Saturday, 29 June 2013

Die Konzilien, die kirchen Geschichte



Die vier großen Reichskonzilien


Alexandrien, der bedeutendste Mittelpunkt griechischer Bildung und christlicher Theologie in Ägypten, erlebte während der ersten Regierungsjahre des Kaisers Konstantin eine theologische Debatte, an der das christliche Volk sich leidenschaftlich beteiligte. Worum ging es? Ein frommer Priester mit Namen Arius (280-336) vertrat die Auffassung: Es gibt nur einen Gott, den ewigen Vatergott. Christus ist Geschöpf (factus) wie wir, lediglich vom Vatergott mit göttlichen Kräften ausgestattet und an Sohnes Statt angenommen. Diese Lehre des Arius löste in den christlichen Gemeinden weit über Ägypten hinaus beträchtliche Unruhe aus. Konstantin beobachtete diese religiöse Auseinandersetzung unter den Christen tief besorgt, da sie den Aufbau seines Reiches gefährdete.


325 Reichskonzil von Nicäa

Aus der Verantwortung für die politische und religiöse Einheit des Reiches berief Kaiser Konstantin eine allgemeine Bischofsversammlung nach Nicäa in Kleinasien. Tagungsstätte war ein Saal des kaiserlichen Sommerpalastes. Etwa 300 Bischöfe waren erschienen. Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte: Von der Kaiserstadt (Rom) war der Bischof (Silvester) wegen seines Alters nicht gekommen; Priester waren aber erschienen von ihm, seine Stelle zu vertreten.

Schärfster Gegner des Arius war der Diakon Athanasius (seit 328 Bischof von Alexandrien). Flüchtig betrachtet, ging der Streit um einen einzigen Buchstaben.

Arius sagte, Christus sei dem Vater homoi-usios = wesens-ähnlich.

Athanasius hingegen verkündete als Lehre der Kirche, Christus sei dem Vater homo-usios = wesensgleich.

Nach heftigen Auseinandersetzungen wurde am 19. Juni 325 von den Konzilsvätern die Lehre des Arius verurteilt und die Wesensgleichheit mit dem göttlichen Vater und damit die ewige Gottessohnschaft Christi feierlich verkündet:

Wir glauben...an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, als Einziggeborenen gezeugt vom Vater, aus seiner Wesenheit, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt (in Ewigkeit), nicht geschaffen (in der Zeit), wesenseins mit dem Vater.

Das Glaubensbekenntnis von Nicäa ist noch heute gemeinsamer Besitz der katholischen, orthodoxen und evangelischen Christen. Am 27. Juli 325 wurde das Reichskonzil von Nicäa beendet, aber der Streit wurde offen oder auch versteckt weitergeführt. Selbst Kaiser Konstantin wurde schwankend. Er ließ Arius aus der Verbannung rufen und schickte Athanasius, den mutigen Verteidiger der unverkürzten Lehre der Kirche, in die Verbannung. Am Lebensschicksal des Bischofs Athanasius wird sichtbar, wie die Kaiser sich bald für, bald gegen den Arianismus einsetzten. Unter 4 Kaisern musste Athanasius fünfmal (insgesamt 17 Jahre) in die Verbannung gehen.
381 Das Reichskonzil von Konstantinopel


Die Auseinandersetzung um die Gottheit Christi hatte das Gespräch auf die dritte göttliche Person, den Heiligen Geist, gelenkt: Eine Wesenheit - drei Personen. Leugnete der Arianismus die Gottheit Christi, so wurde jetzt durch Macedonius (+364), den Bischof von Konstantinopel, die Gottheit des Heiligen Geistes in Frage gestellt. Das Konzil von Konstantinopel, einberufen von Kaiser Theodosius I. (379-395), hat das Glaubensbekenntnis von Nizäa übernommen und in einem Schlussabschnitt die Gottheit des Heiligen Geistes klar herausgestellt:

Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater (und vom Sohne) [diese Worte wurden erst später in das Glaubensbekenntnis der römischen Kirche eingefügt] ausgeht. Er wird mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht.


