Sunday, 28 April 2013

ALTES TESTAMENT EXEGESE SS02 / PART 2





Altes Testament, Exegese SS 02



Text von Kapitel 1 – 11 (kursiv = Priesterschrift)              2
1. Gen 1 bis 11 in ihrer kanonischen Gestalt, ein Überblick:              6
1.1: Inhaltlicher Überblick              6
1.2 Das Problem des Umfanges der Urgeschichte und ihrer Beziehung zu den Vätererzählungen              8
1.3 Die Gliederung der Urgeschichte.              9
1.4: die Urgeschichte im Kontext des Pentateuchs              10
2. literarkritische Stolpersteine: von der Synchronie zur Diachronie der Urgeschichte              10
2.1: Forschungsgeschichtlicher Überblick: die Urgeschichte im Kontext der neuen Exegese.              10
2.2: Der priesterliche Text in der Urgeschichte              12
2.2.1 Umfang              12
2.2.2: Aufbau und Theologie der Priesterschrift in der Urgeschichte              13
2.2.3 Bedeutung der Urgeschichte in P für die priesterschriftliche Geschichtstheologie.              13
2.3 die vorpriesterliche Urgeschichte, der Jahwist              14
2.3.1 Der Umfang von J und die Frage nach einer übergreifenden Komposition              14
2.3.2 Entstehung und Komposition der vorpriesterlichen Urgeschichte, ich nenne sie J.              14
2.3.3 Theologie der vorpriesterlichen Urgeschichte kurz: VUG              16
3. Blick auf den religionsgeschichtlichen Hintergrund der Urgeschichte              16
3.2 auffällige Entsprechungen zwischen Urgeschichte und altorientalischen Mythen              17
4. Exegese der beiden Schöpfungsberichte              17
4.1. Die priesterliche Schöpfungsgeschichte Gen 1, 1 - 2, 4a              17
4.1.1: Übersetzung (siehe Blatt )              17
4.1.2 Textkritik              17
4.1.4 zur Einheitlichkeit unseres Textes.              18
4.1.5 traditionsgeschichtlicher Hintergrund (ägyptische Quellen und altorientalische Mythen)              19
4.1.6 Erklärungs- und Lösungsmöglichkeiten der inhaltlichen Spannungen in Gen 1, 1 - 2, 4a.              19
4.1.7 Einzelexegese von Gen 1, 1 bis 2, 4a              19
Der erste Schöpfungstag Gen 1,3 bis 5:              21
Der zweite Tag, Gen 1,6 bis 8:              21
Der dritte Schöpfungstag Gen 1,9 - 13:              22
Der vierte Schöpfungstag (Erschaffung der Gestirne) V14 - 19              23
Der fünfte Tag V20 - 23              23
Der sechste Tag: Gen 1, 24 - 31.              24
Der siebte Tag ab Gen 2, 1              28
4.1.8 Theologie und Rezeptionsgeschichte von Gen 1, 1 - 2, 4a.              29
Rezeptionsgeschichte:              29
Relevanz für die heutige Theologie:              29
4.2 die nichtpriesterliche Schöpfung Gen 2, 4b - 3, 24              30
4.2.1 Übersetzung              30
4.2.2 Abgrenzung und Form              30
4.2.3 Inhaltliche Ungereimtheiten und Stolpersteine (Ausgangspunkt für die diachrone Genese)              30
4.2.4. Modelle zur Entstehung              31
Die Entstehung der nichtpriesterlichen Urgeschichte nach Dohmen:              31
Die Entstehung der nichtpriesterlichen Urgeschichte nach Ruppert:              32
4.2.5 Gliederung (Entnommen von Ruppert).              32
4.2.6. Einzelexegese von Gen 2,4b-15              32
4. 2.6.1 die Erschaffung des Menschen Gen 2, 4b-7.              32
4.2.6.2 Gen 2, 8-15              34





Text von Kapitel 1 – 11 (kursiv = Priesterschrift)


Kapitel 1
Die Anfänge: 1,1 - 11,9 Die Erschaffung der Welt 1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; 2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. 3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. 4 Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis 5 und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag. 6 Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. 7 Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es 8 und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag. 9 Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. 10 Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. 11 Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. 12 Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. 13 Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag. 14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; 15 sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. 16 Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. 17 Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, 18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. 19 Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag. 20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. 21 Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. 22 Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. 23 Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag. 24 Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. 25 Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. 26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. 27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. 28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. 29 Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. 30 Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Kapitel 2
1 So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. 2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. 4 Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, Das Paradies 5 gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; 6 aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. 7 Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. 8 Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. 9 Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. 10 Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen. 11 Der eine heißt Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt. 12 Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es auch Bdelliumharz und Karneolsteine. 13 Der zweite Strom heißt Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. 14 Der dritte Strom heißt Tigris; er ist es, der östlich an Assur vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat. 15 Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. 16 Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, 17 doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben. 18 Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. 19 Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. 20 Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. 21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. 22 Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. 23 Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch. / Frau soll sie heißen, / denn vom Mann ist sie genommen. 24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch. 25 Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

Kapitel 3
Der Fall des Menschen 1 Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? 2 Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; 3 nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. 4 Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. 5 Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. 6 Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. 7 Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. 8 Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens. 9 Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du? 10 Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. 11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? 12 Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen. 13 Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen. 14 Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht / unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. / Auf dem Bauch sollst du kriechen / und Staub fressen alle Tage deines Lebens. 15 Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, / zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. / Er trifft dich am Kopf / und du triffst ihn an der Ferse. 16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. / Unter Schmerzen gebierst du Kinder. / Du hast Verlangen nach deinem Mann; / er aber wird über dich herrschen. 17 Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. / Unter Mühsal wirst du von ihm essen / alle Tage deines Lebens. 18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen / und die Pflanzen des Feldes musst du essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts / sollst du dein Brot essen, / bis du zurückkehrst zum Ackerboden; / von ihm bist du ja genommen. / Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück. 20 Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. 21 Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. 22 Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt! 23 Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. 24 Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.

Kapitel 4
Kain und Abel 1 Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. 2 Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. 3 Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; 4 auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, 5 aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich. 6 Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick? 7 Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, / doch du werde Herr über ihn! 8 Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. 9 Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? 10 Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. 11 So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. 12 Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. 13 Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. 14 Du hast mich heute vom Ackerland verjagt und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein und wer mich findet, wird mich erschlagen. 15 Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. 16 Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Land Nod nieder, östlich von Eden. Die Nachkommen Kains 17 Kain erkannte seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Henoch. Kain wurde Gründer einer Stadt und benannte sie nach seinem Sohn Henoch. 18 Dem Henoch wurde Irad geboren; Irad zeugte Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël und Metuschaël zeugte Lamech. 19 Lamech nahm sich zwei Frauen; die eine hieß Ada, die andere Zilla. 20 Ada gebar Jabal; er wurde der Stammvater derer, die in Zelten und beim Vieh wohnen. 21 Sein Bruder hieß Jubal; er wurde der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler. 22 Auch Zilla gebar, und zwar Tubal-Kajin, der die Geräte aller Erz- und Eisenhandwerker schmiedete. Die Schwester Tubal-Kajins war Naama. 23 Lamech sagte zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört auf meine Stimme, / ihr Frauen Lamechs, lauscht meiner Rede! / Ja, einen Mann erschlage ich für eine Wunde / und einen Knaben für eine Strieme. 24 Wird Kain siebenfach gerächt, / dann Lamech siebenundsiebzigfach. Die Nachkommen Sets 25 Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set (Setzling); denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein / für Abel, weil ihn Kain erschlug. 26 Auch dem Set wurde ein Sohn geboren und er nannte ihn Enosch. Damals begann man den Namen des Herrn anzurufen.

Kapitel 5
1 Das ist die Liste der Geschlechterfolge nach Adam: Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. 2 Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden. 3 Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn, der ihm ähnlich war, wie sein Abbild, und nannte ihn Set. 4 Nach der Geburt Sets lebte Adam noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 5 Die gesamte Lebenszeit Adams betrug neunhundertdreißig Jahre, dann starb er. 6 Set war hundertfünf Jahre alt, da zeugte er Enosch. 7 Nach der Geburt des Enosch lebte Set noch achthundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 8 Die gesamte Lebenszeit Sets betrug neunhundertzwölf Jahre, dann starb er. 9 Enosch war neunzig Jahre alt, da zeugte er Kenan. 10 Nach der Geburt Kenans lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 11 Die gesamte Lebenszeit des Enosch betrug neunhundertfünf Jahre, dann starb er. 12 Kenan war siebzig Jahre alt, da zeugte er Mahalalel. 13 Nach der Geburt Mahalalels lebte Kenan noch achthundertvierzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 14 Die gesamte Lebenszeit Kenans betrug neunhundertzehn Jahre, dann starb er. 15 Mahalalel war fünfundsechzig Jahre alt, da zeugte er Jered. 16 Nach der Geburt Jereds lebte Mahalalel noch achthundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 17 Die gesamte Lebenszeit Mahalalels betrug achthundertfünfundneunzig Jahre, dann starb er. 18 Jered war hundertzweiundsechzig Jahre alt, da zeugte er Henoch. 19 Nach der Geburt Henochs lebte Jered noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 20 Die gesamte Lebenszeit Jereds betrug neunhundertzweiundsechzig Jahre, dann starb er. 21 Henoch war fünfundsechzig Jahre alt, da zeugte er Metuschelach. 22 Nach der Geburt Metuschelachs ging Henoch seinen Weg mit Gott noch dreihundert Jahre lang und zeugte Söhne und Töchter. 23 Die gesamte Lebenszeit Henochs betrug dreihundertfünfundsechzig Jahre. 24 Henoch war seinen Weg mit Gott gegangen, dann war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn aufgenommen. 25 Metuschelach war hundertsiebenundachtzig Jahre alt, da zeugte er Lamech. 26 Nach der Geburt Lamechs lebte Metuschelach noch siebenhundertzweiundachtzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 27 Die gesamte Lebenszeit Metuschelachs betrug neunhundertneunundsechzig Jahre, dann starb er. 28 Lamech war hundertzweiundachtzig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn 29 und nannte ihn Noach (Ruhe). Dabei sagte er: Er wird uns aufatmen lassen von unserer Arbeit und von der Mühe unserer Hände um den Ackerboden, den der Herr verflucht hat. 30 Nach der Geburt Noachs lebte Lamech noch fünfhundertfünfundneunzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 31 Die gesamte Lebenszeit Lamechs betrug siebenhundertsiebenundsiebzig Jahre, dann starb er. 32 Noach zeugte im Alter von fünfhundert Jahren Sem, Ham und Jafet.

Kapitel 6
Noach und die Sintflut: 6,1 - 9,29 Die Bosheit der Menschen 1 Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden, 2 sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel. 3 Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; daher soll seine Lebenszeit hundertzwanzig Jahre betragen. 4 In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer. 5 Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. 6 Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. 7 Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. 8 Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. Gottes Sorge um Noach 9 Das ist die Geschlechterfolge nach Noach: Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott. 10 Noach zeugte drei Söhne, Sem, Ham und Jafet. 11 Die Erde aber war in Gottes Augen verdorben, sie war voller Gewalttat. 12 Gott sah sich die Erde an: Sie war verdorben, denn alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben. 13 Da sprach Gott zu Noach: Ich sehe, das Ende aller Wesen aus Fleisch ist da; denn durch sie ist die Erde voller Gewalttat. Nun will ich sie zugleich mit der Erde verderben. 14 Mach dir eine Arche aus Zypressenholz! Statte sie mit Kammern aus, und dichte sie innen und außen mit Pech ab! 15 So sollst du die Arche bauen: Dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch soll sie sein. 16 Mach der Arche ein Dach und hebe es genau um eine Elle nach oben an! Den Eingang der Arche bring an der Seite an! Richte ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk ein! 17 Ich will nämlich die Flut über die Erde bringen, um alle Wesen aus Fleisch unter dem Himmel, alles, was Lebensgeist in sich hat, zu verderben. Alles auf Erden soll verenden. 18 Mit dir aber schließe ich meinen Bund. Geh in die Arche, du, deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne! 19 Von allem, was lebt, von allen Wesen aus Fleisch, führe je zwei in die Arche, damit sie mit dir am Leben bleiben; je ein Männchen und ein Weibchen sollen es sein. 20 Von allen Arten der Vögel, von allen Arten des Viehs, von allen Arten der Kriechtiere auf dem Erdboden sollen je zwei zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben. 21 Nimm dir von allem Essbaren mit und leg dir einen Vorrat an! Dir und ihnen soll es zur Nahrung dienen. 22 Noach tat alles genau so, wie ihm Gott aufgetragen hatte.

Kapitel 7
1 Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist. 2 Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit und von allen unreinen Tieren je ein Paar, 3 auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. 4 Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. 5 Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. 6 Noach war sechshundert Jahre alt, als die Flut über die Erde kam. 7 Noach ging also mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche, bevor das Wasser der Flut kam. 8 Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und allem, was sich auf dem Erdboden regt, 9 kamen immer zwei zu Noach in die Arche, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noach aufgetragen hatte. 10 Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde, 11 im sechshundertsten Lebensjahr Noachs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats. An diesem Tag brachen alle Quellen der gewaltigen Urflut auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 12 Der Regen ergoss sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde. 13 Genau an jenem Tag waren Noach, die Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet, Noachs Frau und mit ihnen die drei Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen, 14 sie und alle Arten der Tiere, alle Arten des Viehs und alle Arten der Kriechtiere, die sich auf der Erde regen, und alle Arten der Vögel, des fliegenden Getiers. 15 Sie waren zu Noach in die Arche gekommen, immer zwei von allen Wesen aus Fleisch, in denen Lebensgeist ist. 16 Von allen Tieren waren Männchen und Weibchen gekommen, wie Gott ihm aufgetragen hatte. Dann schloss der Herr hinter ihm zu. Die große Flut 17 Die Flut auf der Erde dauerte vierzig Tage. Das Wasser stieg und hob die Arche immer höher über die Erde. 18 Das Wasser schwoll an und stieg immer mehr auf der Erde, die Arche aber trieb auf dem Wasser dahin. 19 Das Wasser war auf der Erde gewaltig angeschwollen und bedeckte alle hohen Berge, die es unter dem ganzen Himmel gibt. 20 Das Wasser war fünfzehn Ellen über die Berge hinaus angeschwollen und hatte sie zugedeckt. 21 Da verendeten alle Wesen aus Fleisch, die sich auf der Erde geregt hatten, Vögel, Vieh und sonstige Tiere, alles, wovon die Erde gewimmelt hatte, und auch alle Menschen. 22 Alles, was auf der Erde durch die Nase Lebensgeist atmete, kam um. 23 Gott vertilgte also alle Wesen auf dem Erdboden, Menschen, Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie alle wurden vom Erdboden vertilgt. Übrig blieb nur Noach und was mit ihm in der Arche war. 24 Das Wasser aber schwoll hundertfünfzig Tage lang auf der Erde an.

Kapitel 8
1 Da dachte Gott an Noach und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war. Gott ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser sank. 2 Die Quellen der Urflut und die Schleusen des Himmels schlossen sich; der Regen vom Himmel ließ nach 3 und das Wasser verlief sich allmählich von der Erde. So nahm das Wasser nach hundertfünfzig Tagen ab. 4 Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf. 5 Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar. 6 Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. 8 Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe. 9 Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche. 10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. 11 Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand. 12 Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. 13 Im sechshundertersten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken. 14 Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats war die Erde trocken. 15 Da sprach Gott zu Noach: 16 Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! 17 Bring mit dir alle Tiere heraus, alle Wesen aus Fleisch, die Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren. 18 Da kam Noach heraus, er, seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne. 19 Auch alle Tiere kamen, nach Gattungen geordnet, aus der Arche, die Kriechtiere, die Vögel, alles, was sich auf der Erde regt. 20 Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. 21 Der Herr roch den beruhigenden Duft und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe. 22 So lange die Erde besteht, / sollen nicht aufhören / Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, / Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Kapitel 9
Gottes Bund mit Noach 1 Dann segnete Gott Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch und bevölkert die Erde! 2 Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben. 3 Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen. 4 Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen. 5 Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder. 6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht. 7 Seid fruchtbar und vermehrt euch; bevölkert die Erde und vermehrt euch auf ihr! 8 Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: 9 Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen 10 und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. 11 Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. 12 Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: 13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. 14 Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, 15 dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet. 16 Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. 17 Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe. Noachs Fluch und Segen 18 Die Söhne Noachs, die aus der Arche gekommen waren, sind Sem, Ham und Jafet. Ham ist der Vater Kanaans. 19 Diese drei sind die Söhne Noachs; von ihnen stammen alle Völker der Erde ab. 20 Noach wurde der erste Ackerbauer und pflanzte einen Weinberg. 21 Er trank von dem Wein, wurde davon betrunken und lag entblößt in seinem Zelt. 22 Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und erzählte davon draußen seinen Brüdern. 23 Da nahmen Sem und Jafet einen Überwurf; den legten sich beide auf die Schultern, gingen rückwärts und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Sie hatten ihr Gesicht abgewandt und konnten die Blöße des Vaters nicht sehen. 24 Als Noach aus seinem Rausch erwachte und erfuhr, was ihm sein zweiter Sohn angetan hatte, 25 sagte er: Verflucht sei Kanaan. / Der niedrigste Knecht sei er seinen Brüdern. 26 Und weiter sagte er: Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems, / Kanaan aber sei sein Knecht. 27 Raum schaffe Gott für Jafet. / In Sems Zelten wohne er, / Kanaan aber sei sein Knecht. 28 Noach lebte nach der Flut noch dreihundertfünfzig Jahre. 29 Die gesamte Lebenszeit Noachs betrug neunhundertfünfzig Jahre, dann starb er.

Kapitel 10
Die Nachkommen Noachs - Völkertafel 1 Das ist die Geschlechterfolge nach den Söhnen Noachs, Sem, Ham und Jafet. Ihnen wurden nach der Flut Söhne geboren. 2 Die Söhne Jafets sind Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. 3 Die Söhne Gomers sind Aschkenas, Rifat und Togarma. 4 Die Söhne Jawans sind Elischa, Tarschisch, die Kittäer und die Rodaniter. 5 Von ihnen zweigten sich die Inselvölker in ihren verschiedenen Ländern ab, jedes nach seiner Sprache und seinen Sippenverbänden in ihren Völkerschaften. 6 Die Söhne Hams sind Kusch, Ägypten, Put und Kanaan. 7 Die Söhne von Kusch sind Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha, und die Söhne Ragmas sind Saba und Dedan. 8 Kusch zeugte Nimrod; dieser wurde der erste Held auf der Erde. 9 Er war ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn. Deshalb pflegt man zu sagen: Ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod. 10 Kerngebiet seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinar. 11 Von diesem Land zog er nach Assur aus und erbaute Ninive, Rehobot-Ir, Kelach 12 sowie Resen, zwischen Ninive und Kelach, das ist die große Stadt. 13 Ägypten zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter, 14 die Patrositer und die Kasluhiter, von denen die Philister abstammen, ferner die Kaftoriter. 15 Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het, 16 ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter, 17 die Hiwiter, die Arkiter, die Siniter, 18 die Arwaditer, die Zemariter und die Hamatiter. Später spalteten sich die Sippenverbände der Kanaaniter. 19 Das Gebiet der Kanaaniter reichte von Sidon, wenn man über Gerar kommt, bis Gaza, wenn man über Sodom, Gomorra, Adma und Zebojim kommt, bis Lescha. 20 Das waren die Söhne Hams nach ihren Sippenverbänden, nach ihren Sprachen in ihren Ländern und Völkerschaften. 21 Auch Sem wurden Kinder geboren. Er ist der Stammvater aller Söhne Ebers, der ältere Bruder Jafets. 22 Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. 23 Die Söhne Arams sind Uz, Hul, Geter und Masch. 24 Arpachschad zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber. 25 Dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg (Teilung), denn zu seiner Zeit wurde das Land geteilt, und sein Bruder hieß Joktan. 26 Joktan zeugte Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach, 27 Hadoram, Usal, Dikla, 28 Obal, Abimaël, Scheba, 29 Ofir, Hawila und Jobab. Das alles sind Söhne Joktans. 30 Ihr Siedlungsgebiet reichte von Mescha, wenn man über Sefar kommt, bis ans Ostgebirge. 31 Das waren die Söhne Sems nach ihren Sippenverbänden, nach ihren Sprachen in ihren Ländern, nach ihren Völkern. 32 Das waren die Sippenverbände der Söhne Noachs nach ihrer Geschlechterfolge in ihren Völkern. Von ihnen zweigten sich nach der Flut die Völker der Erde ab.

Kapitel 11
Der Turmbau zu Babel 1 Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. 2 Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. 3 Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel. 4 Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. 5 Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. 6 Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. 7 Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. 8 Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. 9 Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut. Die Erzväter: 11,10 - 36,43 Die Vorfahren Abrahams 10 Das ist die Geschlechterfolge nach Sem: Sem zeugte im Alter von hundert Jahren Arpachschad, zwei Jahre nach der Flut. 11 Nach der Geburt Arpachschads lebte Sem noch fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 12 Arpachschad zeugte mit fünfunddreißig Jahren Schelach. 13 Nach der Geburt Schelachs lebte Arpachschad noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 14 Schelach zeugte mit dreißig Jahren Eber. 15 Nach der Geburt Ebers lebte Schelach noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 16 Eber war vierunddreißig Jahre alt, da zeugte er Peleg. 17 Nach der Geburt Pelegs lebte Eber noch vierhundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 18 Peleg war dreißig Jahre alt, da zeugte er Regu. 19 Nach der Geburt Regus lebte Peleg noch zweihundertneun Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 20 Regu war zweiunddreißig Jahre alt, da zeugte er Serug. 21 Nach der Geburt Serugs lebte Regu noch zweihundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 22 Serug war dreißig Jahre alt, da zeugte er Nahor. 23 Nach der Geburt Nahors lebte Serug noch zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 24 Nahor war neunundzwanzig Jahre alt, da zeugte er Terach. 25 Nach der Geburt Terachs lebte Nahor noch hundertneunzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 26 Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran. 27 Das ist die Geschlechterfolge nach Terach: Terach zeugte Abram, Nahor und Haran; Haran zeugte Lot. 28 Dann starb Haran, noch vor seinem Vater Terach, in seiner Heimat Ur in Chaldäa. 29 Abram und Nahor nahmen sich Frauen; die Frau Abrams hieß Sarai und die Frau Nahors hieß Milka; sie war die Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska. 30 Sarai war unfruchtbar, sie hatte keine Kinder. 31 Terach nahm seinen Sohn Abram, seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und sie wanderten miteinander aus Ur in Chaldäa aus, um in das Land Kanaan zu ziehen. Als sie aber nach Haran kamen, siedelten sie sich dort an. 32 Die Lebenszeit Terachs betrug zweihundertfünf Jahre, dann starb Terach in Haran.

16. 4. 2002
es geht um Gen 1 bis 11. Also der Beginn des AT. Es geht um die Erschaffung der Welt, des Menschen, Sündenfall, lange Stammbäume, eine Sintflut, und die Zerstreuung durch Babel. Und anderes. Es geht um die Menschheit als ganzes. Es ist eine Urgeschichte, die eine Folge auf die Jahwegeschichten hat, ab Gen 12 bis 50 kommen die Vätererzählungen. Wichtig ist unser Text, warum Israel und welche Rolle es in der Welt hat, denn Israel wurde aus der Welt heraus berufen. Das ist eine wichtige Funktion der Urgeschichte, die Texte sind teilweise anschaulich und spielen aus dem Leben. Man kennt sie aus der Schule. Und aus diesem Text ist der Schöpfer ins Glaubensbekenntnis eingeflossen, nicht die Erwählung des Gottesvolkes.

Auch im Prolog des Johannes steht der selbe Wortlaut: im Anfang. So wird Jesus in Bezug zur Schöpfer gestellt. Und unser Text ist Grund der dogmatischen Schöpfungslehre. Auch geht es um Wesen, Sinn und Ziel des Menschen, besonders Sündenfall, ab Gen 2, 4b. davon kommt Erbsündenlehre in der Reformation.

Es steht auch: Kain und Abel, über Haß und Feindschaft, auch die Sintflut, kommt immer wieder vor. Auch der Turmbau zu Babel ist Grundbestand und ist Hintergrund des Sprachenwunders bei Pfingsten.

Das waren Punkte zur theologischen Relevanz.

Aufbau und Vorgehensweise der Vorlesung:
vier Teile: (der letzte Teil hat Schwerpunkt)
1.    allgemeiner Überblick durch kanonische Lektüre. Kanonisch, weil es so in der Bibel überliefert ist. Da kommt auch die Beziehung zu den Vätergeschichten.
2.    diachrone Tiefenstruktur der Urgeschichte. Da geht es um Schichten und literarische Texte.
3.    die altorientalische Kultur. Vor allem für Sintflut und Schöpfung.
4.    Einzelexegese. Auch aus der Priesterschrift.

Literaturliste:
vorausgesetzt für Prüfung ist die Lektüre zweier Kommentare:
       Lothar Ruppert in Forschungen zur Bibel einfach und ohne hebräisch.
       Klaus Westermann, sehr dick, und auch:
       Horst Seebaß, schwer zu lesen. Die anderen sind zu mager, reichen nicht für Prüfung.

Einleitung: Reiner Gregor Katz, in UTB, Göttingen 2000 aber nicht wie die Meinung von Zapff.

1. Gen 1 bis 11 in ihrer kanonischen Gestalt, ein Überblick:

1.1: Inhaltlicher Überblick

Rolf Rentorf erzählt die Text nach und erhebt den theologischen Inhalt. So kann man sich den Texten nähern.

Die Urgeschichte beginnt mit: Im Anfang schuf. Am Anfang: gab dem Buch den Namen. Es geht über den Beginn der Geschichte Gottes. Himmel und Erde sind ein Merismus sie umschreiben die ganze Wirklichkeit. Dann kommt die Erschaffung des ganzen Kosmos, durch Umwandlung des Chaos. Dann kommt das sechs Tage Werk und am Ende die Menschen, die einen Auftrag bekommen. Dann ruhte Gott am siebten Tag, der das Ziel war, sie segnet und heiligt. Das ist der hebräische: Toledot. Der erste Schöpfungsbericht. Dann kommt ab 2, 4b bis 25 der zweite Schöpfungsbericht. Unterschied ist. Es geht vor allem um den Menschen, der gleich ab Vers 7 auftritt, er wird fokussiert. Da kommen die Tiere, die keine Hilfe sind, erst Frau ist die Hilfe. Bis Gen 2, 24 ist Gott der Handelnde. Ab dann ist Mensch der Subjekt. Dann kommt gleich der Sündenfall. So endet das erste Kap. der Menschheitsgeschichte. Dann wird er aus Eden vertrieben, weil der Mensch wie Gott sein wollte. Das meint: der Mensch ist selbstverantwortlich. Dann heißt es: der Mann soll über die Frau herrschen wegen dem Sündenfall. Mensch und Frau wird aus Eden vertrieben, sie müssen die Freiheit selber leben.

Dann kommt Gen 4, 1 bis 16. Die Folgen der Freiheit. Kain erschlägt Abel aus Missgunst, auch unter Brüdern ist jetzt Streit. Das ist Steigerung zu Sündenfall. Nicht nur verbotene Frucht, sondern jetzt Mord, und Gott verjagt den Mörder Kain. Gott setzt der Gewalt eine Grenze in 4, 15. Die Gewalt kann sich nicht uneingeschränkt ausweiten. Das nennt man: Kains-Zeichen: es geht um die siebenfache Rache.

Dann kommt nachher: nach Kain und Abel kommt der erste Stammbaum. Darin sind technische Errungenschaften der Leute. z. B. Zither- und Flötenspieler.

Vers 23f kommt die Rachsucht Lamechs. Sehr hartes Urteil.

