Tuesday, 30 April 2013

Allgemeine Moral Theologie



 

ALLGEMEINE  MORALTHEOLOGIE  II                                            

                                                                                                                                  14.05.2002

Triadisch konzipierte Tugendethik

Freiheit des Menschen
Sittliches Handeln
Theol. Aspekte der Gnade

2.    Theologie der Tugend : Ethos im Wirkfeld der Gnade     

-         Gnadenfrage und –glaube : inspizierender und katharsischer Charakter
-         Es geht darum, auf was Menschen bauen können
-         Gründe :
a)     kognitiver Art durch Glaube , neue Erkenntnismöglichkeiten und von                                                       
b)     motivationaler Art : Glaube stimuliert und motiviert zum christlichen Handeln

Woher der sittlichen Weisung Ursprung kommt, liegt im Anspruch Gottes.
Abzielen auf das Heil der Menschen

Wie : Hilfen durch Gnade, erfahrbar in verschiedenen Formen.

-         einladender Charakter der christlichen Moral,  Demmer : befreiendes Geschenk
-         Lehrstück von den eingegossenen Tugenden

a)    eingegossene Tugenden : sittliches Können aus Gnade
Tugend ermöglicht durch die Gnade Gottes.
Verhältnis zwischen Freiheit und Gnade
Ethik wird vermittelt durch Gnadenlehre
Röm 5,5
Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Hl. Geist, der uns gegeben ist.

VIRTUS INFUSA

Ausgangspunkt:
Petrus von Poitiers:
Tugend : gute Beschaffenheit des Geistes, kraft derer man recht lebt, die niemand mißbraucht und die     
               Gott in uns und ohne uns bewirkt.
Thomas v. Aquin :
Gnadenhaftes Geschenk; Gnade handelt so an uns, daß wir zugleich selbst handeln.
-         Eingießung, Geschenk der Liebe Gottes.
-         Innerlichkeit wird erfüllt mit der Liebe Gottes.
-         Veränderung der Selbstwahrnehmung, des Denkens und Wollens
-         Wurzel, aus der Neues wachsen kann
-         Ethische Auswirkungen des Handelns Gottes am Menschen
-         Durch Handeln Gottes --> Ermöglichung von Tugend

Eingießung   -   Infusio gratiae

Schockenhoff : Eingießung der Gnade bleibt nicht ohne Folgen im Verhalten

Geheimnis der Gnade

Gott begegnet dem Menschen mit seiner Liebe. 
Auswirkungen auf das Geschöpf :
1)     instificatio – Rechtfertigung
Der Mensch wird in all seinen Dimensionen Gott zugewandt
2)     sanatio  -  Heilung
Verwundungen werden geheilt, tödliche Verletzungen
3)     renovatio  -  Erneuerung      
  -  Befreiung aus altem Leben  →→   Verwandlung zur conversio ad Deum
  -  Antworten des Menschen auf die Gnade Gottes                                                                                     Gnade bedeutet Ermächtigung / Ermöglichung zum Guten                                                                                                                                            - Ermächtigung geschieht durch Begegnung                                                                                     -- Begegnung mit Gott befähigt zu sittlichem Handeln                                                                                                                                                       - Geschenk der Gnade : Vermittlung auch durch Gelassenheit   
      - menschliches Üben vor Fehlschlag bewahrt
      - eingegossene und erworbene Tugenden
      - komplementäre Zuordnungen
        Geschenk  -  sittliche „ Leistung „
    christliches Ethos ist  im Grunde ein kooperatives Ethos
     -  Tun des Guten : freier Konsens bzgl. Des Guten
Gott nimmt Freiheit des Menschen ernst.

Erworbene Tugend

-         Entschiedenheit  (   Haltung )  wird verwirklicht
-         Wiederholte Handlung  wird zur Haltung
-         Keine overprotection ( Überbehütung ) , nicht erdrückend

GNADE : hat einladenden Charakter, ist befreiend.
-         operans et cooperans
        Primat der Gnade und Würdigung der menschlichen Freiheit, des freiheitlichen Beitrags des Menschen
-         eingeg Tugend : eine von Gott ermöglichte Haltung, die unter der Verheißung des Gelingens    steht.
-         Sittliches Handeln : Antwort auf das Geschenk Gottes
-         GLAUBE / HOFFNUNG / LIEBE  :  TUGEND-TRIAS  durchformt die Gesamtheit des Ethos.

b ) Befreiung zu Glaube, Hoffnung und Liebe durch die Begegnung mit dem menschgewordenen Wort Gottes  
-         GRUNDAUSSAGE der Gnadenlehre :
Der Mensch ist auf Gnade angewiesen im Hinblick auf ein gelingendes Leben
-         personales und relationales Geschehen wird zum Ausdruck gebracht
-         neues Selbstverständnis, - bild des Menschen
-         Gnade als relationaler Begriff, Beziehung zwischen Gott und Mensch

AT : Gott offenbart sich als einer, der sich des Menschen annimmt
Josef Schreiner , Jahwe  : “ er ist wirkend da „ .
Das Dasein erweist / zeigt sich in :
        Unheilsgeschichte wendet sich zum Heil
        Rettung des Menschen ,  Bsp. Exodus
        Berufung / Sendung von Menschen, Berufung des Mose zur Rettung des Volkes
        Der Mensch mißbraucht die ihm geschenkte Freiheit
        Dekalog : Regeln zur Orientierung ; Gott will gelingendes Leben eines freien Menschen
        Greshalie :  Gott will Menschen  „ freien „ 
        Liebe  &  Freiheit


                                                                                                                                                 15.05.2002
BETRACHTUNG der TUGEND im ZUSAMMENHANG mit GLAUBEN

Das HEILSGESCHICHTLICHE  Denken betrachtet  GOTTESBEZIEHUNGEN.
GNADE ist ein relationaler Begriff.  In der Abschiedsreden von Milet sagt Paulus : „ Ich vertraue das Ende Gott an. „ .
Apostelg 20,24u.32  ;
Das NT bezeugt Kulmination der Selbstmitteilung Gottes, der Gnade. GOTT ist GNADE in PERSON Befreiung ist ein anderes Wort für Erlösung. In Jesus kommt Gott selbst in die Geschichte, bzw. Heilsgeschichte. Sein Werden und Auferstehung bildet den Hauptpunkt in der Begegnungsgeschichte / Beziehung Gottes mit dem Menschen.

SCHULDGESCHICHTE                 \         daraus wird der Mensch befreit;
VERHÄNGNISGESCHICHTE        /         damit er dort nicht untergeht.

Die LIEBE GOTTES ist die Mitte der Botschaft. Das Reich Gottes gilt als die Mitte des Evangeliums.
Die Offenbarung der Göttlichkeit Gottes hat Heilsgeschehen. Daraus wird dem Menschen die tiefste Erfüllung Gottes offenbart.
Glaube, Liebe und Hoffnung sind die theologischen Grundtugenden. Das Reich Gottes ist anfangs schon Wirklichkeit, sobald die Menschen beginnen zu glauben, zu hoffen und zu lieben.
Origenes bezeichnete Jesus Christus als das personifizierte Reich Gottes.
WIRKEN JESUS   der Mensch soll von Hindernissen befreit werden, die dem Reich Gottes entgegenstehen.
Dies kommt zum Ausdruck in der Tätigkeit Gottes :
-  SÜNDENVERGEBUNG : ( Sünde ist ein Hindernis, daß Gott als Gott da ist )
   die Beziehung zu Gott wird erneuert, wiederhergestellt ;
-  HEILUNGEN : als Zeichen für anfanghafte Heilung Gottes; wenn man hörfähig wird, die Zunge löst    
   sich wieder; schon bei der Taufe wird gesagt :“ ephata ~  öffne Dich „ .

GLAUBE , LIEBE , HOFFNUNG als Inbegriff personaler GOTTESFÄHIGKEITEN

Durch Wort und Geist des Evangelium Jesu wird der Mensch befähigt ihm zu folgen und den Weg der Erfüllung zu begehen.
Röm : die Hoffnung läßt den Menschen nicht zu Grunde gehen. „ in statu viatoris  ~ Mensch auf dem Weg „ . Jesus ist ANTIZIPATION ( Vorwegnahme ) und GARANT für das letzte Ziel des Menschen. Die Fortsetzung in der Kirche geschieht durch den HEILIGEN GEIST. Im 4. Hochgebet : „ der Geist, der das Werk Gottes fortsetzt und es kommt zur HEILIGUNG „ : die Neuwerdung des Menschen in der Nähe Gottes. Er beginnt durch das wärmende Licht aufzublühen. Der Geist dient als Beistand, Wegbegleiter von Glaube, Hoffnung und Liebe. Der Geist führt immer tiefer in die Wahrheit Gottes ein.
Die Wirkung und der Dienst der Kirche zielen ab auf Befreiung und humane christliche Wirkungs-
fähigkeit  : SENDUNG der KIRCHE .
FAZIT : Das Verhältnis von Freiheit und Gnade stehen nicht in einem Konkurrenzverhältnis, etwa je größer die Gnade, desto größer die Freiheit oder umgekehrt. Dies gilt keinesfalls. Die Nähe der Liebe Gottes befreit den Menschen zu sich selbst. Sie schenkt personale Freiheit in Beziehungen.
Indiculus : Verzeichnis päpstlicher Gottheiten zur Gnadenlehre im 5./6: Jhdt.
DH , 248 : ( ein schönes Urteil )

Aus dem LEXIKON der kathol. DOGMATIK , Beinert , ( S.208 ) : zum Problem von Gnade und Freiheit

SYNERGISMUS                                   MONERGISMUS                                    ENERGISMUS       

These : gleichrangiges Zusammen-     Antithese : Alleinwirksamkeit                 Synthese : Allwirksam-
Wirken von Gnade und Mensch           Gottes; reine Passivität des Menschen  keit Gottes, in die einge
Modell : Nebeneinander                       Modell : Gegeneinander                         bundene Wirksamkeit
HEIL :  GNADE und FREIHEIT            HEIL :  GNADE gegen FREIHEIT          des Menschen
                                                                                                                            Modell : Miteinander
                                                                                                                            HEIL:Freiheit in GNADE


Das Zusammenwirken von Gnade und Freiheit, Gott und Mensch ist ein letztlich nicht durchschau-bares Geheimnis. Man versucht sich diesem anzunähern.
Analogieverweis auf zwischenmenschliche Beziehungen.
Das Angenommenwerden in der Liebe von einem anderen Menschen befreit einen selbst, und man wird frei.
Die Mutter / Vater – Kind Beziehung ist eine assymetrische Beziehung, wo ein anderer Mensch einen Vorsprung hat und sich in den Dienst für den jüngeren Menschen stellt.
Die Geschwister - Freundschaft ist eine horizontale Beziehung, eine personale. Sie geht aus der Frei-heit hervor und setzt Freiheit frei. Einmal empfangen von der Liebe, hat eine befähigende Kraft zum Tun des sittlich Guten. Freiheit ist eine immanente Komponente; sie gelangt in die Beziehung als Symbol, das in Zusammenhang von Gott und Mensch als Begegnung erhellt. Die Begegnung ist Symbol und Vermittlungsort von Gnade und Freiheit.
Wie gelangt die Gnade Gottes zu Menschen: die Beziehungen im Leben des Menschen sind Symbol für Gnade, Zuwendung Gottes.
Wesen der Gnade : Empfang von Sakramenten;
Hans ROTTER, ( Moraltheologe in Innsbruck ) hat zwischenmenschliche Beziehung als Realsymbol verstanden.
Gnadenerfahrung durch geschöpfliche Vermittlung christologisch - ecclesialer Art und anonym in christlicher Vermittlung. Ein Mehrwert tritt ein, der auf Gott verweist.( Transparenz auf Gott ) .
Erfahrung durch Erfahrung gedeutetes Leben, ist Gott erleben. Die menschliche Beziehung als Einfallstor menschlicher Gnade. Dies hat eine operative Ausrichtung, kann stärken oder dynamisieren. Die Gabe der Gnade wird als Ruf Gottes erfahren. Von einer positiven Vorgegebenheit der Beziehung war bislang ausgegangen worden.
Bei negativen Vorgegebenheiten spricht man von einer  NEUROSE ~ Werdenshemmung.

Richtung einer Antwort:
1)     eine theologische Deutung mag den Menschen einengen, behindern.   
Angewiesenheit des Menschen auf Gnade . Der Mensch kann sich nicht aus eigener Kraft befreien. Fragilität und Kranksein.
2)     Die Urkunde der OFFENBARUNG ( HL.SCHRIFT ) läßt nicht den geringsten Zweifel an der    Heilung. Heilung bedeutet Endmacht.
3)     Heilung bedeutet, daß Gott auf vielfache Weise die Festgefahrenheit des Menschen aufgebrochen hat. Es gilt Neuanfänge wahrzunehmen, die erst den Aufbruch möglich macht, bedingt durch die Gnade. Christus ist der Neuanfang in Person. Das Kreuz ist die Offenbarung der Empfindlichkeit der Menschen, auf die das Licht der Verheißung fällt. Das Kreuz als Katharsis menschlicher Erwartungen setzt Hoffnung auf Gnade des Neuanfangs frei.
4)     Ein Bild : ein Stein liegt auf einem keimenden Samen. Der Stein wird durch die Vermittlung des Neuanfangs beiseite geschoben. Die menschliche Mitwirkung beim Wegheben des Steins ZUVERSICHT des GLAUBENS ( Matth 7,7 , bittet, dann wird Euch gegeben; klopft an, dann wird geöffnet ).
5)     Kirche als Reifung, ist Ort, wo auch an den negativen Vorgegebenheiten gearbeitet wird.      
6)     s. Blatt 8 / 9
7)     chronischer    der Entfaltung des Menschen;
ein giftiger Sproß beginnt zu keimen : NEID
Hebr 12,15  ~  Neid als giftige Wurzel; dort ist Zuversicht zu Glaubensreifung verstellt;
Neidumgang : es geht darum, daß destruktiver Neid ( nagender Neid )  in konstruktiven Neid verwandelt  wird als Ansporn. Eine Wendung, konstruktive Umdeutung soll stattfinden. 
2 Kor 12,7-9 ;
8)     Die Wirksamkeit der Gnade beschränkt sich nicht nur auf den explizit Glaubenden, sondern auch   auf den implizit Glaubenden trifft dies zu.

Bei dem Menschen, der immer nach dem Guten strebt und das Gute verwirklicht, ist wohl immer die Gnade mitbeteiligt.
  

V . TUGENDETHIK und HUMANWISSENSCHAFTEN 

Betrifft auch den Bereich der Tiefenpsychologie. Wie wird die Humanwissenschaft durch die Tugend-ethik bereichert? Das Menschenbild des Tiefenpsychologen ist entscheidend. Der kritische Blick muß immer dabei sein.
Maßgebende Kriterien :
das Menschenbild   \    sind zu beachten, die der Therapeut einnimmt, die vom Klienten
Haltungen               /     erwartet wird;
direkte Interventionen   z.B., wenn Schwangerschaft zum Thema ist oder die Einstellung des  
                                                 Therapeuten zur Ehe.

