Tuesday, 30 April 2013

Kolloquium AT Exegese



Kolloquium AT Exegese, 14 tgl. ab 04. Mai / 18. Mai / 08. Juni / 29. Juni / 13. Juli 2006

      schriftliche Prüfung: Urgeschichte, Psalmen und Deutero-Jesaja
   2 Themen aus zwei Semestern
   Exegese = Texterklärung, Zuwachs an Informationen
   Frage genau lesen
   Kompostion / Einzelexegese („im Westen nichts Neues“)

      mündliche Prüfung: schriftliche Prüfung + 1 Thema der Biblischen Theologie
   Schreiner, AT / Preuß AT – 1 Kapitel wählen

      Schwerpunktsetzung in der mündlichen Prüfung mgl. Bis Pfingsten abgeben!
   ganzes Semester, Urgeschichte, Psalmen oder Deutero-Jesaja


1. Aufbau und theologische Bedeutung der Urgeschichte
      Schöpfungserzählungen
      Erschaffung des Menschen
      Vertreibung aus dem Paradies                                                                                               / Gen. 3
      Kain und Abel                                                                                                                                                               / Gen. 4
      Der Toledot
      Die Sinnflut                                                                                                                                                                   / Gen. 6-9
      Die Entehrung des Noah
      Die Ausbreitung der Völker über die Erde
      Der Turmbau zu Babel
      Der semitische Stammbaum

Bedeutung: sehr wichtig:
Es fehlt die Erwähnung Israels, des Gottesvolkes. Es beginnt mit einer Universalgeschichte, genauso endet sie auch in der Offenbarung des Johannes. Es wird zum Ausdruck gebracht, Gott hat einen Anspruch auf die gesamte Menschheit – universal nicht partikular. Jahwe ist ein Gott für die gesamte Schöpfung, für die gesamte Menschheit.

Zwei Stränge der Urgeschichte:
      Priesterschrift */* Jahwist.
Priesterschrift: (5 Stammbäume)
      Urgeschichte, Vätererzählung, Exodus (hier Israel ein Volk, Stammbaum überflüssig)
      Nachzeichnung der Geschichte der Menschheit
      zwei narative Erzählungen (Schöpfungserzählung, Sinnflut)
   Schöfpungserzählung / Anti-Schöfpungserzählung
   aber: das Firmamentum (die Himmelsfeste) bleibt bestehen
   und der Wechsel Tag und Nacht bleibt bestehen (Sinnflut wird in Tag und Nacht erzählt)
   1. Episode vor der Sinnflut / 2. Episode nach der Sinnflut
vorsinnflutliche Zeit: Nahrulng des Menschen ist nur pflanzlich
nachsinnflutliche Zeit: Bruch zwischen Mensch und Tier: Fleischgenuss ist möglich, noahnitische Gebote

      Aufbau der Priesterschrift
   1,1 bis 2,4a                          Schöpfung (1. Bericht)
   1. Stammbaum: Toledot / Gen. 5
   ein Teil der Sinnflut erzählung, Gen.6-9
   ein Teil der Völkertafel
   3. Stammbaum: wieder ein Stammbaum zum Schluß

Jahwistische Urgeschichte
      Erschaffung des Menschen als Krönung der Schöpfung
      Sündenfall Nr. 1 / Adam und Eva
      Sündenfall Nr. 2 / Kain und Abel
      Sündenfall Nr. 3 / Göttersöhne
      Sinnflut
      Entehrung des Noah
      Turmbau zu Babel

      die Jahwistische Geschichte besteht im wesentlichen aus der Versündigung des Menschen
      1. Störung: Verhältnis zwischen Mann und Frau wird gestört
   Herrschaft des Mannes über die Frau ist eine Folge des Sündenfalls
   Arbeit entfremdet plötzlich

      2. Störung: Neidverhältnis zwischen Kain und Abel
   Katastrophe unter der Sichtweise der Sippenvorstellug
      3. Störung: Göttersöhne
   Mensch akzeptiert nicht seine natürlichen Grenzen

