Sunday, 28 April 2013

die Tugendethik nach Moraltheologie Teil: 1



Teil I: Grundlegung der Tugendethik

1. Vorklärung

Einleitung, Notwendigkeit von Grundhaltungen

Was ist Tugend? (Vorläufige Begriffsbestimmung)

Verhältnis zwischen Tugendethik und Normethik

-       Zusammenhang von Tugendethik und Anthropologie

2. Zur Tradition der Tugendethik

Der biblische Befund

Einige Stationen der geschichtlichen Entwicklung

Plato

Aristoteles

Thomas von Aquin

-         Einordnung der Tugend in das theologische Gesamtkonzept: Glückseligkeit
-         Definition des sittlich Guten
-         Ethik als Anthropologie: Richtigsein des Menschen
-         Passiones-Lehre
-         Habitus-Begriff: Geneigtheit der Potenz zum Akt, operatives Moment

3. Neuere Entwürfe der Tugendlehre

Schockenhoff (Tugendlehre des Thomas)

-       Tugend ist Verfasstheit gemäß dem Anspruch der Wirklichkeit zu leben
-       Ertrag der Tugendlehre des Thomas für die Gegenwart:
-         Leistungsfähigkeit
-         Wahl des Optimums des Seinkönnens
-         Grundriss, Allgemeines ist individuell zu aktualisieren
-         Genese der sittlichen Haltung. Möglichkeitsbedingungen des Reifungsprozesses werden in den Blick genommen
-         Sensibilisierung der Erkenntnisfähigkeit

4. Tugendethik als konsiliatorische Ethik (vgl. Aufsatz von Müller)

-         Einsicht, Aufdecken, Orientierungshilfen

Anthropologischer Zugang zur Tugend

Tugend ist sittlich geprägte Lebenskompetenz

-         Tugend ist Bewältigung der Anforderungen des Lebens (sittl. Kompetenz ermöglicht das Lebenkönnen)
-         in den Tugenden entfaltet sich sittliches Können und damit eine Lebenskompetenz
-         Antibegriff gegen eine funktionale Vereinseitigung der Lebenskompetenz
-         Lebenskompetenz ist ganzheitlich (vierdimensionale Bezogenheit, Glaubenskompetenz)
-         Lebensbewältigungslehre

Zusammenwirkten aller psychischen Fähigkeiten in der Tugend

-         Ganzheitliches Tugendverständnis auf dem Hintergrund des Menschenbildes von Vetter
-           intellektuelles Moment (Wertwissen): Wissen um (vor)sittliche Werte
-           voluntatives Moment (Wertwille): Tugend bindet den Willen an das erkannte Gute
-           Wertwissen und Wertwille werden von der emotionale Wertbejahung (Wertliebe) getragen
-           sensitives Moment: Tugend bedeutet eine Sensibilisierung der Sinne
-           Die Antriebe stellen dem Tugendverhalten die Dynamik
-           Imagination (rezeptiv, produktiv) Tugend lebt von Vorbildern
-         Ganzheitliches Tugendverständnis hat eine aufnehmende Seite (Offenheit für die sittliche Wahrheit) und eine aktive (Entscheidung, die das Gewissen aktualisiert)
-         Tugendlehre ist konsiliatorisch, weil sie Reifungslinien aufzeigt, die Orientierungen geben

Voraussetzungen des sittlichen Könnens, bzw. der Entfaltung von Tugend

-         Tugendethik ist nicht appellativ, sondern beantwortet die Frage nach der Entfaltung von Tugend
-         Es geht um die Spannung zwischen Freiheit und Vorgegebenheiten

Vorgegebenheiten des Könnens

-         schöpfungstheologische Sicht: das von Gott vorgegebene Werdeziel, Primat der Gnade
-         humanwissenschaftlicher Sicht: Psychosoziale Faktoren: innere Vorgegebenheiten (Anlagen, Neigungen)und äußere (Beziehungspersonen), die entweder sittliche Freiheit fördern oder behindern → Kooperation

Können durch Lernen und Üben in Freiheit (Bedeutung der Freiheit in bezug auf die Vorgegebenheiten)

-         Stellungnahme zum eigenen Leben, negative Vorgegebenheiten als Herausforderung annehmen
-         Freiheit ist Voraussetzung: der Betroffene muss die Weiterentwicklung seines Könnens wollen
-         Lernbereitschaft ist unverzichtbarer Teil der Lebenskompetenz