Gen 4, 25f erzählt nächsten Sohn Adams. Es ist: Set. Er nimmt Abels Platz ein und ist wichtig in Kap. 5. In 4, 26 begann man den Namen des Herrn anzurufen. Der religiöse Kult beginnt. In 5, 1 bis 32 ist nächster Stammbaum. Er heisst: Toledot. Genauso genannt wie Entstehung von Himmel und Erde, jetzt aber der Menschen: er reicht bis Noach, der 500 Jahre alt drei Söhne hatte. Set war der Ersatz von Abel, er wird berücksichtigt. Alle werden sehr alt, einer 969. Die Söhne sind immer Folgen des Segen Gottes: vermehrt euch und seid fruchtbar.

6, 1 bis 4 folgt Erzählung mit mythischem Hintergrund. Es geht um Beziehung von Gottessöhnen mit Menschentöchtern. Daraufhin beschränkt Gott die Menschen auf 120 Jahre. Der Mensch hat wieder Grenze überschritten. Das sah der Herr. Jahwe bereut, den Menschen geschaffen zu haben: Gen 6, 6. So beschließt Jahwe, alle Menschen zu vernichten und alle Lebewesen auch.

Anfangs sah Gott ja: alles war sehr gut. In 6, 12 sagt Gott: die Erde ist verdorben durch alle Wesen aus Fleisch, auch Tiere. Ausgenommen ist Noach und Söhne, so 6, 8. Er fand Gnade. Vers 9 sagt: er war gerecht. Dann kommt die Arche, ein Mikrokosmos und je ein Paar. Gen 7, 11 bis 24 schildert die Flut. Die Schöpfung wird wieder wie in Gen 1, 1 wüst und chaos.

Gen 8 kündigt Rückzug des Wassers an. Und Gott garantiert den Bestand der Erde, so Gen 9, 22. Gen 9, 1 bis 7 ist Welt Sintflut. Noach wird von Gott gesegnet, und er soll wieder fruchtbar sein und sich vermehren, also Gottes Segen liegt auf der Welt. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist anders. Denn der Speiseplan hat jetzt Fleisch, so 9, 3. Aber kein Blut und keinen Mensch Verschlingen.

Bund mit Noach ist ohne Vorbedingung. Gott garantiert noch mal den Bestand des Lebens, so der Regenbogen. Er ist Zeichen für Bund.

9, 18 kommt wieder Stammbaum. In 9, 20 bis 29 handelt Noach und seine Söhne. Noach wird vom Sohn entehrt. Dieser Sohn wird vom Vater verflucht. Die anderen Söhne sind gesegnet, weil sie den Vater ehren. Also jetzt ist auch gestört: Eltern und Kinder. Also: Gott und Mensch, gleiche Geschlechter, alles ist gestört.

Dann kommt die Achtung gegenüber den Eltern. Noach wird wie Gott, weil er Sohn verflucht, so wie Gott den Kain verflucht hat. Und Noach segnet auch die anderen Söhne. So gilt jetzt die Beziehung zu Jahwe nur noch für die Semiten, Israel wird noch nicht genannt. Das ist die Nachkommenschaft Abrahams.

Jetzt Gen 10, 1 bis 32 wieder Stammbaum: Toledot. Hier geht es um Entstehung der Völker. Jedes Volk hat Stammvater. Es geht nicht um Einzelpersönlichkeiten. Ähnlich wie 5, 1 hat dieser Stammbaum auch wieder den Segen und zwar den Segen des Noach. Von Israel ist noch nicht die Rede. Daran knüpft Bätererzählung an. Ab Vers 25 geht es wieder um den Stammbaum einer Linie.

Gen 11, 1 bis 9 hat Unterbrechung durch Turmbau zu Babel. Dies ist Sprung vor Gen 10, 11 bis 32. Vor 10, 1 oder so breitet sich ja Volk schon aus. Und in 11, 1 ist Volk wieder ganz. 11, 4 sagt Volk: wir wollen uns nicht über die Erde zerstreuen. Alle wollen auf einem Haufen bleiben. Da wollen die Menschen dem Befehl Gottes nicht folgen und sich nicht verbreiten und sie werden arrogant, weil sie ein Zeichen setzen wollen. In 11, 9 zerstreut Gott die Völker selber, er setzt sein Ziel durch. Wie in 10, 31 wird jetzt die Sprachenvielfalt hergestellt. Also: Turmbaugeschichte ist wieder Auflehnung der Menschheit gegen Jahwe. Der Blick wird nun auf die ganze Welt, alle Völker ausgeweitet, die Völker Verstehen sich nicht. Dies ist alles eine synchrone Lektüre, nicht diachron. Mit dem Turmbau kommt die Geschichte der Noach-menschheit zum Ende. In 11, 10 kommt wieder Toledot. Der Stammbaum läuft auf Terrach zu, der Abram zeugte. So wären wir bei Abram. In Vers 31 will Terrach nach Kanaan ziehen. Aber sie kamen nicht weit. Erst Abram kam dann von Haram nach Kanaan. Ende.
Wir haben also viele Stammbäume, die von der Welterschaffung bis zur Berufung des Abram reicht. Das ist die Vorgeschichte Israels.

Zwei Hauptthemen sind im Vordergrund:
a: neue Zuwendung und Güte Gottes.
b: Zwiespätligkeit menschlichen Da-Seins.
Er hat Erfolg, Verstrickt sich aber wieder in Sünde.

Im Synchronen sieht man: Sünde und Güte. - Ende des Überblickes.
18. 4. 2002

1.2 Das Problem des Umfanges der Urgeschichte und ihrer Beziehung zu den Vätererzählungen


geht es von Gen 1 bis Gen 11:das ist die grobe Abgrenzung, denn dann kommt die berufung des Abrahams.
Es geht nicht mehr um die ganze Menschheit, sondern jetzt um einzelnen Abraham. Aber: Gerhard von Rad zählt auch Gen 12, 1 bis 9 noch dazu, erst mit dem Aufenthalt in Ägypten des Abrahams begint hier Vätererzählung. Das geht bis Gen 12, 9 dann die Urgeschichte. Oder auch Ende mit der Wanderung des Abrahams nach Ur. Das ist Gen 11, 31. Andere meinen, Ende ist Gen 11, 27 bis 32 ist Ende der Urgeschichte, Grenze ist hier dann der Stammbaum. Dritte Möglichkeit ist: 11, 26 ist Ende der Urgeschichte. Da heisst es nach dem Stammbaum Sems: Sem erzeugt Abraham. Danach kommt ein Neuansatz. Da kommt in der Völkertafel etwas neues. Der Übergang ist also fließend. Dadurch wird die Urgeschichte an die Vätergeschichte gerangerückt. Es wächst daraus.

Rad meint, vor Abraham war Schuld des Menschen, nach Abraham kommt der Segen Jahwes. Also nicht mehr der Fluch Jahwes über Kain, sondern jetzt Segen. Ob das stimmt, ist die Frage. Baumgart meint als Alternative. Urgeschichte endet in 9,29 da geht es um die Entehrung des Noach nach der Sintflut, weil er von Früchten gegessen hat, und er entblößt im Zelt liegt. Mit dem Tod des Noach wäre das Ende, denn ein früherer Stammbaum in Gen 5 weist darauf hin. Denn er lebte nach der Flut noch 150 Jahre, dann starb er. Baumgart meint, 9, 29 sei Ende der Urgeschichte. Grund: vorher nur Einzelpersonen mit Berufsgruppen, danach in Gen 10 kommen jetzt Völker, die entstehen, also nach Gen 9, 29 nur noch Völker. Baumgart meint, es sei das Ende der Urgeschichte überhaupt. Er will nachweisen, daß in Gen 9 wichtige Themen der Urgeschichte enden, die danach nicht mehr vorkommen. So ein Grund, und er will nachweisen, dass zwischen den Erzvätern und Urgeschichte nur Kapitel 10 als brücke da ist. Also Ende der Urgeschichte muß Kap 9 sein, Denn Kap 10 ist dann der Übegang.

Wichtige Themen, die in 9 zu Ende kommen sind.
a)    Streit und entehrung von Brüdern. Also. Bruderkonflikte
b)    Umgang mit Nacktheit und Blöße des Menschen. Kommt auch, wie a, in Gen 9 wieder vor.
c)     Gen 9, 17 wird der Mensch wieder in eine Reihe mit den Tieren gestellt. Danach kommen Faunas nicht mehr vor.
d)    es enden die garantieerklärung Gottes für den Bestand der Erde. Gen 9, 7 ist letzter Segen Gotes.
Ende der wichtigen Themen, die bei Gen 9, 29 zu Ende kommen.

Baumgart vergleicht Kap. 1 bis 9 mit dem, was nach Kap. 10 kommt. Das ist die Gegenprobe zu seinem Beweis. Er meint, daß das Tor zur Menschheit sich mit Kap 10 öffnet. In 1 bis 9 sind Adam und Eva ab Kap. 10 sind nur noch politische und geschichtliche Grössen, denn da stehen nur noch Namen vorn Völkern und Gebieten,
b: 1 bis 9 spielt an keinem historisch bekannten Ort, in Kap. 10 ist alles genau loka abgegrenzt. Also ab Kap 10 die bekannte Welt, und da genau an Orten.
c: 1 bis 9 ging um Einzelne und kleine Gruppen und um alle Menschen. Ab K10 sind es soziale Körperschaften und Organisationen.
Ende der Unterschiede.

Dann spricht Baumgart über Gen 10 und Gen 12. Er will zeigen, daß Gen 10 die Vorgeschichte der Erzväter ist. Gen 12 sezt die Welt von Gen 10 voraus, denn Abraham zieht aus einem bestimmten Land weg, um in einem bestimmten Land anzukommen. Und: Gen 12 sagt: Abraham wird alle Völker der Erde segnen, das setzt die Völker von Gen 10 voraus. Israel kommt aber nicht in Gen 10 vor. Jahwe wird aber in Gen 9, 26 als Gott des Sem bezeichnet. In Gen 10 steht nicht der Stammbaum des Sem, wie es sein müsste. Erst in Vers 21 kommt der Stammbaum des Erstgeborenen. Dieser Stammbaum in 10, 21 ist nicht vollständig. Man erfährt nichts über die Kinder des Pelek. Später aber wird dieser Stammbaum nochmal aufgeführt, da kommt dann wieder Pelek und dann geht die Linie bis Abraham weiter. Also dieser Stammbaum in Kap 10 läuft alles auf Abraham hinaus. Der Stammbaum vorher, wo Pelek auch vorkommt, geht nicht bis Abram.

Weiter ist wichtig: erst in Gen 12, 1 taucht der Titel: Volk, auf. Vorher im Stammbaum, kommt Volk nicht vor. Dieses Volk geht auf Abraham zurück, das ist wieder eine Verbindung von Kap 10 und 12. Noch eine Verbindung ist: da geht es um die Territorien. In Gen 10 kommt ein Volk, aber kein Land. Da aber dann ja von Gen 12 ab: Abraham soll da in ein bestimmtes Land ziehen, und hier das Volk gründen. Volk: und Land, ist die Verbindung von Kap 10 und 12. In 10, 25 steht nämlich noch kein Teritorium. Es zeigt sich deutlich, daß das Kap 10 schon die Vätererzählung im Blick hat. Auch Gen 11, ist der Turmbau, dieser hat auch schon Vätererzählung im Blick. Denn Gen 11, 1 bis 9 soll Kontrastfolie zu Abraham sein. Abram bricht da vom Osten her nach westen auf. Aber: das ist von Jahwe motiviert. Als Unterschied geht in Kap 11 das Volk von sich aus von Osten weg, und Gen 11, 6 sagt: wir wollen ein Volk bleiben. Dagegen soll Abram ein grosses Volk machen, beim Turmbau will man sich selbst einen Namen machen, Abram dagegen wird ein Name von Gott her verheissen. Das Vorhaben von Babel scheitert, Abrams Vorhaben dagegen gelingt.

Zusammenfassung: Gen 10f steht in Verbindung zu Erzvätern. Aber die Frage bleibt, kann man nach 9, 29 eine radikale Trennung ziehen. Baumgart meint so. Ende sei ja Tod des Noach. Damit ist sicher ein Bruch. So der Prof.. Baumgart hat Recht, daß mit dem Stammbaum von Gen 10 etwas neues kommt. Es geht nicht mehr um Abstammung, wie es bei set der Fall war. Es geht in Gen 10 nur um Entstehung der Völker. Aber der Zapff meint: Baumgart vergisst: Gen 11, 10 bis 27: dieser Stammbaum nämlich ist ähnlich wie Gen 5. Beide haben dieselbe Struktur. Gen 5, 1 bis 32 ist ähnlich wie Gen 11, identische Struktur. Es geht bei beiden nur um Einzelpersonen, nicht um Völker. Somit muss Gen 11 eine starke Verbindung zur Urgeschichte haben. Folge: die Grenze 9, 29 ist nicht so absolut. Es gibt noch einen weiteren Grund, daß die Urgeschichte über Gen 9, 29 hinausreicht. Dieser nächste stunde.

23. 4. 2002
die Turmbaugeschichte zeigt: die Einheit der Menschheit. Und das ist typisch für die Urgeschichte. Vers 2 der Turmbaugeschichte knüpft an den Vers an, wo Adam und Eva aus Osten her vertrieben wurden. Der Turmbaubericht hat dann: sie brachen nach Osten auf. Das steht in Gen 11, 1 bis 9. Das zeigt: Gen 10 und 11 gehört noch zur Urgeschichte, stellt aber die Verbindung zu den Vätern dar. Zapff meint: Urgeschichte ist bis Gen 11.

1.3 Die Gliederung der Urgeschichte.

Da gibt es verschiedene Modelle. Einer meint in der neuen Echter Bibel: es ist Scharbert: er gliedert:
eins: bis zur Singflut, 1 bis 5 in Genesis
zwei: die Flut. Gen 6m 1 bis 9, 17
drei: nach Noach bis zu Ansiedlung Abrahams. 9, 18 bis 11, 32

ein anderer meint: er setzt Ende in Gen 11, 26 an also vor dem Stammbaum von jemand.
Ein anderer meint: der erste Teil geht bis 6, 4. Ab 6, 5, also nach der Sintflut ist dann der zweite Teil. Das geht bis 11, 32. Dieser also nur zweiteilig.

Bei allen ist gleich: Sintflut ist immer Grenze. Nur Baumgart denkt wieder mal anders. Deshalb nun zu Baumgart: er hat erst Dreiteilung. Gen 10 zählt nicht mehr zur Urgeschichte. Erster Teil geht bei ihm bis 2, 3. Grenze ist der erste Schöpfungsberichte. Dann 2, 4 bis 4, 26: ist Erschaffung des Menschen bis Kain und Abel dritter Teil: 5, 1 bis 9, 29. Begint mit dem Stammbaum Adams und endet mit dem Tod Noachs. Er begründet so.
a: jeder Abschnitt ist ein Handlungszusammenhang
b: je ein Stammbaum trennt die drei Teile.
c: Jeder Teil hat genau eine Zeitebene.
d: jeder hat einen Raum, einen Schauplatz
e: alle Teile haben Verschiedenen Hauptaktäre.
f: alle Teile enden auf ähnliche Weise.

Etwas deutlicher nun: Gen 2, 4 ist erste Zäsur. An dieser Stelle gibt es die erste Toledotformel: das ist: dies ist der Stammbaum von. Die nächste steht in: Gen 5, 1. Beide Toledotformeln leiten über. Auch gibt es einen Hauptakteur: im ersten Teil ist es Gott, im zweiten Teil ist dies nicht so klar. Da ist anfangs Gott, dann der Mensch bei Kain und Abel ist es das Bruderpaar und Gott. Dann kommt Gott. Der dritte Teil hat Noach als Akteur. Noch kurz zum Raum: im ersten Teil ist es die weite der ganzen Welt. Also überall der zweite Teil hat als Bühne den Erdboden, wo Mensch gesetzt wird. da kommen auch Begrife wie Feld, Garten, und Osten. Der dritte Teil hat das gesamt der Welt, die überflutet wird, da schwimmt dann die Arche. Auch Arche und Zelt, wo am Schluss Noach liegt, sind kleine Mikrokosmen.

Wie soll man das nun bewerten? Zapff meint: Baumgart hat Ungereimtheiten, da der Akteur im zweiten Teil Verschiedene sind. Also diese Kriterien sind nicht brauchbar. Auch Inhaltlich stimmt war nicht. Denn man kann den ersten und zweiten Schöpfungsbericht nicht trennen, denn beim ersten geht es allgemein um den Menschen, beim zweiten konkret um Adam. Gehört zusammen. Der zweite Teil hat gleich 4 Akteure. Fraglich ist auch, wieso der Toledot mit Adam noch zum zweiten Teil gehört. Zapff meint: die Gliederung des Baumgart stimmt nicht ganz.

Zapff gliedert:
1.    bis 5, 32 bis Sintflut ist das.
2.    6, 1 bis 9, 28 ist die Sintflut
3.    10 und 11 ist nach der Sintflut. Das ist bis 11, 32
das war die synchrone Seite. Ende

1.4: die Urgeschichte im Kontext des Pentateuchs

die Vorbereitung der Vätergeschichte wird wie gesagt vorbereitet. Welche Rolle hat die Urgeschichte aber im ganzen Pentateuch? Es ist die Vätergeschichte, die Zeit der Israleiten in Ägypten bis hin zum Erreichen des verheissenen Landes. Endet mit Tod Moses. Abraham beginnt in 12, 1. Dann kommt die Entstehungsgeschichte eines Volkes und Abgrenzung von anderen Völkern. Die Urgeschichte ist da ganz anders. Denn da ist vom Allgemeinen die rede, das alle Menschen auszeichnet. In Gen 1 bis 11 geht es um die Bemühung der ganzen Menschheit, um die condition humana.

Westermann meint: die Urgeschichte hat viele altorientalische Paralellen, viele Mythen. Und zu anderen Sintfluterzählung, so z. B. im babylonischen Gilgamesch-epos. Es entscheidet sich die Urgeschichte und das übrige vom verwendeten Stoff gewaltig. Das ist sehr wichtig. Denn die Vätererzählung haben keine religionsgeschichtliche Parallelen, so wie das in der Urgeschichte der Fall ist.

Eine Klammer zwischen Urgeschichte und dem danach ist: der gemeinsame Gottesname. Es ist also in der Urgeschichte und in der Particulargeschichte Israels der selbe Gott am Werk. Damit ist Israels Gott der Gott der ganzen Menschheit. Das war für damals nicht selbstverständlich. Denn Israel hatte polytheistisches Umfeld. In Dtn 32, 8 sieht man: Jahwe ist einer der GottesSöhne, der sich sein Volk herausgreift. Dieser Jahwe ist nun Gott aller.

Eine weitere Klammer sind die Stammbäume, die Toledot. Sie lassen sich alle von der Schöpfungsgeschichte her bis zu Mose hin verfolgen. Der erste ist Gen 2, 4. Das ist die Erschaffung der Welt. Tod des Mose ist Dtn 34.

Folge: die Urgeschichte zählt zur Geschichte Israels. Aber Israel wird aus dem Bereich der Mythen herausgelöst. Also Israel entwickelt sich aus der Erschaffung des Menschen heraus. Das ist sehr wichtig.Die Urgeschichte ist aber keine negative Folie für das Volk Israel, auch wenn da oft in der Urgeschichte die Schuld vorkommt, Gott verflucht zwar schon den Kain und die Erde, aber es gibr auch den Segen Gottes. Die Geschichte Israels ist die fortsetzung der Gottesgeschichte der Welt. Der Gott Abrams ist derselbe wie der von Israel, und der ganzen Menschheit. Gott beginnt etwas Heilsbedeutendes in der Urgeschichte. Sebass meint: in der Josefsgeschichte erfüllt sich die Verheissung Gottes an Abraham. Das ist in Gen 39 bis 50. Also: das gesamte Genesis ist umschlossen mit zwei Singularerzählungen: Urgeschichte und Josef. Sebass und Westermann sagt dazu viel. Die Josefsgeschichte ist ebnso universalistisch wie Gen 12, 1 bis 3, da erweist sich einmal Abram und einmal Josef zum Segen. Sebass sagt das so: Gen 1 bis 11 und Josef ist beides universalistisch.

Ruppert meint: es gibt Beziehung zwischen Eden und verheissenem Land. Denn erst wurde man aus Eden vertrieben, und dann am Ende wieder ins von Jahwe verheissene Land zurückgeführt. Gemeinsam ist auch: daß Abram aus Osten, aus Eden aufbricht, das verbindet beide.
Resumee: die Particulargeschichte Gottes mit Israel hat universale Bedeutung, es geht wie in Gen 12 die ganze Menschheit an. Deshalb steht die Urgeschichte der Particulargeschichte voran.
Ende des synchronen Überblickes in Punkt 1.

2. literarkritische Stolpersteine: von der Synchronie zur Diachronie der Urgeschichte

2.1: Forschungsgeschichtlicher Überblick: die Urgeschichte im Kontext der neuen Exegese.

Es fallen einige Ungereimtheiten auf. Beispiel: in 1, 1 bis 2, 4a ist nur von Gott: Elohim, die Rede. Im zweiten Bericht steht: Jahwe Elohim. Da ist einmal übersetzt mit: Gott, so bis 2, 4a. Dann ist übersetzt: Gott, der Herr, so ab Gen 2, 4b. Der erste Schöpfungsbericht unterscheidet sich vom zweiten. Der erste hat eine Wasserwüste. Der zweite beginnt in 2, 4b mit einem trockenen Land, das man bewässern muß. Die erste hat babylonische Geschichte im Hintergrund, die zweite hat lokale Begebenheiten im Hintergrund, so tanzen die Leute dort, wenn es endlich regnet. Der zweite Bericht erschafft erst den Menschen und baut dann einen Garten. Der erste hat erst eine Erde, da kommt dann der Mensch hinein.

Gen 6, 1 bis 4 geht um Engel, da begrenzt Gott den Menschen auf 120 Jahre. In Gen 6, 7 ist Noach schon 600 Jahre alt. Gen 9, 29 sagt: Noach lebte bis er 950 Jahre alt war.

Im 18. Jhdt unterschied einer eine jahwistische und elohistische Quelle. Die Urgeschichte war da das Forschungsfeld für die Schichten und Quellen. Wellhausen hatte die Vierquellentheorie. Das ist J, E, P, und Dtn der Elohist fällt für die Urgeschichte weg das Dtn. So hat die Urgeschichte zwei Schichten im Grunde: die Priesterschrift ist jünger. Die ältere Schichte ist vorpriesterliche Schicht, so Zapf, tradtionell ist es der Jahwist.

Was fragt die neuere Pentateuchforschung? Eine Frage geht um den Charakter der Priesterschrift. Es ist eine durchgängige Schicht sie geht mindestens bis zum Sinai, Manche meinen, sie geht bis Dtn 34, Tod des Mose. Es liegt da am Charakter dieser Schicht. Drei Möglichkeiten: Wellhausen meint: eigenständige Quellenschicht. Nach ihm gibt es J, und P, diese beiden zusammen ergeben die Urgeschichte P war früher eigenständig. Sie existierte neben dem Jahwisten. Dies könnte so sein, denn der erste Schöpfungsbericht ist anders als der zweite. Der erste stammt aus der Priesterschirft. Der zweite stammt aus der vorpriesterlichen Schrift. So ist P völlig eigenständig. J hat also eine Geschichte, wo das Alter auf 120 Jahre festgelegt ist. Die Fluterzählungen, da gibt es nur eine, verknüpft beide Schichten. Das führte zu einer zweiten und dritten These. Die zweite These sagt: Priesterschrift ist redaktionelle Fortschreibung einer vorpriesterlichen Schicht. So ergibt sich aus J durch diese Priesterschrift eine: JP. Das sagt Renttorf. Dritte These ist: Erhard Blum: er meint: in P liegt vor: da gibt es vorhandene Vorlagen, die werden zusammengearbeitet. Das heisst: wir haben J, viele Toledots, und anderes, dann kommt P, fasst das alles zusammen, und es ergibt sich: KP. Das heisst wir haben eine Kompositionsschrift. Dieser Redaktor hat einen eingene Aufbau mit eingearbeitet. Dagegen spricht aber, das es Doppellungen gibt, z. B. es gibt in Ex 17 ein Wasserwunder und in Num 20 glaub ich auch eins. Das sind Dubletten. Am besten ist wohl Wellhausen. P ist unabhägig entstanden. Zenger meint zur Priesterschrift: wenn man die Teile aller Priesterschrift herauslöst, ergibt sich ein neuer Sinn. Beispiel dafür sind: die Plagen. Auch in der Urgeschichte ergäbe sich: Schöfung, dann Stammbaum des Set, dann die Flut. Wenn man also alle Teile aus J wegnimmt, ergibt sich hier eine gute Komposition der Priesterschrift. Auch ist P ein gut zu lesendes Werk. In P findet eine Offenbarung Gottes statt: elohim, el schadai, und dann erst: Jahwe. So Ex 6, 3. Man sieht also, Gott offenbarte sich sukzessiv, das sieht man allein an P, wenn man es herauslöst. Also erst am Dornbusch wird El schadai zu Jahwe. Soweit.

Jetzt kommt weiter: neben der Priesterschrift gibt es eine vorpriesterliche Schrift, man zieht einfach P ab, und was übrig bleibt, ist dann diese Schicht vorpriesterlich. J heisst also: nichtpriesterliches Erzählwerk, Wellhausen nent es: Jahwist, wegen dem Namen. J ist die älteste Schicht, dann kommt der Elohist, die werden vom Jehowisten verbunden. Dier J-Text hat aber einige Probleme, da könnten verschiedene Hände mitgewirkt haben: Beispiel an der Urgeschichte dafür sind:
1.    Gen 2 bis 3 hat Jahwe-Elohim, gehört also zu J. Gen 2, 9 steht: 2 Bäume, Baum des Lebens und der Erkenntnis. Diese Bäume spielen dann keien Rolle mehr, nur noch Baum der Erkenntnis. Auch in Gen 3, 2 ißt die Frau nur von einem Baum. Jahwe verbietet nicht, vom Baum des Lebens zu essen. Aber in Gen 3, 22 steht: Jahwe spricht hier vom Baum des Lebens, den er vorher nicht erwähnt.
2.    Ungereimtheit ist Gen 3, 23f: das ist das Ende der Paradieserzählung. Das wird zweimal das selbe erzählt. Gott hat den Menschen aus dem Paradies vertrieben.
3.    Eine nächste Spannung ist: Bis jetzt war in dieser zweiten Schöpfungsgeschichte immer der Gottesname Jahwe-Elohim, die Schlange spricht nur von Jahwe.
4.    Spannung: Ein Thema ist Schaffung des Mensch ein Thema, aber dieselbe Geschichte hat noch ein zweites Thema: Sündenfall. Normal hat jede Geschichte immer nur ein Thema.
Man kann sagen: es wurde ein Ergänzung in dieser J vorgenommen. Es gibt nämlich Texte in J, die von der Sintflut nichts wissen. Der Turmbau zu Babel weiß von der vorherigen Sintflut nichts. Normal sollte Sintflut Spuren hinterlassen. Gen 11, 2 sagt nur: die Menschen kommen von Osten her. Gen 6, 5 bis 8 ist nicht priesterlich. Das ist eine Erzählung, die die Sintflut voraussetzt. Es könnte eine Erzählung geben, die die Sintflut noch nicht kannte. Noch eine Beobachtung. Es gibt einen Zyklus der Entfremdung: da paßt aber die Sintflut nicht hinein. Ende der Problematik der Spannung in J.

