Die vier großen
Reichskonzilien
Alexandrien,
der bedeutendste Mittelpunkt griechischer Bildung und christlicher Theologie in
Ägypten, erlebte während der ersten Regierungsjahre des Kaisers Konstantin eine
theologische Debatte, an der das christliche Volk sich leidenschaftlich
beteiligte. Worum ging es? Ein frommer Priester mit Namen Arius (280-336)
vertrat die Auffassung: Es gibt nur einen Gott, den ewigen Vatergott. Christus
ist Geschöpf (factus) wie wir,
lediglich vom Vatergott mit göttlichen Kräften ausgestattet und an Sohnes Statt
angenommen. Diese Lehre des Arius löste in den christlichen Gemeinden weit über
Ägypten hinaus beträchtliche Unruhe aus. Konstantin beobachtete diese religiöse
Auseinandersetzung unter den Christen tief besorgt, da sie den Aufbau seines
Reiches gefährdete.
325 Reichskonzil von Nicäa
Aus
der Verantwortung für die politische und religiöse Einheit des Reiches berief
Kaiser Konstantin eine allgemeine Bischofsversammlung nach Nicäa in Kleinasien.
Tagungsstätte war ein Saal des kaiserlichen Sommerpalastes. Etwa 300 Bischöfe
waren erschienen. Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte: Von der
Kaiserstadt (Rom) war der Bischof (Silvester) wegen seines Alters nicht
gekommen; Priester waren aber erschienen von ihm, seine Stelle zu vertreten.
Schärfster
Gegner des Arius war der Diakon Athanasius
(seit 328 Bischof von Alexandrien).
Flüchtig betrachtet, ging der Streit um einen einzigen Buchstaben.
Arius
sagte, Christus sei dem Vater homoi-usios = wesens-ähnlich.
Athanasius
hingegen verkündete als Lehre der Kirche, Christus sei dem Vater homo-usios = wesensgleich.
Nach
heftigen Auseinandersetzungen wurde am 19. Juni 325 von den Konzilsvätern die
Lehre des Arius verurteilt und die Wesensgleichheit mit dem göttlichen Vater
und damit die ewige Gottessohnschaft Christi feierlich verkündet:
Wir
glauben...an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, als
Einziggeborenen gezeugt vom Vater, aus seiner Wesenheit, Gott von Gott, Licht
vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt (in Ewigkeit), nicht geschaffen
(in der Zeit), wesenseins mit dem Vater.
Das Glaubensbekenntnis von Nicäa
ist noch heute gemeinsamer Besitz der katholischen, orthodoxen und
evangelischen Christen. Am 27. Juli 325 wurde das Reichskonzil von Nicäa
beendet, aber der Streit wurde offen oder auch versteckt weitergeführt. Selbst
Kaiser Konstantin wurde schwankend. Er ließ Arius aus der Verbannung rufen
und schickte Athanasius, den mutigen Verteidiger der unverkürzten Lehre der
Kirche, in die Verbannung. Am Lebensschicksal des Bischofs Athanasius wird
sichtbar, wie die Kaiser sich bald für, bald gegen den Arianismus einsetzten.
Unter 4 Kaisern musste Athanasius fünfmal (insgesamt 17 Jahre) in die
Verbannung gehen.
381 Das Reichskonzil von Konstantinopel
Die Auseinandersetzung um die Gottheit Christi hatte das Gespräch auf die
dritte göttliche Person, den Heiligen Geist, gelenkt: Eine Wesenheit - drei
Personen. Leugnete der Arianismus die Gottheit Christi, so wurde jetzt durch Macedonius (+364), den Bischof von
Konstantinopel, die Gottheit des Heiligen
Geistes in Frage gestellt. Das Konzil
von Konstantinopel, einberufen von Kaiser Theodosius I. (379-395), hat das
Glaubensbekenntnis von Nizäa übernommen und in einem Schlussabschnitt die
Gottheit des Heiligen Geistes klar herausgestellt:
Ich
glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater (und
vom Sohne) [diese Worte wurden erst
später in das Glaubensbekenntnis der römischen Kirche eingefügt] ausgeht.