Geschenk des Könnens (Tugend aus der theologischen Perspektive)

-         Die Vorgegebenheiten werden im Glauben transparent auf die Ewigkeit
-         Die Gnade ermöglicht das sittliche Tun → Tugend erweist sich als geschenktes Können
-         Kooperation von Gnade – Vorgegebenheiten – Freiheit (triadische Struktur, Gnade ist übergeordnet))

Theologie der Tugend: sittliches Werden und Handeln im Wirkfeld der Gnade

-       Der Glaube als Hilfe zur Tugend: neue Erkenntnismöglichkeiten und Motivation zum sittlichen Handeln
-       Sittliches Handeln erscheint als Mitarbeit mit der Gnade, Tun des Guten ist Antwort auf das Handeln Gottes → responsorischer Charakter der christlichen Ethik
-       Wie steht nun Gnade und Freiheit im Zusammenhang?

Eingegossene Tugenden: sittliches Können aus Gnade (Thomas)

-         Gott schenkt die Tugend (Eingießung), aber nicht an der Freiheit des Menschen vorbei (Erwerb)
-         Eingießung ist Ursprung und Ermöglichung der Tugend, Erwerb ist der Konsens des Menschen → Gott handelt, damit der Mensch handeln kann. Gnade ist operans et cooperans
-         Primat der Gnade ist gewahrt, der Anteil des Menschen am sittlichen Handeln ebf.
-         Die dem Menschen von Gott geschenkte Gnade wird zur neuen Wurzel des menschlichen Handelns
-         Das Element der eingegossenen Tugend vermittelt die Freiheit mit der Gnade, Thomas verhindert das Auseinanderdriften von Ethik und Theologie, da sich das ethische Denken im Kraftfeld der Gnadentheologie bewegt
-         Grundthese: Das freie Handeln des Menschen ist Antwort auf den Ruf Gottes. Gott schenkt mit den theologischen Tugenden die anderen Tugenden dazu

Befreiung zu Glaube, Hoffnung und Liebe durch die Begegnung mit dem menschgewordenen Wort Gottes

-         Die thomasische Sicht muss durch eine heilsgeschichtliche und personale Perspektive ergänzt werden
-         Menschen ist auf Gnade angewiesen für ein gelingendes Leben in Beziehung
-         Gnade ist Inbegriff der personalen Zuwendung Gottes zum Menschen
-           AT
-           NT, Reich Gottes
-           Wirken des Hl. Geistes und Kirche
-         Verhältnis von Gnade und Freiheit
-           Die Ermöglichung von Glaube, Hoffnung, Liebe durch die Gnade (durch die Begegnung mit Gott) erweist sich als Befreiung zu Beziehung und Selbststand
-           cooperatio: Das Gnadenhandeln knüpft an der Freiheit an und eröffnet dem Menschen die Möglichkeit des Mitwirkens mit der Gnade
-           drei Modelle der Gnadenlehre (Synergismus – Monergismus – Energismus)
-           Gnade ist Ermöglichung der Freiheit
-         Analogie zum Verstehen des Verhältnisses von Gnade und Freiheit ist die menschliche Beziehung:
-           Das Angenommenwerden in Liebe befreit zum Tun des sittlich Guten
-           echte personale Beziehung geht aus Freiheit hervor und setzt Freiheit frei
-           Beziehung nicht nur Symbol für Gnade, sondern Ort der Vermittlung von Gnade (Realsymbol)
-           Die Gnade erreicht den Menschen durch geschöpfliche Vermittlung
-         Problem der negativen Vorgegebenheiten: Leitgedanken als Antwort
-           Erlösungsbedürftigkeit, Angewiesensein auf Gnade
-           Gott wendet die Unheilsgeschichte zur Heilsgeschichte
-           Christus ist die Gnade des Neuanfangs, Kreuz – Erlösung
-           Glaube gibt Zuversicht, bewahrt vor Verzweiflung
-           Kirche ist Reifungsgemeinschaft
 
Teil II: Die konkreten Tugenden

Zustimmung zum eigenen Dasein als Voraussetzung sittlichen Handelns und Werdens

Selbstannahme als Problem

-         Dasein, Leib, Geschlechtlichkeit, Sozialpsychologie

Die lädierte Fähigkeit zur Selbstannahme (Hintergründe für das Problem der Selbstannahme aus psychotherapeutischer Sicht)