KONZEPT um Ericsson wird eingebracht.
1)     Interdisziplinärer Dialog mit 4 weiterführenden Perspektiven
  a)  was meint Relationierung

                                                                                                                                            22.05.2002
Relationierung des Sittlichen : Abstimmung und Spezifierung der tugendethischen Weisungen auf das jeweiligen Entfaltungsstadium und Struktur der jeweiligen Person.
Die Psychotherapeutik zeigt, daß sich der Mensch in verschiedenen Stadien entfaltet. Tugendhaltung ist vom Alter abhängig. Anpassung ist für das Kind ein wichtiger Vorgang, weil es die Harmonie der Eltern erhalten möchte. Anpassung ist eine Tugend.
Kritische Anpassungshaltung unterscheidet, wo sie berechtigt ist und nicht am Platz ist. Die Haltung der Anpassung in den unterschiedlichen Stadien, im Alter ist dies wieder anders.
Tugend der Abschiedlichkeit, Abschied nehmen und loslassen hat in den verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Gestalt. Für das Kind: Abschied nehmen von den Eltern, für die Eltern bedeutet dies die Bereitschaft die Kinder loszulassen. Alter, Abschied von Beruf , Bewegungsfreiheit. Dies sind Beispiele für die Relationierung.
Was heißt Abstimmung der ethischen Weise auf die strukturelle Eigenart:
Konstante Vorgegebenheiten, Charakter früher genannt, kommen hier zum Ausdruck. Wahrnehmungsfähigkeit ist speziell ausgeprägt, also die rezeptive Seite. Bei der aktiven Herausforderung kann diese unterentwickelt sein. Für den Aktiven sollte die rezeptive Seite, die unterentwickelt ist mehr Beachtung finden.
Relativierung bedeutet : man meint, es gibt keine alleinverbindliche Normen. Der Mensch braucht Normen, wodurch er eingegrenzt wird, richtungsweisend.  Das Maß des Sollens soll auf das Maß des Könnens abgestimmt werden. Dies gilt generell für Ethik und Moraltheologie, auch für die Normen.
Auch für die Norm, daß unschuldiges Leben nicht getötet werden darf.
Die Relation des Sittlichen ist nichts Neues in der Geschichte. 
Joh Paul II,: „ der Mensch ist berufen, seinem Wesen zu entsprechen“; er vollbringt das sittlich Gute in einem stufenweisen Wachsen. Gesetz der Gradualität : Maß der Verwirklichung, das vom Grad der Befähigung des Menschen abhängt.“ Ultra posse, nemo tenetur „* über sein Können hinaus , kann niemand gefordert werden.
Der Grad der sittlichen Relation zielt darauf ab, den Menschen vor einer sittlichen Überforderung zu schützen. Die Überforderung  / Unterforderung hat immer
Kleist : ( Dichter der Extreme geliebt hat ), Novelle , Marquise von O, „ durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekanntgemacht.“ Kleist hat in seine vielfältigen Novellen, die Frau als Ideal dargestellt. Ihm ist es nicht gelungen, sich selbst aus seine  emporzuziehen.
Das Maß des Könnens trauen wir uns selbst oft nicht zu. Wir müssen uns selbst erproben. Um die Reichweite des Könnens zu erkennen.
-         Einbeziehung des Status der seelischen Gesundheit, die nicht selbstverständlich ist. Es gibt fließende Übergänge . Das sittliche Können des Menschen ist beeinträchtigt. Menschen bedürfen nicht nur der Motive sondern auch der Quietive. Handlungsweisung zur Reduzierung der Bemühung. Forderungen werden heruntergeschraubt, damit jemand nicht ständig überfordert ist.

Werte und Entwicklungsquadrat  nach  ( s. Beiblatt )
Die Forderungen an den Mensch sind polar strukturiert. Tugend kann nur dann zur Entwicklung gelangen, wenn sie von einer Schwestertugend polarisiert wird.  Das WerteQuadrat basiert auf der Polarität und der dynamischen Wertebalance dazwischen:
4 Pole des Wertequadrats

Hingabe und Abgrenzung
Hingabe als positive Einstellung; der Mensch, der sich schenkend einstellt.
Abgrenzung : keine Bereitschaft des Eingehens ?
Diese beiden Haltungen können umkippen. Die Hingabe wird zur Selbstaufgabe, wenn die Balance nicht mehr greift. Wenn die Abgrenzung höher betont wird, dann wird sie zur Isolation, Selbstdurchsetzung ohne Rücksicht
Vorteil des Entwicklungsquadrats: die konträren Standpunkte werden sichtbar, aber auch die
Extreme bekommen dem Menschen nicht auf Dauer.

Unterscheidung zwischen echt und unecht ist grundlegendes Problem, hochbedeutsames Phänomen
Echtheit in Liebe, religiösem Ausdruck.
Unecht heißt nicht gleich geheuchelt, echt:  Übereinstimmung zwischen der inneren Haltung und dem äußeren Ausdruck. Echt dann, wenn außen und innen übereinstimmen.
Bei der Heuchelei : beabsichtigte Täuschung. Unecht, im Sinne von gemacht, gewollt, gekünstelt.
Lit.: Bei Philipp Lersch; Aufbau der Person
Gnosologische und psychohygienischer Aspekt.
Selbsttäuschung.
Unechte Tugend: die nach außen hin ein Verhalten darstellt, die wie Tugend aussieht, aber die Haltung, die daraus entspringt ist defizitär.
Pseudotugendhafte ist ein Teil der sittlichen
ACEDIA, Trägheit, ein Hauptlaster, Wurzellaster;
Als besondere Gefährdung des geistigen Menschen. Die religiöse Unlust. Sie entwächst aus:
-         zunehmender Nachlässigkeit im sittlichen Religiösen Leben. In der Mittagsdämmerung entflieht der Mönch aus seiner Zelle.
-         Verhalten wie Acedia aussehend, als Folge einer angespannten religiösen Haltung. Lit / Hühnerbein, Bernhard v. Clairvaux stellte schon fest, daß auf eine intensive Phase des geistlichen Lebens, dann eine Erschlaffung erfolgt. Nach Hochphase, die nach außen wie Acedia aussieht.  Guardini : wer immer gesund ist, ist in Gefahr zu verdummen. Beisp. Für echte Acedia und unechte Acedia. Die Rhythmik in unserem Erleben im geistigen und sonstigen Leben ist elementar.

Echt / Unecht : ~  Gnade / projektiver Widerstand
Das heißt : widerständiges Verhalten : Hervorgehen aus Entbehrungssituation, die Erwartung entstehen läßt, durch den projektiv  angegangen 
?? Theodor : manches was vom ethischen Standpunkt als verwerflich, vom moralischen als Todsünde
     Gewinnt ?
Bei der Erkundigung von Hintergründen der Tat, geht es nicht um Exculpierung, sondern um Genese wahrzunehmen; Hinweise auf Heilung und Prävention .
Es gibt Scheintugenden, die nicht auf sittlichen Gründen beruhen, sondern
Bsp. der Unterscheidung zwischen Verzicht und Verdrängung.: der Verdrängende bewältigt nicht seine Antriebe, sondern schließt sie aus seinem Bewußtsein aus. ( Görres ).
Verdrängung bedeutet, daß ein Antrieb vom Bewußtsein ausgeschlossen wird. Aus Angst wird er unbewußt gehalten. Verzicht wäre, daß Antrieb voll bewußt wird. Aggressive Energie wird auf andere Weise abreagiert. Problematische Erscheinungen / Motivationsanteile führen in die Krise, die Motive läutern können. D.h. nicht, daß Gesamtentscheidung falsch ist z.B. Entscheidung zu Priestertum oder Ehe.
In keiner derselben Haltung kann es gesunde und kranke Anteile geben.
Krisenbewältigung : Läuterung von Motiven soll erfolgen, eine Katharsis.

C )  Hilfe zur Entdeckung von differenzierter Beschreibung von Haltungsbildern
auf Blatt 10 - Psychoth : therapeutisch verwirklicht er Haltung, die fördern oder wachsen läßt. Gefühle können auch korrigiert werden. z.B. Minderwertigkeitsgefühl;
Haltung des Zuhörens wird erfahren Erfahrung beim Klienten :
-         Wertschätzung der eigenen Person durch Zuhören und Zuwendung
-         Wertfreies Anschauen / Verstehen von Problemen und Motivationen Anderer.
„ Ethik als Schule der Wahrhaftigkeit „ , von Klaus Demmer  so bezeichnet.

                                                                                                                                                     28.05.02
D )  Vorraussetzungen der Entwicklung von Tugenden
Frage nach dem Wie der Verwirklichung des sittlichen Anspruchs Grundfrage der Moralpsychologie.
Frage nach der Heilung von Fehlentwicklungen.
Frage nach Korrekturmöglichkeiten / Sanierung.
Aspekt der Ermöglichung des sittlichen Werdens und Handelns.
                             /     psychologische Aspekt
Ermöglichung      ---    soziologische Perspektive
                             \      theologische Aspekt  ( Thematik der Gnade )


B )  Tugenden, die heute gefragt sind

I )  Zustimmung zum eigenen Dasein als Voraussetzung  sittlichen Handelns und Werdens
        C.G.Jung : - Selbstannahme klingt sehr einfach, aber sehr schwierige Umsetzung
                          - Kern der ganzen Weltanschauung                                                                                                    
-                             - Schwierigkeiten der Annahme des Geringsten in uns                                     
-                             -  Nichtwissen um uns selbst wird meist bevorzugt Täuschung
o  Guardini  :   die Annahme seiner selbst , Werk
o  Biser :         Gefühl, dem Leben nicht gewachsen zu sein Vergleich mit Jjob  Verfluchung
                       des Tages der Geburt
Bild vom glimmenden Docht / vom geknickten Rohr für den Sitz des Menschen.
- Freude : Begleiterscheinung der Einsicht in Lebensrichtung, Einschwingen in Lebenseinstellung.
              ( entspricht nicht - Spaß machbar )
-         andere so lieben, wie sich selbst    Selbstliebe / Selbstannahme als Vorraussetzung


a)     Alltagsbeobachtungen :
-         Problem in Selbstauseinandersetzung mit dem eigenen Körper
-         Umgang mit einer unheilbaren Krankheit
-         Geschlechtsbestimmtheit
--->  Umgang mit der Leiblichkeit
Korrelation zwischen Selbstbild und Wunschbild   Aufgabe. Bilder sollen einander angenähert werden.   29 %  sind mit sich selbst nicht zufrieden, wollen anders sein. ( vergleichen sich immer mit anderen ).  Bsp.: Frisch, Marx, Stiller.
Vorangestellt Kierkegaard : - schwer, sich selbst zu wählen. Ausschluß, sich selbst umzudichten
                                              ( jemand Anderer zu sein ).                                                                                              
                                            -  wenn Freiheit erwacht : Selbsterwählung.

Schilderung der Flucht vor sich selbst und vor der Ehe. 1.Satz : „ Ich bin nicht Stiller „.
-     Stiller will nicht er selbst sein; Wunsch, ein Anderer zu sein.
-     Verweigerung der Selbstannahme verknüpft mit Beziehungsproblemen.
-         Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Gottes- und Glaubenserfahrung

c) Bsp. Kierkegaard : „ Lilienpredigt „
d) Bereich der Beratungsdienste Problem der Selbstannahme

II ) Die lädierte Fähigkeit zur Selbstannahme
- Neurosen – psychogene Erkrankungen bedrückte Gefühlslage
- Gebsattel : Neurose : Hemmung der Selbstwerdung
  ( anthropologische Psychotherapie : ganzheitliches, personales Menschenbild zugrundegelegt )
-     Skala von Beeinträchtigungsgraden
-         Störung des Verhaltens zu sich selbst radikale Auswirkung auf den ganzen Menschen
GÖRRES : Neurosen : Formen der Ablehnung der Wirklichkeit
Epidemiologische Gründe : Epidemiologie beschäftigt sich mit Verbreitung von Störungen.


                                                                                                                                                 29.05.2002
Tugend der Selbstannahme
Problem der Verständnis, Hintergründe, Schwierigkeiten der Selbstannahme
Neurosen als Formen der Ablehnung der Wirklichkeit.
Neurose ist ein hochgradiges Problem, 25% der Bevölkerung leiden an psychogenen Störungen.
NP – Neurosenpsychologie, Neurosen als Einschränkung des Könnens.
Görres : sie sind graduell nicht essentiell von den normalen Erscheinungen des seelischen Lebens  verschieden. Nicht absolut. z.B. Angst.
Angst ist inadäquat in bestimmten Situationen. Der Therapieprozeß ist eine Adäquation.
Angst, ein nicht adäquates seelisches Phänomen.
[ z.B. Die Angst vor der Maus ? es erfolgt die Projektion der Angst auf die Maus. Eigentlich wäre dies eine andere Quelle ] .
Ein anthropologisch verschiedenes Phänomen. Angst läßt sich nicht willensmäßig verändern.
Ausbalancierung von Nächstenliebe und Selbstliebe ist vonnöten.
Dienst an der Freilegung der Freiheit, Entfaltung des sittlichen Könnens.
2 Strukturbilder :
narzistische (N) Persönlichkeitsstruktur, eine Typologie, ein Konstrukt, das so in der Wirklichkeit nicht vorkommt, um sie aber besser zu verstehen.
2 Arbeiten der N-Forschung , Lit.: - Mario Jacobi,  Individuation und Narzißmus, 1985 erschienen,
                                                       - Katrin Asper , Verlassenheit und Entfremdung, 1991, München .
Das gemeinsame Merkmal der N - Störungen, ist die Konzentration der seelischen Störungen auf das eigene Selbst, man spricht von Selbstverliebtheit, überhöhte Selbstwertdarstellung, innen ein schwankendes unsicheres Selbst-Gefühl. Wenn diese so beeinträchtigt ist, ist das ein Eingriff. Die Psyche ist behindert, das Potential zu verwirklichen.
Mittel: es wird alles verleugnet, was das Selbstwertgefühl beeinträchtigen könnte. Das Stehen zu eigenen Fehlern ist kaum möglich. Die Unfähigkeit sich anzunehmen, ist Verabsolutierung der eigenen Größe.
Selbstwertgefühl auf Skala ausgedrückt:
Es schwankt ständig zwischen plus 100 und minus 100. siehe Grafik !!
Der Narzist versucht auf plus 100 zu kommen. Durch grandiose Leistungen will er glänzen. Den höchsten Ansprüchen will er genügen, sonst ist man nichts.
Man kommt sich vor, als ob man immer auf Stelzen gelaufen sei, so eine Aussage einer Patienten.
Weitere Eigenschaft : Streben nach Bewunderung. Sein Kommunikationsstil ist ein sich beweisender.
Dem Narzist fällt es schwer einen Zugang zum Du zu finden.
Wenn der Andere sich als eine eigene Persönlichkeit zeigt, läßt er sie fallen. Die Geliebte von Narziß heißt Echo. Im Griechischen. Wenn der Narzist in den verschiedenen Lebensstadien in Probleme gerät, vor allem wenn er älter wird, dann zeigen sich seine schwachen Seiten.
Hintergründe bei der Entstehung :
Psychogenese der Persönlichkeitsstruktur:
das Humanfeld, in dem das Kind aufgewachsen ist, ist ein Humanfeld von narzistischer Liebe. Eine konditionale Liebe wurde dem Kind zuteil. Für die Eltern ist das Kind eine Stütze in ihrer Problemlage. Das Kind soll das soziale Prestige sichern, in dem es ein Musterkind wird.
z.B. : General Montgommery, im 2.WeltKrieg war er erfolgreich gegenüber den Deutschen in Afrika, hat im Alter sich sehr zurückgezogen. Er wurde gefragt, woran er denkt. Ob er an seine großen Erfolge im Krieg dächte. Er sagte nein, er denkt daran, wie schäbig sich seine Mutter ihm gegenüber in der Kindheit verhalten hat.
Als der Sohn Erfolg hatte, hatte sich seine Mutter in den Erfolgen geglänzt.
Das Humanfeld des Kindes zuviel Liebe, bedeutet emotionale Verlassenheit. Das Kind paßt sich den Erwartungen an. Die eigene Entwicklungen vereinseitigen dadurch. Der Narzist versucht sich selbst das zu geben, was ihm die relevanten Bezugspersonen vorenthalten haben.
Lit.: Der Gotteskomplex, von Ewald Richter

Eine entgegengesetzte Variante : die depressive Persönlichkeitsstruktur als Gegenpol zu den narzistischen Störungen. Eine Selbstverkleinerung und Erhöhung des Anderen. Der Depressive sieht sich als Mensch ohne Lebensberechtigung.
Entschuldigt, daß ich geboren bin. Minderwertigkeit, Nichtswertigkeit. Ihm, dem Depressiven dürfe es nicht gut gehen.
Mir geht es seit längerer Zeit gut, ich befürchte mir passiert bald etwas. Es ist reine innere Entmutigung. Als wahr und überzeugend erscheinen ihm die eigenen negativen Gedanken.
Das Eigenmachtgefühl ist unterhöhlt von der Überzeugung des Nichtkönnens. Eine bestimmte Verfaßtheit des Gewissens kommt dazu. Er ist sehr sensibel. Das eigene Können wird kleingeredet. Das eigene Ich ist ein intrapsychischer Agent der Selbstverkleinerung.
Der Depressive hat das im Blick, was der Narzißt meidet.
Folgen für Innenbefindlichkeit für zwischenmenschliche Beziehungen. Es ist das Streben nach dem Du, das von überhöhter Bedeutung ist.
Ohne Dich kann ich nicht lieben, so drückt sich dies in der Liebesbeziehung aus. Das eigene Selbstsein und Selbstwerden gibt man auf, um nicht verlassen zu werden.
Lit.: „ Mut zum Sein „, Paul Tillich, Buch von einem Theologen.
Die Angst vor der Selbstwerdung, er paßt sich eher an, um Beziehung nicht zu verlieren, wie eine Partitur, die nicht zum Klingen gebracht wird.
Hintergrund der Genese:
Das Kind wurde zu früh und hart über das Abgründige ?
Wenn Bezugsperson früh stirbt. Oder wenn die Liebesenergie der Eltern sich selbst aufzehrt.
Herzog Dürk, schreibt,: die Mutter hört während des Stillens ein Requiem oder sie liest Schopenhauer. Dies fördert die depressive Genese.
Die Defizite Liebe weckt beim Kind den Eindruck selbst Schuld zu sein. Gut sein, heißt von der Mutter geliebt zu werden. Du aber bist böse, deswegen liebt dich die Mutter nicht, ein Schüler von C.G.Jung.
Die Wünsche des Depressiven hinter der anspruchslosen Haltung, die aus der chronischen Frustration immer neue Nahrung bekommen. Aus Entbehrungen entsteht Nachholbedarf. Eine verschlingende Liebe kann sich entwickeln, wegen der nichtbeachtenden Sehnsüchte.
Bedeutung für Moraltheologie  :

DASEIN

Größe                                Elend


Narzißtische Struktur         Depressive Struktur

ICH  -  DU                      DU  -   ICH



Selbstsein  - Mitsein          Mitsein  - Selbstsein

                  I                                    I
Instrumentalisierende Liebe                Angst-Liebe 


Relevanz:
1)     Schwierigkeiten der Annahme seiner selbst, als Ausdruck der Beeinträchtigung der Annahme seines Könnens. Die Person, die die Natur voraussetzt. Es fehlen Entfaltungsgrad der Emotionalität, Entwicklung der Antriebe, Stand der Gewissensentfaltung, Gemütsentfaltung.
2)     Polarität des Daseins ist nicht recht zugänglich. In jeder Neurose steckt ein Kern Wahrheit. Zwischen Selbstsein und Mitsein gibt es auch Polarität. Der Aspekt der Beziehungsfähigkeit, zur Wir-Bildung ist beeinträchtigt. Du sollst den Nächsten lieben, auf dich kommt es nicht an. Du sollst den Nächsten lieben und dich aufgeben. Depressive Fehldeutung des Christlichen : Nicht das Ziel der Selbstaufgabe ist etwas Anderes.
3)     Die Folgen der behinderten Selbstübernahmen liegen in der Vereinseitigung der Selbstannahme. Der Mensch ist behindert, der zu werden, der er ist. Die Möglichkeiten des Menschen werden verkannt, verfehlt. Ratzinger hat zwischen Egoismus und Annahme seiner Selbst unterschieden. Theologie der Prinzipienlehre. Den ersten muß man überwinden, den zweiten muß man finden. Das Ja zu sich selbst ausgetrieben und das Du als Rache selbst verstärkt zu haben. Die Unfähigkeit zum Ich, bringt die Unfähigkeit zum Du hervor.