431 Das Reichskonzil von Ephesus

Aus der Anerkennung der wahren Gottheit Christi ergab sich die Frage: Welcher Titel kommt Maria zu, der Mutter des fleischgewordenen Gotteswortes?

Während Cyrill (+444), der Patriarch von Alexandrien, von Maria als der Theotökos = Gottesgebärerin sprach,

billigte Nestorius (+450), der Patriarch von Konstantinopel, Maria nur den Titel Christotökos = Christusgebärerin zu.

Um diese theologische Auseinandersetzung zu schlichten, rief Kaiser Theodosius II. (408-450) eine allgemeine Kirchenversammlung nach Ephesus ein. Offizieller Vertreter des Bischofs von Rom war Cyrill. In der Schlusserklärung stellte das Konzil, das vom 22. Juni bis zum 31. Juli tagte, ausdrücklich fest, dass die nestorianische Lehre im Gegensatz zur Heiligen Schrift und zur Oberlieferung der Kirche stehe:

Wer nicht bekennt, dass der Emmanuel in Wahrheit Gott und die heilige Jungfrau deshalb Gottesgebärerin (theotökos) ist. weil sie das fleischgewordene, aus Gott stammende Wort dem Fleische nach geboren hat, der sei ausgeschlossen.


451 Das Reichskonzil von Chalzedon

Höhepunkt und Zusammenfassung der ersten allgemeinen Kirchenversammlungen wurde das Konzil von Chalzedon. Wiederum stand das Christus-Thema auf der Tagesordnung. Wie verhalten sich göttliche und menschliche Natur in Christus? Entsprechen den zwei Naturen in Christus auch zwei Personen, eine göttliche und eine menschliche? Oder gibt es in Christus nur eine einzige, nämlich die göttliche Natur, welche die menschliche völlig in sich aufgesaugt hat?

Diese Auffassung von der einen göttlichen Natur vertrat vor allem Eutyches, der Archimandrit (Abt) von Konstantinopel und Patriarch Dioskur von Aleksandrien.

Seine Lehre von der einen Natur (möne physis = Monophysitismus) hat ähnlich wie die Gnosis immer wieder im Laufe der Kirchengeschichte Anhänger gefunden. In Gegenwart des Kaiserpaares und unterschrieben von allen Bischöfen verkündigte das Konzil in seiner 6. Sitzung:

Wir bekennen einen und denselben Christus, den Sohn des Herrn, den Einziggeborenen, der in (nicht aus) zwei Naturen, unvermischt und unverwandelt (gegen den Monophysitismus), ungetrennt und ungesondert (gegen die Nestorianer) besteht. Niemals wird der Unterschied der Naturen wegen der Einigung geleugnet, es wird vielmehr die Eigentümlichkeit einer jeden Natur bewahrt, indem beide in eine (göttliche) Person und Hypostase zusammenkommen. Wir bekennen nicht einen in zwei Personen getrennten und zerrissenen, sondern einen und denselben einziggeborenen Sohn, das göttliche Wort, den Herrn Jesus Christus.



Die vier Reichskonzilien


Jahr / Tagesort                      Papst                           Hauptthema


325 Nicäa                                Silvester I                    Wesensgleich des Sohnes mit dem Vater
(314-335)                     (gg. Arius)

381 Konstantinopol                Damasus I                   Gottheit des Hl. Geistes (gg. Macedonius)
(366-384)

431 Ephesus                            Cölestin I                    Maria – Gottesgebärerin (Gottesmutter)
(422-432)                     (gg. Nestorius)

451 Chalzedon                        Leo I                           Zwei Naturen Lehre (volle göttliche und
(440-461)                     menschliche, nicht vermischt) in der einen
göttlichen Person Jesu Christi
(gg. Eutyches, Dioskur)

 


Trinitarische Konzilien: Nicäa 325 und Konstantinopel 381



In den zwei Konzilien wurden zwei Probleme erklärt und definiert:

1. Gottheit des Jesus Christus, des Sohnes Gottes

Arius (318), ein Priester in Alexandrien – Ägypten, behauptete, dass Jesus Christus kein Gott ist. Er sagte: Jesus Christus ist dem Gott Vater nicht wesensgleich (homo-usios = wesensgleich).