-         Def.: Neurose

Die Bedeutung der neurosen-psychologischen Erkenntnisse für die Moraltheologie (ethische Relevanz)

-         Einschränkung des Könnens, der ethischen Handlungsfreiheit

Typologie des Problems der Selbstannahme anhand zweier Strukturbilder

Narzissmus

-         Persönlichkeitsstruktur:
-         Egozentrik, Selbstwertdarstellung
-         zwei Strategien
-         Zugang zum Du: Bestätigung
-         Psychogenese:
-         konditionale Liebe
-         emotionale Verlassenheit

Depressivität

-         Persönlichkeitsstruktur:
-         Minderwertigkeit, Selbstablehnung
-         zwei Strategien
-         Zugang zum Du: Bejahung
-         Psychogenese:
-         frühe Entbehrungen
-         vermittelte Schuldgefühle
-         Angst vor Liebesverlust

Moraltheologische Relevanz dieser Erkenntnisse

-         Narzissmus, Depressivität sind Ausdruck einer Beeinträchtigung des Könnens
-         Depotenzierung des personalen Steuerungselements, dem Willen fehlt die Kraft
-         Polarität des Daseins (Selbstsein-Mitsein) wird zum Problem
-         keine Entfaltung zum Selbstsein möglich (fehlende Wahrheit)
-         Wege zur Heilung
-         theologische Deutung

Selbstbejahung aus ethisch-theologischer Sicht

Ethisch: Selbstannahme als sittliche Grundhaltung

-         Zustimmung zum Dasein ist erste Voraussetzung zur Selbstannahme
-         asketischer Charakter
-         dynamischer Charakter
-         Selbstannahme konkretisiert sich in Entscheidungen

Theologisch: Deutung aus dem Glauben

-         schöpfungstheologische Begründung der Selbstannahme
-         heilsgeschichtliche Begründung der Selbstannahme

Ansätze zur Problembewältigung: Hilfen und Helfer zur Annahme seiner selbst

Psychogenetische Voraussetzungen

-         familiaritas: Selbstannahme setzt Angenommensein voraus
-         Eltern als Interpreten der Liebe Gottes

Heilung aus personaler Begegnung (Zustimmungshelfer)

-         Heilfaktoren der personalen Beziehung: Echtheit, Anteilnahme, Verstehen, Auseinandersetzung

Hilfen aus dem Glauben (Kirche als Gemeinschaft)




Die Kardinaltugenden

-       7 Thesen des menschl. Richtigsein (Zusammenfassung des christlichen Menschenbildes anhand der Tugenden)

Klugheit

-         philosophische Grundlage: Wahrheit der Dinge
-         Erkennen (kognitiver Pol)
-           Gelehrsamkeit (docilitas)
-           seinstreues Gedächtnis (memoria)
-           klarsichtige Sachlichkeit im Unvermuteten (sollertia)
-         Entscheiden (voluntativer Pol)
-           providentia (Unsicherheitsfaktor)

Gerechtigkeit

-         Grundgedanke: das Zustehende geben (Haltung des Einzelnen)
-         weil der Mensch Person ist (→ Erschaffen-Sein), stehen ihm Rechte zu
-         3 Formen von Gerechtigkeit:
-           Tauschgerechtigkeit (Beziehung der Einzelnen zueinander)
-           zuteilende Gerechtigkeit (Beziehung des sozialen Ganzen zum Einzelnen)
-           gesetzliche Gerechtigkeit (Beziehung des Einzelnen zum sozialen Ganzen)

Tapferkeit

-         Verwundbarkeit
-         Existenz des Bösen
-         Grundakte der Tapferkeit: Standhalten und Angriff
-         Ordnung der Angst

Maßhalten

-         (Ein)Ordnung der Grundstrebungen in das Ganze des personalen Lebens (Mensch ist nicht von Natur aus gut)
-         Wehrung der Selbstzerstörung
-         Polare Struktur (Verwirklichung und Verzicht)
-         moralpsychologische Perspektive: 5 Voraussetzungen:
-           Selbstannahme – Sinnfrage – Bestätigung – Lebensaufgabe – Oasen der Freude

Theologische Tugenden

Die grundlegende Bedeutung dieser Trias für die christliche Existenz

Glaube, Hoffnung, Liebe als Antwort auf die Geheimnisse des dreifaltigen Gottes

Die Grundlagen der theologischen Tugenden

-         Teilhabe am Gottesverhältnis Jesu (3 Dimensionen)
-         Kurzdefinition von Glaube, Hoffnung, Liebe
-         Zeitbezug der theologischen Tugenden