Es gibt verschiedene Lösungsansätze in der nichtpriesterlichen Urgeschichte. Diese Drei Wege schliessen sich nicht aus. Die ersten beiden Wege sind Literarkritik. Einer teilt J nochmal in Schichten. Otto Eisfeld sagt so: J hat zwei Fäden: ein J1 und ein J2. diese These nennt sich: Neueste Urkundenhypothese. Ein zweiter Weg geht Ruppert (so auch Seebaß). Er meint, da gibt es eine nichtpriesterliche Schicht, der Jahwist, dieser wird von Jehowist verarbeitet. Dann kommt die heutige nichtpriesterliche Urgeschichte heraus. Also es ist eine Redaktion der Jehowist ist Redaktor. Dieser ist aber nicht nur Bearbeiter, sondern er fügt auch frühere Texte ein. Der Jehowist verwendet also bereits existierendes Erzählmaterial und bau es ein. Er baut also E1 und E2 in den Jahwisten ein. Der Jahwist war also für die Vorlage verantwortlich. Dieser Jahwist entstand auch schon aus Verschiedenen Einzeltexten. Westermann und WH Schmid sagten auch so.

Traditionsgeschichte heisst: man fragt: welche Urmotive, Traditionen liegen einem Text zugrunde. Die Überlieferungsgeschichte fragt: welche mündlichen Vorlagen gibt es da? Denn die mündliche Weitergabe verändert ja einen Text. Schmid meint: es gab da eine Schöpfung und eine Paradiesgeschichte, diese wurden dann zusammengefaßt. Westermann hat Traditionsgeschichte. Er meint: es finden sich altorientalische Mythen, die sehr ähnlich sind wie Schöfpung. Ein Beispiel: Kain und Abel hat nur einen Volksteil, der Turmbau hat das ganze Volk. Auch gibt es, das sei hier auch bemerkt, Spannungen zwischen Urgeschichte und Vätergeschichte. Deshalb hat später einer verbindende Texte eingefügt. So ergibt sich ein neues Bild des Jahwisten: er ist ein Sammler und Redaktor. Und er hat dann die nichtpriesterliche Urgeschichte komponiert und ihr seinen theologischen Stempel aufgedrückt. Sicher ist aber nichts.

Ein dritter weg ist nun: Erhard Blum sagt es: er denkt: es gab mal einen Jakobserzählzyklus und einen Abrahamserzählzyklus. Diese wurden dann verbunden. Und diesem Zyklus wurde eine Urgeschichte vorgeschaltet. Zapff meint: Ruppert hat recht, die Urgeschichte war Teil der nichtpriesterlichen Schrift.
Ende.
Zusammenfassend: es gibt eine nichtpriesterliche Grundschrift. Diese wurde ergänzt und theologisiert. Das sagt Ruppert. Ganz am Anfang war aber ein Jahwist. Blum hat einfach das Ruppert-modell etwas erweitert. Wir sollen den Unterschied von Blum und dem zweiten Modell kennen. Denn beide sind nicht sehr viel anders. Diesen letzten Lösungsweg kapiere ich nicht.

2.2: Der priesterliche Text in der Urgeschichte

2.2.1 Umfang

Kriterium: Name Elohim. Es gehören dazu zur Priesterschrift: Zenger sagt es so und auch Kratz:
1.    Erschaffung der Welt bis 2, 4a
2.    5, 1 bis 32 ist Toledot Adams. Vers 1b und 2 ist eine Ergänzung. Erinnert an 1, 26. Der Stammbaum hat 10 Generationen. Es kommt immer: Lebensalter und Erstgeborener. Und dann weitere Nachkommen. Dann kommte Summe der Lebenszeit und der Tod. Es schließt sich Noach an, der drei Söhne zeugt.
3.    Gen 6 bis 9. Gerahmt durch zwei Toledot ist diese Flutgeschichte. Es ist ein Textzusammenhang. Umstritten ist: 8, 3b und etwas in Kap 7. Auch der Regenbogen später in 9, 16 ist vielleicht später eingfügt.
4.    Gen 10f: die Völkertafel. Das ist problematisch. Zenger meint: er schilddert einzelne Verse, die dazu gehören.
30. 4. 2002
nach Zenger gehören Gen 10, 1 bis 7; 20 bis 23 und 31f zur Priesterschrift. Aber von Gen 5. 31f unterscheidet sich der Toledot gewaltig. Gen 11, 12 zeigt den Unterschied dazu zu 5, 11 bis 32 das sind formale Unterschiede.
In Gen 10, 24 liegt eine Dublette vor, das ist wie Gen 11, 12 bis 16. Aus diesen beiden Entsprechungen ist Gen 10, 24 nicht mehr priesterlich. Das ist wohl eine eigene Überlieferung. So sagt es Zenger, weil sich diese Verse von den priesterlichen Toledotformen unterscheiden. Nach Zenger ist da ein eigener Stammbaum eingebaut, um die Menschheit nach der Flut zu dokumentieren. Aber das bleibt fraglich. Richtig ist nochmals nun: Zenger meint also: 1 bis 7, 20 bis 23 und 31f diese Verse sind laut Zenger Priesterschrift. So Zenger. Alle andeen Verse unterscheiden sich. Es ist in die Völkertafel eine ältere Überlieferung eingebaut.

Es gibt fünft Stammbäume:
1.    Gen 1, 1 bis 2, 4a da geht es um Himmel und Erde
2.    5, 1 bis 32 ist Toledot Adams
3.    6 bis 9 Kap. Sind Toledot Noachs
4.    Gen 10 sind die Söhne Noachs in der Vlkertafel
5.    Gen 11, 10 bis 26 ist der Toledot Sems
da hätten wir nun fünft Toledots. Dann müsste eben diese Völkertafel dazu gehören.

Dann gibt es nochmal fünf Toledots in der Vätererzählung von P:
1.    Toledot Terrachs: 11, 27 bis 25, 11 (11, 26 bis 32 ist richtig)
2.    Ismaels Toledot: Gen 25, 12 bis 17
3.    Toledot Isaaks in Gen 25, 19 bis 35, 29
4.    Toledot Esaus Gen 36,
5.    Toledot Jakobs Gen 37, 2
diese stehen in der priesterlichen Vätererzählung. Das heißt. Planvoller Aufbau der Priesterschrift, sowohl in Urgeschichte als auch in Vätererzählung das führt zur Frage:

2.2.2: Aufbau und Theologie der Priesterschrift in der Urgeschichte

Die Urgeschichte wird durch 5 Toledots geprägt. In 2, 4a zum ersten Mal Ex 1, 17 ist das letzte mal, wo Väter vorkommen. Mit Ex 1, 13 beginnt etwas anderes, das geht bis Dtn 34, Tod des Mose. Das ist grundsätzliche zweiteilung der Priesterschrift. Weiter zur Urgeschichte: der Schöpfungsbericht und die priesterliche Fluterzählung das sind die zwei narrativen Teile der P. Somit ist die Urgeschichte von P auch zweigeteilt durch die Erzählungen. Die Urgeschichte in P hat als ersten Abschnitt. Schöpfung bis Noach, bis 5, 32 und dann: Flut bis Abraham und sein Stammvater Terrach bis Gen 11, 26. Alles aber nur Priesterschrift. Das sind zwei Epochen: einmal: Schöpfung aus dem Chaos und zum zweiten: Rückkehr des Kosmos in das chaos, das ist die Flut. Aber Gott garantiert trotzdem die Stabilität. Also wichtig ist einfach mal die Zeiteilung. Beide verbindet der Punkt: Stabilität.
Der erste Abschnitt ist Strutkuriert durch die 2 Toledots: der von Himmel und Erde das ist bis Gen 2, 4a. und der in 5, 1: Adams. Also damals folgte gleich nach Gen 2, 4a gleich Gen 5, 1. Das zeigt: Schöpfung ist mit Geschichte des menschlichen Lebens verbunden. Dieser zweite geht bis 5, 32 und ist 10gliedrig. Er entfaltet: das Schlüsselwort Segen, so Gen 1, 28. Der Segen, den Gott gab, entfaltet sich nun im Toledot des Adams.
Eine Klammer ist auch: die Gottebenbildlichkeit, so Gen 5, 3. Und auch in Gen 1. Was also für alle Menschen am Beginn galt, das gilt für das Leben Adams. Soweit dieser Zusammenhang zwischen Schöpfung und dem Toledot danach. Es geht eben um die Entfaltung des Segen Gottes, der nicht nur für das erste Paar gilt.
Gen 9f ist die Sintfut. Das ist der zweite Teile der Urgeschichte in P. Da knüpft etwas an Gen 5, 23 an. Und zwar wird da der Henoch dem Tod entrissen, genauso wird auch Noach dem Tod entrissen. Beide nämlich gehen ihren Weg mit Gott. Gen 6, 9f steht mit Gen 9, 28f in Verbindung. Nimmt man diese beiden Texte zusammen, so sieht man wieder das Grundmuster des Toledots in Gen 5, 1 bis 32. Da steht nämlich wieder erst die Toledotformel, dann die Kinder, dann noch ein dritter Teil. Noach hat also die selbe Struktur wie der Toledot in Gen 5. Sinn ist: auch nach der Sintflut geht das Leben mit Zeugung Leben und Tod weiter. Nur. Die Leben sind nicht mehr so lange. Der Toledot ist bei Noach nur in zwei Teile geteilt, hat aber selbe Struktur.
Gen 9, 1 hat auch wieder den Segen. Dieser Segen ist wie Gen 1, 28. Er entfaltet sich wieder durch Toledot-listen. Nach der Sintflut breiten sich dann die Völker über die ganze Welt aus das war vorher nicht. Es gibt da immer zeitliche Rückverweise: da heißt es immer: so und so lange nach der Flut. Diese Bemerkung hält die Stammbäume zusammen.
Gen 10 ist die Erfüllung von Gen 9, 1 bis 3: da heisst es: sie sollen fruchtbar sein und die Erde bevölkern. Das trifft in Gen 10 dann ein. Die Völkertafel in Gen 10 will Israel seinen Platz auf der Erde zuteilen, so sagt es Zenger. Israel wird aber nicht erwähnt.
11, 10 bis 26 ist die Semitengenealogie. Sie will erstens ___: zweitens: durch diesen Text wird Abraham noch in der Urzeit angesiedelt. Vom Alter her haben alle Väter den Abraham noch erlbet, weil er oder sie so alt waren. Ende.

2.2.3 Bedeutung der Urgeschichte in P für die priesterschriftliche Geschichtstheologie.

(Es geht alles um Zenger. Steht in: Gottes Bogen in den Wolken. Da kann man nachlesen)
Zeit für P ist Exil oder nach dem Exil. Der Sitz im Leben der P ist wichtig. Durch 587 ist Exil durch Babylon. Da wurde vieles was vor dem Exil war, vernichtet, z. B. der Tempel. Da war also Desorientierung des Gottesvolk. P suchte nach Fundamenten, die nicht zerstört werden konnten. Beispiel: Zeichen der Beschneidung, und der Sabbat. Beide konnte man auch ohne Tempel leben. Es geht also um Stabilisierung des Gottesvolkes. P schreibt von einer vorstaatlichen Zeit, denn da gibt es Parallelen zur Exilzeit. Also: auch ohne Staat konten Adam und Noach und andere Jahwe verehren. Das war für Exilsgemeinde wichtig. Theologisch geht dies durch: Gen 17 hat: el schadai: Jahwe will der Gott Israels und seiner Nachkommen werden. Die P kent den Bund am Sinai nicht. P kennt nur zwei Bünde: einen mit allen Menschen durch Noach und einen Bund durch Abraham. Das Dtn-Werk ist da anders. In der P ist aber Abraham der Vater Israels, mit ihm schliesst Gott den Bund des Heils. Abrraham ist Mann des Segens, er ist eine Explikation des Segens den Gott ganz am Anfang allen gab, so Gen 1, 28, und so Gen 9, 1 nach der Sintflut.
Abraham ist also die Entfaltung der Urgeschichte. Das will zeigen: die Lebensgeschichte Israels gründet in der Schöpfung Jahwes, denn Gott läßt die Erde ja nicht untergehen, was man an Noach sieht. Israel kann jetzt auf die Verheißung setzen, die Gott mit Abraham gemacht hat. Abraham steht also für Israel, Noach steht für die ganze Welt. Beide stehen parallel und zeigen die Zusage Gottes zu seinem Volk. Beide wurzeln in der Schöpfung. Die Geschichte Israel ist eine Geschichte also des Himmels und der Erde, und somit des Lebens. Ein Exilierter wird immer also an den Abrahamsbund erinnert. Das ist der Trost in Notzeiten. Ende.

Inwiefern hat Israel seine Wurzeln in der Urgeschichte? Es gibt Beziehungen der Urgeschichte mit dem Exodus. Konkret: So entsprechen sich die 7 Schöpfungstage mit den 7 Plagen vor dem Exodus. Also: einmal schafft er in 7 Tagen, und zum anderen siegt er gegen den Pharao Ägyptens. Also: er verwandelt Ägypten ins Chaos. Wie die Wasser der Flut bei Noach alles bedeckt, so bedecken die Wasser des roten Meers den ägyptischen Pharao. Gen 7, 11 ist die Sintfluterzählung. Gen 14, 16 bis 21 ist die Spaltung des Wassers. Beides hat einen Bezug zueinander. Gott greift durch Wasser ein. Spaltung heißt einmal: untergang, Spaltung heißt zum anderen: Rettung für die Israelis. Man sieht wieder, wie das Heil Israels schon in der Urgeschichte wurzelt. Es geht immer um: Gott schafft Chaos, und rettet oder befreit. Zenger weist nach, daß hier die Urgeschichte der hermeneutische Schlüssel ist. Die chronologischen Angaben der Sinaierzählung hat Bezug zu 7Tage-Schöpfung. Es gibt da immer einen besonderen siebten Tag, das ist bei der Manna-erzählung. Denn am sechsten Tag gibt es doppelt soviel Manna, Ex 16, 22 bis 27 fällt am siebten Tag das Manna aus.
Ein weiterer Zusammenhang ist: Ex 16, 15. Da gibt es ein Stichwort: dies ist das Brot, das Jahwe euch gegeben hat. Mit Gen 1, 29 verwandt. Da steht hebräisch das selbe Wort. Geben. Nur hier werden der Erde Früchte gegeben. Warum aber am siebten Tag das Manna aufhört, zeigt Ex 19, 1 bis 39 43. Da wird konkret, was der Segen und die Heiligung des siebten Tages will. Denn am siebten Tag in Ex 24, 16b wird Mose von Gott gerufen. Die Israelis sollen da ein heiliges Zelt anfertigen, so sagt Jahwe zu Mose. Gott zeigt dem Mose das Heiligtum am siebten Tag. Das steht auch in Gen 2,2: Heiligung am siebten Tag. Zwei Wörter verbinden es: Arbeit an 6 Tagen, das Ergebnis ist ein Heiligtum. Am Sinai erfährt Israel endgültig, was es mit der Heiligung des siebten Tages, also dem Ziel der Schöpfung, auf sich hat. Der Bau des Heiligtums ist die letzte Vollendung der Schöpfung. Das ist ein großer Bogen. Ex 40, 17 bis Lev 9, 24 das ist der dritte Abschnitt da kommen wieder die 7 Tage und auch die Neujahrchronologie der Fluterzählung. Denn die Flut dauerte genau ein Jahr. Noach war 600 Jahre alt als die Flut kam. In Ex 40, 17 steht ähnlichtes: an Neujahr stellte man die Wohstätte auf. damit begint eine neue Ära.
Verbindend ist. Jahwe tritt jetzt die Weltherrschaft an, durch den Bau des Heilgtums. Ein riesen Bogen also von Schöpfungsgeschichte bis zum Exodus. Immer ist das Chaos durch Jahwe überwunden worden. Ziel ist das Heiligtum. Aus ihm kommt der Segen. Aber erst nach sieben Tagen. Noch 2 Ähnlichkeiten zwischen dem Heiligtum und der Arche: die Arche ist 10mal so lang, und beides ist eine Art Mikrokosmos.
2. 5. 2002

2.3 die vorpriesterliche Urgeschichte, der Jahwist

2.3.1 Der Umfang von J und die Frage nach einer übergreifenden Komposition

es geht um Gen 1 bis 11, und da um alles, was nicht P ist. das sind:
1.    Schöpfung und Fall des Menschen 2, 4b bis 3, 24
2.    Kain und Abel Gen 4, 1 bis 26 und der Stammbaum des Kain
3.    Gen 6 bis 8 sind die Engelehen die Sintflut muss da weg.
4.    Noach Gen 9, 18 bis 27 geht bis zum Noach als Weinbauer
5.    Gen 10 sind die Teile die nicht zu P gehören
6.    der Turmbau zu Babel Gen 11, 1 bis 9
da gibt es eine wohldisponierte Ordnung dieser Texte. Da legen sich Texte um einen Kern. Der Kern ist der Flutbericht. Herum liegen Texte von Sünde und Schuld, wie Kain und Abel und der Stammbaum Kains. Und die Völkertafel in Gen 10. Und die sog. Engel-ehen und die Ent-ehrung des Noachs. Es entsprechen sich immer Texte vor dem Kern mit einem nach dem Kern. Es sind 3 so Ringe: Paradies, Noach, Engel-ehe. Je mit Entsprechung einen roten Faden kann man schwer erkennen. Westermann fragt: hat das überhaupt einen Zusammenhang? Ist J überhaupt eine Geschichte im ganzen? Westermann meint: man nennt es nicht. Urgeschichte, sondern: Ur-geschehen. Die Erzählung von Sünde und Schuld entfalten einfach nur, wie man sich gegen den Schöpfer stellen kann. Die Texte sind also nur Punkte, die zeigen, wie Menschen sich verhalten. Somit wären die Texte zeit- und geschichtslos. Somit will der Autor nur die Erstreckung in Raum und Zeit aufzeigen, und weiter die verfehlungen in Sünde und Schuld. Wegen dieser Annahme will Westermann nichts von Kompositionen wissen, ihm geht es um Struktur und Aussage der einzelnen Texten.
Trotzdem: wie ist J entstanden, welche Komposition hat sie? Ende.

2.3.2 Entstehung und Komposition der vorpriesterlichen Urgeschichte, ich nenne sie J.

Da gibt es keinen Konsens in der Forschung. Ruppert und Kratz sind da führend. Zapff hält eher zu Ruppert. Beide sprechen von einer J, die nach erweitert wurde. Nachträglich erweiterte Urgeschichte. Ruppert sagt: zweistufiges Modell. Die Autoren greifen je auf älteres Material zurück, das schon da ist. Die Schöpfungsgeschichte geht um Adam und die Menschheit schlechthin. Denn Adam ist: die Gattung: Mensch erst durch die Eva wird der erste Mensch. Eva macht aus Adam einen einzelnen ersten Mann. Es ist also ein eher mythischer Aspekt. Daraus wird dann ein historischer Aspekt. Also: von Menschheit zu der erste Mensch.
Gen 4, 1 sagt die Zeugungsnotiz. Daran kann man erkennen: Kain und Abel werden direkte Kinder von Adam und Eva. So ist also Adam und Eva wirklich der konkrete erste Mensch. Es gibt dann also einen geschichtlichen Ablauf. Gen 11, 1 bis 9 ist Turmbau. Da gibt es auch erst einen mythischen Zug. Weil es erst um Geschehen geht, das die gesamte Menschheit betrifft.
Resumee: mythsiche Züge, die auf das Allgemeine verweisen, und es gibt auch Züge, die aus der Urgeschehen eine Urgeschichte machten. Ruppert zieht folgende Schüsse: der erste Autor von diesem J, der Jahwist heisst: greift auf 2 Erzählungen zurück:
1.    Paradieseserzählung, die nur vom Menschen allgemein sprach, und da gehört auch die Gen 11 mit dem Turmbau dazu. Da gab es noch keine Eva, nur die ganze Menschheit. Allgemein und eher mythisch
2.    Flutgeschichte, wo es um die Rettung der Menschheit geht, da ist Gen 6, 1 bis 4 dabei. Der zweite Teil hat insgesamt Gen 6 bis 8
diese Zweierverwendung hat der Jahwist beide zusammengesetzt. Deshalb weiß die Turmbeschichte nichts von der Flut. Gen 2, 5 bis 7 zeigt den Mensch aus Staub. Dann Gen 6, 5: da heißt es: Gott sag, daß der Mensch nur böse war. Das soll wohl zeigen, wo J etwas eingefügt hat. Gen 2, 4b bis 3 dann 6 bis 8 und Gen 11, 1 bis 9. Das ist der J nach Ruppert. Es geht um die Entstehung des Menschen und eine Ätiologie, die den Grund für die Menschheit wie sie jetzt ist, angibt. Durch den Jehowist, der hat den Elohist eingearbeitet. Diese Einarbeitung hat folgenden Charakter: ethische Vertiefung und umfassender motiviert. Und ein dynamisch heilsgeschichtlischer Charakter mit vielen Beispielen kam dazu. Beispiel ist. die Eva wurde eingefügt, das ist nun individuell. Auch kommt eine zweite Sündenfallerzählung dazu durch den Jehowisten, also Kain und Abel werden Kinder von Adam und Eva. Das steigert die Individualität des ersten Menschen. Auch zwei Genealogien sind eingfügt. Gen 4, 17 bis 24 und Gen, 4, 25f. diese beiden hat der Jehowist eingefügt
Ebenfalls hat der Jehowist noch mehr eingefügt, ich glaube die Entehrung des Noachs. Und das stimmt so, damit wird auch hier die Individualisierung gezeigt. Somit wird aus dem Jahwist der Jehowist mit dynamischer heilsgeschichtlicher und paradigmatischer Bedeutung. Heilsgeschichtlich ist der Segen Gottes nach dem Sündenfall. Problem an Ruppert ist: sein Pentateuchmodell hat verschiedene Schichten, also es ist als ganzes gleich so zusammengesetzt worden, wie es jetzt ist. heute mweiß man: die Urgschichte wurde erst später an die Vätererzählung vorgeschaltet. Ein anderes Problem ist: Zapff meint. Die Verarbeitung durch den Jehowist ist schwierig, weil man da dann noch den Elohisten dazu braucht.

Nun ein anderes Modell:
Kratz sagt es im Jarh 2000. Bei ihm gibt es Stücke, die von der Sintflut nichts wissen. Das ist nach Wellhausen die Paradieserzählung, der Kainitische Stammbau und auch die Turmbaugeschichte. Kratz meint auch: Kain und Abel und auch die Entehrung des Noach beide wissen nichts von Flutgeschichte. Bei der Flutgeschichte sind die Rahmenteile in Gen 6, 5 bis 8 und 8, 20 bis 22 vor dem Hintergrund der übrigen Erzählung verfaßt, weil es da heißt: der Mensch ist immer nur böse. Sündenfall, Kain und Abel und Entehrung des Noach und Trumbau zu Babel, hätten also alle: sie dokumentieren alle die Schlechtheit des Menschen. Dieser Stempel wird durch die Flutgeschichte aufgedrückt. Kratz meint daraus folgend: die Flutgeschichte sei ein Fremdkörper, der erst später der ganzen vorherigen Geschichte seinen Stempel aufdrückt. Somit gibt es zwei Texte: eine ohne, und eine mit dem Stempel der schlechtheit der Flutgeschichte. Kratz schreibt die ganze Völkertafel der nichtpriesterlichen Schrift zu. Das ist so in etwa Gen 10. Sie und ein anderer Text wurden miteinander verbunden. Wichtig ist einfach: Kratz kannte noch keine Flutgeschichte in seiner nichtpriesterlichen Urgeschichte.
14. 5. 2002
kurze Wiederholung: bei Ruppert gab es eine Jahwistische Komposition die ging auf 2 Kompositionen zurück, dann kam die jehowistische Überarbeitung durch den Elohist. Da war Adam kollektiv für das erste Menschenpaar. Kain und Abel waren die Kinder dann kamen Fluch und Segen des Noach und die Völkertafel in Gen 10 und in Gen 11 noch etwas. Man sieht also eine beispielhafte Heilsdynamik in der nicht priesterlichen Urgeschichte. Das war das Modell Ruppert kurz.
Zum zweiten Modell von Kratz: es geht um die Entstehung der nichtpriesterlichen Urgeschichte. Kratz hat anfangs zwei Bestandteile. Er meint: von Adam bis Kain und dann Gen 10, 2 bis 31 es ist eine Völkertafel diese beiden Überlieferungen wurden miteinander verbunden. Scharnier waren in Gen 6 die Engelehe. Die Menschheit fängt an sich zu vermehren. Da gehen irgendwann die Söhne Noachs hervor. Dann kommt die Völkertafel in Gen 10. Die Flutgeschichte gibt es da nicht. Gen 6, 1 bildete das Scharnier. Das war der grundbestand bie Kratz die Völkertafel war dem Jahwisten zuzuschreiben und nicht der Urgeschichte. Wichtig ist die Einfügung der Flutgeschichte ab Gen 6 bei Kratz kam der Flutbericht erst später hinein, denn bestimmte Texte wissen nichts von der Flutgeschichte, bei Ruppert ist das Ende. Kratz meint: es gab ursprünglich gar keinen nichtpriesterlichen Flutbericht. Der Flutbericht kam erst später dazu. Nun Beurteilung von Kratz: Zapff meint: Ruppert sei richtig, da wachsen Verschiedenen eigenständige Erzählgunen zusammen. Darum kann auch die Turmerzählung nichts von der Flut wissen. Kain und Abel, und auch die Noacherzählung beides ist wie Ruppert um die Flutgeschichte herumgewachsen. Kain und Abel zeigt die Bosheit vor der Flut Noach zeigt die Bosheit nach der Flut. So sagt es alles Ruppert. Zapff meint also Ruppert sei vorausgesetzt richtig. Ende.

2.3.3 Theologie der vorpriesterlichen Urgeschichte kurz: VUG

der Jahweist hat also Überarbeitung erhalten, wie Ruppert sagt. Unterschied zur Priesterschrift: man kann hier bei der VUG nicht einfach von der Urgeschichte sprechen, da der Text nicht einheitlich ist. Denn es gibt jehowistische Überarbeitung. Es gibt also: Theologie des Jahwist und Theologie der jehowistischen Überarbeitung.
Nach Ruppert ist das Anliegen des Jahwisten folgendes: Die Vätererzählungen ab Gen 12 ist positive Antwort der Urgeschichte. Rad meinte ja, die Urgeschichte sei eine gesteigerte Fluch-geschichte, dann ab Abraham sei dann der Segen Gottes das Leitmotiv. So Gen 12. 3b du sollst ein Segen sein. Abraham ist universalistisch, der Jahwist erklärt nun, warum die Menschheit überhaupt den Segen braucht. Rad meint also: der Fluch steigert sich so, und kommt dann bei Abram zum Ende. Das ist ein Aspekt bei der Jahwistischen Tehologie. Der Mensch sucht sich nach Adam selbst wie Gott zu machen, in Gen 11 will sich der Mensch eine riesen Stadt dann bauen, weil ja das Paradies verloren ist. denn die Menschheit wurde ja aus Süden her vertrieben von Jahwe und kommt jetzt an, baut Turm bis zum Himmel. Abraham ist dazu das Gegenbild. Er gehorcht wortlos. Adam dagegen widersetzte sich Jahwe. Abraham ist bereit die Sicherheit seines Lebens loszulassen, anders als Adam, er hielt am Baum des Lebens fest. Abraham will Heimat verlassen, vorher baute man sich eine Riesenstadt. Das waren die Dinge, die jetzt bei Abraham anders sind. Auch Noach verläßt den sicheren Boden und geht auf schwankenden Arche-boden. So wie Abraham, und Noach nimmt dann die neue Erde in Besitz. Das schreibt alles Ruppert in seinem Kommentar. Also Gegenbilder im Jahwisten: Adam gegen Abraham und Noach. Jahwe hält also am Heil fest, obwohl Adam versagt. Das zeigen die Gegenbilder.
Die Datierung des Jahwisten ist schicher. Wie Wellhausen meint er: der Jahwist sei in der davidischen salomonischen Ära entstanden, das war im 10. Jhdt vor. Dagegen kann man sagen: es gibt schon einen Monotheismus, da nur Jahwe da ist. dann wäre es später entstanden. Zenger meint: ausgehendes achtes Jhdt. Ende des Jahwisten und seiner Komposition

nun zum Jehowisten: bei ihm ist die Sünde eine Gemeinschaftssünde von Mann und Frau, also allgemein, Inhalt der Sünde ist der griff nach Autonomie, da gibt es dann den zweiten Baum, wo man gut und böse erkennt. Auch Kain und Abel ist erst durch Jehowisten dazu gekommen. Das ist die Entwicklung von Adam. Das wird diese Sünde fortgesetz durch die Entehrung des Noach. Man sieht. Lauter Persönlichkeiten gibt es nun. Also alles eine Familie, die sich entwickelt. Auch beim Turmbau wollen sich die Menschen einen Namen machen, so Gen 11, 4 es geht wieder um Autonomie. Ab Gen 4, 17 kommt ja ein Stammbaum der zeigt: das Volk entwickelt sich aus der Sünde, Gen 4, 23 ist da der sog. Prahlspruch. Das zeigt die menschliche Hybris. Gott läßt aber die Menschen nicht fallen. So der Jehowist. Gott schenkt den Nackten Kleidung, und Sem bedeckt in Gen 9, 20 seinen Vater Noach. Also immer. Gott gibt Segen, er erweist sich immer wieder barmherzig. Das ist wichtig. In Gen 3, 23 darf der Mensch den Ackerboden bebauen, trotz Sünde und selbst Kain darf weiterleben, so Gen 4, 15. Gott bestraft also die Sünde, beschützt aber den Menschen in seiner Erbärmlichkeit. Auch die Genealogien schreibt Ruppert dem Jehowisten zu.
Diese Überarbeitung soll 728 bis 699 v. Chr. entstanden sein, das ist die Zeit des Hiskia. Da war der Jehowist. Mit der Schlange könnte der Baal gemeint sein, oder auch die eherne Schlange im Tempel. Das würde zeigen: aus einem Kult kann eine Gefahr werden. Denn es gab ein Kultbild im Tempel. Darauf spielte der Jehowist an. Ende der These Rupperts. Nur Zapff setzt den Jahwisten später an als Ruppert.