Die beiden Strukturbilder zeigen:
a    sie bestätigen die christlichen Einsicht zur Menschenkunde
b    darüberhinaus verweist das seelische Leiden auf die Transzendenz.
Beide Fehlhaltungen sind Erscheinungsformen der Unruhe des Herzens. Im Narziß verbirgt sich die Unvollkommenheit der Gänze des Menschen.
Lit.: Ewald Richter, Gotteskomplex
Begrenzte Erfüllungskraft im Hinblick auf die Liebeskraft des Herzens, Lit. Der Schwermut, Guardini.
Die Schwermut ist Ausdruck dafür, daß wir Wand an Wand mit Gott leben.
Die Nachbarschaft zum Ewigen. Schwermut aus der Not der Geburt des Ewigen.  

Bejahung der Selbstannahme als sittliche Grundhaltung.          
Im Unterschied zum Tier, das von sich aus einig ist, kann der Mensch von sich aus Abstand nehmen. Der Mensch wurde nicht gefragt, ob er das sein will. Die eigene Existenz ist nicht vorgegeben. Auf das Dasein und Sosein ist die Vorgabe, dies wird bewußt, wenn der Mensch sich hinauswünscht. Der Mensch kann sich auch ins Unmögliche hinaufphantasieren, Guardini.
Der Mensch kann durch die ihm gegebene Freiheit Stellung nehmen. Ich sage ja zum Dasein.
Grundbedingungen des Daseins:
Die Zeit – Werden und Vergehen
Raum in seine Grenzen.
Herkunft, die wir nicht gewählt haben.
Die Eltern, haben uns nicht gewählt. Das Kind ist dann vorgegeben.
Krankheit, der Mensch stirbt nicht, weil er krank ist, sondern weil er lebt.
Sich annehmen heißt, ja sagen ohne auszuwählen, ohne weglassen, was dazu gehört.
Einverstanden sein .
Es impliziert den Verzicht, ein anderer zu sein, als man ist.
Neid und Ressentiment zeigt, daß Einübung noch nicht recht gelungen ist.
Das affirmative, asketische; dem Menschen ist die Dynamik zur Vollziehung der Verwirklichung eingegeben. Guardini, die Selbstkritik soll in Loyalität gegenüber den Grenzen und Möglichkeiten des eigenen Daseins erfolgen.
Sich annehmen, heißt, sich nicht in Schuld zu heißen, sondern sie ist Stimulanz zur Widergutmachung und Weiterversöhnung.
Nietzsche: das habe ich getan, sagt mein Gedächtnis; das kann ich nicht getan haben, sagt mein Stolz.
Existenzgewissen: Warnung vor Gefahr des Abfalls des Sich-selbst.
Sich Annehmen vollzieht sich in konkreten Einzelentscheidungen, in denen sich der Mensch selbst annimmt. Die Übernahme im Dienst am Nächsten, ist eine Kongregation.
Die Selbstannahme schließt nicht den Dienst an sich selbst ein, sondern auch den der Anderen.
Wohin der Mensch geht, nimmt er sich mit.
Er stehe sich selbst im Wege, sagt der, der sich nicht annimmt.
Die Einübung in das Selbstsein und Vollzug des Selbstwerdens, ohne Überhöhung und ohne Zwang anzunehmen.
„ Wie ist es dem Menschen möglich, sich selbst anzunehmen „ ( Jörg Splett ) . Sich annehmen aus dem Glauben. Die eigene Existenz geht aus der Unendlichkeit des Willens Gottes hervor. Alles Dasein ist ursprünglich, gewollt sein. Erkannt sein und gewollt sein. Der Mensch wird entworfen, er ist gemeint und durch das Ja- Sein ins Hier gerufen. Ich will, daß Du bist. Die Bejahbarkeit des Geschöpfes durch die Creatio.
Sich annehmen heißt, sich entgegennehmen als Gabe und Wille Gottes.
Das mit dem eigenen Selbst von Schöpfungswegen mit uns gemeint, letztendlich zu entdecken.


                                                                                                                                                 04.06.2002

ELEMENTE einer therapeutischen SEXUALETHIK

Selbstannahme aus der Perspektive des Glaubens.  Erkenntnis des eigenen Daseins als geschaffenes Dasein.
Gen : Der Mensch geht aus formenden Händen Gottes hervor.
Die Bejahbarkeit ergibt sich aus dem Geschaffensein aus Gott. Die Annahme seiner selbst: sich entgegennehmen aus der Hand Gottes als creatio.
Selbstwerdung : das Werden, was man als Schöpfung sein soll. ( Das gemeinte ver
Sinn- und Wertentwurf dem Dasein eingestiftet.
Guardini : „ Welt von Person „. 
Dinge entstehen aus Gottes Befehl, Mensch entsteht aus Gottes Anruf.   Der Mensch als Ebenbild Gottes erschaffen, als Gegenüber als freies Gegenüber ( kein Zugang, sondern Anruf ).
Stellungnahme zu sich selbst wird zur Antwort auf das Wort des Schöpfers.
Die dialogische Beziehung, Gott – Mensch, trägt Selbstannahme, in die der Mensch hineingestellt ist.

HEILSGESCHICHTLICHE Perspektive :
Der Mensch tritt immer wieder heraus aus der dialogischen Beziehung. -->  Ablehnung, Ebenbild zu
sein. Der Mensch will selbst Urbild sein, er will selbst sein wie Gott.                                                  Gott greift ein in die Geschichte Inkarnation Christi.
Wesenswort des Christentums : „ Sei gegrüßt ! „ / „ Freue dich ! „  ( Gruß des Engels )
Eine freudige Werdung in der Geschichte.
GS 22  : Das Geheimnis des Menschen macht sich kund durch Menschwerdung Christi.
Christus macht dem Menschen den Menschen kund.
Christus ist menschgewordenes JA Gottes.
Das Kreuz als Ausdruck der äußersten Liebe Gottes. Die Annahme gewinnt neue Qualität.
Versöhnung, Umkehr und Rückkehr zur Beziehung zu Gott.
Splett : zu Glaube : Verständnis der eigenen Herkunft, das sie als Gerufensein begreift.
Die Bedeutung erschließt sich von Christus selbst her.
Die Mitte des christlichen Ethos : eine Person : Christus. Christus versinnbildlicht das, zu dem der Mensch gerufen ist. Die Zustimmung zum eigenen Dasein bedeutet auch, daß der Mensch über sich hinauswächst zum Du und Wir ( der Mensch soll nicht bei sich selbst bleiben. )

C ) Ratzinger : Wahrheit und Liebe sollen übereinstimmen. Gott findet den Menschen so wichtig, daß er selbst für ihn gelitten hat.
Kreuz : Gutheißung unserer Existenz. Frohe Botschaft als Zentrum des Evangeliums.

4 . Ansätze zur Problembewältigung :  Hilfen und Helfer zur Annahme seiner selbst.
Erfahrung des Gewolltseins, der Annahme von Wichtigkeit.
A - Psychogenetische Vorraussetzungen
Vor Stellungnahme zu mir selbst, Stellungnahme anderer zu uns. Ehe der Mensch imstande ist, selbst zu handeln, werden Vorraussetzungen geschaffen.  SICH ANNEHMEN setzt ANGENOMMENSEIN voraus. Annahme durch die Eltern als Wurzel. René Spitz ( 50 er Jahre ) / Bowlby ( 70 er Jahre ) auch Erikson trieben Bindungsforschung.
Entscheidende Bestätigung : „ Gut, daß du da bist „.“ Ich will, daß du bist und wirst, was du werden sollst“.
„ familiaritas „ - Erfahrung  Vertrauen, Tröstung, Heimat, Bestätigung und Gutheißung für eine lebensermutigende Liebe. Das URVERTRAUEN soll gefördert werden, Bannung der Urangst.
                         
                                           /     SELBSTWERTGEFÜHL
  SELBSTGEFÜHL        
                                           \     SELBSTVERTRAUEN

H.U.von Balthasar : Die Annahme durch die Mutter als Ausgangspunkt für Hinführung zur Gotteserfahrung.  Durch das Licht der Liebe wird Alles angestrahlt. Die Ausstrahlung der Erfahrung des Bejahtwerdens ( radiale Ausstrahlung ).
GS 15 : Eltern als Interpreten der Liebe Gottes, Zugang zu einem Größeren.
Keine intellektuelle Leistung, sondern eine Lebensleistung.
Problematik, wenn die Eltern nicht zu einer solchen Deute-leistung in der Lage sind.
TIEFENPSYCHOLOGIE :
Der Mensch ist nicht an unveränderlichen Charakter gefesselt.
Möglichkeit der Heilung der verwundeten Selbstliebe  ( Asper ) . Möglichkeit der Erlangung der Freiheit.
GÖRRES : Möglichkeit der „ Gefühlsrichtigkeit „. Das Gefühl entwickelt sich im Lernprozeß.   

                                                                                                                                                 05.06.2002

Situation : fehlende Annahme in der Kindheit 
Heilende Annahme an Beziehung   personale Beziehung; jemand Anderes wird zum Zustimmungshelfer.
Hans Trüb : Anhänger von C.G. Jung; Begegnung mit Buber ( Begegnungsphilosophie );
Neuinterpretation des psychoanalytischen Grundansatzes.
„ Heilung aus der Begegnung „ . entscheidende Heilung durch Begegnung mit Menschen.
HEILFAKTOREN der personalen Beziehung : ( Karl Rogers )
1)  Echtheit des Beraters.               
     Übereinstimmung des äußeren Verhaltens mit der inneren Haltung.
2)  wertschätzende Anteilnahme
     Respekt, Interesse, sympathische Zuneigung zum Klienten als Grundlage zu neuem   
     Selbstverständnis.                                                                                                                                                    
3)  Empathie : einfühlendes Verstehen                                                                                                    4)  Konfrontation Ansprechen von Problemaspekten

Das Nein soll sich in ein differenziertes JA ändern; im Sinne eines „ Trotzdem „
Frankl : durch Hilfe zur Selbstfindung ( Logotherapie ).
Vom Naiven „ JA „ über „ NEIN „ zum „ Trotzdem“. ( Wissen um das, was dagegenspricht ).
Künkel, Fritz ( Schule Adlers )
Vitale Dialektik Reifung durch Versöhnung der Gegensätze.
Aspekt ist wesenskonstitutiv für die Kirche kein Festbeißen am Institutionellen
                                                                    Sehen der Gemeinschaft! Als Ort , wo Menschen
                                                                        Heilung der verwundeten Selbstliebe erfahren können.
Aspekt der Heimsuchung; Benedictus : „ Gott hat uns besucht. „ Gott kommt uns nahe.
Aspekt des Festes Liturgie, Eucharistie als Fest.
Pieper : Fest feiern: Ja sagen zum Dasein auf nicht alltägliche Weise.
Mittelpunkte / Brennpunkte der Eucharistiefeier: Wort & Wandlung
Lit. Vollzüge : Hilfe zur Bejahung des Daseins.

            ZUSTIMMUNG zum EIGENEN DASEIN :

           /                            I                                     \           
         /                              I                                      \

kognitiver Aspekt     affirmativer Aspekt            operativer Aspekt
Selbstbewußtsein    Selbstgefühl                      Konkretion im Leben : Selbstentfaltung

           \                            I                                    /
             \                          I                                   /

             ganzheitliches TUGENDVERSTÄNDNIS


II )      KARDINALTUGENDEN 

Tugenden : Bilder menschlichen Richtigseins ( Pieper ) .
Lit.Pieper : gesammelte Werke Bd.4 : Das menschliche Bild ? der Tugendlehre
Über das christliche Menschenbild:
Menschenbild wird als Richtbild verstanden ZIELBILD
Mensch auf dem Weg Mensch als homo viator – status viatoris.
Christliche Menschenbild : Mensch als Geschöpf, unter Einfluß der Sünde, erlöst.

Pieper , 7 Thesen :
1)     Christ ein Mensch, der im Glauben der Wirklichkeit des dreieinigen Gottes inne wird GLAUBE !
2)     Christ spannt sich auf, in der Hoffnung auf Erfüllung im ewigen Leben zur Ruhe kommen                                                                                                                                                                                                --> Hoffnung auf Erfüllung                                                                                                                       
3)   Christ richtet sich in der Tugend der Liebe darauf aus, JA zu sagen zu Gott, zum Mitmenschen
      und zu sich selbst. Bejahung, die natürliche Liebeskraft übersteigt, mit Hilfe der Gnade Gottes.     4)   Christ ist klug:                                                                                                                                               
      läßt sich Blick auf Wirklichkeit nicht trüben durch Voreinstellung des Willens
      wirkliche Wahrheit der Dinge im Blick.
5)   Christ ist gerecht: er vermag  mit Anderen zu leben, in Wahrheit. Er weiß sich als Glied unter   
      Gliedern einer Gemeinschaft.                                                                                                     
6 )  Christ ist tapfer : er kann Verwundungen hinnehmen, im Extremfall sogar den Tod.
7)     Christ hält Maß : kein Zulassen, daß Haben- und Genießenwollen zerstörerisch wirkt. der Selbstzerstörung wehren!

christl. Richtbild des Menschen : CHRISTUS
Christ soll ein anderer Christ werden; Leben in Christus ( Paulus ); Tugenden in Christus verdichtet.

RAHNER : Christologie ist der Höhepunkt der Anthropologie
Zielbild des Christen wird mit 3 göttlichen und 4 Kardinaltugenden beschrieben, konkretisiert. ( bei Pieper : Menschenbild bejahen ).

1        --  KLUGHEIT
Sehen, was ist.
Kunst, sich richtig zu entscheiden
Heute : klug der, der gewitzt ist; der mit Flinkheit seinen Vorteil sieht und zu verwirklichen sucht, eher Cleverness.
Welche Haltung ist wünschenswert, um richtige Entscheidungen zu treffen?
Fähigkeit und Bereitschaft, Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind gutes Kennen der Umstände und richtige Interpretation des Sachverhaltes. Kein Blendenlassen von Eigeninteressen etc.                  --> W ISSEN im ENTSCHLUß umsetzen!
kognitives und operatives Element stehen in direktem Zusammenhang.

