Sunday, 28 April 2013

die bibelische Inspirationen



Die Bibelinspiration


Die Bibel ist kein offenbartes Buch, sondern inspiriert. (Gott hat sich nicht in einem Buch offenbart, sondern einem Volk!)
Bibel = Bezeugung der göttlichen Selbstoffenbarung & der Antwort des Volkes Israels.

a)   Universalität des Inspirationsgedankens

Fachwort = theopneusti von theos & pneusthos = wehen, blasen, einhauchen.
d.h. geistgegeben.
Gott ist Urheber mit einer passiven Haltung.
D.h. es geht um den Geist Gottes in der Hl. Schrift.
Bereits in der Antike war dieses Phänomen vorfindbar. – Eigenart des christlichen Inspirationsverständisses wird erst deutlich, wenn man Weg bedenkt, auf dem das Judentum & daran anschließend das Christentum dazu kamen, BESTIMMTE Schriften als heilige, als inspiriert zu betrachten.

2 Aussagen:
(1)                      Kausalzusammenhang
Inspirare – Gott hat bei Entstehung des Textes mitgewirkt, seinen Geist eingehaucht.
(2)                      Qualitätsaussage
Spiritus – Text ist geisterfüllt. Geist des Autors wird überspielt vom anderen Geist, keine Kontrolle mehr möglich.

Inspirationsgedanke dort, wo Überstieg des eigenen Tuns erfahren, das Gelingen ist der autonomen Leistung entzogen.


b)   Inspiriertheit der Heiligen Schrift

In neutestamentlicher Zeit:
       Besondere der Hl. Schrift = geisterfüllter Inhalt.
       Dabei: nüchterne Vorstellung von Geisterfülltheit:
       1 Kor 14,26-40 – Godi in rechter Einheit & Ordnung feiern.
       keine Ekstase gefordert – es geht nicht um ein Bewusstseinsphänomen der Autoren.
       Ohne dass Autor es wusste.
        Erst im Nachhinein wird Inspiriertheit an der Qualität des Textes & in Bezug auf den Leser erkannt. (= kirchl. Lehre von der Schriftinspiriertheit)
       Lehre von der Schriftinspiration gründet in der Erfahrung, die die Kirche mit den Texten gemacht hat.
       Ist also eine Qualitätsaussage.
In der Bibel gibt es keine Inspirationslehre, aber eine Grundlage: bibl. Texte sind nachhaltig davon geprägt, dass Gott ein lebendig Handelnder ist, der den Menschen ergreift, mit Geist erfüllt & zum Sprechen/ Schreiben bewegt (vgl. Propheten).

AT – Zusammenhang zwischen Geist & Wort, bes. in nachexil. Zeit (GW hat sich bewahrheitet):
       Jer 31,33
       Jes 59,21
NT:
       Mk 12,35f. Apg 1,16 – Zitieren von AT-Texten – 2 Petr 1,20
       1 Petr 1,21 als Ausgangspunkt dieser christlichen Interpretation von Israels Hl. Schrift.
Keine Weissagung wurde jemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern vom Hl. Geist getrieben haben Menschen von Gott her geredet.
       1 Petr 1,10-12
       2 Tim 3,14-17
Gott hat nun JC als seinen geliebten Sohn ausgewiesen & damit sicher gemacht, dass das Wort der Propheten wahrhaftig von diesem Jesus handelt. Also muss die Hl. Schrift Israels christologisch ausgelegt werden.
       Auffassung, dass bibl. Texte durch ein bes. Charisma zustande gekommen sind.
       = Paradigma der Prophetie.
       Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Geisterfülltheit der Propheten & Geistinspiriertheit der Schrift.
       Anfangs: Schriftinspiration wurde nur auf die Propheten angewandt.
       Von den Kirchenvätern dann auch auf Texte, die in neutestamentlicher Zeit entstanden sind.
       Irenäus: Hl. Geist inspirierte Apostel & Propheten.
       Inspirationsglaube wurde vom Judentum übernommen & aufs NT übertragen, nicht aber reflektiert.
       In ntl. Zeit stand die Geisterfülltheit (Qualitätsaussage) im Vordergrund.
       Später musste die Theologie erklären, wie Inspiration näher zu verstehen ist. Also das Zusammenwirken von Gott & Mensch (Kausalaussage).
Deshalb also:

c)    Ausbildung einer Inspirationslehre

Wesentliche Elemente für die Inspirationslehre entwickelten sich im Hochmittelalter.
Thomas von Aquin:
       Auctor[1] principalis
       Auctor instrumentalis
Hier: wichtige Impulse  für nachtridentinische Zeit:
1.    Hl. Schrift ist heilig, weil sie zustande kam unter Einfluss des Hl. Geistes. Sie ist Wort des Hl. Gottes.
2.    wie im Prophetenwort, so kommt auch im Wort der Hl. Schrift Gott im Menschenwort zur Sprache. Gott ist der, der in der Hl. Schrift spricht.
3.    der menschliche Autor verhält sich zum göttlichen Autor wie ein Instrument in der Hand des Schreibers.

Konzil von Florenz (1438-45): Qualitäts- & Kausalaussage
DH 1334 – Auctor ist Gott, er ließ die Texte durch den Hl. Geist schreiben.

Neuzeit:
Nähere Bestimmung zwischen göttlichen & menschlichen Auctor strittig geworden – verschiedene Modelle:
1.    mechanisches Inspirationsmodell – Diktatinspiration
Gott diktiert dem Menschen, Mensch ist nicht selbst beteiligt, ist nur Instrument.
in der Schrift kommt die Persönlichkeit der Autoren zum Ausdruck (unterschiedliche Form & Stil der Bücher).
2.    partielles Modell
Teil ist inspiriert (Aussagen über das Heil), Teil ist rein menschl. Ursprungs (Geschichte des Volkes Israel). – strikte Trennung von Menschenwort & Gotteswort.
Bibel als Ganzes = WG.
3.    Personalinspiration = Realinspiration
Verfasser wird vom Geist erfüllt. Inspiriert ist die Aussageintention des Verfassers, in der sprachlichen Formulierung ist er frei.
Wortwahl = Schreiber überlassen, Sache (res) = inspiriert.
Gefahr: Sache vom Text gelöst & entwurzelt. Botschaft wird vom Sprachteil entfremdet. Wort & Inhalt lassen sich nicht einfach trennen – es gibt verschiedene Lesearten/ Varianten.
4.    Verbalinspiration
Ursprüngliches Modell (Kirchenväter). – Jedes Wort ist inspiriert.
Bezieht sich nicht auf den Vorgang, sondern auf den inspirierten Text. Wenn Bibel geistgewirkt ist, dann kann die pneumatische Dimension auch in den biblischen Texten zum Ausdruck kommen, nicht nur in der bibl. Sache.



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