3. Blick auf den religionsgeschichtlichen Hintergrund der Urgeschichte

In der Urgeschichte gibt es Parallelen zur Mystik der altorientalischen Kultur. Westermann schreibt dazu viel. Die Urgeschichte ist ein Strom aus Urzeiterzählungen. Deshalb ist es keine Ur-geschichte als Geschichte im Sinn von Geschichte. Westermann meint Gen 1 bis 11 sein ein zeitloses Geschehn aus Mythen. Deshalb hat die Urgeschichte viele Paradigmen. Aber Ruppert hat Recht, wenn er sagt, die Urgeschichte ist nicht allgemein menschlich, sondern es sind eher stammesgeschichtliche Erzählungen, wie Kain und Abel, das ist dann eine Ätiologie. z. B. Entstehung des Stammes der Kainiten. Ätiologie erklärt Zustände im Jetzt aus Geschehen aus der Vergangenheit. Das sind dann keineswegs irgendwelche Mythen, sondern eben stammesgeschichtlich. Unterstrichen wird dies durch die Stammbaumreihen. Denn das ist ja wirklich Geschichte.
Ein bedeutender Mythos ist der Atramhasis-Mythos, das meint: es ist der Name des Helden des Werkes es ist ein Weiser, zum Inhalt: zuerst breitet sich der Mensch nach der Schöpfung aus. Der Gott fühlte sich belästigt durch den Lärm der vielen Menschen. Es war ein babylonischer Gott. Die Menschen begingen damals viele Sünden. Auch die Sünden trieben den Gott zum Zorn. Dieser Gott schickte Plagen wie Trockenheit und sturm. Aber: die Menschen wurden immer noch mehr und wurden noch lauter. So schickte Gott eine Flut, das wollte er zumindest. Aber einer verriet dem Helden, und der Held baute eine Arche zum Schutz. Der Held ist Atramhasis. Damm kommt die Flut Atramhasis kann sich retten. Man sieht alos Ähnlichkeiten zur Sintflut. Obwohl dieser Mythos aus dem 17. Jhdt v. Chr. stammt. Israel kannte den Mythos des Atramhasis.

3.2 auffällige Entsprechungen zwischen Urgeschichte und altorientalischen Mythen

Entsrechungen sind weiter: im Gilgamesch Epos gibt es auch eine Fluterzählung aus 12. Jhdt v. Chr.. Sie stammt aus Atramhasis, wurde daraus entnommen von Gilgamesch. Wieder sollte Flut reinbrechen, weil Götter sich gestört fühlten. Alles ähnlich wie bei Sintflut. Auch die Toledots und die Genealogien haben Entsprechungen. Da sieht man woher die hohen Lebensalter kommen. Es gibt da eine Liste der sumerischen Könige vor der Flut, es sind 140 Herscher da regiert einer 64000 Jahre. Ähnlich ist dieser Text wie bei den Toledots. Der Leser soll beeindruckt werden durch die hohen Alter, daß Babylon weit zurückreicht, und auch ist das alles göttlich, übernatürlich. Aber da werden Götter als Könige aufgezählt, in der Bibel sind es dagegen normale Menschen. Das nennt man: Demotisierung. Also etwas gilt für die ganze Menschheit. Die Demotisierung sieht man in Gen 1, 26.
Resumee. Was einst für den Pharao der Ägypter glat, gilt in der Bibel für alle Menschen nicht mehr nur der König ist göttlich, sondern laut Bibel jeder Mensch ist so. Hinter den großen Zahlen steckt also eine Anthropologie. Auch die babylonische Sprachverwirrung hat Entsprechung zu einem sumerischen Ereignis. Das ist das Pfingstereignis der Sumerer. Alle Völker preisen Gott da in der Sprache der Sumerer. Also hier genau die Umkehrung zur babylonischen Verwirrung. Bei den Sumerern ein Sprache - in Babylon viele Sprachen.
Das waren wenige Beispiele für Entsprechungen. Man sieht, in die Bibel floss vieles ein, was es auch wo anders im Alten Orient gibt. Das Turmbaumotiv kommt auch in einem indischen Motiv vor. Da will jemand auch einen Turm bauen. Ein indischer Gott greift dann mit Händen ein um den Turmbau ein Ende zu machen. Auch etwas afrikanisches gibt es. Da baut einer ein Holzgerüst, der zum Himmel soll. Der Bau wird von Gott zerstört. Man sieht: der Stoff der Bibel-urgeschichte geht über den Orient hinaus so Westermann. Interessant ist, wie ist dieses Material theologisch verarbeitet worden. Ende.

4. Exegese der beiden Schöpfungsberichte

4.1. Die priesterliche Schöpfungsgeschichte Gen 1, 1 - 2, 4a

4.1.1: Übersetzung (siehe Blatt )

4.1.2 Textkritik

Der Text ist gut überliefert, aber es gibt Unterschiede zur masuretischen Lesart:
                   V7. Masuretisch: Der Tatbericht „und es geschah so“ steht am Ende von V7 und somit als Bestätigung zu verstehen. Die LXX hat ihn schon in V6. Hier ist er als Beschreibung des Folgenden zu verstehen (Doppelpunkt). Folge: unterschiedliche Bedeutung. Hebräisch: es geschah so, wie es berichtet wurde. Griechisch: ist eine Vollzugsbeschreibung, keine Bestätigung
                   V11 ist es ähnlich. Aber da ist es klar eine Beschreibung mit Doppelpunkt.
                   V9: Im MT fehlt die Beschreibung der Umsetzung des Planes Gottes. Kein Tatbericht. Das Griechische fügt einen Tatbericht ein. Die LXX ergänzt bewusst, weil sie die Regel einhalten will. Das Fehlen zeigt: das Wasser gehorcht so leicht, das man das gar nicht mehr schreiben muss. Dann wäre der Ausfall eine theologische Aussage.
                   V20b: Der Tatbericht fehlt im MT. Das Griechische hat ihn eingefügt: es geschah so. Hier ist er im Hebräischen wirklich ausgefallen, man muss ihn ergänzen. Da wäre die Formel eine Einleitung: es geschah wie folgt (Doppelpunkt).
                   4.1.3: Abgrenzung, Form und Struktur
Abgrenzung:
                   1,1 = Überschrift / 2,4a = Unterschrift Rahmen (Stichwort Himmel und Erde)
                   Der Bericht ist keine Erzählung, sondern Lehre. Die Gattung ist also Bericht.
                   Form/Gliederung:
                   Sieben Tages Schema. Nur am siebten Tag fehlt diese Formel, denn der siebte Tag hat keinen Abend besondere Bedeutung. Das sieben Tage Schema von Tag und Nacht ist einzigartig, es kommt in anderen Mythen nicht vor.
                   Es gibt auch noch andere Gliederung. Jeder Tag hat einen Befehl, eine Anordnung Gottes.
Abweichungen:
                   V11 fällt auf: da geht es um Scheidung von Meer und Land. Da ergreift Gott noch mal das Wort und ruft Pflanzen und Bäume ins Leben. Der dritte Tag hat also zwei Werke. Die ersten beiden Tage haben nur eines.
                   V26 (sechster Tag): Erschaffung der Tiere und dann der Menschen. Also auch hier zwei Schöpfungswerke. Aber hier mit anderem Befehl: lasst uns Menschen machen. Also kein Jussiv. Auch wird der Mensch direkt von Gott angesprochen, das ist bei anderen Werken nicht so.
                   Dem Befehl folgt oft dann eine Vollzugsbeschreibungsformel: und es geschah so. Am sechsten Tag ist sie nur bei Tieren, bei den Menschen fehlt sie. Das ist V26 hier fehlt etwas also, nämlich diese Formel. Auch am ersten Tag fehlt die Formel, da steht nicht: und es geschah so, sondern es steht in V4b ein Tatbericht: es wurde Licht. Nicht: es geschah so. Teilweise gibt es aber auch, wie in V12 eine Fremdausführung, da macht nicht Gott etwas, sondern hier lässt die Erde das Gras wachsen. Normal ist Gott Subjekt der Tat. Also Variationen der Struktur.
                   V22 (Vögel und Lebewesen des Meeres) und V28 (Mensch). Diese Dinge: Wassergetier und Mensch, werden von Gott gesegnet, sonst wird nichts gesegnet. Landtiere werden nicht gesegnet.
                   Nur dreimal gibt es eine Benennung durch Gott: V5: er nennt das Licht Tag und in V10 nennt er das Trockene: Erde. V8: Firmament = Himmel. Der Mensch wird nicht benannt, gar nichts wird sonst benannt.
                   Immer findet man die Billigungsformel: Gott sah, dass es gut war. Beim Menschen steht das nicht. Aber V31: alles war sehr gut. Das meint aber die gesamte Schöpfung. Das Fehlen dieser Formel fällt sehr auf. Es fällt also auf: monotoner Charakter, aber dennoch Variationen. Das ist unbedingt zu merken. Mehr dazu in Einzelexegese. Die Segnung ist klar eine theologische Intention, warum nur Bestimmtes gesegnet wird.
Gliederung:
                   Gen 1, 1 ist Überschrift dann Überleitung in 1, 2 dann die 7 Tage. 2, 4a ist dann die Unterschrift
                   Es gibt auch eine Makrostruktur: drei Tage sind von Zeit und Ordnung bestimmt. Das ist Tag 1, Tag 4, und Tag 7. Dazwischen stehen 4 andere Tage. Da steht immer ein Doppelpaar von Tagen. Der 2. und 3. Tag beschreiben die Schöpfung des Lebensraumes. Pflanzen gelten nicht da als Lebewesen. Am 5. und 6. Tag werden Lebewesen geschaffen, die den Raum besiedeln. Dies geschieht durch Stichwortverbindungen. So wird V7 mit V20 und V8 und 20b verbunden. Das ist konkret: Wasser mit dem Himmel lebende Wasser das ist V7 und 20a. und der Himmel bekommt ein Fluggetier zugeteilt. V10 und 22b ist auch wieder ein Stichwortpaar. Auch V11 mit Samenbäumen gehört zu V29, wo es zur Nahrungszuteilung kommt. Beides ist aber spiegelverkehrt angeordnet. Das ist die Makrostruktur.
                   Also auf den ersten Blick sehr klar gegliedert. Das führt zur Frage: ist dieser Text als eine einzige Größe verfasst worden, oder hat er eine Geschichte? Das ist der nächste Punkt:

4.1.4 zur Einheitlichkeit unseres Textes.

Inhaltliche Spannungen:
                   Unstimmigkeit zwischen den 8 Werken und den 7 Tagen. Gen 1 will eigentlich an jedem Tag ein Werk schaffen. 8 Werke in 6 Tagen stehen aber da. An zwei Tagen wird zweimal geschaffen. Der dritte und der sechste Tag schaffen zweimal, diese sind verwandt. Der Mensch wird also nicht allein geschaffen.
                   Wasser und Land werden auf zwei Tage getrennt, da gibt es eben obere und untere Wasser, und es gibt Land und als Gegenteil: wieder Wasser.
                   Das Licht wird am ersten Tag, Sonne und Mond kommen erst am vierten Tag. Davor gibt es schon Pflanzen, erst dann kommt die Sonne. Dritter Tag: Pflanzen, vierter Tag. Sonne.
                   Der zweite und der fünfte Tag stehen in Beziehung. Das Problem daran ist: am fünften Tag werden Seetiere geschaffen, am zweiten Tag wird Wasser getrennt, oben eines und unten eines. Das Problem ist: der Lebensraum für die Seetiere wird erst am dritten oder vierten Tag geschaffen, der zweite Tag schafft ja das Meer noch nicht. Meer wird erst am dritten Tag geschaffen, sonst aber stehen zweiter und fünfter Tag total in Beziehung. Aber eben der Lebensraum der Seetiere widerspricht dieser Parallelität von 2 und 5 Tag.
                   Gen 2, 1: am sechsten Tag die Erde vollendet. Gen 2, 2: erst am siebten Tag wurde die Schöpfung vollendet. Also: nach 2, 2b ruhte Gott am siebten Tag, so kann er nicht, wie in 2, 2a steht, am siebten Tag vollenden.
                   In V6 heißt es: es gibt eine Scheidewand zwischen dem Wasser dann kommt die Vollzugsformel. Dann aber kommt in V7 noch mal: Gott schied zwischen Himmel und Wasser V6 und V7 schließen sich eigentlich aus. Denn V6 hat ja schon die Vollzugsmeldung, also da ist schon alles fertig, aber danach kommt dann erst der Tatbericht. Also: Spannung zwischen Wort- und Tatbericht.
                   Weitere Spannungen zwischen Wort- und Tatbericht: V20 hat Wortbericht, dass das Wasser von Seetieren wimmeln soll, dann kommt in V21 der Tatbericht: Da schuf Gott selbst die Seetiere, nicht mehr das Meer soll sie schaffen. Ebenso ist es mit den Versen 23 und 24. Da macht einmal Gott und einmal die Erde die Tiere.
Gen 1 ist literarisch nicht aus einem Guss. Es gibt drei Möglichkeiten, um Spannungen zu erklären:
a.      literarkritische Deutung, da gab es Verschiedene Autoren. Oder ein Autor verknüpft verschiedene Redaktoren. Das Sieben-Tage-Schema kommt nicht aus der Tradition, sondern eher aus der Intention des Autors. Es ist erst am Ende eingefügt. Wenn man das Sieben-Tage-Schema abzieht, gibt es immer ein Nebeneinander von Wort- und Tatbericht. Das sucht man nach Möglichkeit a) literarkritisch zu lösen. Rad sieht da zwei Quellenstränge: einen Wortbericht und dann einen Tatbericht. Dieser Versuch ist heute falsch. Denn der Tatbericht ist kein eigener Text, sondern nur ein Fragment. Außerdem fehlt manchmal Wort- oder Tatbericht. z. B. heißt es manchmal: lasset uns Menschen machen. Steck sagt heute: es gab keinen eigenen Wort- und keinen eigenen Tatbericht. Eine andere Lösung: Ergänzungshypothese. Da ist entweder Wort- oder Tatbericht die Grundlage, das wurde dann jeweils ergänzt. Es war wohl so: der Wortbericht wurde durch einen Tatbericht fortgeschrieben. Aber das kann nicht sein, denn beide Texte sind zu sehr verzahnt. Also: Wortbestand kann nicht die Vorlage sein, die dann durch Tatbericht ergänzt wurde. Man sieht: Literarkritisch ist das Problem nicht zu lösen. Es kann keine Ergänzungen geben. Heute sagt man: der Text ist einheitlich.
b.      Es wurde ein vorliegender Text fortgeschrieben. Oder es gab erst mündliche Überlieferung, diese wurden dann angereichert und erst spät verschriftlicht: Überlieferungsgeschichte..
c.      Kombination von a) und b): man verknüpfte Texte, die schon da sind, und schrieb diese dann fort. Ein Verfasser fügt etwas ein, ohne auf Stimmigkeit zu achten. Da werden also Traditionen eingefügt: Traditionsgeschichte. Beispiel: die Erschaffung der Landtiere, siehe oben. Da gab es Traditionen, wo es eine Mutter Erde gab, da alles hervorbrachte, dagegen gab es eine Intention des Autors, der aber sagen will: Gott ist der Schöpfer. Also: Tradition gegen die Intention des Autors.
                   Steck meint dagegen: eine solcher planvoll angelegter Text kann nicht zufällig irgendwie mündlich entstanden sein, der Text ist zu sehr strukturiert Der Text ist ein einheitliches Stück von Anfang an. Diese Einheitlichkeit ist Anfang der Priesterschrift Steck sagt: Gen 1 hat viele Gattungselemente aus verschiedenen Bereichen und Gattungen, viele Bereiche fließen also mit ein. Zapff meint auch so. Also keine Redaktion oder Überlieferung, sondern unser Text hat verschiedene Traditionen, die mit einfließen, z. B. Tradition der Mutter Erde. So sind Spannungen zu erklären, weil Verschiedene Traditionen verarbeitet sind, Steck meint: diese Traditionselemente sind völlig eingeschmolzen Ende.
                   Ruppert meint heute. Zuerst kombinierter Wort-Tat-Bericht, der dann im Exil überarbeitet wurde, durch einen babylonischen Enuma-Elisch-Mythos. Das löst viele Probleme. Denn dann wurde das Sieben-Tage-Schema erst durch Babylonisches später draufgelegt. Nun zu den Mythen, nämlich die beiden babylonischen. Sie sind der Hintergrund der Tradition:

4.1.5 traditionsgeschichtlicher Hintergrund (ägyptische Quellen und altorientalische Mythen)

Memphitisches Denkmal:
Das war die Grundlage laut Ruppert. Um 710 aufgezeichnet. Es war ein Schöpfungsbericht. Vielleicht 2500 vor Christi entstanden oder auch erst um 800. Man weiß es nicht. Pta heißt die ägyptische Schöpfer-Gottheit. Er erschuf die Welt durch das Wirken seines Herzens und seiner Zunge. Vom Herzen erdacht und durch die Zunge ausgedrückt. Am Ende des Denkmals gibt es Ähnlichkeit mit Schöpfungsbericht der Bibel. Da gab es auch erst Wortbericht, nämlich eben das Werk der Zunge, und dann kommt der Tatbericht. Da steht, was die Gottheit alles machte. Ruppert sieht diese Parallele. Also Konzeption ist: Erst Wort, dann Tat, das war dem AT so vorgegeben von diesem Denkmal. Noch eine Ähnlichkeit ist: am Ende ruhte die Gottheit. Gen 2, 2 sagt auch so. Im Denkmalstext heißt es statt. Ruhen, er war zufrieden. Das ist aber nur eine andere Übersetzung des hebräischen Ruhens. Zugleich meint diese Übersetzung aber auch die Billigungsformel in Gen 1.
Enuma-Elisch:
Babylonischer Schöpfungsmythos. Dichtung in sieben Tafeln. Enuma-Elisch meinen die ersten Worte. Übersetzt mit: als droben. Zeit: 19. - 17. Jh.. Es ist die erste babylonische Dynastie. Der Schöpfergott Marduk soll da zum universalem Gott werden. Dieser Marduk siegt über die Unterwelt, danach wird Schöpfung und Kosmos vollendet. Dieser Text stammt aus dem Neujahrfest am 14. des Monats Nisan. Ähnlichkeiten: Marduk besiegt den Tiamad. Aus diesem Tiamad wurde dann der Kosmos geschaffen. Dann schied er oben und unten, so wie im AT. Danach ähnlich wie in Gen 1, 14 bis 19 wird die Erschaffung von Sonne und Mond erzählt. Sie sollen da zur Einteilung der Zeiten dienen. Auch die Erschaffung des Urmenschen hat Ähnlichkeiten. Der Mensch ist das letzte Werk des Marduk. Marduk kündigt den Menschen an wie in Gen 1, 26. Unterschied dazu ist: der Mensch wurde nicht geschaffen, um über Tiere zu herrschen, sondern Marduk schuf ihn, damit der Mensch den Göttern helfe, in der Welt zu regieren. Der Mensch wurde aus dem Blut eines Gottes geschaffen, bei Enuma-Elisch. Das ist im AT die Gottebenbildlichkeit. Ähnlichkeiten solle es auch mit Gen 1, 2a geben. Da ist genauso ein Chaos, wie bei Kampf gegen das Urmeer Tiamad. Es gibt da eine Urgötterlehre von Hernopolis. Dies ist eine ägyptische Urgötterlehre. Da kommen auch Urgewässer vor, aus der die Schöpfergottheit hervorsteigt. Gen 1, 2 gehört zur Aussage hinsichtlich des Zustandes der vorgöttlichen Welt.

4.1.6 Erklärungs- und Lösungsmöglichkeiten der inhaltlichen Spannungen in Gen 1, 1 - 2, 4a.

                   Ruppert: das Sieben-Tage-Schema ist eine Überarbeitung. Anfangs nur Wort- und Tatbericht. Der wurde dann überarbeitet. Das ist die Lösung für die Tatsache, dass es jetzt sieben Tage und nicht sechs oder acht Tage gibt. Auch der Wort- und Tatbericht ist nach dem memphitischen Denkmal vorgegeben. Ungeklärt ist das Verhältnis von beidem. Literarkritisch gehören sie jedenfalls zusammen.
                   Seebass: es gibt ein kerygmatisches Gefälle. Das erklärt den Widerspruch, dass die Sonne erst am vierten Tag und was anderes schon früher, nämlich das Licht, geschaffen wurde. Das Licht wurde am ersten Tag geschaffen, das ist rein kerygmatisch zu sehen, ist gegen die Dunkelheit gerichtet. Jes 45, 7 sagt: Jahwe schafft Licht und Dunkel, und Heil und Unheil. Jahwe schafft beides. Der Schöpfungsbericht will zeigen: Gott schafft das Licht, und damit schafft er das Heil. Nur wenn dies am Anfang steht, kann danach ein Sieben-Tage-Schema stehen. Außerdem: am vierten Tag kommt die Sonne, da wird die Sonne geschaffen, die Sonne braucht man, damit sie über Tag und Nacht herrschen kann, also müssen zuerst Tag und Nacht geschaffen sein. Auch die Tatsache, dass die Gestirne wann anders als Sonne und Mond geschaffen werden, war ja ein Widerspruch. Auch das hat kerygmatische Gründe. Die Gestirne werden erst am vierten Tag geschaffen, das meint. Sie sind Werke unter vielen anderen. Zuvor wurde die Erde begrünt. Die Gestirne sollen dieser begrünten Erde, dem Kosmos dienen, die Gestirne sollen nicht selbst verehrt werden, deshalb werden sie dem Kosmos untergeordnet. Dann: der Mensch wurde mit den Landtieren am sechsten Tag geschaffen, das will zeigen: er ist letztes Schöpfungswerk, das unter lebenden Geschöpfen lebt. Der Mensch ist also das letzte Geschöpf in einer Kette von Geschöpfen, zu der er auch gehört. Nun sind viele Probleme gelöst.
                   Es gibt noch andere Spannungen, z. B. Wort- und Tatbericht, sowie die Beauftragung der Schaffung von Tieren, die dann Gott doch selber schafft, wird erst in der Einzelexegese gelöst. Zenger und Ruppert meinen, dass Gen 2, 1 erst später eingeführt wurde, um den siebten Tag bewusst einzuführen. Das wird später noch geprüft. Sicher ist: Gen 1, 1 bis 2, 4a ist literarisch einheitlich.

4.1.7 Einzelexegese von Gen 1, 1 bis 2, 4a

V1:
                   TyviareB: In der Einheitsübersetzung steht: im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Im Hebräischen steht da anfangs ein status constructus. Das ist ein Nomen, das mit was anderem in Verbindung steht. Beispiel: das Haus von x. Vom ersten Wort, sind also andere Wörter abhängig. „Am Anfang“ das meint: vorher gab es nichts, das ist wirklich das Allererste. Keine Schöpfung vor dem Anfang.
                   ar'B Kommt in Deuterojesaja oft vor. Niemals kann eine fremde Gottheit oder ein Mensch schaffen, nur Gott. Das Verb sagt nichts über das wie der Erschaffung, nur über die Tatsache. ar'B ist keine creatio ex nihilo. Aber ein freies ungebundenes Schaffen. ar'B: ist konsequent eingeschränkt auf die Schöpfung. Sonst kommt es in der Priesterschrift nicht mehr vor. ar'B kommt nur im Schöpfungsbericht vor. Es kommt da viermal vor: In V21 (Seeungeheuer) dreimal, und in V27 (Erschaffung des Menschen). Gott muss bei den Seeungeheuern und Mensch auf nichts zurückgreifen, deswegen: ar'B. Das zeigt auch: die Seeungeheuer sind keine große Macht, Gott kann sie spielerisch erschaffen, ohne Probleme. Das meint ar'B und der Mensch wird hervorgehoben im Unterschied zu Landlebewesen. ar'B: ist also sehr gezielt gesetzt, kein Zufall bei den Wörtern. Dann kommt das erste Subjekt: Elohim, Gott. Es ist das allererste Subjekt in der Bibel. Dieses Wort kommt 34mal in unserer Stelle vor. Es kommt auch, wenn man ein Pronomen, wie: er, erwarten würde. Zenger meint: die Schöpfung wird so hervorgehoben, weil Elohim selber alles tut. Theologisches Ziel ist hier wieder vorhanden. Dieser Elohim wird später zu Jahwe, zu Gott Israels, also: nur der Gott Israels ist der Schöpfergott. Himmel und Erde, das meint: das All, nur gibt es dieses Wort nicht.