Thomas : wo die Liebe ist, tut sich ein Auge auf .
Ruhiges Bedenken der Situation soll vorausgehen. Wissen um Wirklichkeit geht voraus.
Ja oder Nein des Willens soll abhängig gemacht werden von der Entscheidung der Situation.
Verstand als willkürlich schaltbare Laterne in der Hand des Willens ( Schopenhauer ) .
Ausgehen von der Wahrheit sich Zeigen der Dinge, wie sie sind.
Primat der Erkenntnis vor dem Willen
Sehen durch zahlreiche Verfälschungen getrübt.
PROJEKTION :
Inneres Bild wird auf die Wirklichkeit übertragen; Bild überdeckt Wirklichkeit “ Blendung durch Bilder “.
Das Bild erschwert mir den Zugang zur Wirklichkeit.
Sehen, wer ich bin, was ich kann, was ist .
Den Willen abhängig machen von der Erkenntnis der Wirklichkeit!
Lit.: Beispiel: Dieter Wellershoff: der Liebeswunsch, Roman
Der Liebeswunsch verhindert das Wahrnehmen der Wirklichkeit. Es ist eine möglichst unvoreingenommene Stellung zur Wirklichkeit erwünscht.
THOMAS : Wirklichkeit ist nicht nur das empirisch Wahrnehmbare, sondern die von Gott geschaffene Wahrheit.
Klugheit will Wahrheit zur Geltung bringen.
Es stehen auch Werke damit im Zusammenhang, die der Wirklichkeit eingestiftet sind..
Entscheidung erfolgt entsprechend der Wahrnehmung der Dinge.

1)     BELEHRBARKEIT:
Bereitschaft, sich etwas sagen zu lassen.
Bereitschaft, Wirklichkeit zu erkennen.
Besserwisserei : contra Wahrheit / contra Bemühen um Erkenntnisgewinnung.

2) Gutes Gedächtnis ( memoria )
Seinstreues Gedächtnis :
Wirkliches Verhalten eines Menschen soll wirklichkeitsgetreu im Gedächtnis behalten werden.
Treue zu dem, wie etwas wirklich gewesen ist. GEFAHR : Gedächtnis ist korrumpierbar.
Das Gedächtnis ist oft abhängig von der Stimmung häufig Verfälschung. Unmerklichkeit der Gefahr. Leiseste Akzentverschiebungen.
Einfalt – simplicitas    Unbefangenheit !
Mt 6, 22 : Auge gibt dem Körper Licht.., wenn das Auge gesund ist, dann ist der ganze Körper gesund.
in Tradition auf Gewissen ausgelegt.
Symbol für Sehfähigkeit.
Bsp.: Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein.
Protagonist einer, der Blinden spielt. Schlüsselsatz : Jeder erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.
2)     Sollertia  -  Kunstfertigkeit, Geschichte , Gewandheit, klarsichtige Sachlichkeit im Unvermuteten,        Pieper.
Der unvermuteten Herausforderung sich mit einem offenen sachlichen Blick zu nähern;
Treffen einer raschen Entscheidung.
Zwei Arten der Unklugheit abgewehrt :
-         Unklugheit im Sinne der Unbesonnenheit : Zeit für das Überlegen, aber rasche Verwirklichung der Entscheidung angebracht!
-         Unklugheit im Sinne der Unentschlossenheit : keine Umsetzung der Entscheidung

THOMAS : doppelte Wurzel aus der Unklugheit entsteht durch :
a)     Versagen hat Wurzel in der Unkeuschheit : Verlorenheit des Menschen an die Güter der sinnlichen Welt. Wahrheit und Schärfe des Sehens des inneren Auges wird genommen .                          
Müller : Keuschheit : kritisch- freundliche Einstellung zur Sexualität.
      Liebe als entscheidende Formkraft der Sexualität.
b)     Wurzel der Überklugheit : GEIZ.
Tugend der Klugheit ist dem Geiz entgegengesetzt. Geiz maßloses Streben nach Größe und Besitz. Ängstliches Kreisen um Selbstbestätigung.
PIEPER : „ Weise ist der Mensch, wenn ihm die Dinge so schmecken , wie sie wirklich sind “.
( Bernhard v.Clairvaux ).
Dann  ist die Grundstruktur der Wirklichkeit gegeben.
GÖRRES : Merkmal des neurotischen Menschen: Dinge schmecken nicht so, wie sie sind.
Das Gute : ist das Wirklichkeitsgemäße
Krankheit von Sünde  -  Gesundheit von richtigem Verhalten, nicht immer als Gegensatzpaar bewerten, nicht immer von vornherein in Verbindung bringen.

ÜBERKLUGHEIT :
Lukas, Elisabeth :  4 krisenträchtige Haltungen :
u.a. übermäßige Selbstbeobachtung kann den Menschen krank machen. Mensch soll weltoffen und weltzugewandt sein. Menschen, die sich selbst nicht mögen, denken mehr über sich nach.
Selbstbild sollte realistisch und positiv sein. Wenn negatives Selbstbild : entweder Scham oder Weglaufen von sich selbst.

                                                                                      
                            Erkennen                                      -------------   docilitas  ( Gelehrsamkeit )                                       
                            der konkreten Situation
                            des Tuns.                                       -------------   memoria  ( sein treues Gedächtnis )
                        /   „ Sehen, was ist „ !
                       /    Überlegung Urteil                      --------------  sollertia  ( klarsichtige Sachlichkeit im
                     /      kognitiver Pol                                                                    Unvermuteten )
                   /

KLUGHEIT  

                 \
                  \
                   \    volitiver Pol ( operativ )
                    \   Entscheidung                                -------------  providentia  ( Vorraussicht )                                       
                             Beschluß, „ Schluß der Überlegung „
                                                                                                                                                 11.06.2002

GERECHTIGKEIT

Haltung und Tugend der Gerechtigkeit. Es geht nicht um Lust der Gerechtigkeit.
Das Verhältnis zum anderen Menschen soll gestaltet werden.
Pieper : der Gedanke, daß einem jeden das Seine zu geben sei. Zustehendes Geben bzw. Lassen,
suum cuique.
Darauf gründet sich auch die bestehende Ordnung.
Th.v.Aquin : Gerechtigkeit ist die Haltung, kraft derer .... ein jedem sein Recht zuerkennt.
Jemanden der Rechte hat, respektieren. Beachten der Rechte Anderer.
Bsp.: Recht auf Leben, Recht auf leibliche Unversehrtheit.
Person darf nicht als Mittel zum Zweck angesehen werden. Rechte stehen dem Menschen zu, weil er Person ist. Maßnehmen an Menschenrechten.
Grund für unabdingbare Rechte :
Der Mensch ist von Gott erschaffen, gewollt, geliebt. Mensch als creatura.

2 Grundverhältnisse / fundamentale Strukturen des Zusammenlebens:

                            
                                       S o z i a l e s  G a n z e s
                                                           C
                                                       /        \

                                                     /            \      

Legale Gerechtigkeit                /                \                 zuteilende Gerechtigkeit   

( Einzelperson hat Verpfl-         /                    \                 sozialethische Relevanz
ichtung gegenüber dem          /                        \               rechte Ordnung ( Staat – Einzelperson -
Gemeinwesen, z.B.               /                           \                 Gruppe )
Steuern zu zahlen )             /                               \            Ausübung von Entscheidungsvollmacht soll                 
                                           /                                  \              in gerechter Ordnung geschehen
                                         /                                      \       geben, was den einzelnen Gliedern zusteht
                                    A < - - - - - - - - - - - >B

                           Einzelperson                        Einzelperson
                                      Tauschgerechtigkeit  ( z.B. Bezahlung eines Konsumartikels )

Th.v.Aquin :
Alle Tugend des Einzelnen ist für die Gemeinschaft wichtig.
Böckenförde : Staat lebt von Vorraussetzungen, die er nicht selbst schaffen kann.

TAPFERKEIT

Mut, Standhalten
Th.v.Aquin: die wenig Tapferen sind vielleicht die besseren Soldaten. Gespür für Mißbrauch!
Ambrosius : Tapferkeit darf sich selbst nicht trauen.
Tapferkeit setzt Verwundbarkeit voraus. Tod als äußerste Verwundung. Alle anderen Verwundungen :
Antizipation der Verwundung des Todes.
Tapferkeit im Dienst der Gerechtigkeit. Das Martyrium als äußerste Form der Tapferkeit , ein todbereiter Einsatz.
Grundform der Haltung:
Es bedarf des Einsatzes der Person zur Verwirklichung des Guten. Sich einsetzen für die Verwirklichung des Guten. ( Pieper ).
s.13 : Bereitschaft, um der Verwirklichung des guten Willen, um Verwundungen oder Nachteile in Kauf zu nehmen.
Splett : Tapferkeit als „ Kraft des Herzens gegen die Furcht vor Verlust und Verwundung „ .

Es gibt Furchtlosigkeit, die blind ist für die wirkliche Gefahr.
Tapferkeit setzt voraus, daß der Mensch sich vor einer Verwundung fürchtet.
Nicht von Furcht zwingen lassen, das Böse zu tun.
Zugehen auf das, was man fürchtet. Standhalten und  „ Angriff „ .

STANDHALTEN :                                                                                                                       Tapferkeit ist dort erforderlich, wo Standhalten die einzig verbliebene Form des Widerstandes ist. Kraftvoll zupackendes Festhalten am Guten. Geduld ist ein wesentlicher Aspekt der Tapferkeit.
{ contra : Machbarkeitswahn unserer Tage } . Ertragen ohne sich aus der Fassung bringen lassen.
Th. v. Aquin : Geduld bewahrt davor, daß der Geist durch Traurigkeit zerbrochen wird.

ANGRIFF :
Bereitschaft das Über zu bekämpfen und abzuwenden, wenn das sinnvoll möglich ist.
Pieper: Tapferkeit und Zorn wirken unmittelbar ineinander.
Aktives Auseinandersetzen / aktives Zugehen auf   aggredi

Positive Gestaltung der Urkräfte. Urkraft, sich zu empören, ( gestaltbar ).
Mensch kann eigentlich gar nichts tun, ohne diese positive Zorneskraft.

DEPRESSION : Umkehrung der irasziblen Kraft.
Tugendlehre als Hilfe zum Umgang und zur Gestaltung der eigenen Innerlichkeit.
Umgehen mit Angst als Aufgabe

Pieper: Angst ist Reaktion auf Daseinsminderung   Furchtbares, das zu Fürchtende

Thomas: ordo timoris
Frage nach dem letztlich und eigentlich Furchtbaren. Das eigentlich Furchtbare : der Mensch verfehlt sich aus eigener Schuld.
Furcht des Herrn : Furcht , daß der Mensch letztes Ziel verfehlt. Verlust des ewigen Lebens.
Bewußtsein des Angewiesenseins auf den Beistand Gottes.

                                                                                                                                                 12-06.2002
Tapferkeit als fortitudo hat nichts mit Furchtlosigkeit zu tun. Sondern mit der Angst, damit umzugehen.
Bei Gottesfurcht geht es um Bewußtsein, Gefährdetheit.
Bewußtsein der Angewiesentheit auf den Beistand Gottes, auxilium dei.

4. Kardinaltugend : Temperantia, Maßhalten, Mäßigung
Selbstkontrolle, oft ein Problem, damit umzugehen.
Man wählt oft den Weg des geringsten Widerstandes. Versagen der Selbstkontrolle als Epidemie. Die Menschen können ihre Wünsche nicht mehr regulieren. Der Geist, der die Kontrolle ausüben soll, wird zum Verbündeten des Leibes gemacht. Von Heiko Ernst, der sie als soziale Tugend sieht.
Mangel an Selbstregulationsfähigkeit wirkt sich auf Umgang mit Mitmenschen aus. Sozialpathologie der Gegenwart. Brüchigkeit, Scheitern in den Beziehungen.
Dann ist der Mensch gemeinschaftsunfähig. Das förderliche Maß trägt der Mensch nicht in sich. Eine Instinktlosigkeit. Tiere sind gemäßigt durch Instinkt.
Lit.: Hans Jellouschek , „Wie man mit den Wünschen der Frau umgeht“, Frau steht hier für Mensch.
Die Tugend bei der klassischen Ethik.
Pieper : Tugend steht an 4.Stelle. Dies bedeutet, daß die Gerechtigkeit wichtiger ist als Mäßigung, ebenso Tapferkeit. Dies ist aber keine Entwertung. Maßhalten ist die am meisten private Tugend. Die anderen betreffen den Zusammenhalt der Menschen.
Heute haben wir als Neuentdeckung der Tugend, in Hinblick auf die ökologische Problematik.  Ressourcen der Welt in Hinblick auf die Nachkommen. Überbewertung der Mäßigung wäre auch falsch, wenn sie mit Christentum gleichgestellt wäre. Eine Abwertung der Sinnlichkeit, Leidenschaft ist damit nicht zu verstehen. Maßhalten heißt nicht unterdrücken, dies wäre mißverständlich, Nichtausschaltung von Trieben, sondern Gestaltung von Trieben. Das Maß soll so gestaltet werden, daß sie für den Menschen bekömmlich sind. Pieper überschreibt das Kapitel Maßhalten mit dem Titel : „ Selbst-zerstörung währen „.
Das Maßhalten schafft Raum für die personale Gestaltung des Menschen.
Sucht ist ein Phänomen, das sich auf verschiedene Lebensarten  auswirken kann. Keine Regulierung, Gestaltung des Menschen selbst ist mehr möglich. Negative Auswirkung auf die Familien. Mensch wird zum Sklaven, Gefangenen seiner selbst.
Genießen ist etwas Gutes, dies soll gestaltet sein, mit Disziplin maßvoll eingeübt sein.
Genießen und Verzichten sind zwei polarzugeordnete Haltungen, die sich gegenseitig im Maß halten.
In sich ist eine Ordnung von Nöten, damit sich keine einseitige Richtung ergibt.
Die Alten sagen: Das richtige Maß muß gefunden werden. Wenn man über die Stränge schlägt
Die Ruhe des Gemütes ist ausschlaggebend und eine Folge des Maßhaltens.
Wenn die Tugend des Maßhaltens beim Autofahren angewandt würde, hätte dies weitreichende positive Folgen für den Straßenverkehr.
Die Tugend des Maßes ist auf Grund des Antriebsmaßes im Menschen abhängig und will ihn vor einem zuviel oder zuwenig bewahren.
Frage: warum fällt es uns schwer, sich danach zu verhalten?

5 Vorraussetzungen für Maßhaltenkönnen:
Was erfüllt den Menschen ?
Erfahrung von Erfüllung steht im Gegensatz zu der Leere. Je schmerzlicher der Mensch Leere in sich erfährt, um so anfälliger ist er für Maßlosigkeit. Maßlosigkeit ist Symptom einer inneren Leere. Solange diese vorhanden ist, nützen Appelle wenig.
1    - Selbstannahme: Einverständnis des Menschen mit eigener Existenz. Wenn er sich annimmt,                                                                                                                                                                                                            dann liegt ihm etwas an sich selbst. Er ist sich nicht egal. Das Gute will er in sich bewahren und nicht zerstören. Er hat Zugang zur Dimension der Mäßigung. Dies eröffnet den Raum zu seiner Entfaltung.
2        - Sinnfrage : Bewußtsein eines Lebenssinnes. Mensch soll sein Leben als sinnvoll erfahren und zwar als der auch dann noch wichtige Werte, die an seinem Herzen hängen, zerbrechen. Wozu bin ich da, woraufhin lohnt es sich zu leben? Eine neue Herausforderung nach einem Schicksalsschlag ist wichtig. Dies kann sonst zur Bruchstelle werden. Die Antwort des Glauben nach dem Sinn ist zu sehen, Gott hat den Menschen erschaffen und gewollt. Erfüllung und Heimat bei Gott. Im Ruf, den Gott an uns richtet erfährt dies Bedeutung. In jedem Menschen ist  ein Entwurf, Sinn für das menschliche Dasein. Es gilt, ihn zu erkennen und zu verwirklichen. Gott wird Mensch im Sohn. Offenbarung nicht nur Gottes sondern auch des Menschen. Frage nach Mäßigung wird hiermit wieder aktuell. Er ist motiviert, seine eigene Wunschdynamik zu mäßigen.  Am 21.Sonntag im Jahreskreis, Tagesoration: Gib Gott, damit wir im Varieteé der Welt  unsere Herzen dort festmachen, wo die wahren Freuden sind. Darauf ist die Existenz des Menschen erschaffen. Wenn er diese entdeckt gibt dies ihm Sinn. Triebwünsche sind fehl.
3        - Gutheißung des Menschen : Erfahrung, das Dasein muß bestätigt werden. Mensch kann sich dies nicht selber eingeben. sondern durch Begegnung wird dies gegeben: Gut, daß es Dich gibt.
Drogenersatz kann die Gutheißung des Geliebtwerdens erfahren und kompensieren. Eine gewisse Mäßigung nach Erwartung ist wichtig. Die Tugend des Maßes läßt dem anderen Raum, aber auch eigene Bestätigung.
4        - Bewußtsein einer Lebensaufgabe: Aktivität soweit von Alter; Gesundheit möglich. Wer darum weiß, ist motiviert um seine Lebensaufgabe. Er mäßigt sich auch. Er legt Wert auf seine eigene Gesundheit.
5        - Oasen der Freude im Erleben von Natur und Kultur. Augustinus: „Stabilisierenden Halt gewinnt die menschliche Seele daran, woran sie sich erfreut „.