      4. Störung: Sinnflut – Jahwe tat es im Herzen weh, als er auf die Erde sah
      5. Störung: Vater – Kinder, Entehrung des Noah (härter kann man es eigentlich nicht mehr formulieren) (Noah verlucht seinen Sohn an Gottes statt.)
      6. Störung: Beziehungen in der Menschheit gehen verloren.
      Auf der Menschheit lastet ein ungeheurer Fluch. Dann kommt Abraham, um zum Segen zu werden, für alle Menschen. [Gegenüberstellung in ungeheurer Dramatik]

18. Mai 2006
      Aufbau und theologische Bedeutung der Urgeschichte
   Gliederung der Urgeschichte in der heutigen Endform
Themen:
       Erschaffung der Welt
       Erschaffung des Menschen
       Sündenfall / Vertreibung aus dem Paradies
       Steigerung des Sündenfalls (Adam und Eva, Kain und Abel, Sinnflut)
Struktur:
       einschneidendes Ereignis: Sinnflut
       Schöpfung / Antischöpfung (keine Lokalität entfaltet im Urstand)
       1. Urstand, Urwelt – Schöpfung bis zur Sinnflut / Gen 1-9
       2. ab Sinnflut bis zu den Erzvätern Gen10-11 ins Geschichtliche hinein, die Erde wird in Besitz genommen
       in Gen 10 wird Völkertafel vorbereitet
     Peleg hat keine Nachkommen, Wo ist eigentlich Israel? Israel ist ein Sohn des Sem – wie es zu seinem Land kommt und wie es ein Volk wird, erfährt man in der Urgeschichte nicht – dies erst in den Vätererzählungen
       Gen 4, 15-24

      Stolpersteine in der Priesterschrift:
   Gen 6 – Begrenzung des Lebensalters des Menschen auf 120 Jahre – dann aber in den Stammbäumen Lebensalter von meheren hundert Jahren
   Gottesname
      Form und Gliederung
   7 Tagerythmus: halten des Sabbats ist erstrebenswert, wird aber nicht allen auferlegt
wird in die Schöpfung eingestiftet / ist in ihr verankert
Gott selbst hält sich daran, offenbart sich seinem Volk an diesem Tag
Erkenntnis bei der Managabe in der Wüste, am siebten Tag gibt es die doppelte Menge
Ex 31: Heiliges Zelt, Symbol Gottes unter den Menschen
Brückenkopf Gottes in dieser Welt
am siebten Tag gibt es keinen Abend: = Vollendung
   im Islam / Judentum gibt es keinen Ruhetag, Allah ist der Gott der Tat, nicht der Ruhe

   im Semitischen: Erde bringt immer wieder die Frucht hervor (Mutter Erde)
   Segen: nur für den Menschen, Tiere waren Konkurrenten für den Menschen
   Benennung von Schöpfung: Name evoziert eine Wirklichkeit (nomen est omen), überwindet das Chaos, ursprünglich ist die Welt eine ganz positive Weltsicht vor dem Hintergrund des Zeitrahmens des Schreibens (Babylon, Israel muss um seine Identität kämpfen)

08. Juni 2006

      5 Psalmbücher – Pentateuchimmitation (5 Bücher Mose – 5 Bücher Davids)
      Anlehnung auch an die 5 Bücher der Weisheit, allerdings nur in der Septuaginta
      Ps 1 – Frage nach dem Proömium
   Wort Gottes in Gedanken wiederkauen
      Psalm Davids (vielleich sogar Psalm für David

      Elhoistitscher Psalter: Elohim – Transzendent / JHWH – Immanent
   JHWH – ich bin der, der ich bin da – der heilvoll handelnde Gott in der Heilsgeschichte
   Elohim – wer Elohim ist, macht JHWH deutlich, eher als Prinzip

   Steigerung der Offenbarung im AT:
Offenbarung Gottes in der Schöpfung – Elohim
Vätererzählung (Abraham): el Schadai - der Allmächtige
Priesterschrift, Gen. 3 - Jahwe