V2:
                   Das ist der Zustand vor der Welt. V2 geht zurück in den Zustand des Chaos, das zeigt eine Perfektform: es war. V1 gibt als Motto davon Kunde.
                   Da gibt es wieder Mythen dafür: Ein Urgewässer geht der Weltentstehung voraus. z. B. sagen Mythen: alle Länder waren ein Meer. Im ägyptischen Bereich ist es so: die Götter kommen aus Urgewässer, dieses ist ein träges Element. Das Urgewässer wird oft vergöttlicht, im Mesopotamien wird es in Süss- und Salzwasser unterteilt. Auch bei Marduk und Tiamad gibt es Urgewässer. Marduk siegt da in einem Kampf. Aber nirgends treibt dieses Urgewässer, das Chaos, die Schöpfung voran. Das Urgewässer ist eher eine materielle Basis. So in Enuma-Elisch, denn aus Tiamad entsteht der Himmel. Das Urmeer wird also nicht selbst tätig, in es wird die Schöpfung hineingestellt, dann ist es die Basis. Nun zur Finsternis. Sie ist Vorstufe der Zeit. Aus dem Chaos kommt der Raum, aus der Finsternis die Zeit.
                   ~yhil{a/ x;Wrw: Man kann auch Wind oder Atem übersetzen. Der Wind spielt bei den Mythen und ihrer Vor-Welt keine Rolle. Was heißt dann bei unserem Text: ~yhil{a/ x;Wrw? Ruppert meint: es ist mit dem Verb verbunden. So auch in Dtn 32, 11. Da kommt das Verb auch vor. Da schwebt Jahwe wie ein Adler. Das Verb meint dann eine Art: flattern wie ein Vogel. Es gibt da irgendwo Hymnen, da landet jemand wie ein Vogel. Da lässt sich die Gottheit auf einem Urhügel Hermopolis nieder. Dieser Urhügel kam aus dem Chaos und hatte oben den Tempel. Das ist der altorientalische Hintergrund.
                   Die Elemente Wasser, Finsternis und Erde sind bewusst hier eingefügt, jedes Element kommt aus alten Traditionen. Alle drei Elemente gehören zur Vorwelt und werden in den Kosmos überführt.
Einzelexegese von V2:
                   V2a ist mit V1 verknüpft. Das w ist adversativ zu verstehen, die Erde war aber wüst
                   Tohuwabohu. Kommt noch in Jes 34, 11 und in Jer 4, 23 vor. Bei beiden geht es immer um chaotische Verhältnisse. Da wird etwas in Chaos verwandelt. Noch kein Wohnort ist die Erde, sie ist sogar eine Nicht-Erde, muss völlig verwandelt werden.
                   Finsternis. Meint auch chaotische Konnotationen. Das Chaos kommt in der Dunkelheit zum Vorschein. Die Finsternis wird dann Teil der Schöpfung, denn Gott nennt sie ja in V5: Nacht.
                   Urflut: Das könnte etwas mit dem Urmeer Tiamad zu tun haben. Aber es hat keine göttlichen Konnotationen. dieses Wort meint doch: chaotische Zustände, was man an Gen 7, 11 sieht, wo dieses Wort negativ vorkommt.
                   Die Finsternis wird wie die Urflut in die Schöpfung eingefügt. Die oberen Wasser waren ein Himmelsozean, die unteren Wasser waren das Meer. So war damals das Weltbild, das auch oben ein Himmelsozean ist. In V2 ist also Finsternis und Urflut. Zuerst wird die Finsternis eingefügt zur Nacht, und dann wird die Urflut eingefügt durch die Scheidung der Wasser. Das wird am dritten Tag zum Meer. Alle Elemente des ersten Tages werden in den ersten drei Tagen eingegliedert und bearbeitet. Das sind die Elemente: Wasser, Erde, Finsternis. Im alten Orient gibt es immer einen Kampf, hier im AT ist kein Kampf da. Also kein Kampf und auch integriert Gott diese Elemente. Anders als bei den Mythen.
                   „Gottes Geist flattert über dem Wasser“. Keine Parallele im altorientalischen Umfeld. Wie passt das in das Gesamte? Jemand meint: der Geist brütet wie eine Henne die Schöpfung aus. Die meisten meinen aber, es kommt von hebräisch: rahap. Das meint: zitterndes hin und herbewegen. So Dtn 32, 1. Da ist Jahwe ein Vogel, der fliegt. Also: nicht brüten sondern flattern. Andere meinen auch, es könnte heißen: beben, zittern. Sicher ist: der Geist Gottes brütet nicht. Unwahrscheinlich ist auch, dass einer meint: dieser Vsei ein Superlativ. Also: ein heftiger Wind Gottes. Diese Lösung aber scheitert, weil das Wort ruach ist mehr als ein superlativisches Beiwort.
                   Die beste Möglichkeit für ~yhil{a/ x;Wrw kommt von Steck (fünfte Lösung): V2 tritt ja in die Vergangenheit, wie es vor der Schöpfung, vor V1 war. V2 ist älter also als V1. Somit ist V2 kein Schöpfungsakt. Denn es geht ja nur um die Vor-Welt vor V1. Und diese vor-weltlichen Dinge finden dann alle ein Echo in der Schöpfung: Wasser, Erde, Finsternis. Nun müsste auch der x;Wrw wieder irgendwo auftreten. Der Geist Gottes müsste eigentlich gleich in V3 seine Entsprechung finden. Da die Elemente ja in umgekehrter Reihenfolge alle wieder kommen. So gesehen müsste der Geist Gottes, der hier als letztes steht, als erstes in V3 dann wieder kommen. Und er kommt in V3 wieder: da holt Gott Atem, bevor er etwas sagt. Es ist der Atem Gottes, der sich anschickt das Schöpfungswerk zu schaffen. V2 ist ein Anthropomorphismus (menschenähnliche Götter). Das Verb würde auch dazu passen. Der Atem Gottes zittert in der Kälte, bevor Gott jetzt dann in V3 etwas sagt. Das ist wie wenn im Winter der Atem gefriert. Psalm 39, 3 sagt dazu: die Simme des Herrn erschallt über den Wassern. Welches Schöpfungsverständnis liegt hier vor. Gott erschafft zuerst den Kosmos, die chaotische Vor-Welt. Dieses Vorhandene fügt Gott dann in die Schöpfung ein. Gott greift also auf etwas zurück, das schon da ist. Das ist ein theologisches Problem, weil Gottes Schöpfung dann nicht das erste wäre. So entwickelte man: creatio ex nihilo.
                   Die creatio ex nihilo-Lehre:              Gottes Transzendenz gegenüber der Welt, Gott ist Weltüberlegen, Gott ist als Schöpfer der Welt zugewandt. Diese phil. Fragerichtung ist hier aber nicht angebracht.
                   Der Schöpfungsbericht ist in erster Linie ein Bekenntnis zu Gottes Schöpfungshandeln und keine phil. Reflexion über die Schöpfung. Er ist im alten Orient verhaftet, in vielen Mythen. Die Mythen sind ja nicht annulliert, sie tauchen auf, und da ist Schöpfung eben: Ordnung eines Chaos. Schöpfung aus dem Nichts kann man aus ihm nicht direkt ableiten. Die theologische Aussage der Priesterschrift ist: Gott ist nicht Urheber des Chaos, das Chaos hat keinen Schöpfer. Gott ordnet erst das Chaos, das er nicht schuf. Aus Wirrem Chaos wird etwas Herrliches, das meint zu dieser Alten Zeit: Schöpfung. Die Linie ist: Grässlich Herrlich.

Der erste Schöpfungstag Gen 1,3 bis 5:

                   V4b gibt es ein Gemenge zwischen Licht und Finsternis. Licht liegt also schon vor, Gott muss erst trennen. Das Problem ist: in V3 schafft Gott das Licht. Schmid meint: V3 ist entstanden aus einer nachträglichen Bearbeitung.
                   Aussageabfolge und Struktur: Da steht: es werde Licht und es wurde Licht. So ist es an keinem anderen Tag, nur am ersten. Normal folgt ja nach Wort- der Tatbericht mit Formel: und es geschah so. Anders ist auch: die Billigungsformel kommt hier gleich nach dem Wortbericht: er sah dass es gut war. Steht hier also nicht am Ende, wie sonst üblich. Weiter heißt es hier nicht: Gott sah, dass es gut war. Das kommt normal immer am Ende. In V3 oder so kommt es gleich anfangs. Und das erste Werk hat einen anderen Wortbericht. Am ersten Tag ist das Tat-geschehen anders als das Wort-geschehen. Schwierig ist auch das Schaffen der Sterne am vierten Tag, und das Licht gleich am ersten Tag. Normal kommt ja die Sonne mit dem Licht. Warum ist es so: siehe oben, literarkritisch oder überlieferungstechnisch.
                   Ausschließlich das Licht und nicht die Finsternis wird als Schöpfungswerk Gottes herausgestellt. Das wird unterstrichen dadurch, dass die Billigungsformel vorgezogen ist. Gott sah also, dass das Licht gut war. Die Finsternis wird nicht gebilligt. Auch wird nur das Licht als gut bezeichnet, nicht die Finsternis. Daraus ergibt sich dann die weitere Folge des ersten Tages: Licht und Finsternis sind ja anfangs unverbunden. V4b scheidet sie nun. Licht und Finsternis sind nun für immer geschieden aber bestehen nebeneinander mit einem Bezug. Nach der Scheidung werden die Beiden dann in den Kosmos eingeordnet. In V5 bekommt das Licht eine Funktion, es ist der Tag. Das kommt aber erst in V5 und nicht in V3. Auch die Finsternis wird eingegliedert. Sie ist die Nacht und dient der Struktur der Zeit. Die Finsternis bekommt also auch einen Dienst, ist zwar dem Licht untergeordnet, aber sie soll der Zeitstruktur dienen. Wichtig also einfach: Struktur von Tag und Nacht. Das ist die Gliederung des ersten Tages.
                   Nun zur Frage, warum das Licht am Anfang geschaffen wird. und die Sonne am vierten. Denn in keinem Mythos steht das Licht am Anfang. Das liegt an dem kerygmatischen Gefälle (siehe oben): Licht ist Heil. Zuerst muss Nacht und Tag geschaffen werden, bevor die Sterne kommen. Und auch hat dies mit dem Sieben-Tage-Schema zu tun. Um dieses Schema einhalten zu können, muss es erst Tag und Nacht geben. Wie geht das nun mit den Gestirnen. Unterschied ist: Licht und Gestirn. Denn auch in der Finsternis gibt es Licht durch Gestirne. Im Orient geht nämlich die Sonne sehr schnell unter, da gibt es keine Dämmerung. Deshalb ist die Deutung falsch. Besser ist: das Licht kam erst am vierten Tag in den Raum der Welt. Vorher war das Licht außerhalb des Himmelsgewölbes. Also, durch Gestirne kam das Licht in unsere Welt.
Einzelexegese:
                   Der Wort-Bericht ist ein Jussiv: es werde. Es gibt keinen Kampfbericht. Gott schöpft, indem er spricht. So ist es auch beim memphitischen Denkmal. Psalm 33, 9 hat auch so: Jahwe sagt etwas, und es ist da.
                   Licht: Das Licht ist der Finsternis gegenübergestellt. V2 zeigt diese finstere Vor-Welt. Zenger meint: Licht heißt. Leben geben, am Leben teilhaben lassen. Das Licht ist ein Schöpfungswerk Gottes. V4 hat einen Unterschied zum zweiten Tag. Denn in V4 wird neu Geschaffenes vom Vorgegebenen, der Finsternis getrennt. Schöpfung meint in Enuma-Elisch geschieht durch Trennung: denn Tiamad wird geteilt und daraus entsteht etwas. Wichtig also: Schöpfung durch Teilung. Gott erweist sich so auch als Herr über die Finsternis. Gott ist aber nicht Schöpfer der Finsternis. Gott stellt die Finsternis als Nacht in den Dienst der Schöpfung.
                   Auffällig ist, dass in der Schlussformel der Tag vom Morgen bis zum Morgen gezählt wird. Normal wird ein Tag von Vorabend bis Abend gezählt. Welche Gründe gibt es: Ruppert meint: Schöpfung beginnt mit der Erschaffung am Morgen. Auch findet die Schöpfung am Tag statt. Tag und Nacht ist auch das stabilste, worauf man sich verlassen kann. Das will meinen: eine Sicherheit, auf die man sich verlassen kann, ist die Sicherheit von Tag und Nacht. Seebaß meint: Tag und Nachtwechsel sei auch ein polemischer Hintergrund. Denn in Babylon zählte man Tag und Nacht immer an Gestirnen. Gen 1, 5b zeigt aber: Tag und Nacht hat mit Gestirnen nichts zu tun. Orientierung bietet allein Jahwe.

Der zweite Tag, Gen 1,6 bis 8:

                   Hier treffen Wort- und Tatbericht aufeinander. Wie ist das Verhältnis von beiden: Gott scheidet zwischen den Wassern, er ordnet also an, und danach erst macht er es. V6 hat: es werde, und dann kommt der Befehl Jahwes. Andere Übersetzung: es sei! Das meint: es bestehe auf Dauer, also: Durativ. Dann würde Jahwe auf die Dauerhaftigkeit verweisen, diese wird schon vorher angekündigt, bevor Jahwe es erschafft. Der Kontext weist darauf hin und das in V6b verwendete Partizip. Deutsch: Scheidewand. Diese Form wäre zu übersetzten mit: dieses Gewölbe sei Scheidend zwischen den Wassern. Also: es sei auf Dauer scheidend. Das zeit die Dauer an. Zusammenfassend: V6 geht um: Gott ordnet Existenz und Funktion der Himmelsfeste an, und sie soll auf Dauer sein.
                   V7 ist dann die Durchführung. Da gibt es ein syntaktisches Problem. Welches Subjekt hat das Hebräische Verb scheiden? Die Einheitsübersetzung übersetzt so, dass das Subjekt Gott von V6 auch auf scheiden zutrifft. Aber. Auch die Himmelsfeste könnte Subjekt sein, denn sie soll ja scheiden. Also dann: die Himmelsfeste schied das Wasser. Für so etwas spricht: normal würde stehen, wenn Gott etwas macht, dann steht immer da: Elohim. Hier fehlt das Wort Elohim. Also in V7 ein Subjektwechsel. Gott macht die Feste, und die Feste scheidet dann. Wenn V6 Dauer ist und V7 die Ausführung ist, löst sich ein Problem. Masuretisch steht ja da: und es geschah so. Das meint dann die Vollzugsmeldung. Wenn V6 aber Dauer ist, dann hätte LXX recht, die anders übersetzt. Da kommt: und es geschah so, gleich nach dem Wort-Geschehen. Hier meint es dann eine Vollzugsbeschreibung. Sie leitet dann die Erschaffung ein. Es heißt dann im Griechischen. Und es geschah folgendermaßen, Doppelpunkt.
                   V8 wird das Werk als Himmel genannt. Aber die Chaoswasser werden nicht benannt. Sie sind ja über und unter dem Himmel, aber ohne Bezug zur Schöpfung. Erst am dritten Tag werden diese als Meer bezeichnet und in die Schöpfung integriert. Die oberen Chaoswasser kommen erst bei Sintflut wieder vor. Die unteren Wasser dienen am fünften Tag den Seeungeheuern. Am Ende des zweiten Tages entfällt auch die Billigungsformel. Gott sah dass es gut war. Das ist im zweiten Tag nicht der Fall, weil die Schöpfung unvollendet ist, weil die Wasser noch keine Funktion in der Schöpfung haben. Die LXX hat die Billigungsformel schon, weil sie alle Tage einander angleichen will. Aber in Bezug auf die Formel hat das Masuretische recht. Denn hier geht es mehr um die Dauer.
                   Altorientalisches Umfeld: Gedanke der Trennung von Himmel und Erde. Welt war eine Trennung von polaren Kräften. Erde weiblich, Himmel männlich Jes 55, 10 sagt es auch so. Da befruchtet der Himmel die weibliche Erde. In Ägypten war der Himmel weiblich und die Erde männlich, aber Ägypten war ja nicht von der Befruchtung durch Regen abhängig. In Ägypten gab es Himmelsgöttin Nut, sie war die Sonne. Da ging es drum, dass Himmel und Erde durch den Luftgott getrennt wurden. Die Himmelgöttin verschluckt in der Nacht die Sonne und spuckt sie am Morgen wieder aus, so in Ägypten. Das zweite Schöpfungswerk hat ja auch eine Trennung, aber hier ohne Götter, ganz weltlich im AT.
Einzelexegese:
                   Die Vorstellung vom Himmel, Himmelsfeste kommt von „breit hämmern“. So ist Himmel eine feste Platte. Es ist eine Halbkugel, wie eine Taucherglocke. Es gibt die Vorstellung vom kupfernen Firmament. Auch sagt man: der Himmel ist blau, weil dahinter der Ozean liegt. Diese Bilder im AT sind keine technischen Vorstellungen, sondern es geht um Mächte. Wenn V6 die Dauerhaftigkeit meint, dann würde dies der Ausdruck Himmelsfeste, feste Platte, bestätigen. Da kann Himmel kein leichter Schleier wie in Jes 40, 22 sein. Die Sintflut zeigt, dass der Ozean hereinbricht, aber die Himmelsfeste bleibt dabei bei der Sintflut völlig erhalten, geht nicht in Stücke. Deshalb: Himmelsfeste. Man sieht die von Gott grundgelegte Stabilität der Schöpfung. Firmament kommt von lateinisch: firmus. stark. Aussage ist: Gott bewahrt die Schöpfung und macht sie zum dauerhaften Ort. V8 benennt ja diese Himmelsfeste. Das zeigt. Gott hat diese Stabilität geschaffen. Weil es benannt wurde, ist es von Gott als gut geschaffen.

Der dritte Schöpfungstag Gen 1,9 - 13:

                   Dieser Tag hat zwei Schöpfungswerke, ansonsten gibt es überall nur eines. Diese Beiden hängen damit zusammen, dass man 8 Werke auf 6 Tage verteilen muss.
                   zweimal Billigungsformel: 10b und 12b. Am zweiten Tag kommt die Formel gar nicht vor. Am dritten Tag wird sie nachgeholt.
                   Benannt wird nur das Trockene: Land, und das Wasser: Meer. Mit dieser Benennung zeigt sich das Ende der Schöpfung. Das erste Werk des dritten Tages das Trockene, und das zweite Werk die Begrünung, Die Begrünung kommt schon am dritten Tag. Das zeigt eben, das nach dem Aufbau gleich der Ausbau kommt, es ist also oszilierend.
Das erste Werk des dritten Tages:
                   V9: erstes Werk am dritten Tag. Hier wird nichts neues erschaffen. Hier kommt nur Scheidung von schon Vorhandenem. Hier ist aber eine horizontale Scheidung. Der zweite Tag schied vertikal. Der dritte Tag scheidet nun horizontal. Im masuretischen Text fällt der Tatbericht aus. Die LXX hat ihn eingefügt. Wie bereits in V8 gesehen, will die LXX die Tage aneinander anpassen, ohne auf Unterschiede und innerem Sinn zu achten. Durch das Fehlen des Tatberichtes, das ursprünglich ist, ist die Billigungsformel eine Vollzugsformel. Also: Gott spricht, und dann geschah es genau so, wie er es gesagt hat. Das will zeigen: die Leichtigkeit Gottes gegenüber dem Chaoswasser. Gott spricht, und sofort trennen sich die Wasser.
                   Enuma-Elisch berichtet vom heftigen Kampf gegen Urmeer Tiamad. Dieser Kampf war sehr verbreitet damals, das sieht man noch an einer anderen Quelle aus alten Zeiten. Es geht immer um den Kampf gegen das Chaos. An unserer Stelle nun findet sich diese Vorstellung gar nicht. Es gibt keinen Kampf. Hier ist es eine rein physikalische Größe, Das Wasser folgt Gott aufs Wort.
                   Bei der Rede von einem Ort, wo sich das Wasser sammelt, steht auch ein altorientalisches Bild im Hintergrund. Der eine Ort der Sammlung zeigt: Wasser bekommt klare Grenzen. Die Erde wird aber erst durch die Begrünung ganz dem Chaos entrissen.
                   Meere im Plural, ist nach Seebaß theologische Aussage: denn in einem Mythos spielt der Gott Jam eine Rolle, er ist der Gott des Meeres. Jam, das wäre die Singularform, an diesen soll eben nicht angeknüpft werden. Es soll gezeigt werden. Das Wasser hat keine göttliche Assoziation, hat nichts mit dem ugaritischen Wort: Jam, zu tun.
                   V10 wird auch ein chaotisches Element benannt und in den Kosmos integriert, diese Benennung passiert hier das letzte Mal. Damit wird die Trennung von Land und Wasser zum Ausdruck gebracht. Zwei Größen sind jetzt geordnet: Meer und Land, sie dürfen ihre von Gott gegebenen Größen nicht überschreiten. Die Billigungsformel zeigt: Ziel ist erreicht.
Das zweite Werk des dritten Tages:
                   Begrünung der Erde. In V11f. gibt es Unterschiede: V11 hat keine Benennung, es wird nicht: Grün, benannt, auch ist nicht mehr von einer Scheidung die Rede. Wie sonst in den ersten drei Werken üblich. Es fehlt das Verb: scheiden. Aber Gott ist ja nicht mehr Subjekt dieser Scheidung, sondern die Erde lässt hier ja das Grüne hervorgehen. Die Erde handelt also hier nun zum ersten mal, nicht mehr Gott. Das zeigt auch: aus der Erde wurde eine Schöpfung gemacht, die nun als Zweitursache mitwirkt. Die Pflanzen gehören eng zur Erde und ihrer Ausgestaltung. Pflanzen sind hier keine Lebewesen, nur das Kleid der Erde, Ausgestaltung. In V29 werden diese Pflanzen den Menschen und Tieren zur Nahrung zugeteilt. Die Pflanzen sind keine Lebewesen, weil sie kein Blut haben, nichts rotes. So dachte man damals.
Einzelexegese des zweiten Schöpfungswerkes:
                   V11: figura etymologica: die Erde grüne grünes Gras. Dies meint nichts einmaliges, sondern es meint ein sich immer wieder wiederholendes. V11 hat also Anordnung auf Dauer, die Erde soll immer wieder grünen.
                   V12 steht hervorbringen, das meint das erste und einzige Mal. Unterschied ist also zwischen V11 und V12. Einmal grünen, einmal hervorbringen. Im Hintergrund steht auch wieder der Mythos von der Mutter Erde. Denn die Erde läßt hervorsprießen, deshalb ist Erde das Subjekt, als Mutter Erde. Nicht mehr Jahwe ist Subjekt. Aber: die Erde kann nur hervorbringen, weil Jahwe spricht. Und hier liegt ja auch kein Imperativ vor: lasse grünen, sondern ein Jussiv: die Erde soll grünen. Das heißt: die Vorstellung der Vergötzung der Erde soll ausgeschlossen werden.
                   Das Grün teilt sich zweifach:
a)       Kraut mit Samen, das sind wohl Feldpflanzen. Dient am sechsten Tag dann der Nahrung
b)       Bäume mit Früchten, diese sind nach Arten zu klassifizieren, und tragen auch Samen.
                   Der tiefere Sinn ist: die Ordnungsliebe der Priesterschrift: die Welt hat eine Ordnung auch ganz klar im Unterschied von Pflanzen und Bäumen. Auch in Gen 6, 20 bei der Sintflut gibt es eine Klassifizierung zwischen zwei Dingen. Unser Vzeigt, das die Arten auf Dauer angelegt sind.
                   Am Ende in 12b steht die Billigungsformel. Es ist Qualifikationssiegel: gut.

Der vierte Schöpfungstag (Erschaffung der Gestirne) V14 - 19

                   Erstes Problem: hier unterscheiden sich Wort- und Tatbericht erheblich. V14 sagt, die Gestirne sollen Tag und Nacht scheiden, V18: Gestirne sollen über Tag und Nacht herrschen. (V14-15 Wortbericht, V16-18 Tatbericht)
Lösungen:
-         Überlieferungsgeschichtlicher Ansatz. Danach gibt es vorher verschiedene Stadien der Überlieferung. Nach Schmid ist Tatbericht ab V16 der ältere und eigentliche. Nur stand da nicht Sonne und Mond, sondern einfach: Lichter. Der Text, der vorher mündlich war, wurde dann durch P entfaltet. Nämlich dass Sonne und Mond herrschen sollen. Der Wortbericht wird auch aufgenommen. Man arbeitete aber da die Gestirne in Sonne und Mond um, also ursprünglich stand: Sonne und Mond, jetzt steht nur noch Leuchten. Weil Sonne und Mond wieder Götter in Mythen wären, und Götter würden herrschen, deshalb schreibt P nur: Leuchten, damit können es keine Götter sein.
-         Dagegen aber spricht nun: das memphitische Denkmal hat auch Wort- und Tatbericht nebeneinander. Es gibt Parallelen zum zweiten Tag, Gott sagt immer. Es sei, und Gott macht beide Male etwas. Beide Tage zeigen die Funktion der Werke. Diese Ähnlichkeiten mit dem zweiten Tag zeigen, dass das Verhältnis von Wortbericht immer die Anordnung ist, und der Tatbericht ist immer die konkrete Erschaffung. Man muss also übersetzten: es seien Lichter, eine dauerhafte Zeit. Die Vollzugsformel würde wieder zur Ersterschaffung überleiten. So wie wir es schon an anderen Tagen hatten. Steck meint: die Verse haben ein Spiegelbild zueinander, so V14a beta entspricht 18a beta. 15a entspricht 17b. Also Wort und Tatbericht sind Spiegelbilder. Fazit: die These von Schmid ist nicht haltbar, Wort und Tatbericht sind nicht aus der Überlieferungsgeschichte her getrennt entstanden. So ist das nicht, da sie ja komplementär sind. Es wurde also bewiesen, dass Schmid falsch liegt. Steck hat das bewiesen durch die Sache mit der Komplementierung, also durch Sonnen- und Mondphasen je nach Jahreszeit.
                   Zweites Problem: die Frage nach dem Verhältnis zu V4, wo das Licht erschaffen wird: Verhältnis von Erschaffung der Gestirne zum Erschaffung des Lichtes am ersten Tag. Lösung: am ersten Tag wird das kosmische Licht erschaffen, am vierten Tag dann wird dieses Licht in die geschaffene Welt hineingebracht. Auch präzisiert der vierte Tag durch das Licht die Länge von Tag und Nacht. Der erste Tag ist auch programmatisch, da wird einfach ausgedrückt: Gott schuf Licht. Ohne da genau etwas zu definieren. Erst der vierte Tag bringt Licht in den geschaffenen Raum hinein und bestimmt Länge von Tag und Nacht. Auch musste ja erst noch Tag und Nacht erschaffen werden, damit die Gestirne etwas beherrschen können. Und auch das Firmament musste geschaffen werden, um die Lampen dorthin zu hängen.
Einzelexegese:
                   Die göttliche Konnotation sollte ferngehalten werden, deshalb heißt es: Lampen, nicht Sonne und Mond. Richter 5, 20 zeigt auch, dass manche Sonne und Mond als eigene Größen verstanden, Dtn 4, 19 will zeigen: man soll sich nicht vor Sonne und Mond beeindrucken lassen ,und ihnen nicht dienen. Sonne und Mond sind nur Lampen, die dem Menschen dienen, nicht der Mensch soll ihnen dienen.
                   In diesem Text stehen viele altorientalische Motive im Hintergrund. z. B. Enuma-Elisch. Da werden die Zeiten des Jahres durch Gestirne festgesetzt. Dem Mond wird da die Nacht anvertraut. Der Mond heißt da: Nanar. Aber in der Priesterschrift ist Gott auch Schöpfer der Gestirne, Marduk dagegen schafft die Gestirne nicht, er weist ihnen nur den Standort zu. Im AT soll gezeigt werden: es gibt nur einen Schöpfergott, und die Gestirne stehen im Dienst des Menschen, nicht andersherum.
                   Festgesetzte Zeiten: Num 10, 10 zeigt, dass es wirklich feste Zeitpunkte sind. Die Gestirne setzen diese fest. Das ist alles die Ausgestaltung der Welt, in der dann später der Mensch wohnen soll. Gestirnen dienen also der Ausgestaltung des Wohnraumes der Menschen.