Theologische Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe

Aus christl Sicht wachsen die 4 Kardinaltugenden aus dem Fruchtboden von Glauben, Hoffnung und Liebe, nach Pieper.
Trias bedeutet für die christliche Existenz: Antwort auf das Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes, der sich in Jesus mitgeteilt hat und zeigt. Das Spezifische der Offenbarung ist nicht das Wissen sondern, daß Gott in Beziehung mit dem Menschen tritt. Die Menschwerdung Gottes. 
Die Begegnungeschichten in den Evangelien spielen eine zentrale Rolle, was in den Heilungsgeschichten am deutlichsten zu sehen ist.
Antwort auf die Wirklichkeit, in der Mitteilung Gottes. Sie sind zugleich das Vermögen, um die Antwort zu vollziehen. Sie sind nicht die Antwort selbst, sondern auch der Mund der dies zu sagen vermag. ( Pieper)
Grundlagen :
Taufe, getauft sein heißt, eingegliedert werden in Christus. In Christus sein , eine Grundformel bei Paulus, Johannes vorkommend. In Sein, das Merkmal der neuen Existenz, Teilhabe an seiner Bezogenheit auf den Vater. Teilhabe am Gottesverhältnis Jesu erstreckt sich auf die Teilhabe an Gottesbewußtsein, Wir-sein Jesu:

                                    /        Teilhabe am  GOTTESBEWUßTSEIN JESU
                                   /         ( „ Du bist mein geliebter Vater „ )

In-Christus-Sein        -----      Teilhabe am
                                              SELBSTBEWUßTSEIN JESU  ( „ Du bist mein geliebter Sohn „)
                                 \
                                   \          Teilhabe am  WIR- BEWUßTSEIN JESU
                                              Als Söhne und Töchter Gottes Brüder und Schwestern in Christus


Hl. Geist, Pneuma, ist der, der in das Gottesbewußtsein etc. einführt. Vinculum amoris, das Band der Liebe, eine alte Beschreibung des Hl.Geistes.

Im Überblick die 3 Tugenden:
Glaube : der Wirklichkeit Gottes inne werden
Hoffnung ist die Tugend des auf dem Weg Seins, Zuversicht auf Erfüllung und zukünftig Hilfe und Beistand.
Liebe : Bejahungskraft auf Alles, was ist

Glaube                          Hoffnung                               Liebe
I                                        I                                              I
Vergangenheit              Zukunft                                  Gegenwart
I                                         i                                             i
Erinnern                        erwarten                                verwirklichen



Zukunft      ==== >        GEGENWART    <  ======     Vergangenheit


Eucharist. Antiphon : oh hl. Gastmahl, in dem das Andenken Christi erneuert wird, das Herz wird mit Gnade erfüllt und es wird uns ein Unterpfand und Verheißung auf die Zukunft gegeben.

Der Glaube schöpft aus Heilsereignis, das in der Vergangenheit geschehen ist, nämlich der Menschwerdung Gottes
Der Glaube ist weiter wirksam. Er ist nicht nur Vergegenwärtigung eines vergangen Ereignisses, sondern auch das Gegenwärtige, Christus, ist präsent.
Erinnern bedeutet : die Vergegenwärtigung des Vergangenen, Bewußtwerden der Gegenwart im Heute. Sakramente sind Folge der Menschwerdung Gottes.
Hoffnung ist auf Zukunft bezogen, die Erwartung des Beistandes Gottes, Erfüllung des Lebens in Ewigkeit.
Liebe : wird im hier und heute verwirklicht.

2 Zitate : die Glaube, Hoffnung und Liebe in anderem Zusammenhang erwähnen, von Gebsattel, einem Vertreter der anthropologischen Therapie : fundamental Grundhaltung
-         die Führungspotenz der Persönlichkeit hängt ab von der Unversehrtheit der Grundakte Glaube ; Hoffnung ; Liebe, wie der Mensch darin ruht. Imago hominis, 1968
-         Hütter,( Hirnforscher) Kinder brauchen Wurzeln, 20021: Kinder brauchen Bilder, die ihnen Orientierung ermöglichen und ihnen etwas dringend geben, nämlich Mut für Neuen Anfang. Glaube, Liebe und Hoffnung ist das Fundament, auf dem der Mensch steht.

GLAUBEN :
Lit. : - Pieper , Bd.4, 1996, gesammelte Werke.
-         älteres, klassische Werk, Walter Kasper : was alles Erkennen übersteigt, Freiburg, 1987
-         Servais Pinkas, das geistlichen Leben des Christen, Tugend bei Paulus und Thomas, Paderborn 1999

Was heißt glauben?
Dazu 3 Schriftzitate :
-  Joh  20,32         : das Evangelium ist auf den Glauben Gottes ausgerichtet,
-  Röm 1,16          : Evangelium, ist die Kraft Gottes, die Jeden rettet, der glaubt.
-  Petrusbrief 1, 5  : Gottes Macht behütet Euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt.

1.Zugang :
Abgrenzung von Glauben, im Sinne von Meinen, hat damit nichts zu tun.
Ich glaube Dir, ist keine Vermutung, sondern ich vertraue Dir. Es ist eine Gewißheit, die auf Vertrauen gründet.
Ich glaube, die höchste personale Gewißheit. Um Halt und Inhaltstellen geht es dabei, um Sinn und Existenz.
Augustinus: unterschied drei klassische Formen:
-  Den inhaltlichen DAß-GLAUBEN, credere deum
-  Dann den VERTRAUENSGLAUBEN, credere deo, im Sinne von vertrauen
-  Der WEGGLAUBE, credere in deum, sich auf den Weg zu Gott machen.

Fides quae creditur, meint Vertrauen ?
fides qua creditur, meint den Glaubensakt.
Glaube als Fürwahrhalten. Glaube hat Inhalt und ist ein Prozeß.
Der Glaube beruht auf der Einsicht, daß die Wirklichkeit, die wir mit dem Sinn erfassen können, nicht die letzte und eigentliche ist. Sondern in der Wirklichkeit des Heiligen, einer anderen Ebene, hat sie ihren Sinn. Dieses Trauen und Bauen ist die Wirklichkeit, die dem Menschen Halt und Trost
( Stärkung ) bieten.
Definition in der Hl.Schrift  : Glauben, Hebraerbrief. 11,1 : „ Glauben ist Feststehen indem, was man erhofft, überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht „.

Zeugnis der Hl.Schrift :
-         die Bibel spricht generell vom Glauben, in konkreten Geschichten. Begegnungsgeschichten in denen Offenbarung geschieht. Der Mensch antwortet in den Begegnungen. In Genesis wird die Urgeschichte des Menschen dargestellt, und die Abrahamsgeschichten. In Mt 11 beginnt die Abrahamgeschichte, wo Gott eingreift, um den Menschen aus der Teufelsbeziehung herauszuholen. Gerufen werden, ein Herausrufen ist der Beginn eines Auszuges, der Mensch wird herausgerufen, weil Gott einen Plan mit dem Menschen hat. Dies beruht auf Glauben. Verheißung für die Nachkommen. Gott hat die Macht zu tun, das was er verheißen hat.              

                                                                                                                                                 18.06.2002

Aman – glauben
zuverlässig / treu sein / Bestand haben / dauern  -  Bedeutung im Nifal :
das Wort ist zuverlässig, d.h. es erfüllt sich Glaube, daß sich Verheißung erfüllt.
Gestalt des Abraham: an ihn ergeht das Wort; er läßt sich auf Verheißung ein.
Nachkommenschaft, Land, Segen als Verheißung bzw. Kraft, die aufbaut.

Gen 15,6
Aman ( im Hifil ) : Vertrauen, Glauben haben.
Glaube : Bereitschaft, reichhaltige Verheißung anzunehmen.
Dem Bund gemäßes Verhalten : Annahme des Wortes Gottes ( dabar ).
Wer sich nach der Tora richtet, wird mit Leben zurechtkommen.
Vgl. Ps ?  Wer glaubt, ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist.
( Ver- ) Trauen:
unbeirrbares Festhalten ( wider allen Widerspruch ). Erfahrung der Treue Gottes im Hintergrund.
Rückbindung des Glaubens an ein geschichtliches Ereignis, das in Gegenwart weiterwirkt.
Anamnesis des Glaubens Kraft, aus der der Glauben leben kann.

NT
Glaube an Jesus Christus Glaube an fleischgewordenes Wort Gottes.
Mk, 1,15 : Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.
Reich Gottes : neue Möglichkeit der Menschwerdung des Menschen. Selbsterfahrung des Menschen als Mensch. dort, wo Gott als Gott anerkannt wird, kann der Mensch ganz Mensch sein.
Volle Gestalt der Menschlichkeit.

ZUGANG durch Glauben ans Evangelium :
Christus selbst, das frohmachende Wort Gottes in Person. Abkehr von menschlichen Sicherungsmechanismen und Hinkehr zu Christus.
Evangelium : Zeugnis von der Menschwerdung Gottes.
Glaube ist Glaube an das Evangelium.
Konkretisierung des Glaubens in Christus: Christus als Wort der Verheißung / Weisung.
Reich Gottes in Christus schon verwirklicht.
Origenes : Christus : Autobasileia
Evangelium : Kunde von dem, was Menschen werden können, wenn sie sich auf Christus einlassen.
Biser : Reich Gottes : -  Selbstentwurf Gottes in gottentfremdete Welt hinein.                             -               
                                   -  Prinzip der Ernennung / Gestaltung des Menschen
GLAUBE : Annahme des Evangeliums
In Beziehung leben mit Christus; in Jesu Schule gehen; Einlassen auf das Leben.

Synoptische Tradition : große Bedeutung der Heilungserzählungen.
Vertrauen auf Jesu Sendung und seine Macht, die hilft, aus der Not herauszukommen.
Bsp.: Mk 5 : Auferweckung der Toten des Jairus.
Jesus : Fürchte dich nicht, glaube nur!  Wider allen Anschein.
1)     Glaube , daß Jesus helfen kann.  2 ) Vertrauen
Jesus verwandelt aussichtslose Situation. Verheißung erweist sich als wahr.
Hermeneutischer Schlüssel zum Verstehen der Totenerweckungen : Lebendigwerden.
Vom toten Leben zum leben Leben.
Glaube ermöglicht Neuwerden, ohne Glauben nicht möglich.
Mk 9,23 : Alles kann, wer glaubt.
Mk 11, 23 : Glaube , der Berge versetzen kann. --> Berge : das was hemmt. Zweifel, menschliche Barrieren. Vgl. Fortführung von Ps 121 : „ Ich hebe Augen auf zu den Bergen. Von woher kommt mir Hilfe „?
Dort, wo kein Glaube, keine Heilung durch Jesus möglich ist.
PAULUS :
Röm 4, 17-24 : Abraham als Vater im Glauben wird vorgestellt.
Glaube an den, der Jesus von den Toten auferweckt hat. Glaube an den, der die Macht hat, aus dem Nichts in das Leben zu rufen. Herausrufen des positiven Potentials.
Vorraussetzung : Hoffnung trotz allen Widerspruchs.
Aufgreifen alttestamentlicher Elemente.

JOHANNES – Evangelium :
Joh 4,42 : Begegnung Jesu mit der Samariterin.
Lebensdurst der Menschen  /  Liebesdurst Ewigkeitsdurst.
Hoffnung der Frau, daß Durst in menschlichen Beziehungen gestillt wird.
Jesus : wahre Quelle / wahrer Brunnen.
Samariterin: 1. Missionarin / Zeugnis von Jesus.
Glaube der Leute, aufgrund der Begegnung mit Jesus.
TRAUUNG : vermittelte Unmittelbarkeit. Weg des Glaubens.

19.06.2002 ausgefallen wg. Excursion nach Neundettelsau;

25.06.2002
Joh 1,18: niemand hat Gott gesehen; Jesus bringt die Kunde; Lieblingsjünger ruhte an der Brust Jesu;
Wahrheit, die sich im Mitgehen mit Jesus erschließt;
Wahrheit wird getan Freiheit

3) GLAUBE, als eine den ganzen Menschen beanspruchende Haltung
eine ganzheitliche Betroffenheit, ein Vorgang

                                                  GLAUBE
                                                        I
                ------------------------------------------------------------------------------
              /                                         I                                                    \
            /                                           I                                                      \
ERKENNEN                           ZUSTIMMUNG          sich auf den WEG BEGEBEN , „AUFBRECHEN“
           I                                            I                                                         I
           I                                            I                                                         I
Sehfähigkeit                             vom Vertrauen getragen                Handeln
Hörfähigkeit                                                                                     Schritte vollziehen
           I                                            I                                                          I
           I                                            I                                                          I
Kognitiv-kontemplativer            affirmativer Aspekt                         operativer Aspekt   
Aspekt 

Bsp. : - 1 Sam , Berufung des Samuel
          -  Emmaus - Perikope












                                              TRANSZENDENZ  ( GOTT )

Vernehmen                                                                                                                              handeln
              I                                                   I I                                                                            I      
              I                                                   I I                                                                            I
              I                                                   I I                                                                            I
Wort      I    Verstandeseinsicht                I I                            Entscheidung                          I Handlung                    
                           I I                                                   
                           I I
                           I I
              I                       \                           I I                                             /                               I
        Für-Iwahr-halten     \                          I I                                           /                                I
              I                          \                        I I                                          /                                  I
              I                            \                    \\   //                                      /                                    I
              I                              \                    V                                       /                                     I
              I                                \         IMAGINATION                        /                                        I
              I                            ......\ ..................................................../....                                      I
              I                            I      \           GLAUBEN                     /     I                                      I                                 
Symbol I                            I        \                                              /       I                                      I Entwurf
              I                            I         ======================        I                                      I 
              I                            I       /                                              \        I                                      I
              I                            I     /           VERTRAUEN                \       I                                      I
              I                            I ../.....................................................\.....I                                      I
              I                              /                                                         \                                          I
              I                            /                         /\                                  \                                        I
              I                          /                         //  \\                                  \                                      I
              I                         /                            II                                      \                                    I
              I                       V                            II                                       V                                  I
Bild       I                 sehen, hören                II                                      streben                         I Dynamik  
              I                                                      II                                                                           I
              I                                                      II                                                                           I

                                                         VEGETATIVUM 


Die ethische Bedeutung des Glaubens wird deutlich. Handlungen folgen aus Glaubenseinstellungen.
GUARDINI: Glaube : Umbau des Wirklichkeitsbewußtseins
KASPER  :  dito         Veränderung der Wirklichkeitswahrnehmung
-         Neuausrichtung der Gedanken
-         Umformung der Perspektive
-         Wirklichkeit erscheint in neuem Licht
-         Neue Dignität der Wirklichkeit im Horizont der Ewigkeit
Tod ist nur Übergang

GLAUBE als dialogische Existenz
Beheimatetsein in lebendiger Gottesbezogenheit Verwurzeltsein
-         Gottesbeziehung konkretisiert sich christologisch
-         Hl.Geist : vinculum amoris ( Bezogenheit )
-         Realisierung in Wort- und Antwort- geschehen
-         Leben aus lebendiger Kommunikation mit dem lebendigen Gott Gott spricht; Mensch antwortet.
→→ existenzverändernd !  Es geht um die Mitte der Existenz

Dreifacher Inhalt des Sprechens Gottes : 
1) SELBSTVORSTELLUNG
vgl. Ex 3  ( Mose am brennenden Dornbusch )
-         Gott der Väter
-         Gott der, der das Elend des Volkes sieht
-         Jahwe: „ Ich bin da „ etc.

2)     WORT der GNADE, das Gott über den Menschen spricht  ( Indikativ des Heils )
Vgl. Lk 1 ( Verkündigung an Maria )
-         Zusage : „ Der Herr ist mit Dir „
-         Beistand, daß der Ruf erfüllbar ist            ➔➔  Magna charta der christlichen Existenz
-         Gnade ergeht an Menschen

3)     AUFTRAG / BERUFUNG / IMPERATIV
      Vgl. Apg. 9  : Bekehrung des Saulus zu Paulus
-         Begegnung zw. Saulus und Jesus
-         Saulus gehen die Augen auf
-         Vernehmen des Anrufs Gottes und der Antwort des Menschen darauf
-         Erfahrung: keine subjektivistische Angelegenheit
-         Lernen, zu hören

Wege des Hörens des Wortes Gottes 
a)     Hl.Schrift :                                                                                                                                            -  Zeugnis für Dialog zwischen Gott und Mensch                                                                               -  bezeugendes Sprechen; Beziehung von Erfahrungen mit Gott                                                                               -  Schriftverständnis auf meditativem Weg                                                                                                          -  jeder ist individuell angesprochen
b)     Feier der Liturgie                                                                                                               26.06.2002 -  geprägt durch auf- und absteigende Linie                                                                                              -  Anamnese des entscheidenden Heilsereignisses                                                                                   -  Teilnahme am Glaubensdialog der Gemeinde                                                                                    -  Liturgie : Fenster zum Geheimnis Gottes
   Lit.: Ratzinger : Der Geist der Liturgie
c)      gelingende Begegnung zwischen Menschen :                                                                                                                                                                                -  Erfassen des Wortes in Begegnung
d)     Natur :                                                                                                                                                 -  Symbole, die durchsichtig werden für die Begegnung mit Gott                                                       hinter der Schönheit der Natur ist das Wort Gottes verborgen
e)     Gewissen :
      -  Glaube ethischer Charakter
         Lit.: Fraling : Geistliche Erfahrungen machen




                            DEUTEN   (  = den Sinn verstehen )
                    /                         als Gerufen werden
                  /                       
                /
              \/
              o---------------------------------------------o
    TRADITION                                          SITUATION

Schrift, Auslegung durch die Kirche
Der Glaube ist von Anfang an eingebunden in die Gemeinschaft der Glaubenden. Dialog von der Gemeinde in Gang gesetzt und getragen.