Er wird mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht.
431 Das Reichskonzil von
Ephesus
Aus der Anerkennung der wahren Gottheit Christi
ergab sich die Frage: Welcher Titel kommt Maria zu, der Mutter des
fleischgewordenen Gotteswortes?
Während Cyrill
(+444), der Patriarch von Alexandrien, von Maria als der Theotökos = Gottesgebärerin sprach,
billigte Nestorius
(+450), der Patriarch von Konstantinopel, Maria nur den Titel Christotökos = Christusgebärerin zu.
Um diese theologische Auseinandersetzung zu
schlichten, rief Kaiser Theodosius II. (408-450) eine allgemeine
Kirchenversammlung nach Ephesus ein. Offizieller Vertreter des Bischofs von Rom
war Cyrill. In der Schlusserklärung stellte das Konzil, das vom 22. Juni bis
zum 31. Juli tagte, ausdrücklich fest, dass die nestorianische Lehre im
Gegensatz zur Heiligen Schrift und zur Oberlieferung der Kirche stehe:
Wer nicht bekennt, dass der Emmanuel in Wahrheit
Gott und die heilige Jungfrau deshalb Gottesgebärerin (theotökos) ist. weil sie das fleischgewordene, aus Gott
stammende Wort dem Fleische nach geboren hat, der sei ausgeschlossen.
451 Das
Reichskonzil von Chalzedon
Höhepunkt und
Zusammenfassung der ersten allgemeinen Kirchenversammlungen wurde das Konzil
von Chalzedon. Wiederum stand das Christus-Thema auf der Tagesordnung. Wie
verhalten sich göttliche und menschliche Natur in Christus? Entsprechen den
zwei Naturen in Christus auch zwei Personen, eine göttliche und eine
menschliche? Oder gibt es in Christus nur eine einzige, nämlich die göttliche
Natur, welche die menschliche völlig in sich aufgesaugt hat?
Diese Auffassung
von der einen göttlichen Natur vertrat
vor allem Eutyches, der
Archimandrit (Abt) von Konstantinopel und Patriarch Dioskur von Aleksandrien.
Seine Lehre von der
einen Natur (möne physis = Monophysitismus) hat ähnlich wie die
Gnosis immer wieder im Laufe der Kirchengeschichte Anhänger gefunden. In
Gegenwart des Kaiserpaares und unterschrieben von allen Bischöfen verkündigte
das Konzil in seiner 6. Sitzung:
Wir bekennen einen
und denselben Christus, den Sohn des Herrn, den Einziggeborenen, der in (nicht
aus) zwei Naturen, unvermischt und unverwandelt (gegen den Monophysitismus), ungetrennt und ungesondert (gegen die Nestorianer) besteht.
Niemals wird der Unterschied der Naturen wegen der Einigung geleugnet, es wird
vielmehr die Eigentümlichkeit einer jeden Natur bewahrt, indem beide in eine
(göttliche) Person und Hypostase zusammenkommen. Wir bekennen nicht einen in zwei Personen getrennten und
zerrissenen, sondern einen und denselben einziggeborenen Sohn, das göttliche
Wort, den Herrn Jesus Christus.
Die vier Reichskonzilien
Jahr / Tagesort Papst Hauptthema
325 Nicäa Silvester
I Wesensgleich des
Sohnes mit dem Vater
(314-335) (gg. Arius)
381 Konstantinopol Damasus
I Gottheit des Hl.
Geistes (gg. Macedonius)
(366-384)
431 Ephesus Cölestin I Maria – Gottesgebärerin (Gottesmutter)
(422-432) (gg. Nestorius)
451 Chalzedon Leo I Zwei
Naturen Lehre (volle göttliche und
(440-461) menschliche, nicht
vermischt) in der einen
göttlichen
Person Jesu Christi
(gg.