Kaiser Konstantin beruft, um den Streit mit Arius beizulegen, ein allgemeines Konzil nach Nicäa in Jahre 325.
 
Es sind ungefähr 318 Bischöfe gekommen. Fast alle versammelten Bischöfe haben Symbolum Niceum (Glaubensformel) die Wesensgleichheit (homousios) des Sohnes mit dem Vater definiert.

2. Gottheit des Heiligen Geistes

Bischof Macedonius behauptete, dass der Hl. Geist kein Gott ist. Er wurde auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 mit seinen Anhänger verurteilt. Das Konzil definierte, dass der Hl. Geist auch göttliche Natur hat, also er ist Gott.


Diese zwei Konzilien zu Nicäa und Konstantinopel I. formulierten das Glaubensbekenntnis, sog. Nicäa-Konstantinopolisches Symbolum und wir beten das Bekenntnis jeden Sonntag.


Also

Nicäa – 325                                         = Gottheit des Jesus Christus

Konstantinopel I. – 381                      = Gottheit des Hl. Geistes




Christologische Konzilien: Ephesus 431 und Chalcedon 451

 

 

Welche Probleme??


1. Das gegenseitige Verhältnis zwischen Gott und Mensch in Jesus Christus.
Die Einheit in Jesus Christus. Ist Christus geteilt?

Bischof Nestorius behauptete, dass Jesus Christus auf Mensch und Gott geteilt ist. In Jesus Christus ist eine geteilte Einheit: Mensch und Gott und sie bilden eine perfekte Einheit. Darum fragte Nestorius:

Wen hat Maria geboren? Nur den Menschen – Christus, also sie ist nur Christotokos. Nestorius behauptete: Maria ist Christotokos. Das bedeutet,  dass Maria nur den Menschen Christus geboren hat; das heißt, dass Maria nicht Mutter Gottes ist (Maria nicht Gott geboren hat, weil wie konnte das Geschöpf den Schöpfer gebären).

Das Konzil zu Ephesus 431 verurteilte Nestorius und seine Lehre und Anhänger und definierte, dass Maria die Mutter Gottes ist, also Maria ist Theotokos. Sie hat den Gott und Erlöser geboren.


2. Die Naturen in Jesus Christus. Was für eine natur hat Christus???

Mönch Eutyches und Bischof Dioskur v. Alexandrien behaupteten:
in Jesus Christus ist nur eine Natur und zwar nur die göttliche Natur. Die menschliche Natur hat sich in der göttlichen Natur aufgelöst.
(Monophysitismus, mono physis = eine Natur)

Das Konzil von Chalcedon 451 verurteilte Dioskur, Eutyches und die Lehre (Monophysitismus) und definierte, dass in Jesus Christus zwei Naturen sind, göttliche und menschliche;
vollkommener Mensch und vollkommener Gott, aber nicht vermischt!!!

Die zwei christologische Konzilien definierten die Lehre über Jesus Christus, dass er eine ganze Einheit (keine geteilte Einheit) ist und Maria den ganzen Christus geboren hat (Theotokos, nicht aber Christotokos), weiter dass Jesus Christus zwei nicht vermischten Naturen hat, göttliche und menschliche, also Jesus Christus vollkommner Gott und vollkommner Mensch ist.  


Also

Ephesus – 431                        = Theotokos – Mutter Gottes

Chalcedon – 451                    = zwei Naturen Lehre in J. Chr.

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