Die Rolle der katholischen Kirche im Verhältnis
zu den anderen christlichen Kirchen aus der Sicht des II. Vatikanums: (Ökumene)
Zusammenfassung
des Kapitels: Volk Gottes und katholische Kirche – Verhältnis zwischen
Universalität und Institutionalität. In: Kehl, Die Kirche. S. 412 – 424.
Nachtridentinische Theologie:
∙
Identifizierung von
Leib Christi / Volk Gottes mit der kath. Kirche.
∙
Gliedschaftsmerkmale
der Kirche: Credo, Sakramente, Hierarchie = drei vinculi (Bänder) der Einheit
∙
Kirche als Leib Christ
ist klar umgrenzbare gesellschaftliche Körperschaft. Nicht-katholische christl.
Gemeinschaften galten als Abspaltungen von der einzig wahren Kirche.
Die Korrekturen des II. Vatikanums:
∙
LG 8: Die einfache
Identität zwischen dem Volk Gottes und der kath. Kirche wird durch den Begriff
„subsistit“ aufgehoben: die einzige
Kirche Christi ist verwirklicht in der katholischen Kirche
∙
Bezeichnung der
christlichen Konfessionen als „Kirchen und kirchliche Gemeinschaften“ ohne
näher theologisch zu differenzieren. (LG 15, UR 13-24) Sie stehen mit der
Kirche in einer communio (UR 3) oder coniunctio (LG 15) durch: Taufe, Hl.
Schrift, Glauben an die Trinität, Feier der Sakramente (Eucharistie),
Gemeinschaft im Gebet und im Hl. Geist (LG 15, UR 3)
∙
Gestufte
Kirchenzugehörigkeit. Der Begriff „volle Zugehörigkeit“ (LG 14) erlaubt weitere
Differenzierungen innerhalb der einen Gliedschaft im Leib Christi.
→
Das Volk Gotte
existiert nur in und aus den vielfältigen Beziehungen zwischen den
verschiedensten Ausdrucksweisen des innergeschichtlich vorweggenommenen Reiches
Gottes.
∙
Den drei vinculi wird
ein spirituelles Kriterium der Zugehörigkeit zur Kirche vorangestellt: das
Erfülltsein vom Hl. Geist. „Jene werden
der Gemeinschaft der Kirche voll eingegliedert, die, im Besitze des Geistes
Christi, ihre ganze Ordnung und alle in ihr eingerichteten Heilsmittel annehmen
und in ihrem sichtbaren Verband mit Christus, der sie durch den Papst und die
Bischöfe leitet, verbunden sind, und dies durch die Bande des
Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung und
Gemeinschaft.“ Oder negativ formuliert: Nicht
gerettet wird aber, wer, obwohl der Kirche eingegliedert, in der Liebe nicht
verharrt und im Schoße der Kirche zwar »dem Leibe«, aber nicht »dem Herzen«
nach verbleibt. (LG 14).
Konzentrische Kreise:
schuldlos
Nicht-Glaubende
Nichtchristliche
Religionen
Christliche
Konfessionen
Kath.
Kirche
∙
Der konkrete Glaube
der Kirche ist Zielursache der auch außerhalb der institutionellen Kirche
vorfindlichen und heilsbedeutsamen Gottesbeziehungen.
∙
Es gibt Heil von Gott
her auch außerhalb Christi und seiner Kirche, aber nicht ohne sie und
unabhängig von ihnen.
Zum inneren Kreis (kath. Kirche):
∙
Die kath. Kirche ist
die am vollständigsten ausgerüstete Verwirklichung der universalen Kirche Christi
(UR 3, LG 8).
∙
Als Kriterien greift
das Konzil die altkirchlichen Einheitsprinzipien auf. Die kath. Kirche baut
sich strukturell von der Eucharistie auf, in deren Dienst Bischofskollegium und
Petrusamt stehen. (Ebene der institutionell-sakramentalen Eindeutigkeit)
Öffnung zur ökumenischen Einheit im Glauben:
∙
Das Konzil vertritt
weder des Einheitsmodell der Rückkehr zur kath. Kirche, noch das Modell des
ökumenischen Rates, wonach die Kirchen im Kreis um Christus säßen und die
Einheit erst wieder suchen müssen: Es gibt keine verlorene Einheit, sondern
eine zerbrochene Einheit durch Abspaltung von der existierenden einen Kirche.
∙
Die Elemente der
Wahrheit drängen auf die katholische Einheit hin (LG 8). Diese Elemente gehören
zur einen und universalen Kirche Christi, denn sie haben sich in allen
Spaltungen durchgehalten. Die Einheit ist nicht identisch mit der jetzigen
Gestalt der kath. Kirche. Es ist eine katholische Einheit des Gottesvolkes, die
die vielen Weisen des kirchlichen und anonymen Glaubens umfasst.
∙
Der Weg zur Einheit
ist (vgl. UR 5-12):
-
Bekehrung, Anerkennung
der eigenen Schuld
-
Treue, reines Leben
nach dem Evangelium, brüderliche Liebe, Demut
-
Reform: ecclesia
semper reformanda
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