Eutyches, Dioskur)
Trinitarische Konzilien: Nicäa 325 und Konstantinopel 381
In den zwei Konzilien wurden zwei Probleme
erklärt und definiert:
1.
Gottheit des Jesus Christus, des Sohnes Gottes
Arius (318), ein Priester in Alexandrien –
Ägypten, behauptete, dass Jesus Christus kein Gott ist. Er sagte: Jesus
Christus ist dem Gott Vater nicht wesensgleich (homo-usios = wesensgleich).
Kaiser Konstantin
beruft, um den Streit mit Arius beizulegen, ein allgemeines Konzil nach Nicäa
in Jahre 325.
Es sind ungefähr 318 Bischöfe gekommen. Fast alle
versammelten Bischöfe haben Symbolum Niceum (Glaubensformel) die
Wesensgleichheit (homousios) des Sohnes mit dem Vater definiert.
2.
Gottheit des Heiligen Geistes
Bischof Macedonius behauptete, dass der Hl. Geist kein Gott ist. Er wurde auf
dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 mit seinen Anhänger verurteilt. Das
Konzil definierte, dass der Hl. Geist auch göttliche Natur hat, also er ist
Gott.
Diese zwei Konzilien zu Nicäa und Konstantinopel
I. formulierten das Glaubensbekenntnis, sog. Nicäa-Konstantinopolisches
Symbolum und wir beten das Bekenntnis jeden Sonntag.
Also
Nicäa – 325 =
Gottheit des Jesus Christus
Konstantinopel I. – 381 = Gottheit des Hl. Geistes
Christologische Konzilien: Ephesus 431 und Chalcedon 451
Welche Probleme??
1. Das
gegenseitige Verhältnis zwischen Gott und Mensch in Jesus Christus.
Die
Einheit in Jesus Christus. Ist Christus geteilt?
Bischof Nestorius
behauptete, dass Jesus Christus auf Mensch und Gott geteilt ist. In Jesus
Christus ist eine geteilte Einheit: Mensch und Gott und sie bilden eine
perfekte Einheit. Darum fragte Nestorius:
Wen hat Maria geboren? Nur den Menschen –
Christus, also sie ist nur Christotokos. Nestorius behauptete: Maria ist Christotokos. Das
bedeutet, dass Maria nur den Menschen
Christus geboren hat; das heißt, dass Maria nicht Mutter Gottes ist (Maria
nicht Gott geboren hat, weil wie konnte das Geschöpf den Schöpfer gebären).
Das
Konzil zu Ephesus 431 verurteilte Nestorius und seine
Lehre und Anhänger und definierte, dass Maria die Mutter Gottes ist, also Maria ist Theotokos. Sie hat den Gott
und Erlöser geboren.
2. Die
Naturen in Jesus Christus. Was für eine natur hat Christus???
Mönch Eutyches und Bischof Dioskur v. Alexandrien
behaupteten:
in Jesus Christus ist nur eine Natur und zwar
nur die göttliche Natur. Die menschliche Natur hat sich in der göttlichen Natur
aufgelöst.
(Monophysitismus, mono physis = eine Natur)
Das Konzil von Chalcedon 451
verurteilte Dioskur, Eutyches und die Lehre (Monophysitismus) und definierte, dass in Jesus Christus zwei Naturen
sind, göttliche und menschliche;
vollkommener Mensch und vollkommener Gott, aber
nicht vermischt!!!
Die zwei christologische Konzilien definierten
die Lehre über Jesus Christus, dass er eine ganze Einheit (keine geteilte
Einheit) ist und Maria den ganzen Christus geboren hat (Theotokos, nicht aber
Christotokos), weiter dass Jesus Christus zwei nicht vermischten Naturen hat,
göttliche und menschliche, also Jesus Christus vollkommner Gott und vollkommner
Mensch ist.
Also
Ephesus
– 431 = Theotokos –
Mutter Gottes
Chalcedon
– 451 = zwei Naturen
Lehre in J. Chr.
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