Der fünfte Tag V20 - 23

                   V20: figura etymologica: Gewimmel soll wimmeln. Die LXX fügt ein: und es geschah so.
                   V21 hat Billigungsformel.
                   V22 hat die Tag und Nachtformel: Es wurde Tag und Morgen.
                   Gott ist hier zweimal Subjekt einer Handlung. Im Tatbericht in V 21 und nach der Billigungsformel in V22, da segnet er die geschaffene Tierwelt, er gibt Fruchtbarkeit und dadurch Dauerhaftigkeit. Beim sechsten Tag gibt es auch Segnung. Daran sieht man, dass die Segnung mit der Art der Geschöpfe in Verbindung steht. Denn an beiden Tagen werden lebendige Wesen geschaffen, die den Kosmos besiedeln sollen. Diese Wesen sollen sich fortpflanzen und damit Dauer haben. Das eben braucht den Segen Gottes, damit das geht.
                   Seetier und Vögel werden hier zusammen geschaffen. Das hat mit der Traditionsgeschichte zu tun. Nämlich in ägyptischen Hymnus. Da kommt Amon Re vor. Mit ihm steht auch Tier und Vögel zusammen. Auch Psalm 8, 9 kommt es vor: Seetier und Vögel. Diese werden vor dem Menschen geschaffen. Das hängt an der Perspektive des Menschen, der ja dann über sie in V28 herrschen soll.
                   Struktur: Steck sagt: zuerst kommen die Wasser, die auf Dauer wimmeln sollen mit Gewimmel. Die LXX hat dann recht, weil da die Vollzugsformel kommt. Dann kommt die Ersterschaffung der Lebewesen. Was an diesem Tag fehlt, ist: Gott ordnet keine Dauerhaftigkeit an, wie an den anderen Tagen, das kommt dann erst durch Segnung: wachset und mehret euch. Bei den Pflanzen liegt die Dauerhaftigkeit darin, dass sie Samen haben. Bei den Lebewesen ist es die Segnung. Erst in V22 ist das erreicht, was in V20 schon gesagt wird durch die Jussive. Das Wort: Luftraum, gibt es im Hebräischen nicht. Deshalb wird hier kompliziert formuliert. Struktur nochmals. V20: Anlegung der Dauerhaftigkeit V21: Lebewesen werden geschaffen V22: die Dauerhaftigkeit wird nun aktiv und wirksam durch die Segnung. Dieser Dreischritt liegt hier vor.
Einzelexegese:
                   Im Hebräischen gibt es kein Wort für Luftraum. Deshalb Subjektwechsel in V20. Normal müsste der Luftraum Subjekt sein, aber die Vögel müssen selber fliegen.
                   Das Wasser soll wimmeln, sie sollen nichts hervorbringen, wo die Seetiere herkommen, weiß man nicht. Wasser ist Lebensraum, aber nicht Ursprung der Fische. Man sprich nicht von Fischen, sondern nur von Seetieren. Das liegt daran, dass man einen Oberbegriff für alle Seetiere sucht, und dann gibt es die Untergruppe: Seeungeheuer.
                   „lebendiges Wesen“ vp,n kommt noch öfter vor. So auch in Gen 9, 10, und noch öfter, auch in Ez 47, 9, ist auch priesterschriftlich geprägt. Das Hebräische Wort für Lebewesen ist zu übersetzten mit. Mund Schlund, Rachen, Kehle, Gurgel. Lebewesen hat also etwas mit Atmung zu tun. Das zeigt das Hebräische Wort. Man hört da den Rhythmus des Ein- und Ausatmens im Hebräischen mit.
                   V21 ist der Tatbericht. Da kommt zum erstenmal nach V1 das Wort: erschaffen. Dieses Verb zeigt das analogielose Schaffen Gottes. Dieses Verb kommt also immer mit Gott als Subjekt vor, kein anderer kann schaffen. Die Himmelsfeste z. B. wurde nicht mit diesem Verb erschaffen.
                   Seeungeheuer: Dieses Wort meint in Psalm 91, 13: schlangenartige Echsen. Dieses Wort kommt auch in Mythen vor, so in Jes 51, 9: hier liegt das Chaoskampfmotiv vor. Da ist dieses Wort ein Urwesen, das von Marduk bei der Erschaffung vernichtet wurde. Auch in Ugarit gibt es ein solches Chaoswesen. Hebräisch heißt das Wort. Tanin. Aber unser Text will die Seeungeheuer entmythologisieren. Es sind da nur Geschöpfe Gottes, keine Mächte, die Gott nur mit Mühe beherrschen könnte. Auch werden die Seeungeheuer von den kriechenden Wesen in unserem Text abgehoben, sie werden nämlich getrennt genannt. Also werden die Seeungeheuer besonders herausgehoben. Das Verb: wimmeln drückt die Lebensfreude aus. Kriechende Lebewesen, kommt auch vor in Leviticus. Die Vögel werden nicht gattungsmäßig unterschieden, die Seetiere ja schon. Man sieht wieder: der Priesterschrift kommt es schon auf Ordnung an. Aber der Priesterschrift kommt es darauf an: dass von vornherein alles auf Dauer angelegt wird. Gott muss nicht später nochmals eingreifen.
                   V22 bricht die Struktur durch die Segnung auf, das gab es vorher nicht. Man denkt wohl daran, dass Gott immer nur ein Paar von jeder Gattung schuf, das wird dann gesegnet. Wegen dem Segen vermehren sich die Vögel. Durch den Segen gibt Gott Lebenskraft und Dauerhaftigkeit. Später wird dann Sarah gesegnet. Dieser Segen kommt also aus dem ersten Werk des Schöpfergottes. Auch später wird sich dann der Segen über Israel fruchtbringend auswirken. Also der selbe Segen wie über die Vögel auch über Noach und Sarah. Gott will den Segen, die Dauerhaftigkeit. Keine creatio continua, die Schöpfungstat ist durch den Segen auf Dauer angelegt.

Der sechste Tag: Gen 1, 24 - 31.

                   V24-26: Erschaffung der Tiere. V26 schafft Gott den Mensch. In V28 ist der Segen. V29: Gott gibt Nahrung. V30: und es geschah so. V31: Abschlussformel: und Gott sah alles sehr gut. Sechster Tag.
                   Zwei Werke. Das liegt wieder an 8 Werken in 6 Tagen, aber. Es ist auch inhaltlich begründet: der Mensch ist nur ein Teil der Lebewesen, er wird aber abgesetzt von den Landwesen. Mensch ist ein besonderer Erdenbewohner. Er ist auf die Seite der Tierwelt gestellt. Daran kann man folgern: die belebte Mitwelt sind unsere Mitbewohner. Tierwelt ist also wie wir auch.
Struktur des sechsten Tages:
                   Auffällig ist: zwei Werke, und anderer Rahmen wie andere Tage. Bei Landwesen gibt es noch Wort und Tatbericht. Nämlich V24 und V25. Beim Mensch aber: erst in 26 Kohortativ, kein Wortbericht, dann kommt ein Tatbericht in V27. V28 spricht von Segnung, wie in V22. Diese Segnung kommt nicht bei Landwesen. Die Seewesen aber bekommen Segnung, die Landtiere nicht.
                   Beim Mensch gibt es keine Billigungsformel. Die Formel kommt aber in V25 bei den Landtieren. Unterschied zum fünften Tag ist weiter: V29f hat Nahrung der Landlebewesen. Auffällig: erst wird der Mensch die Nahrung gegeben, dann erst den Landtieren, Tiere bekommen, was nach den Menschen noch übrig bleibt. V31 ist Billigungsformel. Aber: bezieht sich auf die ganze vorherige Schöpfung. Da ist auch Mensch dabei. Am Ende kommt die übliche Tag- und Nachtformel, wie an anderen Tagen.
                   Vierer-Struktur des sechsten Tages:
1.        Landtiere werden erschaffen 24.25
2.        V26 bis V28: Der Mensch wird Erschaffen
3.        29f: Versorgung des Menschen mit Nahrung auch für die Landtiere
4.        V31: Billigungsformel für ganze Schöpfung.
Der erste Teil: V24 - 25.
                   Widerspruch zwischen Wort und Tatbericht: Gott befiehlt der Erde, zu schaffen aber in 25 schafft er doch die Tiere dann selber. Verweis auf V20: da war es mit dem Wassertier auch so. Aber das kann man nicht vergleichen. Weil das Wasser wimmeln soll. Bei der Erde aber muss die Erde selber aktiv werden. Das Wasser dagegen muss nichts selber tun. Die Erde aber: sie soll hervorbringen. Also aktives Tun der Erde. Verhältnis von Wort und Tatbericht ist so: Daueranordnung und Ersterschaffung. V24 ist die Dauererschaffung. Die Erde soll immer wieder hervorbringen. Also: creatio continua. Erde ist Zweitursache. Das Ende von V24: und es geschah so, zeigt die Umsetzung, das es so passiert.
                   Die Tiere werden hier nicht gesegnet. Anders als bei 22, wo Seetiere gesegnet werden. Drei Gründe nach Steck und Seebass:
-         Der Segen dient der Dauerhaftigkeit, wie man an 22 sieht. Bei Landtieren ist dies nicht nötig, wegen creatio continua, die Erde muss da ständig hervorbringen. Warum braucht es keinen Segen. Wassertiere sollen ja fruchtbar sein und Erde erfüllen, so 22.
-         Nur die Menschen können den Segen empfangen. Wenn aber Gott den Landtieren dasselbe sagen würde, dann gäbe es Konkurrenz zur Erschaffung des Menschen, denn: es kann ja nur einer, entweder Landtier oder Mensch die Erde erfüllen. Also: kein Segen, da keine Konkurrenz, nur einer kann die Erde erfüllen. Hintergrund der Konkurrenz zwischen Mensch und Tier ist damals: damals waren die Tiere mehr als die Menschen, Mensch musste um Überleben kämpfen. So ging man damals auf Löwenjagd, das zeigt: Mensch kämpft gegen die Übermacht der Tiere, und auch Jes 13, 21f zeigt: zerstörte Städte werden Aufenthaltsort für Tiere. Die Wildtiere übernahmen Orte, wo früher Kultur und Menschen waren. Wenn Tiere etwas besiedelten, dann galt dies als verflucht. So beim Exil. Da übernahmen Tiere viel, wieder zurück ins Chaos. Darum werden Tiere nicht gesegnet, nur der Mensch.
-         der Mensch wird deutlich von den Landtieren abgesetzt. Der Mensch ist etwas besonderes.
Einzelexegese:
                   V24: Es kommt das mythologische Bild der Mutter Erde durch. Erde bringt etwas hervor. Dann kommen die Tiergruppen.
                   Anordnung der Tiergruppen variiert zw. V24 und 25. V25 hat erst die Wildtiere, dann Großvieh, dann Kriechtiere. V24 ist Nähe der Tiere zum Menschen. V25 orientiert sich an der Größe der Tiere. Am Ende Billigungsformel, wie Wassertier.
                   Nun zum zweiten Werk (der Mensch). Er ist das umfassendste Werk nach den Gestirnen am vierten Tag. Es gibt auch inhaltliche Entsprechungen zwischen beiden. Es gibt einen Auftrag und beide haben herrscherliche Tätigkeit. Aber das ist rein inhaltlich.
Der zweite Teil V26 - 28:
Struktur:
                   Erst Kohortativ: lasst uns Menschen machen. Dann kommt ein Konsekutivsatz: damit sie herrschen. Das ist der Auftrag.
                   Es gibt keine Anordnung für die Dauerhaftigkeit, wie es bei anderen Tagen ist, sonst heiß es: es seien Menschen. Das ist auch der Grund warum da die Formel „und es geschah so“ Dann kommt die Erschaffung des Menschen, V28 segnet aber Gott dann den Menschen zur Fruchtbarkeit, und stellt die Dauer sicher. Also V26 ist keine Dauer, dann kommt die Ersterschaffung und dann kommt erst die Dauer.
                   V29f dient der Sicherstellung der Dauer, Versorgung der Menschen, Tiere an zweiter Stelle. Erst am Ende von V30 kommt die Formel, die sonst zwischen Wort- und Tatbericht steht. Und es geschah so. Könnte hier eine Vollzugsbestätigung sein? Aber: wenn ursprünglich in P danach gleich der erste Toledot kam, also Gen 5, 1 bis 32 hätte sich eigentlich angeschlossen. Dann bezieht sich der Stammbaum auf die Schöpfung des Menschen, denn nach dem Segen für die Dauer käme dann, wie der Mensch lebt und stirbt, das ist der Toledot mit den 10 Generationen. Also V30: und es geschah so, Doppelpunkt. Und dann der Toledot.
Einzelexegese:
                   V26: Plural: lasst uns Menschen machen, sagt der eine Gott. Danach kommt wieder Singular, was Gott macht. Wie soll man das im Plural verstehen? Verschiedene Möglichkeiten gibt es dazu:
a)       die alte Kirche sieht den dreifaltigen Gott. So wie in Gen 18. Aber das kam ja erst im dritten Jh. nach auf, diese Trinität.
b)       grammatikalisch. Pluralis majestatis. Ist Erhabenheit des Sprechers. Auch die früheren Päpste sprechen in der Wir-form. Aber: kommt sonst nur in Esra 4, 18 vor. Dieser Text ist aramäisch. Die Einheitsübersetzung übersetzt hier falsch, nur Singular. Da ging es um einen Perserkönig, der erhaben ist. Könnte nun auf Gott übertragen werden, dass er allein der Herr sei.
c)        ist die Vorstellung eines himmlischen Hofstaates. So in 1Kön 22, 19. Und auch in Jes 1 bis 12, Kapitel 40 In 1Kön steht: das ganze Heer stand um den König herum, und zu denen spricht der Herr: lasst uns machen. Aber unser Text ist so nicht ausgerichtet, P kennt auch keine Engel, der Elohist schon sehr dagegen.
d)       pluralis deliberationis ist Plural der Selbstberatung so 2Sam 24, 14. Da steht: lass und lieber in die Hände des Herrn fallen. Oder auch in Gen 11, 7 ist die Gottesrede in der Turmbauerzählung, er sagt: auf, lasst uns herabfahren, ist aber hier nicht priesterliche Schicht.
e)       Steck sagt. Traditionsgeschichte. Ist eine Darstellungsform in der Tradition, denn damit wird etwas besonderes, nämlich der Mensch, herausgehoben. Auch von Marduk wird erzählt, in Enuma-Elisch, aber leider nur Singluar. Da sagt er: erschaffen will ich den Menschen. Das ist die Traditionsgeschichte also. Also dieser Text von Gen ist von babylonsichen Mythen abhängig. So lässt sich dies erklären. Also: ein polytheistischer Kontext. Aber da ist leider nur im Singular die Rede bei diesen Mythen. Zumindest klingen an unserer Stelle diese Mythen an Enuma-Elisch an. Aber: dieser Vorschlag ist vereinbar mit Vorschlägen vorher. Sowohl Pluralis majestatis oder auch: deliberationis. Diese schließen sich nicht aus.
                   Das Wort: Mensch hat keinen Artikel. Einfach Menschheit schlechthin. Es geht nicht um einen Einzelmenschen könnte aber auch ein Paar gemeint sein, so wie zweiter Schöpfungsbericht, steht aber so nicht da.
                   V26: „nach unserem Bild und Abbild“. Abbild meint: ein Götterbild, eine Statue, dagegen ist ähnlich ein Abstraktbegriff: irgendetwas ist ähnlich wie etwas anderes. Also: ein konkreter Begriff wird durch einen abstrakten näher bestimmt. Beide Begriffe kommen in Gen 5, 3 nochmals wieder vor. Da wird gesagt: einer zeugt einen Sohn ähnlich nach seinem Bild. Aber das sind die Begriffe andersherum: erst ähnlich, dann: nach seinem Bild. Aber es gibt Rückschlüsse für Gen 1, 26: zur Bedeutung von Gen 5: Adam zeugt da etwas. Kinder sind den Eltern ähnlich. Set ist dem Adam ähnlich, da sein Sohn, und deshalb sein Bild. In Gen 1 ist es andersherum. Da wird Adam nach seinem Bild geschaffen, und dieses Bild ist dann ähnlich. So ein Bild ist aber nichts natürliches, sondern vom Dargestellten ablösbar. Also: der Mensch ist nicht mit Gott verwandt, wie ein Sohn, sondern nur nach seinem Bild geschaffen, ein Geschöpf. Noch mal: Das Wort ähnlich meint: Kinder sehen dem Eltern ähnlich. Bei Gott ist es anders: ein Bild muss nichts mit dem zu tun haben, was ich darstelle. Ich kann jemand malen, aber den kenne ich gar nicht. Also das heißt: der Mensch ist mit Gott nicht ähnlich, wie ein Kind seinen Eltern. Wichtig ist: der Mensch ist keine Zeugung Gottes, wie ein Kind, Mensch ist nur ein Geschöpf. Also keine biologische Verbindung von Gott zu Mensch. Bei Adam und Set ist es so. Soweit der Unterschied zu Gen 5, 3. In Gen 5, 1 ist nur davon die Rede, dass der Mensch Gott ähnlich ist. Aber das ist eine Verkürzung, denn in Gen 1, 26 wird genau gesagt, was Gottähnlichkeit ist. Gen 1, 26 schwingt bei Gen 5, 1 schon noch mit. Das erklärt Gen 5, 1, warum das anders ist. Was ist nun die Gottähnlichkeit?

Exkurs zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen:
Wie ist es zu deuten, dass der Mensch nach dem Bild Gottes ihm ähnlich ist. Vier Punkte:
1.      Irenäus von Lyon im 2. Jh. Er hat natürliche und übernatürliche Gottesebenbildlichkeit. Dabei wird Bild und Ähnlichkeit griechisch gleich übersetzt. Lateinisch: imago dei und similitudo dei. Imago ist natürliche Gottesebenbildlichkeit similitudo ist übernatürlich. Das stütz sich auf Kol 3. 9f. Da steht: wir haben den alten Menschen abgelegt, und wir haben den neuen angezogen. Irenäus sagt weiter: Abbild ist der vom Geist begnadigte Leib, den der Mensch anders als bei den Engeln besitzt. Der Mensch ist imago dei, und in Christus zur similitudo bestimmt. Also: die übernatürliche Gottesebenbildlichkeit kann nur durch Christus geschafft werden. Aber: diese Lösung steckt in Gen 1, 26 noch nicht drin. Denn es ist eine dogmatische Erklärung, Interpretation und somit historisch kritisch dem Text nicht angemessen.
2.      Imago Die als geistige Vorzüge und Fähigkeiten des Menschen: Persönlichkeit, Willen, Vernunft, Seele. Das sagen auch moderne Ausleger unserer Stelle. Diese sagen: Willensfreiheit, Ichbezogenheit das ist dann die Gottesebenbildlichkeit.
3.      Die Gottesebenbildlichkeit besteht in der äußerlichen Gestalt des Menschen so sagt Rad. Das Wunder der leiblichen Erscheinung gehört zur Gottesebenbildlichkeit. Der ganze Mensch, auch der Leib, ist gottesebenbildlich geschaffen. Der Mensch ist ein Abbild der Gottesgestalt. Also sehr anthropomorph. Gott ist menschlich.
4.      Das AT trennt den Mensch nicht in Geist und Leib. Also nicht griechisch. Keine leibfreie Seele, wie Aristoteles es sagt. Denn im AT erlischt die Seele in der Unterwelt, sobald der Leib verfallen ist. Das AT sagt: der Mensch ist dann Mensch, wenn er einen Leib hat. So muss Gen 1, 26 den ganzen Mensch meinen, nicht nur Seele oder Leib. Der ganze Mensch ist also gottesebenbildlich.

Altorientalischer Hintergrund:
-              Es gibt verschiedene Vergleichstexte aus Ägypten, da erscheint einmal der Pharao als gottebenbildlich, so tut es Tutench amon. Dieser Name bedeutet: lebendiges Abbild Amuns. Das heißt: Gen 1, 26 ist eine Demotisierung, also: nicht der Pharao oder der Herrscher ist Abbild Gottes, sondern jeder, das ganze Volk, ist Abbild Gottes. Damit hat jeder Mensch die Würde Gottes, die sonst nur dem Pharao zukommt. Demotisierung heißt. Es gilt für alle. Aber auch ägyptische Texte haben eine solche Demotisierung. Da kommt die Gottesebenbildlichkeit von der menschlichen Abstammung von Gott her, Gott käme also danach leiblich von Gott her. Gen 1, 26 aber lehnt genau das ab, der Mensch hat keine genealogische Beziehung zu Gott. Er ist nur das Bild, das aber nichts mit dem Original zu tun haben muss, siehe oben der Mensch ist also nur eine Kreatur.
-              Mesopotamiem: Glaube an die wirkmächtige Vergegenwärtigung, die ein Bild darstellt. Z. B. Statuen führen die Macht eines Königs fort. Bilder sind Stellvertreter der Person des Königs oder der Gottheit. Somit repräsentiert der Mensch Gott gegenüber die Schöpfung.
-              Atram-Hasis-Mythos: der Mensch soll geschaffen werden, damit er für die niedrigen Götter das Joch tragen soll. Dann haben die Götter mehr Freizeit. Und wo anders heißt es: die Mensch sollen den Tempel aufbauen, sie sollen das Land kultivieren. Und die Feste der Götter feiern. Man sieht: der Mensch steht ganz im Dienst der Götter. Das ist ganz anders als in der Priesterschrift. In P soll der Mensch über die Welt herrschen, nicht Sklave der Götter sein.
              In der Bibel ist im Gegensatz zum altorientalischen Umfeld der Mensch nicht funktional in bezug auf die Götter beschrieben. Es tritt ein anderes Menschenbild zutage.

Die herrscherliche Funktion des Menschen als Abbild Gottes:
Hebräisch heißt herrschen: radar. Das meint: mit dem Fuß niedertreten und herrschen. Also: unterdrücken. In Gen 1, 28 wird dem ein anderes Wort zur Seite gestellt, dieses meint auch: unterdrücken, dienstbar machen. Beide Begriffe zeigen also: mit Gewalt die Herrschaft durchsetzen. Aber. Da verstehen viele was falsch, denn es rechtfertigt nicht die Gewalt des Menschen. Heute muss man wissen: damals war ja die Tierwelt eine Konkurrenz, also muss der Mensch die Tiere beherrschen, damit Kultur entstehen kann. Herrschen heißt nicht: rücksichtslos zertrampeln, denn: der Mensch darf keine Tiere töten, das zeigt V29, weil der Mensch nur Pflanzen essen darf, keine Tiere. Das Wort: radar kann auch meinen: man tritt mit dem Fuß auf ein Kalb, um es zu schützen, vor dem stärkeren Tier. Da meint: radar, eben: mit dem Fuß darauftreten, aber das ist eine schützende Haltung. Nun soll der Mensch herrschen über, das wird dann im Text aufgezählt, die Seeungeheuer tauchen nicht auf in dieser Aufzählung. Da werden nur die Fische genannt.

                   V27. Hier ist Tatbericht: die Erschaffung des Menschen dreimal kommt das Wort: bara: Jahwe erschafft analogiefrei. Kommt noch vor in Gen 1, 1, also in der Überschrift und in 1, 27 bei den Seeungeheuern. Das zeigt, sie sind keine mythischen Wesen. V27 kommt bara gleich dreimal vor. Ist eine auffällige Häufung, das zeigt: es ist wunderbar und erstaunlich, und übertrifft alles bisherige Schaffen. Der Mensch ist eben die Krönung der Schöpfung. Der Schluss von V27 spricht von männlich und weiblich. Aber: nicht: Mann und Frau. Grund: hier priesterschriftliche Sprache und zweiter Grund: hier wird die Unterschiedlichkeit der Geschlechter betont, beim nichtpriesterlichen Text geht es dann darum, dass die Frau vom Mann kommt. Weiblich kommt auch vor in Lev 12, 5. Da wird auf das andere Geschlecht Wert gelegt. Unser Vsagt: der Mensch bleibt in der Schöpfung verhaftet, der Mensch ist zweigeschlechtig und kann sich deshalb fortpflanzen. Aber: er unterscheidet sich deshalb von Gott. Damit wird das Wort Bild aus V26 konkretisiert, der Mensch ist eben nicht Gott gleich, nur sein Abbild, weil zweigeschlechtig. Weiter wird gesagt: der Mensch kann sein Menschsein nur im Miteinander von Mann und Frau vollziehen. Außerdem sind beide Geschlechter gleich viel wert. Beide sind zusammen Abbild, nicht der Mann herrscht über die Frau. Das NT zeigt uns: 1Kor 11, 7: der Mann ist Abglanz Gottes, der Frau ist Abglanz des Mannes. Also hier sehr patriarchalisch. Bei Gen liegt schon die Grundlage der Emanzipation der Frau.
                   V28: Segen Gottes über die Menschen dieser Segen ist auf den ersten Blick fast identisch wie in V22 beim Meeresgetier. Aber: Unterschied ist: V22 sagt: Gott segnete sie sagend. In V28 heißt es: und es segnete sie Gott und sprach zu ihnen. Also: der Mensch wird direkt personal angesprochen. Dies zeigt die Sonderstellung des Menschen. Der Mensch ist Gesprächspartner Gottes. Auch in Gen 9, 1 spricht Gott zu Noach. Das ist typisch Priesterschrift. Segen heißt: Auf Dauer da sein. Der Segen ist parallel zu V22 gestaltet. Der Nachsatz klärt das Verhältnis des Menschen zu anderen Lebewesen. Der Mensch soll das Land beherrschen.
Der dritte Teil des sechsten Tages V29-30(Versorgung des Menschen):
                   Die Versorgung dient der Dauerhaftigkeit des Menschen.
                   In V29 wird der Mensch direkt angesprochen, V30 spricht Gott nur über den Menschen. Der Mensch ist da Objekt Gottes. Die Form: „siehe ich gebe“ ist typisch P, so auch Ex 31, 6 und Num 18, 21 in Gen 9, 3 findet sich ein Pendant zu unserem Vers, da werden auch die Lebewesen in den Speiseplan mitaufgenommen. Also in Gen 9 isst der Mensch auch Tiere. Das Nomen: Speise, kommt in Ex 16, 15 da ist es die Speisung durch Manna in der Wüste. Also: großer Bogen von der Schöpfung bis zur Wüstenwanderung. Immer gibt Gott Speise.
                   V29 nur vegetarisch: Grünes Kraut und Früchte der Bäume. Wurzeln für Vegetarier gibt es in Verschiedenen Mythen: aus dem Gilgamesch-epos. Auch da waren Menschen rein vegetarisch. Auch Ovid lässt die Menschen allein Früchte des Baumes und Kräuter genießen. Die Nahrungszuteilung verweist auf den Frieden zwischen Mensch und Tier, keiner dient dem anderen zur Nahrung. In Jes 11, 6 bis 8, das ist ein messianischer Text, wo es um den Frieden zwischen Mensch und Tier geht. Man sieht. Tier und Mensch sind irgendwie verwandt. Nahrung sind samentragende Gewächse. Das ist ein Hinweis auf die Obstanbaukultur. Also Auftrag, Samen zu säen, um von Früchten zu leben. Die Erde beherrschen heißt: kultivieren.
                   V30: auch die Tierwelt bekommt die Nahrung, die Vormachtstellung des Menschen kommt heraus. Die Tiere dürfen auch nur Pflanzen zur Nahrung haben. 2Kön 2, 24 zeigt: es gab damals wilde Tiere, die den Menschen angreifen konnten. So versteht man den Friedenswunsch aus V30, wo beide, Tier und Mensch nichts sich tun sollen. Am Ende steht in V30. Und es geschah so. Ist Vollzug des Schöpfungshandelns Gottes. Aber: Steck meint: es verweist auf Gen 5, 1, den Stammbaum Adams. Wo es dann um Zeugen, Leben und Sterben geht. Daran sieht man dann die Dauerhaftigkeit. Diese Annahme zeigt auch, warum diese Formel hier nicht zwischen Wort- und Tatbericht steht, sonder erst am Ende.
Der vierte Teil V31:
                   Billigungsformel: alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. „Siehe“ weckt Aufmerksamkeit sehr gut: das meint: die gesamte Schöpfung ist sehr gut, nicht nur: gut.
                   Wurzeln im altorientalischen Mythos: In Enuma-Elisch gibt es: die Geschöpfe loben Marduk als ihren Schöpfer - in Gen bewertet Gott die Schöpfung selbst als sehr gut.
                   Pendant zu sehr gut ist Gen 6, 12: Gott sah sich die Erde an. Und Gott stellt da fest: die Erde ist von Gewalttat erfüllt. Das war vor der Sintflut. Also hier nicht: sehr gut, sonder vor der Flut: Gewalttat. Gen 1 aber geht um die ganze Schöpfung, Gen 6 geht aber um die nur um die Erde, nicht die ganze Schöpfung. In Gen 6, 12 ist die Harmonie der Schöpfung gestört. Und diese Parallele zeigt auch zum zweiten. Das Wort: sehr gut kann man nicht mehr auf späteres beziehen. So bezieht sich die Sintflut ja nur als Reinigung auf die Erde, es bezieht sich nicht auf Himmel und Gestirne, also den Kosmos. Gen 6, 12 ist der einzige Hinweis in der Priesterschrift auf das Hereinbrechen der Sünde, denn der Sündenfall ist nicht aus P. Die Priesterschrift stellt nur fest, dass es Sünde gibt. Wo sie her kommt, weiß man nicht. Gen 1, 31 erzählt also von der Harmonie, die aber dann vom Menschen später zerstört wird, was man daran sieht, dass auch das Verhältnis von Mensch und Tier ein anderes wird.
                   In V31 steht Tag mit Artikel: der sechste Tag, einen Artikel hat sonst nur noch der erste Tag. Somit ist der sechste Tag Höhepunkt der Schöpfungstage.