4) GLAUBE als heilender GLAUBE

-         Abgrenzung von falschen Vorstellungen !
-         Heilung im allgemeinen der Medizin und Psychotherapie zugeordnet
-         Gesamte Botschaft der Hl. Schrift kann mit hermeneutischen Schlüssel „ Heilung“ erschlossen werden.
-         Tätigkeit Jesu: Verkünden und Heilen auch Auftrag an die Jünger; Lk 9,1-2 u.a. )
-         Apg. 8,6 f : Menge hört Philippus zu und Heilungen
-         Wichtige Stellung der Heilung in Literatur : „ Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“.
-         Ges.: Nichtnachweisbarkeit von krankhaften Störungen
-         Krankheit : subjektives und / oder objektives Vorliegen von krankhaften Veränderungen
-         Heilen im theologischen Sinn:
o bedenkt Zeit im Licht der Ewigkeit 
      o jedem Menschen gewisse Zeit zugedacht Sinn der Zeit, in der wir da sind?
-         In – Einklang – Kommen mit der Sinnesausrichtung des Daseins                                                  
( Störung : Widerwille gegen Sinnausrichtung )
Glaube stellt den Menschen hinein in eine Beziehung, in der Sinnausrichtung möglich ist.
Jesus als Medicus mit Jesus schrittweises Entdecken und Realisieren der christlichen Existenz
In – Einklang – Kommen
Glaube : keine Wunderdroge. Christus ist gekommen, um Dasseinssinn aufzudecken.
Sinnentwurf, der einerschaffen ( hineingeschaffen ) ist, soll aufgedeckt werden In – Einklang – Kommen mit Berufung.
Vollkommene Gestalt kann nicht erreicht werden, Fragilität.
Gravitationsfeld : Liebe
Berufung zur Liebe
ZIEL : in Liebe Frucht tragen für das Leben der Welt. Vaticanum II, zur Priesterausbildung.
KASPER : Sinnziel der Schöpfung : Menschwerdung Gottes in Christus und unsere Teilhabe an ihr im Hl.Geist.
Werden, was man von der Schöpfung her schon ist.
Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben der Glaubenden.
Wirkungen, an der die Heilung erkennbar ist:
-         sich freuen und leiden können
-         Freude dort, wo Entdeckung des Sinnentwurfes des Lebens und schrittweise Verwirklichung.
-         Leidensfähigkeit: In – Einklang – Kommen mit Einwilligung in Schicksalsschlag
-         Fassung finden im Unfaßbaren
-         Auch, kein Halt vor Leid und Sterben ( Antizipationen des Sterbens im Leben ).
Heilung steht in engem Zusammenhang mit Metanoia :  Umkehr als relationaler Vorgang
-         Prozeß der Neuwerdung in Beziehung zu Christus.
-         Hinkehr zu lebendigen Leben; in Einklang mit Sinnentwurf; Fruchtbarwerden der menschlichen Existenz.
-         Heilende Kraft kann nur ein gesunder Glaube entwickeln:
Lebendigkeit; Glaube, der sich entfaltet Überzeugungsglaube, der das ganze Leben prägt.
-         Gottesbild, das sich in dem Rahmen entfaltet, den Schrift und Kirche „vorgeben“.
-         Ethischer Anspruch, der weder über- noch unterfordert.
Heilung im theologischen Sinn ersetzt nicht medizinische und therapeutische Heilungsprozesse aber auch Unwissenheit  ?
Vollendung der Heilung in dem Heil, das erst in der Ewigkeit geschenkt werden wird.
Lit.: Möller / Möde : Von der Heilkraft des Glaubens

5) GLAUBE als Erweckung aus dem Tod zum Leben. Die Lazarusgeschichte in spiritueller Deutung
Joh 11, 1-44
Lit.: Kremer J. : Lazarus
Das Ganze des Glaubens ( Inhalt und Haltung ) verdeutlicht; in Symbolen verdichtet.
Lazarus steht stellvertretend für den Menschen.
Mensch, der zur Hoffnung und zur Liebe erweckt wird.
Schwestern des Lazarus : „ Herr, dein Freund ist krank.“ Leben des Menschen ist behindert, einge-
schränkt; ein volles Leben ist nicht möglich. Angewiesentheit auf Hilfe. Jesus als Freund.
Jesus reagiert nicht sofort ( macht sich erst am 3.Tag auf den Weg ).
Joh : 7 Zeichen , semeia;
Auferstehung am 3.Tag. Hochzeit zu Kanaa am 3.Tag. 3. Tag: Tag der göttlichen Hilfe.
Gott handelt , wann und wie jedoch im Geheimnis Gottes verborgen.
Als Jesus ankommt : Lazarus ist tot. Unverständnis der Schwestern. Martha : Unverständnis bezüglich der Auferstehung, die jetzt schon stattfindet.
Jesus : „ wer an mich glaubt, wird leben.“ der Glaubende ist der eigentliche Lebende.
Lazarus ist tot und liegt in der Grabhöhle.
AUGUSTINUS: Lazarus ist tot aufgrund der Sünde.
Vgl. auch Eph 2,1 : tot infolge der Verfehlungen; Lk 15 . Der verlorene Sohn war tot.
Die Lebendigkeit erlangt den Menschen im Gegenüber zu Gott.
AUGUSTINUS: Lazarus war Gewohnheitssünder; deshalb, übler Geruch.
Lazarus : Mensch, dessen Lebendigkeit erstorben ist. Schwund des Lebensmutes, Sünde etc. als Gründe. „“ Komm und sieh“, Aufforderung an Jesus Sinndeutung der Inkarnation. Jesus weint: Sorge Gottes, liebende Zuwendung. Was ist aus dem Menschen geworden, der zum Leben bestimmt geschaffen wurde? Forderung an den Menschen: „“ Nehmt den Stein weg!“ Vorarbeiten notwendig; Menschen beteiligt, Mitarbeit der Menschen. Jesus spricht Lazarus mit lauter Stimme an : „“Lazarus komm heraus!““  Glaube ist wesentliches Geschenk Gottes an den Menschen; Gnade.
Jesus ruft Lazarus beim Namen Identität! Mensch als einmaliger Liebesgedanke Gottes.„ Komm heraus!“ ( schon bei der Abraham – Erzählung ; Dekalog : Erinnerung an Exodus )
Herausrufen aus dem Tod in das Leben. Die Existenz des Menschen beginnt mit : „ Komm heraus“- Ruf.                                                                                                                                  Geburtsvorgang. Ps 22,10 : „ Du bist es, der mich herauszog aus dem Schoß meiner Mutter.
Mensch wird herausgerufen aus der Isolation, um zu leben.
Glauben: von der Stimme des Gottessohnes angesprochen werden und hören.
Lazarus hört und antwortet auf den Ruf. Glaube : Ruf vernehmen und annehmen.
Lazarus tritt aus der Todeshöhle heraus.
Joh 5, 25 :  Tote werden die Stimme Gottes hören und sie werden leben.
Herauskommen, oft behindert, durch Angst. Die Lazarus - Erzählung zeigt, daß man keine Angst haben muß. Jesus: „ löst ihm die Binden „   In – Bewegung – Kommen der menschlichen Existenz, Freiheit, mit Fähigkeiten zu Denken, Sprechen und Handeln. ähnlich wie Geburtsvorgang. neues Leben, so wie Gott es will; Teilhabe an Leben mit Gott. Glaube als dialogische Bezogenheit zu Gott.


B ) HOFFNUNG – Grundkraft personaler Entfaltung


Glaube lebt aus großen Heilserfahrungen der Vergangenheit. Die Vergangenheit erschließt sich in der Gegenwart. Der Glaube erschließt das Vergangene.
HOFFNUNG : hat die Zukunft im Blick
Lit,. Marcel Gabriel, homo viator
Mensch : Wanderer, der in seinem Leben unterwegs ist homo viator.
Ziel : Ewigkeit / Erfüllung / Heil
Der Mensch auf dem Weg zur vollendeten Liebesgemeinschaft mit Gott.
Vertrauen darauf, daß Existenz in Zeit und Ewigkeit gelingt. ( Verlangen nach Erfüllung als Grundkraft der Hoffnung; Vertrauen auf Erfüllung ).

                                                                                                                                                 02.07.2002

Tugend der Hoffnung greift auch in die Zukunft hinein. Hoffnung : Zuversicht, daß der homo viator das Ziel der Erfüllung erreichen wird.

FEHLHALTUNGEN der HOFFNUNG
Vorwegnahmen:
Verzweiflung :    o Vorwegnahme des Scheiterns; Nichterfüllung menschlicher Existenz wird    
                             vorweggenommen.
                            ( Bilder : Flügel hängen lassen; Flinte ins Korn werfen )
                           o Mut zum Engagement ist erloschen
Vermessenheit : o Vorwegnahme der Erfüllung, des Gelingens                                                                                                                                                          
                           Wiegen in trügerischer Sicherheit                                                                                                   Verfehlung des Lebenssinnes                                                                                                               PIEPER : Fehlhaltungen bringen das eigentliche Menschliche des Menschen zum Erstarren.          Röm: Hoffnung gegen alle Hoffnung – Vorbild : Abraham; Leben von Verheißung, die Gott den Menschen schenkt. Christus schenkt Verheißung: Tod ist nicht das letzte Wort.                             Letztes Wort : Wort des Lebens, das Gott ermöglicht.                                                                     Grund der Hoffnung : Zusage Gottes; Christus als Bürge.
Hoffnung : Haltung, die den Menschen nicht passiv macht, trotzdem : Beweis der Geduld.
Haltung, die aktiviert, mobilisiert.
Maria als Vorbild / Gestalt der Hoffnung.
Elisabeth :„ Selig bist du, weil du geglaubt hast, daß sich erfüllt, was der Herr dir sagen ließ“ .
Pieta : auch Bild der Hoffnung. Tod nicht das letzte Wort. In der Hoffnung hört der Mensch nicht auf, ein Werdender zu sein. In der Hoffnung ergreift der Mensch die Möglichkeiten der Entfaltung. Hoffnung setzt in Bewegung.
BONAVENTURA : Vergleich der Hoffnung mit dem Vogel :

Mensch muß Augen erheben,   \
Mensch muß Herz erheben,          -->     HOFFNUNG als bewegender Vollzug.            
Mensch muß Hände rühren.      /
Mensch sieht in Hoffnung nicht nur seine eigenen Kräfte, sondern Vertrauen in auxilium Die.
Vgl. Koh 7,13 : „ sieh ein, daß Gottes Tun noch hinzukommt“.
Christus : Verheißung in Person Verheißung für alle Menschen.
Lazarus - Erzählung :  Vorausbild.  Erweckung zum Leben, die verheißen wird, ist immer Erweckung zur Gemeinschaft. FREUD : alle Angst ist letztendlich Angst vor dem Verlust der Liebe.
Hoffnung ist immer wieder angesprochen gegen die Angst. Röm 4,20 : Vertrauen Abrahams.
2 HOFFNUNGSARTEN :
-         Hoffnungen, die sich auf Güter beziehen, die in der Welt auftreten, z.B. Hoffnung auf Gesundung.
-         Die Hoffnung, die auch dann noch gilt, wenn sich Hoffnung (s.o.) nicht erfüllt. Grundhoffnung, die immer bestehen bleibt.
Hoffnung bleibt auch lebendig im Gebet.
Th.v.Aquin : Gebet als Interpretation und Sprache der Hoffnung. Das Vater unser als Grundgebet der Hoffnung. Hoffnungen im Blick : „ Dein Wille geschehe „,oder  „Bitte um tägliches Brot.“
GUARDINI : „ Deine Liebe möge walten „ .
Bsp.- Dan : 3 Männer im Feuerofen. Die Hoffnung auf den rettenden Gott wird nicht davon abhängig gemacht, ob Gott Hoffnungen erfüllt.
       -  Ijob 13,15 : „ Er mag mich töten, ich hoffe auf ihn“.
       -  Jes 40, 31 : Die auf den Herrn vertrauen, bekommen neue Kraft...“ beflügelnde Kraft .

C )  LIEBE – Herzmitte christlichen Daseins
(1)   Die Ursehnsucht des Menschen                                                                                           Vielgestaltigkeit des Phänomens. Stufen der Entwicklung der Liebe.
Die Hl. Schrift unterstreicht die Wichtigkeit / Bedeutung der Liebe.
1 Kor 13 : Liebe die bedeutendste Grundhaltung : „ doch am größten.... ist die Liebe „ .
Mt 25,31 ff – Gerichtsrede : Mensch wird letztendlich danach beurteilt, ob er nach dem Maßstab der Liebe gehandelt hat.
(2)  Verschiedene Richtungen der Liebe :
- Selbstliebe       
- Nächstenliebe : Annahme des Anderen als Anderen
- Gottes Liebe :   Schwierigkeit, wenn sich bestimmte Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllen.
PIEPER : Grundform der Liebe : „ Gut, daß es dich gibt.“ Zusage kann in verschiedenen Intensitäten erlebt werden.
Mensch als Wesen, das der Gutheißung bedarf.
BUBER : uneingestandenes Geheimnis des Menschen ist, daß er von den Mitmenschen bestätigt werden will und auch andere Mitmenschen bestätigen will.
Glaubensvorgang, daß man liebenswürdig ist. Wenn man Gutheißung über Jahre erfährt : Glaube an Liebeswürdigkeit der eigenen Person.
René SPITZ, ( 50er Jahre ) : 2 Gruppen von Kindern :
Erziehung im Heim mit wechselnden Beziehungspersonen versus Erziehung durch 1 Person.    
(2)   Liebe als Lernprozeß:                                                                                                                                          a)  Ichbezogene Liebe : Ein Kind kann nicht anders als ichbezogen leben.                                                    Später: jede Liebe als Antwortliebe. Ergibt sich aus Grunderfahrung des Angenommenseins. HEINEN : Der Mensch ist von Anfang an ein Liebender.                                                                             b) Liebe auf Gegenseitigkeit : „ Wie du mir, so ich dir „. Die Liebe wird zu gegenseitigem Geben und Nehmen.                                                                                                                                     c) Schenkende Liebe : Freude darüber, daß sich der Andere freut. Das eigene Ich tritt zurück.

                                                                                                                
                                                                                                                                                 03.07.2002

Geheimnis der Menschwerdung -  Tugend der Liebe
Es geht um ganzheitliche Tugend, was auch für die Liebe gilt.                                                                 
Liebe bedeutet auch Wahrnehmung des Anderen. Zum Erlernen der Liebe gehört auch die Du-Sichtigkeit. Nicht gesehen oder falsch gesehen werden, ist ungünstig. Zum Wahrnehmen legt Johannes Paul II Wert auf den Unterschied zw. Dingen und Person. Wenn der Mensch wie eine Sache behandelt wird, wird er entwürdigt. Bsp. im 3. Reich, eintätowierte Nummern bei Juden.   Sachen werden numeriert, aber nicht Menschen. Wahrnehmungsfähigkeit als wesentliche Dimension der Liebe.
Guardini: wenn wir den anderen sehen wollen, müssen wir einen Schritt zurücktun, und nicht nach vorne; damit sich der Andere zeigen kann, aus sich heraus gehen kann. Egoistisch wäre das Sehen unter der Brille mit eigenen Ansprüchen, was nicht im Vordergrund stehen soll. Denn der andere hat auch Ansprüche, die dann untergingen.
Schauen lernen bedeutet, offen sein und den Anderen nicht festlegen.
Lit. Bei Max Frisch, Drama Andorra.
Ein vorgefertigtes Bild, ein Vorurteil, das nicht mehr ein Wahrnehmen der Grundzüge zuläßt.
Jasagen zum Du, einverstanden sein, daß der andere so da ist, wie er da ist. Dies geschieht nicht undifferenziert. Es ist polar. Auch zu unberechtigt gestellten Ansprüchen gehört das Nein.