      Asafpsalmen (Sängerschule) (Klagepsalmen, etc.)
      Korachpsalmen (Wallfahrt und Tempel)

      Kleines Halel am Schluss [bestimmte Struktur, wichtig: Prof. Zapff]
   Ps 146 – 150
   wirklich ausgesprochene Aufforderung zum Lob Gottes, nur Ps 150
   Rest Loblieder
   vom Einzelnen zum Universellen, 2x
der Einzelne / die Zionsgemeinde Jerusalem / dann das ganze Universum ruft sich zum Lob auf: Ps 146 – 147; Ps 149

Psalmensammlungen! im Psalter müssen bekannt sein, Charakteristik umschreiben – nicht aber, dass Ps 90 dem Mose gewidmet ist aber, was beinhaltet Le David

      1. Kern des Psalters von der Entstehung her: Klagelieder, im ersten und zweiten Davidspsalter
      Ursprüngliches Ende des Psalters, kompositorische Vorform: Ps 89
      2. Messiahinscher Psalter: Einsetzung, Ps 2 – Nachfolge, Ps 72 – Untergang des Königtums Ps 89
      3. Fortgang: JHWH – Königspsalmen – der eigentliche König ist JHWH
      4. Fortschreiben in den fünf Büchern: von der Klage hin zum Lobpreis

Gattungen des Psalters
      was versteht man unter Gattungen:
   es geht um die Art des Textes, Charakteristik, Thema [z.B. Klage]
   Elemente: gemeinsamer Sitz im Leben, inhaltliche Übereinstimmung (Themen), formale Elemente / Inhalt
   Bsp: Zeitungsbericht: Sitz im Leben: am Morgen jemanden Informieren / gemeinsame Elemente: Schlagzeilen / formale Elemente – Inhalt: Geschehnisse

      Grundgattungen des Psalters:
   A. Klagelieder
Bsp: Ps 13
       Gott wird direkt angesprochen, als ein Element – Anamnese der Heilstaten Gottes
       1. Frage: Warum JHWH nicht hilft?
       2. Schilderung der Not
       3. Aufrufung Gottes, zu helfen
       4. Vers 6 - Das Vertrauensbekenntnis [enorm wichtig], vgl. auch Ps 22
       5. Lobpreis
     Wie kommt man von tiefster Trübsal zu höchsten Lob?
     Priesterliches Heilsorakel (traditionsgeschichtlich gedacht, wie es am Tempel ablief) : 1Sam
   Menschen gehen mit Klagen zum Tempel, Priester tragen Gott klagen voll und geben Menschen Anweisungen

Klagelied des Einzelnen
Volksklage

   B. Danklieder
Loblied des Einzelnen
Hymnus
       Bsp.: Ps 33
       1. Aufforderung zum Lob (drei Möglichkeiten: Imperativ – Lobt und Preist / „ich will loben“ / „lobe den Herrn meine Seele“) = Imperativischer Hymnus
       2. Corpus Hymni: Aufgesang ki
       3. Abgesang
Schilderung der Heilstat Gottes, ohne Gott direkt anzusprechen – er wird nicht direkt gelobt / in der dritten Person wird über JHWH gesprochen

Probleme in der Gattungsforschung:
      Psalmen werden oft passend gemacht
      1. in den Fluchpsalmen wird nicht geflucht
      2. unterscheiden sich inhaltlich rigoros, so auch bei den Zionspsalmen – Zuordnung eher auch inhaltlichen Gründen, als auch formalen
      so kam man dazu, dass die meisten Psalmen eine Mischform verschiedener Gattungen ist
      Bsp: Ps 22
   „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen“
   V. 4 / V 7 / V 11 / V 12 / V 13 / V 20,21-22
   V 23 – wieder Wechsel zum Lobpeis
   V 25: Einleitung Corpus Hymni