Der siebte Tag ab Gen 2, 1

                   Besonderheit dieses Tages ist schon seine Struktur. Kein Wortbericht als Anordnung. Nur noch lauter Anordnungen. Auch gibt es keine Vollzugs- oder Billigungsformel.
                   Die Tagzählung fehlt: steht nirgends, dass es der siebte Tag ist, denn es gibt keinen Abend.
                   Einzige Entsprechung zu anderen Tagen ist die Segnung des siebten Tages. Aber die Segnung ist anders. Denn es geht nicht hervor was gesegnet wird. Man weiß auch nicht, was die Segnung bewirkt.
                   Ungereimtheiten: V1 Vollendung von Himmel und Erde am sechsten Tag. V2: Gott vollendet erst am siebten Tag. Die Griechische Übersetzung liest in V2: am sechsten Tag, nicht: am siebten Tag. V1 sei ein späterer Nachtrag. Er will zeigen, dass Gott schon am sechsten Tag die Schöpfung beendet wird, und nicht erst am siebten Tag. Um das zu verdeutlichen, schob man diesen V1 ein. Aber: wenn man V1 wegnimmt, gibt es auch noch Spannung, denn V2a: Gott vollendete und V2b: Gott ruhte. Also handeln und nicht-handeln. V2a sei sekundär, und V2b würde an V1 anknüpfen. Danach käme nach der Vollendung in V1 gleich das ruhen in V2b. Aber die Lösung bleibt die Antwort schuldig, warum V2a eingefügt wurde. Wenn V1 und 2 zusammengehörten, müsste man diese beiden Fragen klären.
                   V1 ist eine Art resümierende Zusammenfassung. Also eine Art Unterschrift. Steck sieht 2, 1 als Teilunterschrift der ganzen Schöpfung. Mit Gen 2, 1 wird ein Einschnitt in der Schöpfung markiert, weil hier auch passivisch formuliert ist.
                   Nun kommt V2 und 3. Was hat das für ein Verhältnis zu V1? Der siebte Tag ist kein Geschehen mehr als Schöpfungsarbeit Gottes, denn diese ist ja beendet. Deshalb kommt auch keine Billigung und kein Tatbericht mehr. In Gen 2 ist also keine Arbeit Gottes mehr. Damit löst sich die Spannung von 2a und b. 2a redet von der bereits vollendeten Arbeit Gottes, von seinem fertigen Werk. Was will dann V2a sagen, wenn es von Vollendung spricht? Er muss sich von Gen 1, 31 unterscheiden. Es geht nicht mehr um Arbeit.
                   V2 hat nun eine besondere grammatikalische Struktur. Denn es fehlt das Subjekt: Elohim, Gott. In anderen Versen steht das Subjekt Gott immer da, auch wenn es vorher schon da stand. In V2 steht nur da: Er ruhte, nicht: Gott ruhte. V28 als Gegenbeispiel hat zweimal das Subjekt: Gott. Folgerung ist: V2b ist nicht auf der selben syntaktischen Ebene wie V2a. Also man sieht: 2b ist modal als Umstand sehen zu V2a. V2b ist modal, das meint: indem er ruhte. Also V2 heißt dann: Gott vollendet sein Werk, indem er ruhte. Die Vollendung besteht im Ruhen (Sabbatterminologie). Und ein zweites Problem löst sich: die Spannung von V1 und 2, wo ja zweimal: vollenden, steht. V1 ist die Arbeit am sechsten Tag als Rückblick. V2 geht nur um das Ruhen. Also zwei Verschiedene Arten von vollenden. Soweit bis hierher.
                   V3: Gott segnet den siebten Tag und heiligt ihn. Das ist ein Rückbezug zu V2b, wo Gott ruhte. V3 ist sprachlich verknüpft mit V2, weil zweimal Ruhen vorkommt. V2 ist eine Sabbat-Terminologie. Es geht ums Ruhen. Und es geht auch um den siebten Tag. Alles typisch für den Sabbat.
                   Viele andere Stellen haben auch über den Sabbat: ruhen am siebten Tag, auch das Wort: heiligen kommt immer wieder im Sabbatgebot vor. V2 zeigt also: Gott hält selbst die spätere Sabbat-Ordnung ein. Natürlich ist da das Gebot noch nicht da, aber Gott hält sich schon dran. Erst in Ex 16 kommt es zum ersten mal vor. Würde der Text mit V2 enden, so wäre nur gesagt: Gott verhält sich wie in der späteren Sabbatordnung. Der Aspekt der Dauerhaftigkeit fehlt da. Das will V3. Da wird nun auch wieder etwas gesegnet. Also Beziehung zur Segnung von Seegetier und Mensch. Nun wird auch dieser einmalige siebte Tag gesegnet als Ruhetag. Nun gilt also: von nun ab ist immer der siebte Tag der Ruhetag. Es geht also darum: dass der siebte Tag für immer etwas besonderes ist, weil er ja geheiligt wird. Heiligen, das meint: Gott macht sich Dinge und Menschen zu eigen. Und Gott grenzt diesen Tag von den übrigen Tagen aus durch die Heiligung. Ziel von V3 ist also: von nun an muss es immer solche Tage geben, die von den anderen Tagen abgegrenzt sind. Also: Segnung für die Dauer und Heiligung für die Ausgrenzung. In Exodus 16 wird dann diese Ordnung des Sabbats verbindlich. Wichtig sind die beiden Wörter. Segnung und Heiligung.
Einzelexegese:
V1:
Bezug auf Gen 1,1 wegen: Himmel und Erde. Das ganze Gefüge wurde vollendet. Gefüge ist auch: die himmlischen Heerscharen, so ein Psalm. Also: alle Wesen des Himmels und der Erde sind mit diesem Hebräischen Wort bezeichnet.
V2:
                   „vollenden“ ist hier aktiv, nicht wie in V1 passiv. Gott erklärt es als vollendet. Aber das geht nur, wenn der nächste Satz davon abgetrennt ist. V2 hat Sabbat-Theologie. Das gilt für das Nomen: sein Werk. Das ist die Arbeit, die am Sabbat untersagt ist. Gott ruht da von diesem Werk. Zugleich auch Ex 40, 33: da ist der Bau des Heiligtums. Da heißt es dort: Mose vollendete das Werk. Dieselben Worte wie in V2. Also Parallele: Schöpfung und Heiligtum. Das zeigt: Israel wird am Schöpfungshandeln Gottes beteiligt, Israel setzt die Schöpfung fort. Der Bau des Heiligtums ist Ausdruck der Stabilität des Kosmos, also der Kosmos hat über das Chaos gesiegt, so wirkt Israel an der Schöpfung mit. Und das Handeln Israels will dem Schöpfer einen Platz in der Schöpfung bereiten. Somit ist das Ziel der Schöpfung: Gott wohnt inmitten seines Volkes. Das ist die Brücke von Gen2 zu Ex 40. Ziel ist die Einwohnung Gottes inmitten seines Volkes. Das will P im Schöpfungsbericht sagen. So die Priesterschrift.
                   „er ruhte“. Ruhen ist eigentlich: aufhören. Für Ruhen gibt es ein anderes Wort im Hebräischen. Das will zeigen: Anklang an den Sabbat, denn das Hebräische Wort für aufhören ist: schabbath. Also die Hebräische Wurzel für aufhören stellt einen Bezug zum: Sabbat. Umstritten ist: ob das Verb schabbath vom Nomen Sabbat abzuleiten ist (Denominativ vom Substantiv Sabbat).
                   Wie ist nun der Sabbat entstanden? Es ist ursprünglich ein Vollmondstag Namens: Schabatu. Dieser wurde erst später mit einem wöchentlichen arbeitsfreien siebten Tag verbunden. Erst seit diese Verbindung da ist, wurde auch das Wort für aufhören mit ruhen übersetzt. Schabbath könnte dann heißen: Sieben-Tage-Ruhe-Gebot. Also: Vollmondstag wurde erst vor dem Exil mit freiem Tag verbunden.
                   Außerisraelische Mythen bezüglich „Ruhen“: die Götter ruhen in Enuma-Elisch, da klagt ein Gott: ich habe am Tag keine Ruhe, ich kann nicht schlafen. Dann sagen die Götter: sie wollen ruhen nach der vollbrachten Schöpfung. Auch in ugaritischen Texten steht: ruhen: El sagt da: nach der Schöpfung kann ich nun endlich ruhen. Aber in Gen ist die Ruhe Gottes keine Ruhe nach schwerer Arbeit, sondern Vorbild für den Sabbat, den ja die Juden halten sollen. Somit sollen nun Menschen die göttliche Ruhe halten, weil die Menschen ja Abbild Gottes sind. Also: Gottesebenbildlichkeit weil die Menschen wie Gott ruhen sollen. Die Ruhe ist kein Privileg Gottes mehr.
V3:
Der Sinn von Segen und Heiligung wurde bereits geklärt. Segnung meint aber mehr als Dauer: der Tag bekommt eine heilvolle Potenz, die für Israel aktuell wird. Dies sieht man an einem Text, wo die Israeliten am Sabbat das doppelte Manna bekommen. Die Heiligung des Tages heißt: Gott nimmt diesen Tag in Beschlag. Hier tritt der Mensch in Gott ein. Auch Ex 24, 16 folgt dem: am siebten Tag zeigt Gott da dem Mose das Heiligtum. Am siebten Tag bekommt Gott Raum in der Zeitordnung.
V4a:
Das ist die Unterschrift: Himmel, Erde und Erschaffung. Diese drei Worte stellen Bezug zu Gen 1, 1 her. Die Erde steht mit Zeugung und Gebären (Toledot) in Verbindung. Dieser Text will eine Verbindung zu den nachfolgenden neun Toledots herstellen. Also der Schöpfungsbericht ist der erste Toledot. Dann kommen noch neun. Der nächste ist dann Gen 5, 1 der Toledot Adams. Alles was dazwischen liegt, ist nicht priesterschriftlich. Theologische Aussage: Schöpfung und Heilsgeschichte sind nicht voneinander zu trennen und verdanken sich dem selben Gott.

4.1.8 Theologie und Rezeptionsgeschichte von Gen 1, 1 - 2, 4a.

                   Theologisch relevant, denn inmitten des Exils spricht der Autor dieses Textes gegen Enuma-Elisch. Denn unser Text proklamiert mitten im Abgrund des Exils den einen Gott Jahwe als Schöpfergott. Das ist sehr mutig, da ja ganz Babylon als Siegermacht von Marduk spricht. Also: eindeutig monotheistisch. Jahwe ist nicht Haupt anderer Götter, so wie Marduk. Sondern er ist einziger Gott, Gestirne und Seeungeheuer sind keine Götter in Genesis, sondern sie sind als Geschöpfe Gott untergeordnet.
                   nicht nur Abgrenzung zu anderen Mythen, sondern: der Schöpfergott wird bezeichnet als: Gott, Elohim, nicht Jahwe. Das bedeutet. Auch andere Religionen können Zugang zu diesem einen Gott finden, deshalb wird nicht der Name Jahwe genannt. Das sieht man an Noah, er kennt ja Jahwe noch nicht, aber er will diesem Gott trotzdem wohlgefällig sein. Elohim ist nicht nur der Gott der Israeliten.
                   Dennoch gibt es Abgrenzung zu anderen Religionen, wie den Babyloniern. Elohim wird von anderen Religionen gereinigt. Denn es gibt in Genesis Unterschied zwischen Schöpfer und Schöpfung. Die Welt wird also säkular, von Gott getrennt, Welt ist nicht Gott. Also: unser modernes Weltverständnis fußt in Genesis. Allerdings. Die negative Seite ist: man kam zur Ausbeutung der Schöpfung durch den Menschen, auch wenn dies so nicht im Text steht, wurde das doch oft aus Gen abgeleitet.

Rezeptionsgeschichte:

                   Verbindung von Schöpfungs- und Heilsgeschichte geschieht im Text durch die Toledot, weil der Toledot von Himmel und Erde der erste von 10 Toledots ist.
                   Weisheitsliteratur: Sprüche 8, 22. Weisheit ist Erstlingswerk Jahwes. Da werden dann zuerst die Urmeere geschaffen. Und die Weisheit durchleuchtet dann die Welt. Und Sirach 1, 22 bis 24 da geht die Weisheit aus dem Mund des Schöpfers hervor. Und im zweiten Makkabäerbuch: da kündigt sich der Gedanke creatio ex nihilo an so in 2Makkabäer. Gott hat da etwas aus dem Nichts geschaffen.
                   NT: 2Kor 4, 6 Bezug auf Gen 1, 3: Gott sprach: es leuchte Licht. Also es geht da um eine neue Schöpfung durch die Erleuchtung. Weiterhin Kol 3, 10 gehört zu Gen 1, 26 und Eph 4, 26 heißt es: zieht den neuen Mensch an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist. Jakobus 3, 9 ist die Gottesebenbildlichkeit ein ethischer Impetus. Man kann nicht den Schöpfer loben und zugleich den Menschen verfluchen.
                   Weiterhin hat Gen 1, 27(Erschaffung von Mann und Frau) Rezeptionen: Jesus sagt: Ehe gilt als unauflöslich. Nur Mann und Frau zusammen können Mensch sein. Nach Gen 2, 27 ist Ehe nicht auflösbar. 1Tim 4, 4 zieht Gen 1, 31 heran. Da ist die Schöpfung als sehr gut bezeichnet. Da heißt es: weil die Schöpfung gut ist, gibt es nichts verwerfliches. Hebräer 4, 4 bezieht auf Gen 2, 2: das ist die Schöpferruhe Gottes. In Hebräerbrief soll auch da dem Geschöpf gegönnt sein, sich auszuruhen. Hebräer 4, 8 bis 11 geht auch um die Sabbatruhe, die dem Volk vorbehalten ist. Kol 1, 15 ist Christus Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Und Gen 1, 26 kann als trinitarischer Dialog verstanden werden. Ende der Rezeptionsgeschichte.
                   NT: Prolog von Joh. Beginnt wie Gen 1, 1: Im Anfang war. Bei Joh hat aber diese Schöpfung Fleisch angenommen, so bildet auch hier wieder die Schöpfung den Ausgang der Heilsgeschichte. Auch die Dogmatik kommt da her: denn die Schöpfung zielte von Anfang an auf die Inkarnation. Noch eine andere Anknüpfung: Psalm 33, 6: hier steht: die Schöpfung wurde durch ein Wort vollbracht, nicht nur durch eine Tat, daher hat Johannes seinen Inhalt. Durch Jesus, das Wort, wurde die Schöpfung ins Dasein gerufen.

Relevanz für die heutige Theologie:

1.      Rede von Schöpfergott und Schöpfung. Das muss in der naturwissenschaftlichen Welt unbedingt erhalten bleiben. Wichtig wäre da ein Dialog zwischen Wissenschaft und Theologie in bezug auf die Schöpfung. Die Rede vom Schöpfer hat zwei Themen: Einmal eine Unterscheidung zwischen Schöpfung und Schöpfergott. Es geht darum, dass Gott nicht gleich die Schöpfung ist. Und zum zweiten: der Mensch ist kein Zigeuner am Rand des Universums.
2.      Schöpfung führt weiter in Form der Heilsgeschichte, denn der erste Toledot von Himmel und Erde wird weitergeführt durch die Toledots der Menschen. Dann hat die Schöpfung Dauerhaftigkeit. Das bestätigt sich in Gen 9 im noachitischen Bund. Dann zielt die Schöpfung auf die Erlösung durch den Logos, Jesus, hin.
3.      Schöpfungsbericht ist Grundlage für unser Menschenbild. Mann und Frau sind gleich, auch das Verhältnis zur Natur und Umwelt ist wichtig, heute ist falsch: Sexismus, Zerstörung der Biosphäre, herrschen, heißt nicht: zerstören.

4.2 die nichtpriesterliche Schöpfung Gen 2, 4b - 3, 24

Vorbemerkungen: Der Text hat wichtige theologische Bedeutung: Röm 5 und auch Weisheit 10, 1f / Dogmatik

4.2.1 Übersetzung

4.2.2 Abgrenzung und Form

Bei synchroner Betrachtung gibt es drei Fragen.
Erstens: Abgrenzung:
                   2,4b ist Neuansatz gegenüber dem vorausgehenden Schöpfungsbericht, denn er hat einen klaren Neuansatz mit der Erschaffung vom Himmel und Erde und 2, 4a ist ja eine Unterschrift. 3,24 ist deutlicher Abschluss mit der Vertreibung. Grund: Adam und Eva verlassen die Bühne. Also: Szenenwechsel. Danach kommt ja Kain und Abel. Da beginnt eine eigene Geschichte.
                   Zwei Themen, die eng miteinander verknüpft sind, und die man nicht voneinander trennen kann:
1.        Erschaffung des Menschen aus dem Ackerboden
2.        der Aufenthalt des Menschen im Paradiesesgarten und Vertreibung daraus, Sündenfall
                   Man könnte in Gen 3, 1 einen Neuansatz erkennen, aber der Sündenfall, ist eng verzahnt mit dem vorherigen. Das zeigt das Stichwort. Tiere des Feldes in Gen 3, 1 und auch in Gen, 2, 19 auch der Baum der Erkenntnis und das Verbot zu essen kommt schon in 2, 17. Und da direkt nach der Einsetzung des Menschen in den Garten Eden. Das Verbot wird noch vor der Erschaffung der Frau erlassen. Der Sündenfall setzt das Paradiesgeschehen voraus, denn auch das Motiv der Nacktheit kommt beide Male vor, auch in Gen 3, 7. Diese Verknüpfungen zeigen: es ist synchron eine durchgängige Erzählung.
Zweitens: Verhältnis zum Schöpfungsbericht der Priesterschrift
        Diachron ist das leicht: weil beide von verschiedenen Quellen sind: einmal P, und zum zweiten Jahwist. Beim ersten: Elohim und beim zweiten: Jahwe. Ein wesentlicher Unterschied ist: im ersten Text: erst die Tiere, dann der Mensch, bei zweiten: erst der Mensch, dann das Tier.
        synchron: wieso sind diese beiden Texte nebeneinander gestellt. Der erste Text: hat als Thema. Weltschöpfungsepos. Der zweite Text geht vor allem um Menschen-Schöpfung. Also zwei verschiedene Gattungen. Der erste Teil des zweiten Textes ist als Midrasch zu sehen. Midrasch ist: eine erzählende Auslegung, narrative Theologie. Man will also das weitere Schicksal des Menschen von 1, 26 beleuchten. Also: Gen 1, 26 war dem Redaktor zu knapp und er führte es im zweiten Text breit aus. Gibt es redaktionelle Notizen im zweiten Text, die der Redaktor eingeführt hat?
Drittens: Gattung (drei Möglichkeiten):
a)     Es ist eine Erzählung, die beschreibt, wie verschiedene Personen handeln. Aber das ist schon sehr allgemein.
b)     Schöpfungsmythos: Gen 2, 5 stellt die Gattung dar. Da stehen nämlich lauter Aussagen mit: noch nicht, im Hebräischen steht immer: bevor also z. B. bevor irgendetwas spross. Dies kommt auch in altorientalischen Schöpfungsmythen vor. Vor allem in Enuma-Elisch. Dieser Titel ist schon so eine Noch-Nicht-Aussage. Es heißt: als droben der Himmel noch nicht benannt war, so beginnt Enuma-Elisch. Gen 2, 4b ff. gehört also zu den Schöpfungsmythen.
c)      Ätiologie: Unser Text steht der Lebenswelt eines altorientalischen Hörers sehr nahe. Denn alles, was da steht, kann ein Mensch sehr gut nachempfinden. So z. B. dass der Mensch nach dem Tod zur Erde wird, oder auch, dass auch Unkraut wächst, oder auch: dass Arbeit im Sommer schweißtreibend ist, oder auch: Angst vor Schlangen. Oder auch: Biss von Schlangen in Palästina, oder Erfahrung der Scham und des Geschlechts, oder wenig geglückte Erfahrung der Beziehung von Mann und Frau. Dieser Text will erklären, warum das alles so ist. Unser Text will erklären. Es fällt aber auf, dass unser Text nicht nur palästinischen Hintergrund hat, sondern auch allgemein menschliches hat, wie z. B. die Erfahrung der Scham. Der Text hat also Ätiologie für Erklärungen von Menschen allgemein..
        Nun noch eine vierter Zugang: der Schauplatz ist eine Bühne für die gesamte Menschheit. Aber dennoch nur ein Gottesgarten, also ein begrenzter Raum, damit ist die Szene klar begrenzt, und auch nur wenige Personen. Nun werden also allgemeine Aussagen in begrenzten Raum gesetzt, und genau dies tut die Sage. Zusammenfassend: unser Text hat viele Erfahrungen und hat allgemeine menschliche Inhalte. Also: Typisches für das Mensch sein, das wird am Ursprung erklärt, dann wird erklärt, wieso es dazu kam.
Also: die Gattung ist exakt: eine ätiologische Sage.

4.2.3 Inhaltliche Ungereimtheiten und Stolpersteine (Ausgangspunkt für die diachrone Genese)

        Viele unmotivierte Doppellungen: 2, 8: Gott legt im Osten einen Garten an, und V9 und 15 erzählt das selbe. In V8 ist Gott der Gärtner. In V9 lässt er die Bäume wachsen, er pflanzt sie nicht. Für den Menschen heißt das als Widerspruch. V15 hat den Zweck: er soll bebauen V8 hat keinen Zweck, der Mensch soll nichts tun. V5 aber zeigt: der Mensch soll den Ackerboden bestellen, und nicht den Garten bebauen. V15 zeigt ja, dass der Mensch bebauen soll. Nächste Doppellung: Gen 3, 23 da schickt Jahwe den Menschen fort. In 3, 24 wird er gleich vertrieben. Zugleich wird aber einer Rückkehr in den Garten vorgebaut.
        Die Bäume des Gartens. Zwei Bäume: der des Lebens und der Erkenntnis, in 2, 9 werden beide genannt. Das Verbot von 2, 17 geht nur über den Baum der Erkenntnis auch das Gebot geht nur über den Baum der Erkenntnis in Gen 3, 1 bis 6, dann erst kommt der Baum des Lebens, deshalb wird der Mensch vertrieben, damit er nicht vom Baum des Lebens ist. Bis jetzt war dieser Baum nie verboten. Da hieß es ja: von allen Bäumen dürft ihr essen.
        Gen 2, 17: Todesstrafe als sofortige Konsequenz. Aber dann stirbt der Mensch nicht, weil der Mensch nicht vom Baum des Lebens isst. Ihm wird in V22 nur die Unsterblichkeit verweigert. Auch die Verfluchung in 3, 17 bis 19 spricht vom Tod, aber dieser Fluch hat nichts mit dem Essen der Frucht zu tun.
        Die Frau zitiert das Gebot von 3, 3 nicht richtig, aber sie dürfte es eigentlich gar nicht kennen, da sie erst danach erschaffen wurde.
        In 3, 24 bei der Vertreibung wird nur Adam vertrieben. Also mein Adam ein Kollektiv in V20 ist Adam ein Einzelname.

4.2.4. Modelle zur Entstehung

Ähnlich wie beim ersten Forschungsbericht.
a)     Literarischer Vorgang (Haag): der Jahwist verbindet zwei Themen: ein Lebensbaumthema und ein Sündenfallthema. Dann gibt es J1 und J2. J1 hat Name Jahwe, da kommt Lebensbaum vor und das Gartenmotiv auch die Entstehung der nomadischen Lebensweise, nämlich von Früchten leben. In J2 kommt Elohim und der Baum der Erkenntnis vor. Hier bäuerliche Lebensform mit Ackerbau. Aber diese Theorie lässt keinen flüssigen Text zu, so einer könnte danach nie entstehen.
b)     Überlieferungsgeschichte von Gunkel/Westermann: Es gibt zwei Traditionen. Zum ersten die vom Paradies und der Vertreibung und zum zweiten die der Schöpfungsgeschichte, beide wurden mündlich überliefert. Aber trotz allem ist die Erzählung in sich schlüssig, was gegen ein überlieferungsgeschichtliches Modell spricht. das könnte bei dieser Theorie b nicht sein, denn die beiden Bäume sind ja doch verknüpft.
c)      Redaktionsgeschichtliches Modell (Dohmen/Ruppert). Der Text wurde mehrfach überarbeitet. Also ein schriftlicher Prozess, indem immer mehr Motive in die Grunderzählung eingearbeitet wurden.