3.    Aspekt, bezieht sich auf konkrete Schritte auf den Anderen hin.

Zur Genese der Tugenden. Wie entwickeln sich die Tugenden?
Modell von Erikson:  Lit. Erikson, Einsicht und Verantwortung, ein Tiefenpsychologe in der Tradition von Freud stehend. Er betrachtete auch die Gesellschaft und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Psyche.
Das Besondere: Das Konzept bezieht sich nicht nur auf die ersten drei Lebensjahre, sondern auf die gesamte Lebensphase. Das ist eine Abfolge von psychosozialen Krisen, die der kritische
Mensch durchmacht; daraus zieht er Gewinn, Haltung, die positiv oder negativ sein kann.
Epigen : eine Stufe baut auf der nächsten auf. Wenn eine Stufe negativ ist, hat dies Konsequenzen auf die folgenden.
Stufe 1 : Erfahrungen des Kleinkindes führen zur Entwicklung des Vertrauens oder des Mißtrauens als dominante Haltung. Zuverlässigkeit in der Betreuung ist eminent wichtig. Sonst entsteht Mißtrauen.
Stufe 2 : Urvertrauen entwickelt sich zu du-vertrauen usw. Treten Zweifel an sich selbst auf oder nicht.
Stufe 3 : Wie reagiert die Umwelt auf Ziele des Kindes? Wird es unterstützt?
Stufe 4 : Lernt das Kind, seinen eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.
Stufe 5 : Ich weiß nicht, wer ich bin. Identität : Selbtsicherheit mit der man Leben kann.
Stufe 6 : Lernen in der zweier Beziehung, Mut zum anderen Geschlecht. Zweiheit setzt Einheit voraus.     
Stufe 7:  Generativität, Bereitschaft eigenes Leben weiterzuschenken, Fertigkeiten weitergeben:        Stufe 8:  So wie mein Leben gelaufen ist, kann ich es annehmen.

Diesen Phasen ordnet Erikson bestimmte Tugenden zu.

                 Psychozoziale Krise                                         Zentrale Stärke

1               Vertrauen versus Mißtrauen                              Hoffnung
2               Autonomie vs. Scham, Zweifel                           Wille
3               Initiative vs. Schuldgefühl                                  Zielstrebigkeit
4               Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl               Kompetenz
5               Identität u. Ablehnung vs. Identitätsdiffusion     Treue
6               Intimität und Solidarität vs. Isolierung                Liebe
7               Generativität vs. Selbstabsorption                     Fürsorge
8               Integrität vs. Verzweiflung                                  Weisheit

Lit. Hermann Stenger, Pastoraltheologe, Innsbruck,  Eignung für die Berufe der Kirche


Schuld, Sünde und Wandlung des Menschen
Wandlung eine andere Übersetzung für Umkehr
Schuldbegriff gegenüber gibt es Distanz. Walter Kasper spricht von Unschuldswahn des Menschen. Konkretisiert sich in der Genese des Bußsakrament.
Wenn der Mensch die Sünden der Anderen beichten müsste.
Kasper : Die gegenwärtige Krise in der Bußpraxis ist begründet im modernen Menschen .... geprägt Unschuldswahn.
Der Mensch übt sich in der Kunst des nicht gewesen zu sein. Andere sind Schuld, Natur, Umwelt Eltern etc.
Es geht um Veränderung der Verhältnisse, um Problematik der Schuld.
Andere leiden daran und können dies nicht lösen. Werden nicht fertig damit. Zur Depression gehört auch das sich schuldig fühlen. Mit der These des Unschuldwahns muß man vorsichtig umgehen.
Zwischen Unschuldwahn und Schulddepression.
Frage, welche Rolle spielt die Labilisierung des Glaubens. RICHTER : Solange Menschen an Gott glauben, haben sie einen Ort, wo sie mit der Schuld hingehen können, Vergebung finden. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, was machen sie mit der Schuld. Antwort wird verdrängt. Dies wirkt sich dann aus in Projektion auf die andere.
Verlagerung des Schuldempfindens. Lit. Generation Golf ; anderes Buch : satirisch, Anleitung zum Unschuldigsein.
Die ökologische Frage ist auch sehr sensibel zu beurteilen. Wahrnehmungsfortschritt, wo Mensch Schuld haben. Oder Diskriminierung , Bedeutung der Minderheiten, die zu tolerieren sind.
Vierter Aspekt : strukturelle Sünde : gesellschaftliche Verhältnisse, die Sünde darstellen. Dies führt zu ungerechter Behandlung von Menschen.
Palette von Phänomenen.
These : Die rechtverstandene Botschaft von Schuld, Sünde Umkehr ist ein ermutigende Botschaft, die auf Grundsituation des Menschen in der Welt beantwortet.
Gedanke :
Schuld ist anthroplogische Grundgegebenheit; zum Menschen gehört Fehlbarkeit dazu. Auch schuldig werden.
Zweitens : Umkehr verweist auf die Verwandlungsfähigkeit des Menschen. Der Mensch kann sich wandeln, d.h. entfalten, Stimulans zur Weiterentwicklung, Reifung. Eine Bewältigungsmöglichkeit wird ihm angeboten.
Schuld und Wandlung ermöglicht dem Menschen die Möglichkeit sich zu entwickeln.
Satz : Wer sündigt, ist der Feind seines Lebens. Theologie der Schule, Umkehr zielt darauf ab, aus seinem Feind einen Freund zu werden.
Schuld hängt in gewissen Maß mit Freiheit zusammen. Wer dem Menschen Schuld abspricht, spricht ihm auch die Freiheit ab. Der Mensch ist auf Erlösung angewiesen, um Freiheit im positiven Sinn  wahrnehmen und verwirklichen zu können. Freiheit von außen und innen. Suchtproblematik.
Erkämpfe Dir doch das Gut der Freiheit, nicht rauchen zu müssen. Gnade ist ebenso von Bedeutung
Erster Punkt ( weitgefächertes Phänomen ):
Schuld und Sünde kann nur in Bezug auf den Menschen ausgesagt werden, nicht von Tieren. Ein Hund hat keine Schuldgefühle, sondern Angst vor Strafe. Entscheidung setzt Freiheit voraus, Werte wahrzunehmen, welchen Wert wollen wir, unterscheiden, Wertwahl.
Mensch kann auch Fehlentscheidungen wählen. Wenn er sich wider besseres Wissen und Gewissen gegen das als sittlich erkannte entscheidet, wird er schuldig.
Schuldigkeit : Schuldig werden kann nur, wenn Schuldigkeiten gegeben sind, denen gegenüber sich der Mensch verweigert.

                                              Gott
                                                 I
                                                 I
                                                 I
                                                 I

Selbst     ----------------------- PERSON ------------------------ Du, wir
                                                 I
                                                 I
                                                 I
                                                 I
                                                 I
                                            Natur

Daraus, aus den vier Hinordnungen ergibt sich die Schuldigkeit. Was er ihnen schuldet, was er ihnen sein und geben soll
STIFTER, Roman, Nachsommer : das beste, was ein Mensch für den Anderen tun kann ist, das was er für ihn ist.
Schuldigkeit ist naturales Faktum, Verbindlichkeit, Pflicht. Vorgegebenheit der Wirklichkeit, unter dem Aspekt der Aufgegebenheit betrachtet. Dem Menschen sind best. Dinge vorgegeben. Daraus erwachsen berechtigte Ansprüche, Erwartungen. Es gibt auch unberechtigte Ansprüche.
Auch Alter, Reifungsstand, Bildung variieren in der Schuldigkeit. Normen, normative Aussagen, was ein Mensch dem anderen schuldet, spielen eine Rolle. Auch in den Tugenden gehen über Normen hinaus. Normen legen Grundbedingungen fest. Das was ich einem anderen schulde, ist vom Gewissen je nach dessen Reifungsgrad abhängig.

Schuld : alles was ein Mensch, Gott sich selber und der Natur schuldig geblieben ist. Das was er ihnen nicht gegeben hat, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre. Der Mensch kann durch sein Sein, Unterlassen schuldig werden. Das defiziente Sein, kann auch ein Defizit der Tugend sein, in dem diese nicht ausgeprägt wurde. In Blick auf Sein, Handeln, Unterlassen kann er schuldig werden.
Durch personale Entscheidung entsteht die Schuld, durch Verweigerung wider besseres Gewissen.
Der Mensch, der sich selbst vernachlässigt, sich Anderen verweigert, der Mensch ist fähig aus Bosheit zu handeln. Zu Untreue, Verrat und Rücksichtslosigkeit ist er fähig. Hauptursache : Beziehungen  werden gestört, zerstört. Mea culpa hat personalen und sozialen Charakter, da immer Andere davon betroffen sind. Culpa personalis, socialis.
Topit 12, 10 : wer sündigt, ist Feind seines eigenen Lebens.
Unzureichendes, einseitiges Schuldverständnis wird abgewehrt.
Unzureichend : rechtliches Schuldverständnis: bloßer Verstoß gegen Rechtsordnung. Ist für das Faktum allein noch nicht ausreichend. Subjektive Seite, was sind die Umstände, in denen ein Mensch so handelt, mildernde Umstände. Objektivistische Seite : Verstoß gegen Norm. Normgerechtigkeit.
Aktualistische Schuldverständnis: die Handlung wird nicht berücksichtigt, jede Handlung hat eine Genese.
Das Gewissen ist an der Feststellung der Schuld wesentlich beteiligt. Erkenntnis von Schuld spielt sich nicht im Intellekt ab, sondern im Gefühl Schuldgefühl kann das Leben außerordentlich belasten.
Schulderkenntnis ist ein relationaler Vorgang, der an zwischenmenschlichen Beziehung gekoppelt ist. Beziehungsfähigkeit des Menschen ist abhängig, was August Vetter die emotionale Mitte nennt, das Gefühl. Von dem Maß wie die Gefühlsfähigkeit entwickelt ist, wird der Mensch beziehungsfähig und ist auch die Fähigkeit zur Schulderkenntnis des Menschen abhängig.
Unter emotionale Intelligenz, nach Heinen: Abhängigkeit von Gefühls- und Gemütsbildung des Menschen :
Es ist die Fähigkeit, Gefühl auszudrücken, zu gestalten, und bei Anderen wahrzunehmen.
Erneuerung des religiösen Lebens hängt auch von der Gefühlsbildung ab, Cardia, die kardiale Mitte , auch genannt.
Seite der Gefühlsbildung, hängt auch von Emotionen ab; emotionale Mitte hängt von der Qualität der Beziehungen ab, in denen der Mensch lebt.                                                                        
                                                                                                                                                 09.07.2002
Sünde :
Zum Begriff der Sünde :
Glaube an transzendente Wesen als Voraussetzung. Sünde ist letztlich ein Geheimnis, nur eine Annäherung ist möglich.
Schuldigkeiten sind aus der Perspektive des Glaubens der Anspruch Gottes.
Nichterfüllen der Schuldigkeiten : Sündigen.
Sündigen : sich verweigern gegenüber dem Anspruch Gottes an uns.
Kath. Erwachs. Kathechismus :
Sünde : richtet sich gegen die eigene Person, weil der Mensch gegen den Sinn der menschlichen Existenz verstößt und von der Gemeinschaft mit Gott abweicht.
Handeln gegen das Wohl Anderer; Ausdruck der Lieblosigkeit.
Röm 13, 8-10 : „bleibt niemand etwas schuldig. Nur die Liebe schuldet ihr einander immer...“
Liebe : Zusammenfassung des Gesetzes.
Der Mensch verschließt sich in der Sünde gegen die Liebe Gottes. Die endliche Wirklichkeit wird in den Blick gestellt.
Heinen: Sünde begeht ein Mensch, wenn er klar erkennt, was er Anderen schuldet. Trotz der Erkenntnis entscheidet er sich gegen die Erkenntnis. Die Freiheit sich zu entscheiden als Vorraussetzung.
Sünde : das Schuldiggebliebensein der Liebe;
Hintergrund : Reifungsprozeß des Menschen erfolgt durch Reifungsprozeß in und durch die Liebe.
Thomas v. AQUIN : ungeordnete Liebe ist Wurzel von Anfang aller Sünde. Die Wertehierarchie ist verkehrt. menschliche / säkulare Dinge erlangen eine quasi göttliche Bedeutung, die ihnen eigentlich nicht zusteht.
SÜNDE: Verabsolutierung des Relativen und die Relativierung des Absoluten.
Die Gottesbeziehung ist keine quasi autoritäre Beziehung.
DAIM : Unterschied zwischen Gott und Götze.
Götze : Kennzeichen : Versklavung des Menschen; dem Götzen liegt nichts am Menschen.
Gott will, daß wir zur Lebensfülle gelangen; zu dem, was wir werden sollen.
Die Beziehung Gott-Mensch ist kein Konkurrenzverhältnis.
Th.v.AQUIN : Sünde ist Beleidigung Gottes. Das, was wir tun, tangiert Gott! Gott wird durch nichts beleidigt, als durch das, was wir gegen unser eigenes Wohl tun.
Die Sünde richtet sich gegen Heil und Wohl des Menschen, das eigene und des Anderen.
Abwendung von Gott und Hinwendung zur Kreatur. Hintergrund: Hinwendung zu Gott erfordert nicht die Abwendung von der Welt. Gefährdung dann, wenn ? auf die Abwendung von Gott. 
Mensch als Beziehungswesen! Sünde : Abwendung von Communio.
[  SARTRE : „“Die Hölle, das sind die Anderen“ , die geschlossene  Gesellschaft ] .
PIEPER : Sünde : eine freien Willens in bewußter Absicht vollzogene Verfehlung wider den wahren Sinn des eigenen Daseins.  s. 20


ASPEKT:  SÜNDE – STRAFE :
Sündenfolge : Daseinsminderung
AUGUSTINUS : Conf 1,12: Der ungeordnete Geist wird sich selbst zur Strafe in der Einstellung selbst liegt die Folge begründet.

II ) Zur TIEFENPSYCHOLOGIE des SCHULDGEFÜHLS
1) Der UNTERSCHIED der theologischen und der psychologischen Fragestellung            
Psychologie : Wissen vom Erleben und Verhalten des Menschen
Theologie : fragt danach, was inhaltlich Schuld und Sünde ist.
Frage nach der Adäquatheit des Schuldgefühls.
Psychologisch : Heilung des inadäquaten Schuldgefühls als Ziel Adäquation des Gefühls


                                    SCHULD ( SÜNDE )
                                                I
                                                I
                                    SCHULDGEFÜHL
                                      /                 \
                                    /                     \ 
                             adäquat             inadäquat  
                     ( angemessen )          /         \
                                                      /             \
                                           „“zu wenig“     „“ zu viel „

In der Psychotherapie gibt es keine Schuldvergebung , keine sakramentale Beichte
Schuldvergebung der Versöhnung
Freiheit zur wahren Entfaltung gegeben nach Schuldbekenntnis

3)     Albert GÖRRES : Schuld und Schuldgefühle
Psychologische Befunde sind eingefügt in christliches Menschenbild und Gottesbild.
Herauslösung tiefenpsychologischer Befunde aus anthropologischen Prämissen und Einfügung in ganzheitliches Menschenbild im christlichen Kontext.
Lit.: „ Schuld und Schuldgefühl, in Intern. Kath.Zeitschrift Communio, 1984
Schuldgefühle sind störend : die Gemütlichkeit etc.
Problem der übermächtigen Schuldgefühle, oft fühlt man sich auch für gute, sinnvolle Entscheidungen schuldig. Heute eher : Mangel an Schuldgefühlen.
Fehler der Psychologie / Psychotherapie : Ziel der Ausmerzung von Schuldgefühlen
  