29. Juni 2006
Komposition des ersten Schöpfungsberichtes Gen 1,1f.

      Einzelexegese
      und Frage im Rahmen der Komposition zu behandeln

Bezugszusammenhang Gen 1,1 zu Gen 2,4a
1. Komposition
      Stichworte: Himmel, Erde, erschaffen – Rahmen
      es geht nicht um eine Zusammenfassung, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat, sondern um den Rahmen – Themenangabe, es geht nicht um den Akt des Schaffens
      Problem der creatio ex nihilo / nicht geschaffen und dann ausgestaltet
      Chaos, dass in ein Kosmos verwandelt wird
      saubere Exegese bevor man Dogmatik treibt

2. Massives Übersetzungsproblem
Wie ist Vers 1 zu übersetzen?
      V2 ist Folge von V1
      1. Möglichkeit: V1 ist eine Art Temporalsatz
      2. Möglichkeit: V3 Parathese
      3. Möglichkeit: Zenger: Als Anfang schuf Gott, Himmel und Erde

Zapf: V1 Mottovers: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde: Sie aber war wüst und leer

3. Inhaltlich
      Elohim, E-Jadai – Jahwe
      Gott ist vielfältig fühlbar
      Elohim, Plural – Bedeutung: Gott, schlecht hin – transzendenter Gott / Jahwe – Heilswirkender Gott / barah: typisches Verb für das Tun Gottes
      Himmel und Erde: Umschreibung für Kosmos, dass All konkretisierende Größen

      Mottovers
   Schöpfungsvorstellungen
   Orient / aus nichts etwas sondern aus wüst etwas, Dtn 1,12 – furchteregende Wüste, Gräber in der Wüste – Ort des Todes, Vorstellung von Erde als Wüste
   andererseits Erde als Urflut – zeigt, dass in Begriffen gedacht wird, sonst Widerspruch nicht denkbar
Meer gilt als chaotische Macht, Iob 38 „Wer verschloss das Meer mit Toren...“ - das Meer bedroht den gesamten Kosmos
wenn die Finsternis hereinbricht, kommt das Chaos
   Gottes Geist schwebt über die Wasser
Wind als chaotische Macht, die zur Urwelt gehört
der Geist zittert über die Urflut, dann formt sich der Atem Gottes in das Wort hinein V3
chaotische Elemente werden im Folgenden in die Schöpfung integriert – von oben nach unten
       Gottes Geist ins Wort
       Finsterns wird als Nacht benannt und so ein Teil des Kosmos (das chaotische hört auf, wenn man es benennen kann)
       Wüste wird in das Kulturland integriert, V11 – auch hier Chaos in Kosmos
       Urflut wird geteilt und so integriert

Wichtig ist, zu jedem Begriff der vorkommt, was zu sagen und zu erklären – es geht darum, dass jemand, der keine Ahnung hat, ein Plus über den Text am Ende hat.
[kein frömnmlerisches Geschmarre, sondern Wissen!!] [kompetentes Erklären des Textes]
[nicht allgmein über den Text fabulieren, am Text bleiben]
Hymnen
      Corpus Hymni – Gott nur in der dritten Person im Gegensatz zum Loblied
      Partizipialkonstruktionen (adjektiviert ein Verb – Bsp.: liebend)
      V15 – der ihre Herzen gebildet hat
      Gottes Geschichtsmächtigkeit – es geht um die Verbindung der Schöpfermacht Jahwe und Geschichtsmächtigkeit
      Schöpfung und Priesterschrift / Deutero-Jesaja, Prolog auch zu den Psalmen, schließlich in den Psalmen

Wort in Äqypten: ptah
Babylon: Kampf
Heer des Himmels: Gestirne, im Alten Orient göttlich, das heißt, die Welt wird entgöttlicht!
      jeder fiel nieder bei diesem Wort, jetzt genügt ein Wort seines Mundes, alle Schöpfung ist nur noch Hinweis auf Gott, nicht mehr Gott selbst
      Bild des Chaoskämpfers Ex15,8
      Baal und Jam-Mythos
      creatio continua: Fassen des Meeres in einen Schlauch, Damm – dass meint er kämpft dauernd auch jetzt noch

      Kommentar von Zenger
   
   
   
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