Wort Gottes und Kirche
Das Vat II macht sich das creatura-verbi-Motiv zu eigen:
DV8: Diese apostolische Überlieferung kennt in
der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt: es wächst
das Verständnis der überlieferten Dinge und Worte durch das Nachsinnen und
Studium der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen erwägen (vgl. Lk 2, 19.51),
durch innere Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung stammt, durch die
Verkündigung derer, die mit der Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma
der Wahrheit empfangen haben; denn die
Kirche strebt im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen
Wahrheit entgegen, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen. Die Aussagen der
heiligen Väter bezeugen die lebensspendende Gegenwart dieser Überlieferung,
deren Reichtümer sich in Tun und Leben der glaubenden und betenden Kirche
ergießen. Durch dieselbe Überlieferung wird der Kirche der vollständige Kanon
der Heiligen Bücher bekannt, in ihr werden die Heiligen Schriften selbst tiefer
verstanden und unaufhörlich wirksam gemacht. So ist Gott, der einst gesprochen hat, ohne Unterlass im Gespräch mit
der Braut seines geliebten Sohnes, und der Heilige Geist, durch den die
lebendige Stimme des Evangeliums in der Kirche und durch sie in der Welt
widerhallt, führt die Gläubigen in alle Wahrheit ein und lässt das Wort Christi
in Überfülle unter ihnen wohnen (vgl. Kol 3, 16).
DV21: Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer
verehrt wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor allem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes Gottes wie des
Leibes Christi ohne Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen
reicht. In ihnen zusammen mit der Heiligen Überlieferung sah sie immer und
sieht sie die höchste Richtschnur ihres Glaubens, weil sie, von Gott eingegeben
und ein für alle Male niedergeschrieben, das Wort Gottes selbst unwandelbar
vermitteln und in den Worten der Propheten und der Apostel die Stimme des
Heiligen Geistes vernehmen lassen. Wie
die christliche Religion selbst, so muss auch jede kirchliche Verkündigung sich
von der Heiligen Schrift nähren und sich an ihr orientieren. In den
Heiligen Büchern kommt ja der Vater, der im Himmel ist, seinen Kindern in Liebe
entgegen und nimmt mit ihnen das Gespräch auf. Und solche Gewalt und Kraft
west im Worte Gottes, dass es für die Kirche Halt und Leben, für die Kinder der
Kirche Glaubensstärke, Seelenspeise und reiner, unversieglicher Quell des
geistlichen Lebens ist. Darum gelten von der Heiligen Schrift in besonderer
Weise die Worte: »Lebendig ist Gottes
Rede und wirksam« (Hebr 4, 12), »mächtig
aufzubauen und das Erbe auszuteilen unter allen Geheiligten« (Apg 20, 32;
vgl. 1 Thess 2, 13).
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