                                                                                                                                                 10.07.2002
Frage des Schuldgefühls, tiefenpsychologisch betrachtet, nach Görres.
Schuldgefühl soll nicht sein und eigentlich wegtherapiert werden. Dem widerspricht : alle Christen brauchen Schuldgefühle, da sie notwendig sind für das seelische Wohlbefinden. Zum menschlichen Dasein gehört wie die Angst das Schuldgefühl. Schuldgefühle sind Selbstvorwürfe, sie sind unangenehm, sie sind seelisches Inventar des Menschen. Görres gebraucht in diesem Zusammen-hang: wenn Sinn oder Gefühle fehlen, dann hat jemand nicht alle Tassen im Schrank. Gefühle geben Signale für das geistliche, seelische Befinden. Bei Schmerz, Durst ist dies offensichtlich. Gefühle sind Reaktionen auf den Wert von Fakten und das Wertwidrige. Sinnesempfindungen können täuschen und diese Täuschen können gilt auch für das Gefühl, die irrtumsanfällig sind. Ungeprüft darf man sich nicht auf das Gefühl verlassen. Gesunde abwägende Haltung ist erforderlich. Gesunde Gefühl rückt wie ein aufrichtiger Freund, heel vor Aufregen. Es hilft dies zu bewerten. Verzeihung zu bitten. Das Schuldgefühl sagt, du hast keinen Minderwertigkeitskomplex, sondern durch die schlechte Handlung wurdest du  in Unordnung gebracht. Symptom einer falschen Haltung.  Sittliche Unordnung, Fehlbarkeit, Versagen findet jeder Mensch bei sich vor, bei ehrlicher Betrachtung.
Ungang damit, der Sinn dessen. Guten Gebrauch machen der Schuldgefühle. Rationale Klärung gehört zum Schuldgefühl. Wie weit ist es begründet? Schuld muß bearbeitet werden, ein Stimulans mit sich zu arbeiten. Eine Herausforderung. Theologisch eine Umkehr, um die eigene Verantwortung voranzutreiben. Einsichtigkeit ist wichtig, als Kompaß, um zum rechten Weg zu finden. Schaden wäre Verdrängung der Schuldgefühle. Schuldgefühle, ist nicht nur ein  Leiden damit, sondern eine Energie, Dynamik, um dies zu nutzen in der eigenen Lebensgestaltung.
Unangemessene Schuldgefühle : Psychoanalyse erklärt diese Schuldgefühle mit Rückführung von Überich Adressaten :
Das Überich: Stimme der Eltern oder anderer Beziehungspersonen, die ins eigene Ich, Innere verlegt ist. An Stelle des Überich tritt das eigene Ich.
Die Überwindung geschieht in der Auseinandersetzung damit. Eltern können auch irren. Im Sinne der Gewissensbildung können auch unangemessene Schuldgefühle vermittelt werden.
Bsp.: überhöhter Perfektionsanspruch an sich selbst. Er müßte sich schämen, wenn er keine perfekte Leistung ablieferte. Das Schamgefühl tritt auf, wenn wir gesehen werden, wenn wir uns eine Blöße geben. Das Schuldgefühl ist unabhängig vom Gesehen werden. Du mußt immer perfekt sein. Nur dann bist du akzeptiert. Maladie catholique, nach Ratzinger spezifische Neurose, in der der Mensch absorbiert wird, durch das 4. u 6. Gebot. Autoritätskomplex, Übergehorsam Reinheitskomplex . Bestimmte Gefährdung von falscher Prioritätensetzung , ein Mensch wird davon so absorbiert, daß er fehlgeleitet wird.
Lit: Prinzipienlehre, 1982 Ratzinger. Glaube wird statt zur Erlösung dann zur Unerlöstheit.
Mangelnde Schuldgefühle, als Gegenprobe, wie zu erklären. Wie erklären sich, daß Menschen, die Schuldgefühle auf sich geladen haben, keine empfinden.
Ausfälle, in der Kindheit, wo bestimmte Wertvorstellungen dem Kind nicht nahe gebracht worden sind. Vernachlässigung des Kindes, Bindung an Mutter, Vater  fehlt, damit sind die Übernahme von Wertvorstellungen ausgeblieben. Weitere Quelle: Falsche Wertvorstellungen wurden vermittelt;      Bsp: Kind ist in Alkoholikerfamilie aufgewachsen, wo Alkoholklau ein Leistungssport ist.
Störung der emotionalen Entwicklung als Mangel an Anlage der Bindungsfähigkeit. So Annemarie Dürsen.
Görres : Irrtumsfähigkeit der Gewf Gespräch mit erfahrenen Begleiter, Geistlichen, um dies mit ihm zu besprechen. Um die Taten angemessen zu beurteilen. Entlastende Umstände sollen berücksichtigt werden; Exculpierung, Freisprechen von Schuld, um Überbewertung bzw. Unterbewertung zu vermeiden sind Gespräche notwendig. Görres, ich bin überzeugt, daß der Verzicht auf Beichte ein Schaden ist, weil der Umgang mit Schuldgefühl den Umgang mit einem Helfer bedarf. Auch die Psychotherapie funktioniert nicht als Selbstbehandlung. Es gibt bestimmte Worte, die der Mensch sich nicht selber sagen kann. Dies muß von außen geschehen.
Anselm Grün: das Sakrament des Bußsakraments versuchte er zu belegen.
Die Beichte kann aber auch zur leeren Komödie werden. Sie ist Bereitschaft zum Neuwerden. Als Sakrament des auf dem Wegeseins. Entfaltung des Menschen soll gefördert werden, für sich und andere Menschen. Dies ist auch ein anthropologischer Gesichtspunkt.
Bsp. für Wirksamkeit des Überich und des damit zusammenhängende Schuldgefühls: Roman von Mark Twain, Huckkleberry Finn:
Eine Szene: Negersklave auf Floß, es gehört zu den größten Vergehen einen entlaufenen Sklaven nicht anzuzeigen.

3.Theologische Perspektiven der Schuldthematik:
Heil zum Gelingen des menschlichen Lebens darf an. ?
Ziel des Wirkens Gottes, den Menschen aus der Ichzenztriertheit herauszufinden. Sünde bedeutet Selbstverschließung vor Gott. Mensch schließt sich aus der Beziehung zu Gott aus; er verliert an Tragfähigkeit. Die Beziehung bleibt bestehen, aber die Tragfähigkeit geht verloren. Die Verfallenheit an die Endlichkeit des eigenen Daseins.

Modelle der Schulderfahrung aus dem AT:  klassische Stelle in Gen 3, Sündenfallgeschichte. Es handelt sich dabei um ein Urgeschehen, das immer und überall die vorhandene menschlichen Erfahrung nachdichtet und vorstellt. Nachstellung in der Deutung des Jahweglaubens.
Geschichte vom Anfang ist ein Geschichte vom Wesen des Menschen.
Voraussetzung in Gen 2 : Gott erschafft den Menschen aus Ackerboden, gibt Lebensatem, legt Garten an, Symbol für Nähe zu Gott, auch zur Versorgung. Mensch bekommt, was er zum Leben braucht. Garten liegt in der Wüste, Leben durch Fluß möglich. Gott liebt den Menschen deswegen schenkt er ihm diesen; er soll ihn bewahren und entfalten als Geschenk. Der Mensch soll nicht allein sein. Gott schenkt dem Adam eine Gefährtin, als angemessenes Gegenüber. Gott gibt dem Menschen ein Gebot, Weisung. Nur vom Baum der Erkenntnis soll er nicht essen. Dies ist eine Grenze. Symbol ist dieser Baum; worum geht es hierbei, wenn man den Apfel ist?
Was heißt es, von diesem Baum zu essen? Symbolische Darlegung:
Der Mensch soll selber entscheiden, was gut und Böse ist. Gemeint ist, daß der Mensch selber festlegt, was gut und böse ist. Er erkennt nicht mehr Gott an, der sittliche Orientierung gestiftet hat, sondern er legt dies eigenmächtig fest. Die Grenzüberschreitung ist die Grenze des Menschseins, was ihm schöpfungsgemäß vorgegeben ist. Hybris, Stolz als die zentralen Sünden. Der Mensch will nicht Abbild, sondern Urbild Gottes sein. Er hebt sich über Gott. Bsp.: Nazi-Ideologie hat festgelegt, welche Rassen wertvoll sind und welche nicht. Die Selbstüberhebung bedeutet, daß sich der Mensch über Andere erhebt. Über die Selbsterhebung führt ein direkter Weg zur Gestalt Kains, der Abel getötet hat.
Geschichte vom Sündenfall, Gen 3,1 ff.:
Erzählung beginnt mit der Schlange, die Schläue darstellt. Deswegen ist es nicht möglich die Herkunft des Bösen zu erkennen. Es ist einfach da. Das Mysterium des Bösen. Wie kann der Mensch sich der Freiheit der Gottesnähe berauben. Schlange hat doppelten Sinn :
a) Sie verweist auf die Verführung in uns durch uns, was auf Schlange projeziert wird. Die Schlange als Begierde, das Streben des Menschen, die Grenze zu überschreiten.                                              B) Der andere Aspekt ist, daß das Böse des Menschen auch außerhalb des Menschen eine Gefahr ist. Es ist Element der zwischenmenschlichen Verpflichtung, das tradiert ist. Der äußere Reiz trifft auf innere Bereitschaft und weckt diese. Eine Begierde.
Schlange beginnt mit Verdrehung des Sachverhalts.
Nur ein Baum ist für den Menschen nicht bestimmt. Das Bild eines Despoten Gottes steckt dahinter, so Drewermann. Die Frau wird unsicher. Dies steigert sich zur Angst und daran dürft ihr nicht rühren, das ist eine Übertreibung, Tabuisierung. Dessen Anziehungskraft wird gesteigert. Das Gebot als Grenze; ursprünglich, um Leben zu schützen im Garten Edens. Kann der Mensch mehr sein als Mensch. Feindliche Negativität wird die Grenze. Übertreibung des Gebots wird hilfloses Klammern. Angst ist im Spiel. In Hinblick auf Gott. Gott gilt nicht mehr als Helfer der Angst sondern als Kläger.
Steigerung des Reizes des Verbotenen, Träger der Verheißung.
Sünde ist kein isolierter Abfall von Gott, sondern der Mensch sucht nach neuem Halt; der leider nicht trägt und hält.
Eva greift zur Frucht; Sünde erscheint als Vorgabe, indem der Mensch sich etwas nimmt, was ihm nicht gehört. Dies wirkt sich schädlich aus.
Reichung an Adam : Urgeste des schuldiggewordenen Menschen. Der schuldig gewordene versucht immer Mitgefährten zu finden, damit er nicht allein die Schuld aufsich geladen hat, um nicht alleine zu sein. Frage nach den Geschlechtern: radikale Kritik an der Vorrangstellung der menschlichen Überlegenheit. Wenn Adam Eva geliebt hätte, hätte er nein gesagt.
Komplizenschaft wird zur gefährdeten Beziehung. Verheißung der Schlange, eine neue Stufe der Erkenntnis wird erreicht. Gut und Böse wird aus eigener Erfahrung erkannt. So hatte man sich die Übertretung nicht vorgestellt. Negative Existenzbedingung im 3. Kapitel der Gen:
erste Konsequenz: beide sind nach, ursprünglicher Souveränität ist beendet. Der Mensch fühlt sich gedemütigt. Er hat sich selbst verloren. Sie bedecken sich. Im intimen Raum können sie sich nicht mehr zeigen.
Der Mensch macht sich selber Kleider. Auch Jenseits von Eden hält Gott die Hand über den Menschen. 
Das ursprüngliche Vertrauen zu Gott ist verloren gegangen. Er verspürt Angst. Wo bist du, sagt Gott. Er versteckt sich; eine urtümliche Gebärde des Menschen, wenn er in Schuld geraten ist.  Wo bist du. Dies ist die Selbstentfremdung des Menschen. Das Verhältnis zu Gott, Mann und Frau, Nachkommenschaft. Gegenseitige Beschuldigungen erfolgen. Man steht nicht zur Schuld.

Zusammenfassung des Modells der Schuldgefühl :                                                                                    1)   der Mensch findet das Böse schon vor, in sich und außerhalb.
2)   alle Versuchung beginnt mit Verfälschung des Gottesbildes; Gebot als Grenze, sondern Grenze,     der Menschen etwas wegnimmt
3)   Versuchung wird zur Angst und wird zur Faszination, indem man Greifbares erlebt. Der Mensch  hält sich was.
4)  Die Eingliederung der Sünde bleibt nicht für sich sondern sucht den Mitschuldigen. Die Zerstörung  der Gemeinschaft ist die Folge.
5)  Die Einwilligung zur Sünde läßt dem Menschen Augen aufgehen. Er schämt sich.
6)  In der Konfrontation wird Schuld als Sünde offenbart. Die Gemeinschaft der Menschen   untereinander sei einträchtig. Sie verbergen sich voreinander. Nur mit den Augen der Liebe kann man       sich zeigen, wie man ist.
7)   Das Nichtstehen können zur Schuld als weiter Folge. M gerät in Angstsein, was in niederhält
8)     Gott holt M ein, er läßt ihn nach der Sünde nicht fallen. Eva bleibt unter Schmerzen Mutter der Beängstigten. Auch Jenseits v Eden
9)     Fluch über Schlange Macht des Bösen wird in Frage gestellt.

                                                                                                                                                 16.07.2002
Literatur:
-         WEBER Helmut, Allgemeine Moraltheologie
-         Fonk / Zelinka , Orientierung in pluraler Gesellschaft, Freiburg 1999
-         Müller , Aufsatz S. 51 – 79
-         Kathechismus der Dt. Bischöfe 1985 – Dogmatik und 1995 – Ethik
-         Schockenhoff, Schuld und die heilende Kraft der Vergebung in lebendiger Seelsorge,                    3 – 4 , 2001, S. 201 ff
-     Grün Anselm , Sakramente , Die Beichte

AT :
Sündenmodell war auch Protest des Volkes Israel, Sehnsucht nach Fleischtöpfen Israels.


b) NT : Jesu Auffassung von der Sünde ( Neutestamentliche Schulderfahrung )
Die Haltung Jesu wird deutlich an Verurteilung der Gegner.
Bsp.: Verdeutlichung am Gleichnis vom Festmahl nach Lk 14, 16-22.
Momente der Schulderfahrung:
-         Schuld als Verweigerung gegenüber dem einladenden Ruf, etwas Jemanden schuldig bleiben. Der Moment der Freiheit ist impliziert. Einladung zum Heil ( Festmahl als Bild dafür; Gemeinschaft; eschatologische Vollendung etc.).
-         Einladung zur Communio
-         Situatives Element der Sünde: Chance, das Gute zu tun, wird verpaßt.
-         Stunde der Heimsuchung wird verpaßt. ( Jah 4, 17. „Wer das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt „).
-         In der Sünde wird hier nicht das Negative an sich angestrebt.
-         Verfälschung der Wahrheit ist 1. Aspekt. Röm 1, 18 : Die Wahrheit wird niedergehalten. --> keine Offenheit für den Ruf; Ablehnung zeigt, daß andere Dinge wichtiger als die Beziehung zu Gott erachtet werde. ( aversio a Deo et conversia ad creaturem )
-         Sünde als Verhärtung des Herzens
-         Durch die Sünde ist das Gericht schon immanent ( Fraling ).                                                          es ist nicht egal, wie der Mensch lebt. was der Mensch sät, wird er auch ernten; Gott läßt seiner nicht spotten ( Gal ). wer, der Einladung nicht folgt, schließt sich selbst aus.
-         Selbstgerechtigkeit nur die Lichtseite der eigenen Existenz wird wahrgenommen.( Lk 18, 9-14 ).
-         Gleichnis von den Talenten ( Mt 25, 14-30 ) Sünde als Nichtannahme seiner selbst ( keine Nutzung der positiven Gaben ) nicht mit Anderen vergleichen und darüber definitiv der eigenen Person.
-         Lk 12, 35-48 : Sünde als Verantwortungslosigkeit
-         Mensch als Verwalter; ein kluger Verwalter gibt das, was andere brauchen; unkluger Verwalter wird von Gott in Sünde gehauen.

Sünde wird erfahren in personaler Beziehung sozialer Aspekt.
Läßliche Sünde , Todsünde , schwerere Sünde, leichtere Sünde  s. Lit. bei Weber Helmut.

WANDLUNG des MENSCHEN ( Umkehr – Metanoia )
Es geht darum, die Wirklichkeit des Menschen wahrzunehmen, wie sie ist Fehlbarkeit !
Schuldigwerden als 1. Aspekt der menschlichen Realität.
Ein Mensch, der keine Fehler machen will, widerspricht der condition humaine.
Botschaft von der Wandlung Fähigkeit der Veränderung ( eher machbar ) & Wandlung ( tiefere Umgestaltung von innen heraus ).
Dynamische Komponente wird in die Anthropologie eingetragen.
Es gibt keine Schuld / kein Scheitern, in dem sich nicht die Chance zur Wandlung birgt. ( keine hoffnungslosen Fälle ).
Dynamisierung des Menschen durch seine Emotionen, auch durch Schuld. Erneuerung, Wandlung möglich. Gott gibt Chance zu neuem Anfang. Metanoia möglich. Aufforderung zum Aufbruch, Metanoia ( Fraling ).
Metanoia ( gr.) : Sinneswandel etc.; Schub ( u.a. bei Jer ) : sich umwenden.
Reconciliatio et poenitentia  . Joh Paul II : Umkehr ist Heimkehr.
Gott verliert nicht Interesse und Liebe am / zum Menschen.
Christentum : realistische Religion; Mensch wird so gesehen, wie er ist. Der barmherzige Gott erwartet den Menschen; Zuwendung ist möglich.
Sakramente : Früchte, der Menschwerdung Gottes. In den Sakramenten ereignet sich die Kontinuität der Zuwendung Gottes.
Sakrament ist die Antwort auf verschiedene Situationen des Menschen.
Sakrament der Versöhnung als Antwort auf Schuld der Menschen.       

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