Modell c) wird nun genauer behandelt:

Die Entstehung der nichtpriesterlichen Urgeschichte nach Dohmen:

(Siehe Blatt)
1.      Zwei vorjahwistische Stücke:
a)     Erschaffung des Menschen und Auftrag, den Ackerboden zu bebauen. Es sind Noch-nicht-Aussagen. Die kommen auch in Enuma-Elisch vor. Diese Mythen haben auch gemeinsam, dass der Mensch einen Auftrag bekommt, so wie in Gen auch. Diese erste Grundschicht hat noch keinen Gottesnamen Jahwe, dessen Herkunft ist unbekannt, man weiß nicht, wo der Text her kommt. Da kommen vor: Adam der Mensch und Adama: der Erdboden.
b)     Gen 3, 1 bis 7. Scham-Erzählung. Diese Erzählung ist eine Ätiologie für die Scham. Ursprünglich war die Übertretung da, um die Scham zu erklären, später tritt die Scham in den Hintergrund und der Schwerpunkt verlagert sich auf die Übertretung.
2.      Nun wurden vom Jahwist (J) beide Erzählungen aufgenommen und umgestaltet. Da wurde auch der Gottesname Jahwe eingefügt. Was J eingefügt hat, steht auch auf dem ausgeteilten Blatt. J fügt am Anfang einen mythischen Text ein, und dann schildert er die Erschaffung der Frau. So ist die Spannung zwischen Mann und Frau geklärt, wegen der zwei Schichten und dem Mythen-Fragment. Nun erklärt J das Negative des Lebens von Mann und Frau durch die zweite Schicht, die Schamerzählung. Aber in dem neuen Text vom J ist die Scham im Hintergrund, und die negativen Lebensumstände sind im Vordergrund, also die Folgen der Übertretung. Die Nacktheit benutzt J nun für etwas anderes: durch sie zeigt J die Sorge Gottes um den straffälligen Menschen, diesen bekleidet Jahwe ja in Gen 3, 21.
Die Verbindung von Jahwe und Elohim geht auf den Jahwisten zurück. J will den allgemeinen Namen Elohim mit dem speziellen Namen Jahwe verbinden, um zu zeigen, dass der Schöpfergott nicht irgendein Gott ist. Gott ist also keine Gottheit, sondern konkret Jahwe als Schöpfer.
3.      Jehowistische Überarbeitung:
-         Einfügung von Gen 2, 9-15 (Geographie des Paradieses). Das bewirkt ein Dreifaches:
a)                Paradies wird erst durch den Jehowist zum Paradies. Weil eben Bäume gepflanzt werden. Jahwe ist kein Gärtner mehr, sondern wunderbarer Schöpfergott.
b)                Das Paradies wird lokalisiert. V8 sagte noch: irgendwo im Osten. Jetzt wird der Garten genau festgelegt.
c)                 Das Paradies wird mit Zion in Verbindung gebracht. Psalm 46, 5 beschreibt die Gottesstadt wie das Paradies. Also: Zion ist die Vergegenwärtigung des Paradieses.
-         Da wird zwischen Paradies und der Zeit nach dem Paradies unterschieden, das fügt Jehowist auch ein. Erst der Jehowist kennt in 3, 24 eine ausdrückliche Vertreibung aus dem Paradies. Das noch merken: 3, 24 geht auf Jehowist zurück. Auf Jahwistischer Ebene wird der Mensch nur weggeschickt, um Garten zu bebauen, beim Jehowist wird der Mensch dann richtig vertrieben. Nach der Vertreibung übernehmen Kerubim die Überwachung des Baumes. Der Jehowist ergänzt in V5: die Menschen erkennen jetzt gut und böse, beim Jahwist ging das noch nicht. Der Jehowist stattet also den Menschen mit gut und böse aus, das ist auch wieder eine Ätiologie.
4.      Bearbeitung der Pentateuch-Redaktion. Diese verbindet die priesterliche und die nichtpriesterliche Erzählung. Folgende Charakteristika:
-         Der erste und zweite Schöpfungsbericht werden angeglichen durch die Einfügung von Vögeln in Gen 2, 19. Somit wird theologisch gezeigt, wie der Mensch Gen 1, 26-28 konkret umsetzt (Herrschen des Menschen über die Tierwelt). Um dies zu erreichen, wurden vom Pentateuchredaktor die Tiere eingefügt. V7 sagt. Mensch ist aus Staub gemacht, das zeigt die Hinfälligkeit des Menschen das zeigt auch V19: zum Staub wirst du zurückkehren. Das meint auch die Anfälligkeit des Menschen zur Sünde. Dies wird beispielhaft durch das Wort: Staub, gezeigt.
-         Die Frau heißt in 3,20 jetzt Eva (Leben). Damit wird aus dem Mensch Adam der Name Adam. So haben wir das erste Menschenpaar. Das erklärt die Spannung von 3,24 und 3,20.22 da hat Adam je eine andere Bedeutung: einmal kollektiv, einmal individuell. Folge: von Gen 3, 20 her muss man die ganz Schöpfungsgeschichte als Geschichte des konkreten ersten Menschen sehen. Das zeigt auch der Satz: alle Tage deines Lebens. Es geht um die Erschaffung der Menschheit und des ersten Paares. Der Papst spricht vom Menschenpaar.
Nicht gelöst sind die verschiedenen Bäume. Domen schlägt hier vor: beim Jahwist war nur von einem Baum die Rede, er war weder Erkenntnis noch Leben. Erst der Jehowist hätte zwei besondere Bäume eingeführt, der Baum der Erkenntnis wurde mit den Ursprünglichen identifiziert. Der Baum des Lebens will das Ende des Paradiesaufenthaltes erklären.

Die Entstehung der nichtpriesterlichen Urgeschichte nach Ruppert:

(Siehe Blatt. Ruppert kritisiert die Baumlehre vom Domen. Er meint, die Bäume haben zu viele Spannungen, deshalb können die Bäume nicht aus der gleichen Schicht kommen. Ruppert meint auch, das Einsetzen des Menschen setzt schon den Garten voraus)

1.      Vorgegebener Mythos, der erklärt, warum der Mensch sterben muss. Ruppert nimmt diese Behauptung aus dem Gilgamesch-Epos. Dort kommt auch der Baum des Lebens vor. Aufgabe des Menschen war es da, den Garten zu bewachen, und nicht vom Baum zu essen. Die Götter vertreiben da den Menschen, weil sie neidisch auf ihn waren.
2.      Der Jahwist nimmt dies auf und macht daraus eine Erzählung von Strafe und Schuld. Im Jahwist wird ein Gericht über den Menschen ausgesprochen. Die Strafe besteht darin, dass der Tod ein elendes Leben abschließt. Also aus Mythos wird eine Erzählung.
3.      Der Jahwist wurde dann durch den Jehowist überarbeitet. Er arbeitete die Erzählung von der Erschaffung der Frau ein. Das ist ab Gen 2, 18. In V11 kommen die vier Paradiesflüsse. Der Jehowist hat folgende Akzente: durch die Frau wird Sünde eine Gemeinschaftssünde von Mann und Frau. Beide suchen nach einer Erkenntnis, deshalb ersetzt Jehowist den Baum des Lebens durch den Baum der Erkenntnis. Der Baum des Lebens aber dient dennoch dazu, dass der Mensch am Ende aus dem Paradies ausgeschlossen wird. Gen 2, 19: die Tiere bekommen Namen und dann wird von den Tieren zur Frau übergeleitet. Also erst die Tiere, dann die Frau. Und da kommt das Wortspiel: isch, ischah durch den Jehowist.
4.      Pentateuchredaktor. Er verbindet das priesterliche mit der nichtpriesterlichen Schöpfung. Wichtig ist: Ruppert setzt erst hier den Namen Jahwe Elohim ein. Bei Domen wird Elohim früher eingeführt. Das dient Gen 1, 1 denn dann ist die zweite Schöpfung mit dem ersten verbunden. Deshalb doppelt: Jahwe - Elohim.

Gemeinsamkeiten beider Entwürfe (wichtig):
1.      Beide gehen von zwei oder einem vorjahwistischen Mythos als Grundlage für den Jahwisten aus.
2.      Beide gehen davon aus, dass die Rede vom Menschen (Adam) am Anfang die Gattung Mensch meint. Erst später, als die Frau dazu kam (isch, ischah), da wurde aus Adam der Mann und als dritter Schritt wurde Adam zum Eigennamen. Da ist er ein Individuum. Also: Gattung, Mann, Eigenname. Unsicher ist, wann diese drei Schritte stattfanden.
3.      Die Bäume werden verschiedenen literarischen Stufen zugewiesen. Aber die Spannung werden damit nicht ganz aufgelöst. Ruppert ist da besser, er identifiziert die beiden Bäume miteinander. Ruppert meint: der Baum ist erst der Lebensbaum, der Jehowist macht den Baum der Erkenntnis daraus. Domen meint, beide Bäume wurden gleichzeitig eingeführt, aber davon hält Zapff nichts.
4.      Beide haben eine Pentateuch-Redaktion, da kommen bei beiden die Tiere dazu. Domen hat aber mehr Textumfang als Ruppert.

4.2.5 Gliederung (Entnommen von Ruppert).

1.      Erschaffung des Menschen und Ausstattung (2,4b-25): Erschaffung, Lebensraum, Verbot Gottes, die Erschaffung der Frau, Verhältnis des Mannes zur Frau.
2.      Übertretung (3,1-6)
3.      Die Folgen und der Ausschluss (3,7-24): Entdeckung und Verhör, Strafurteil, dann Benennung der Frau und Bekleidung und die Vertreibung aus dem Paradies.
Der erste Abschnitt ist die Exposition der Schuld- und Straferzählung.

4.2.6. Einzelexegese von Gen 2,4b-15

4. 2.6.1 die Erschaffung des Menschen Gen 2, 4b-7.

V4b:
        Syntaktische Probleme (wie in Gen 1,1): 4b ist temporaler Nebensatz mit V5a oder V7 als Hauptsatz. Andere Lösungen: V4b ist einleitende Überschrift oder Aposiopese (aposiopao heißt verstummen) das meint den Abbruch eines Satzes als Stilmittel. Nun bewegen sich diese drei Lösungen auf synchroner Ebene, also dass der Text einheitlich wäre, aber man weiß nicht, ob V4b einheitlich zu den nächsten Versen gehört.
        Manche meinen, der Text beginnt erst mit V5. Und V4b wäre dann nur der Verbindungssatz zur priesterlichen Geschichte (Ruppert). Dafür spricht:
-         V4b hat die Wörter: Himmel und Erde. Und das in chiastischer Wortstellung im Vergleich zum priesterlichen Text. V4b versteht beide Begriffe als Kosmos, weil sie keinen Artikel haben. Im priesterlichen Text heißt es: der Himmel, und die Erde.
-         Ab V4b spielt der Himmel keine Rolle mehr. Der Himmel steht nur da um Verbindung zum Vorherigen zu schaffen.
Resümee: V4b ist ein späterer Verbindungsvers. Umstritten ist, warum erst Erde und dann Himmel kommt. Einer meint, es hat mit Richter 5, 4 zu tun, das wäre eine Theogonie als Hintergrund. Früher heißt es wohl: erst Himmel dann Erde, und der Text ab V4b soll die Andersartigkeit zeigen, deshalb hier ein Chiasmus in V4b, weil der Text anders ist als der vorherige priesterliche.
        Jahwe-Elohim: Hauptgrund für die Abtrennung vom ersten Schöpfungsbericht. Diese Gottesbezeichnung kann verstanden werden als:
-         Jahwe ist Gott
-         Jahwe, der Gott (Apposition)
Die Bezeichnung kommt nur noch in Ex 9,30 vor. Westermann meint deshalb. In unserem Text ist es ad hoc gebildet worden. Also muss man diesen Ausdruck aus der Erzählung heraus erklären. Es gibt zwei Erklärung:
a)     Domen: Die Gottesbezeichnung kommt aus der Erzählung selbst heraus, sie geht auf den Jahwisten selbst zurück. Sie meint: der Gott Jahwe im Sinne einer monolatrischen Programmschrift. (Monolatrie = Bekenntnis zu einem Gott, aber keine Leugnung anderer Götter. Das ist wichtig. Will zeigen: es kommt nur ein Gott in Frage für Israel, aber man leugnet andere Götter nicht). Problem: die Kain-Erzählung spricht nicht von Jahwe-Elohim. Es kann daher sein, dass Kain und Abel nur Charaktere sind. Dann wäre der Text ab 4b protologisch, also allgemein, den Ursprung erklärend. Durch die Verbindung von Jahwe mit Elohim wird klargestellt, dass Jahwe eine götterkompetenz hat, die auch andere Götter haben, wodurch die Möglichkeit besteht, die anderen Götter in Jahwe zu integrieren. Jahwe ist Israels Gott aber auch der allgemeine Gott. Jahwe wird hiermit synkretistisch geöffnet, Nicht-Jahwe-Verehrer haben die Möglichkeit ihren Gott in Jahwe zu verehren.
b)     Jahwe-Elohim kommt erst mit der Pentateuch-Redaktion. Um Jahwe, den Schöpfergott mit dem Gott (Elohim) des ersten Schöpfungsberichts zu verbinden. Zapff ist für Domen. Die Gottesbezeichnung kommt vom Jahwisten, denn es kommt konkret auf den Namen Jahwe an, der dann mit Elohim verbunden wurde. Das passt zur Gattung des Nichtpriesterlichen.
Ungeklärt ist bei beiden, warum Mann und Frau nur von Elohim sprechen. Es ist wohl so, dass sich die Rede der Frau deutlich von der Rede der anderen absetzt.

V5:
        Anfangs zwei völlig gleiche Verbalsätze. Beide beschreiben die Urzeit. In V5b kommt die Begründung dieses Zustandes. Ähnlich wie in Gen 1, 2 wird auch hier wieder die Existenz der Erde vorausgesetzt. Keine creatio ex nihilo. Es geht um die Menschenerschaffung, nicht um die Welterschaffung. Zwei Pflanzen gibt es: Gestrüpp und Kraut das sind wohl zwei Arten: wildwachsende Feldpflanzen und die Kulturpflanzen. Das wird in V5b bestätigt: es hat noch nicht geregnet, das zeigen die wilden Pflanzen an, und: der Mensch hat noch nichts bearbeitet, das bezieht sich auf die Kulturpflanzen. Der Regen ist hier eine Gabe Jahwes. Damit tritt Jahwe an die Stelle des Baal, der für den Regen verantwortlich war (1Kön 18).
        Wortspiel: Adam und Adama. Mensch und Erdboden. Beide sind aufeinander angewiesen, jeder braucht jeden. Hintergrund ist eine Ackerbaukultur. Gen 3, 23 drückt dies auch aus. Da muss der Mensch den Acker bebauen. Also hier in der zweiten Schöpfung steht nicht im Hintergrund die Bewässerungskultur wie in Ägypten, sondern die Bewässerung im palästinischen Bergland.
        Literarkritische Probleme: Ruppert: Dieser Vers ist dem Jehwositen zugewiesen. Domen meint, es gibt Widersprüchlichkeiten, aber Zapff hält von beidem nichts, sie bewerten nach ihm zu hoch.

V6:
        Erste positive Aussage, bzw. positiver Schöpfungsvorgang. Der Acker wird durch das aufsteigende Wasser bereitet, um in V7 den Menschen zu bilden. „Feuchtigkeit“ kommt noch einmal in Hiob vor. Der Mensch ist hier keine göttliche Größe, sondern steht nur mit dem Schöpfer in Verbindung.

V7:
        7a: Schilderung der Erschaffung des Menschen. Das geht in zwei Schritten. Erstens: die Formung des Menschen aus dem Acker, der ja nun befeuchtet ist. Zweitens die Belebung durch den Lebensatem.
        7b zeigt, dass der Mensch ein lebendiges Wesen wurde. Auch hier gibt es wieder Adam und Adama. Der Mensch ist vom Ackerboden genommen. Gen 3, 19 weist auch darauf hin. Staub meint nicht die trockene Erde. Die Bildung des Menschen aus Staub ist sekundär. Es geht primär um irgendetwas anders in V7.
        „formen“ Gott ist wie ein Töpfer. Gott formt wie ein Töpfer, aber in einem einmaligen Akt, es ist ein Schöpfungsakt. Hiob 10, 9 meint: Gott hat dem Mensch wie Ton gemacht und Psalm 119, da steht ähnliches.
        Die Vorstellung der Erschaffung des Menschen aus Erde, Lehm ist im orientalischen Umfeld weit verbreitet, denn nach dem Tod wird der Mensch wieder zur Erde:
-         Ägyptisches Tempelbild, da wird der Körper des Menschen gebaut aus Ton und dann wird das Leben als Symbol eingegeben im Anch-Zeichen.
-         Gilgamesch Epos: eine Gottheit handelt da als Töpfer. Sie schuf da einen Helden.
-         Die Vorstellung vom Töpfer steht auch beim Griechen Xenophanes. Da steht: wir alle wurden aus Erde und Wasser geboren.
        Im Atramhasis (Babylon) steht etwas anderes. Im Enuma-Elisch dagegen wurde ein Mensch von einem Gott aus Blut gemacht. In Genesis aber dagegen genügt der Ackerboden. Das zeigt: im Menschen fließt kein göttliches Blut. Auch der nichtpriesterliche Text zeigt also das, was in Gen 1, 27 steht: Mensch steht als Abbild neben Gott, er ist nicht Gott gleich.
        Dann kommt auch in V7 wieder das Wortspiel Adam, Adama: Erde und Mensch gehören zusammen. Durch das Wortspiel wird die bessere Beziehung des Menschen zur Erde dargestellt als es bei den Tieren dann später ist. Die Erde gehört eben zum Mensch,
        Staub = Zerfallsprodukt des Ackerbodens der Mensch ist hinfällig und stofflich Vergänglichkeit des Menschen von Anfang an. Bereits hier tritt die Sterblichkeit zu Tage, die in 3,19 ausgedrückt wird. War der Mensch vor dem Sündenfall unsterblich? Biblisch ist der Mensch von Anfang an vergänglich, auf Gott angewiesen. Der Mensch ist da noch nicht aus Seele und Leib, das ist eine theologische Aussage. Aber Gen 3, 22 legt nahe: der Mensch kann ewig leben, wenn er die Hände zum Baum des Lebens ausstreckt.
V7b:
        Zweiter Akt zur Erschaffung des Menschen: Der Mensch wird in einer anthropomorphen Darstellung belebt: Jahwe bläst den Lebensodem in die Nase, so wird der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
        Was meint: lebendiges Wesen? Das steht in Gen 1, 24 da soll die Erde lebendige Wesen hervorbringen, aber 1,24 meint ein Kollektiv für alle Wesen. Wesen meint hebräisch: ein Einzelwesen, ein Individuum? In V19 werden in unserem Text Tiere erschaffen, aber ohne Lebensodem. Das ist ein Unterschied zu den Tieren. Der Mensch hat eine besondere Beziehung zu Jahwe.
        Was meint Atem? Kein Einhauchen einer Geistseele. Sondern einfach nur Atem, der in die Nase geblasen wird, die Nase ist also wichtig. Das zeigt auch: wer atmet, lebt noch. Es wird nicht zwischen Leib und leibfreie Seele getrennt. Keine Dichotomie des Menschen. Wichtig: Der Mensch lebt vom Atem Gottes her. Nur Erde und Gottesatem bringen den Menschen hervor. Ez 37, 1 bis 14 ist die Erweckung der Totengebeine. Steht auch im Psalm 104 V29f, da steht: wenn Gott den Atem nimmt, stirbt der Mensch. 104, 30 sagt: Geist bewirkt Erschaffung der Lebewesen.
        Traditionsgeschichte: die sumerischen Enik und Nimnah-Mythos haben ähnliche Vorstellungen. Da wird auch die Schöpfung in zwei Teilen vollzogen, erst formen dann einatmen. Die Erschaffung in zwei Akten steht auch im griechischen Mythos des Prometheus.

4.2.6.2 Gen 2, 8-15

        Struktur: V10-14 (Ströme) ist literarische Einheit. Ein Strom vierteilt sich und gliedert den Garten geographisch (Paradiesesgeographie). Diese Aufzählung hebt sich von anderen Texten ab. Diese Verse setzen V8 voraus, weil in V8 der Garten Eden eingeführt wird.
        Die Verse 9 und 15 bilden den Rahmen zur Paradiesesgeographie, denn V9 beschreibt den Garten, wo der Mensch in V15 wohnen darf. V16 ist das Verbot. Aus V9 weiß man, dass es ein Baumgarten ist. V9, 15 und 16 sind eine literarische Ebene.
        V15 ist eine Doppellung zu V8. Beidesmal wird der Mensch in den Garten gesetzt. In V15 kommt aber noch die Aufgabe des Menschen dazu. Unterschied: V15 heißt der Garten selbst Eden. V8 legt Jahwe einen Garten in Eden an. In V8 ist Eden also eine Landschaft. In V14 ist Eden auch eine Landschaft, aus der ein Strom fließt. Nur in V15 ist Eden der Name des Gartens. Domen meint aber, beides könnte auch das selbe meinen, es muss kein literarischer Schnitt sein. Der Garten liegt in Eden und heißt auch Eden.
        V9 setzt V8 voraus, weil 9b von der Existenz des Gartens ausgeht. Aber: V9 hat andere Gottesvorstellung als V8. V8 hat Gott als den, der pflanzt (Gärtner), V9 ist der souveräne Schöpfer. Deshalb ist V9 eine andere Gattung und jünger als V8. Es ergibt sich die Gliederung: V8 zuerst, dann V9 und 15 als drittes V10 bis 14.
        V10 bis 14 ist die Paradiesesgeographie. V9 und 15 ist der Rahmen, er ist zusammen mit der Geographie in die Erzählung eingeschrieben worden. Es gibt also zwei Schichten: V8 und V9-15. Zum anderen wird der Garten hier als Baumgarten dargestellt, in V8 war das noch nicht. Und er hat zwei besondere Bäume. Leben und Erkenntnis.

Einzelexegese:
V8:
        Gott pflanzt einen Garten, V8bb setzt einen Rückbezug zur Erschaffung des Menschen in V7.
        Die in V5 beschriebene Wüstenerde wird in fruchtbares Land umgewandelt. Der erschaffene Mensch wird in den Garten gesetzt, wo es Nahrung gibt. Der Mensch war wohl Pflanzenesser, weil es noch keine Tiere gab. Im Priestertext ist es auch so ähnlich.
        Der Name Eden wurde eingefügt. Ez 28, 13 wird rezipiert. Da kommt auch Eden vor. Da liegen wunderbare Steine im Garten. Die Steine erinnern an den Gilgamesch-Epos.
        Was bedeutet nun das Wort Eden:
-         Etymologisch: 14mal im AT. Immer eine Landschaft, wo ein Garten liegt, der von Gott angelegt wurde. Es kann aber auch der Garten in der Landschaft sein, oder eben die Landschaft selbst. Es ist immer ein geheimnisvolles Gebiet, das den Menschen nicht mehr zugänglich ist.
-         Mit Eden verbindet man ein gleichlautendes Nomen, dieses bedeutet: Wonne. Man weiß nicht. Was vom wem kommt. Garten von Wonne oder andersherum. Eden meint also: Glück. Im Altertum wurden auch Gärten zur Freude von Königen angelegt.
        Man muss unterscheiden: in V8 Garten, von Gott zur Nahrung gemacht ab V9: ein Wonnegarten, ein Paradies. In der Grundschrift also nur dient der Garten zur Ernährung. Erst in der Überarbeitung ab V9 wird er zum Paradies.

V9:
        Dublette zu V8, weil wieder der Garten kommt. V9 führt aber die Bäume ein.
        Zwei Gottesbilder: V8: Gott = Gärtner, V9: Gott = souveräner Schöpfer.
        Für den Baumgarten gibt es viele Beispiele im alten Orient: Mausoleum in Nordiran. Fürstengarten in Südindien. In der Wüste ist ein Baumgarten wie ein Paradies. Der Mensch bekommt also einen Garten, wie ein altorientalischer Herrscher.
        Alle Bäume in Eden sind verlockend. Betonung auf alle. Hintergrund ist die Sündenfallgeschichte. Mit einem Unterschied, denn die Frau nimmt in Gen 3, 6 nur noch einen Baum als verlockend und gut zu essen an. Die anderen Bäume, die auch so sind, sind uninteressant. Nur noch der verbotene Baum interessiert die Frau, obwohl alle anderen gleich verlockend sind. Jahwe will dem Menschen nichts vorenthalten.

Einschub: Zur Problematik der zwei Bäume:
        Synchrone Beobachtungen:
-         Beide Bäume sind unverzichtbar. Denn in 3,6 wird einer zum Anlass des Sündenfalles. Aber dieser Baum ist nicht der Baum des Lebens und nicht der Baum der Erkenntnis. Die Sündenfallerzählung hat da keinen Namen für den Baum. Später steht in Gen 3,22: Der Baum des Lebens ist der Anlass für die Vertreibung aus dem Paradies. Der Baum des Lebens wurde von Jahwe aber nie mit einem Verbot belegt. Das ist das Problem. Es gibt keine Lösung für diese verwickelte Situation.
-         Außer V9 spricht nur noch V17 vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Deshalb kann man schließen, dass er ursprünglich nicht Teil der Erzählung war, weil er in der Sündenfallerzählung nicht erwähnt wird. Er ist wohl eine spätere Ergänzung. Auch klappt in V9 der Baum der Erkenntnis merkwürdig nach.
        In der Tradition gibt es keinen Baum der Erkenntnis. Lebensbäume dagegen gibt es oft. Sprichwörter 11,30: Baum ist Baum des Lebens. Sprüche 3,18: die Weisheit ist der Baum des Lebens. Auch im Gilgamesch-Epos gibt es eine berühmte Pflanze des Lebens. Da steht: Gewächs des Lebens. Diese verjüngt da den Menschen, macht ihn aber nicht unsterblich. Hier wird dann die Lebenspflanze von einer Schlange geraubt. Die Schlange wird dann verjüngt und häutet sich deshalb. Ist eine Ätiologie. Unser Text hat auch die Schlange in der Sündenfallerzählung. Auch in der Ikonographie finden sich Lebensbäume.
        Diachron: Ruppert: ursprünglich gibt es beim Jahwisten nur den Baum des Lebens, der Baum der Erkenntnis kam erst viel später. Das sieht man auch, weil in Gen 3,1-7 nur einen Baum in der Mitte des Gartens hat. Erst der Jehowist hat den Baum der Erkenntnis eingefügt. Ruppert hat Recht. Zapff meint: der V9 ist eine Bearbeitung einer jehowistischen Vorstufe, aber das ist nur eine Hypothese. Dass Problem lässt sich nicht lösen, weil eine frühere Fassung komplett überarbeitet wurde. Die ursprüngliche Form des Verses 9 ist nicht mehr herzustellen.

V10-14 (Paradiesegeographie):
        Schon bestehende Texteinheit, die in den Rahmen eingefügt wurde, als es darum ging, den Garten zu lokalisieren. Auf diese Einfügung geht auch das Wort: Eden zurück.
        Ps 46,5: ein Strom erfreut die Gottesstadt Zion. Ez 47: vom Tempel geht Wasser aus. Diese beiden Texte und unser Text zeigen, dass der Tempel und das Paradies und die Gottesstadt Zion durch die Ströme in Verbindung gesetzt ist. Der Tempel ist also ein Stück Paradies jenseits von Eden. Es geht um den Tempel in Zion, der das Paradies ist. Der Jehowist hat also ein Interesse an Zion. Die Ströme sind: Gischon, das könnte auch eine Quelle in Jerusalem sein. Ein anderer Fluss sind: Eufrat und Tigris. Den Fluß Pischon kennt man nicht. Man merkt. Die Fruchtbarkeit des Landes, die heute von diesen Strömen kommt, geht von Gott im Paradies aus. Der Gischon könnte auch der Nil sein.

V15:
        Übersetzungsproblem: Die Suffix der Verben sind weiblich und passen nicht zu Garten (männlich). Domen: Wenn sie maskulin wären, würde Gott dem Menschen dienen. So sagt der Vers, dass der Mensch dazu da ist den Garten zu behüten, nicht Gott. Gott dient dem Menschen nicht, sondern der Mensch ist Pächter Jahwes. Das ist Kontrast zu Gen 3,23 wo der Mensch gehen und die Adama bebauen muss. Im Paradies hatte der Mensch die leichte Aufgabe als Gärtner und kann die Früchte essen. Nach dem Paradies muss der Mensch mühsam den Boden bearbeiten. Paradies ist also hier nicht: süßes Nichtstun. Sondern die Arbeit des Menschen lag in der Schöpfungsabsicht Gottes. V15 hat ein urzeitliches Menschenbild, das auch für den Menschen jenseits von Eden gilt: die Arbeit gehört zum Sein des Menschen. Aber eine Arbeit, die zum erfüllten und sinnvollen Menschsein dazugehört.
        V15 hat auch altorientalisches Material. Bei den Sumerern mussten die Menschen den Göttern helfen, da mussten erst die unteren Götter den Korb tragen, und damit die unteren Götter das nicht mehr tun müssen, schafft der obere Gott den Menschen. Am Garten sieht man auch etwas über die Beziehung Gott zu Mensch: Mensch ist kein Sklave, sondern Beauftragter, der Mensch wird hier zum Gegenüber Gottes. Auch die Arbeit bestimmt die Beziehung zu Gott, nicht nur das Beten. Es ist auch ein Gebet, wenn man nach Kräften seine Pflichten erfüllt, denn jeder von uns soll seinen Garten pflegen und bebauen.

Gepriesen sei er, der Herr ist in Ewigkeit, Amen.

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