Glaube

Was heißt Glauben – ein erster Zugang

-         Def. Glauben
-         Glaubenshaltung - Glaubensinhalt

Das Zeugnis der Hl. Schrift

-         AT: Abraham – Glaube ist Weisung (Tora)
-         NT: Christusereignis – Reich Gottes – Glaube ist Beziehung zu Jesus
-         synoptische Tradition: Heilungserzählungen (Glaube als Voraussetzung)
-         Paulus: Glauben heißt Teilhabe an der Existenzweise Jesu
-         Johannes-Evangelium: Glaube ist Zugang zur Wahrheit, Weg zum Glauben geht über Menschen

Ratzinger

-         doppelte Struktur des Glaubens
-         Bezugspunkt des Glaubens
-         Berufung des Glaubenden
-         Glaube ist Kommunion mit Jesus

Glaube als ganzheitliche Haltung

-         Aspekte des Glaubens (Schaubild):
-         Erkennen (kognitiv)
-         Zustimmung, Vertrauen (affirmativ)
-         Sich auf den Weg machen (operativ)
-         Anwendung des Strukturbildes von Vetter auf den Glauben
-         Glaube als dialogische Existenz
-         5 Wege, die das Hören auf Gott ermöglichen: Hl. Schrift – Liturgie – Begegnungen – Natur – Gewissen

Heilender Glaube

-         Heilung im theologischen Sinn
-         Wirkungen eines heilenden Glaubens
-         3 Kriterien für einen gesunden Glauben

Die Lazarusgeschichte in spiritueller Deutung

-         symbolischer Zugang: der Mensch wendet sich von Gott ab und verliert seine Lebendigkeit
-         Glaube als Erweckung aus dem Tod zum Leben




Hoffung – Grundkraft personaler Entfaltung

-         Mensch als homo viator:
-           ausgerichtet auf die Zukunft
-           letztes Ziel: umfassende Erfüllung → Heil in der Ewigkeit
-           drei Grundelemente der Hoffnung: Verlangen – Vertrauen - Erwarten
-         Fehlhaltungen: Vorwegnahme des Zukünftigen, Verkennung des status viatoris
-           Verzweiflung: Vorwegnahme der Nicht-Erfüllung (es wird nicht gut ausgehen) → Lähmung oder Protest
-           Vermessenheit: Vorwegnahme der Erfüllung, aber der status viatoris beinhaltet die Möglichkeit des Scheiterns
-         Hoffnung erwartet die Erfüllung:
-           Hoffnung ist auf eine Verheißung bezogen: Abraham, die NT’liche Verheißung
-           Der Hoffende vertraut auf die positive Wendung, weil er die Verheißung hat
-           Maria als Vorbild
-         Hoffnung aktiviert den Menschen:
-           Haltung, die Kräfte mobilisiert: Arbeit am Gelingen des Lebens
-           In der Hoffnung ergreift der Mensch die Möglichkeit der Entfaltung
-         zwei Ebenen der Hoffnung:
-           Hoffnungen auf innerweltliche Erfüllungen
-           Hoffnung, die sich auf die Gesamterfüllung menschlicher Existenz bezieht (Heil)




Liebe – Herzmitte christlichen Daseins

-         Ursehnsucht des Menschen
-         Die Liebe ist die bedeutendste christliche Grundhaltung 1Kor 13,13. Sie ist Maßstab des Lebens
-         Grundformel der Liebe
-         2 Seiten der Liebe
-         Die 3 Stufen des Lernprozesses der Liebe (Gestaltwandel der Liebe)
-           Ichbezogene Liebe
-           gegenseitige Liebe
-           selbstlose Liebe
-         Liebe in der Perspektive des Glaubens:
-           Erschaffung ist Urakt der Bejahung
-           Grund der Liebenswürdigkeit ist allein die Herkunft aus Gott
-           Inkarnation – Kreuz
-           Mensch ist Geschenk für andere
-         Zusammenhang von Selbstliebe – Nächstenliebe – Gottesliebe
-         Die 3 Grundvollzüge der Nächstenliebe
-           Wahrnehmungsfähigkeit
-           Bejahung (Ja- und Neinsagen)
-           operativer Aspekt, Umsetzung in konkreten Schritten












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