Sunday, 28 April 2013

Die Rolle der katholischen Kirche im Verhältnis zu den anderen christlichen Kirchen aus der Sicht des II. Vatikanums: (Ökumene)



Die Rolle der katholischen Kirche im Verhältnis zu den anderen christlichen Kirchen aus der Sicht des II. Vatikanums: (Ökumene)

Zusammenfassung des Kapitels: Volk Gottes und katholische Kirche – Verhältnis zwischen Universalität und Institutionalität. In: Kehl, Die Kirche. S. 412 – 424.

Nachtridentinische Theologie:
        Identifizierung von Leib Christi / Volk Gottes mit der kath. Kirche.
        Gliedschaftsmerkmale der Kirche: Credo, Sakramente, Hierarchie = drei vinculi (Bänder) der Einheit
        Kirche als Leib Christ ist klar umgrenzbare gesellschaftliche Körperschaft. Nicht-katholische christl. Gemeinschaften galten als Abspaltungen von der einzig wahren Kirche.

Die Korrekturen des II. Vatikanums:
        LG 8: Die einfache Identität zwischen dem Volk Gottes und der kath. Kirche wird durch den Begriff „subsistit“ aufgehoben: die einzige Kirche Christi ist verwirklicht in der katholischen Kirche
        Bezeichnung der christlichen Konfessionen als „Kirchen und kirchliche Gemeinschaften“ ohne näher theologisch zu differenzieren. (LG 15, UR 13-24) Sie stehen mit der Kirche in einer communio (UR 3) oder coniunctio (LG 15) durch: Taufe, Hl. Schrift, Glauben an die Trinität, Feier der Sakramente (Eucharistie), Gemeinschaft im Gebet und im Hl. Geist (LG 15, UR 3)
        Gestufte Kirchenzugehörigkeit. Der Begriff „volle Zugehörigkeit“ (LG 14) erlaubt weitere Differenzierungen innerhalb der einen Gliedschaft im Leib Christi.
              Das Volk Gotte existiert nur in und aus den vielfältigen Beziehungen zwischen den verschiedensten Ausdrucksweisen des innergeschichtlich vorweggenommenen Reiches Gottes.
        Den drei vinculi wird ein spirituelles Kriterium der Zugehörigkeit zur Kirche vorangestellt: das Erfülltsein vom Hl. Geist. „Jene werden der Gemeinschaft der Kirche voll eingegliedert, die, im Besitze des Geistes Christi, ihre ganze Ordnung und alle in ihr eingerichteten Heilsmittel annehmen und in ihrem sichtbaren Verband mit Christus, der sie durch den Papst und die Bischöfe leitet, verbunden sind, und dies durch die Bande des Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung und Gemeinschaft.“ Oder negativ formuliert: Nicht gerettet wird aber, wer, obwohl der Kirche eingegliedert, in der Liebe nicht verharrt und im Schoße der Kirche zwar »dem Leibe«, aber nicht »dem Herzen« nach verbleibt. (LG 14).

Konzentrische Kreise:
schuldlos Nicht-Glaubende

Nichtchristliche Religionen


Christliche Konfessionen


Kath. Kirche





        Der konkrete Glaube der Kirche ist Zielursache der auch außerhalb der institutionellen Kirche vorfindlichen und heilsbedeutsamen Gottesbeziehungen.
        Es gibt Heil von Gott her auch außerhalb Christi und seiner Kirche, aber nicht ohne sie und unabhängig von ihnen.

Zum inneren Kreis (kath. Kirche):
        Die kath. Kirche ist die am vollständigsten ausgerüstete Verwirklichung der universalen Kirche Christi (UR 3, LG 8).
        Als Kriterien greift das Konzil die altkirchlichen Einheitsprinzipien auf. Die kath. Kirche baut sich strukturell von der Eucharistie auf, in deren Dienst Bischofskollegium und Petrusamt stehen. (Ebene der institutionell-sakramentalen Eindeutigkeit)

Öffnung zur ökumenischen Einheit im Glauben:
        Das Konzil vertritt weder des Einheitsmodell der Rückkehr zur kath. Kirche, noch das Modell des ökumenischen Rates, wonach die Kirchen im Kreis um Christus säßen und die Einheit erst wieder suchen müssen: Es gibt keine verlorene Einheit, sondern eine zerbrochene Einheit durch Abspaltung von der existierenden einen Kirche.
        Die Elemente der Wahrheit drängen auf die katholische Einheit hin (LG 8). Diese Elemente gehören zur einen und universalen Kirche Christi, denn sie haben sich in allen Spaltungen durchgehalten. Die Einheit ist nicht identisch mit der jetzigen Gestalt der kath. Kirche. Es ist eine katholische Einheit des Gottesvolkes, die die vielen Weisen des kirchlichen und anonymen Glaubens umfasst.
        Der Weg zur Einheit ist (vgl. UR 5-12):
-         Bekehrung, Anerkennung der eigenen Schuld
-         Treue, reines Leben nach dem Evangelium, brüderliche Liebe, Demut
-         Reform: ecclesia semper reformanda

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